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De noi Un hat jole Der reu Me mit H8lt Bri vei noch Han -en mng «ar. lkriej !roge -er 1 ren. tung Schäi gen! die er so ganz anders, so ganz in mich jn großer Not und gebe daher dem Geld den Bor- mit ,Xnno Xovo k's.ustuw k'ollx", war der «««««KUNU KUKSK»»»»««» zug. Der dritte begründete in ähnlichen Worten seinen Wunsch, das Geld zu erhalten. Jetzt kam die Reihe an den vierten, einen jungen, schmäch tigen Burschen. Der Mann sah ihn freundlich an und sprach: „Willst du auch zwanzig Mark haben?" „Lieber Herr", antwortete der Gefragte, „da^vie sagen, das Buch sei schön, so will ich es lieber nehmen als Geld und meiner Mutter daraus vorlesen." Der Kaufmann reichte ihm die Bibel hin. Der Beschenkte öffnete sie und fand zwischen den Seiten Goldstücke. Die drei anderen schauten bestürzt auf die Bibel und den Geber. „Es ist nicht.meine Schuld", sagte der Mann, „daß ihr schlecht gewählt habt. Nicht nur dieses Gold, sondern ganz andere Schätze noch wird dieser da gewinnen aus dem Buche der Bücher." Ein neues Jahr. Von Alice Freiin von Gaudy. Ein neues Jahr. Was bringt es? Neues Wollen Ein neues Ringen nach den höchsten Zielen? Und Kampf, in dem gelöste Kräfte spielen Und aufeinanderprallen? — Bringt es Trollen Und Richten, Haffen, zähneknirschend Tragen? Auch wohl ein Lieben? . . . Ueberflüssig Fragen: Wir Deutschen sind so tief in Leid versenkt, - So eng umstarrt von Widerwärtigkeiten, Daß freie Güte zogt, sich auszubreiten. Daß jeder nur der eignen Wünsche denkt! Betörtes Deutschland — halte sinnend ein Im Dorwärtstaumeln, an der Jahreswende: Betörtes Volk, reich' dir die Bruderhände, Wie einst, in Heldentagen, eins zu sein! Eins! Ein gewaltiger Baum, der Wurzeln gründet In heiligen Tiefen — der zum Licht sich hebt, Der Zellen, Fasern, Ringe eng verwebt, Und stärksten Gegendruck den Stürmen kündet! Das Geschenk am Neusahrstage. Von Hans G ä f g e n - Wiesbaden. Es war früher in vielen Gegenden üblich, daß Kaufleute ihren Angestellten, wenn diese am Neujahrstage kamen, um ihren Glückwunsch vorzubringen, ein Geschenk Übergaben. So erschienen auch bei einem Manne vier junge Leute aus seinem Geschäft und wünschten ihm Glück und Segen im neuen Jahre. „Liebs Freunde", sagte der Kaufmann, „hier sind eure Geschenke; jeder mag wählen, ob er zwanzig Mark oder eine Bibel haben will " „Ich kann nicht lesen", sagte der erste, „darum erbitte ich das Geld." - Lesen kann ich zwar", meinte der zweite, „aber ich be- wieder zusammengeführt hat, bitte ich Sie, Edith: lassen Sie mich dafür sorgen!" Die Geschwister starrten den jungen Arzt mit großen Augen an. Edith fuhr zusammen und blickte ihn an. „Wer sind Sie?" stammelte sie. „Ich — ich — mir ist, als —" Und plötzlich kam ein leiser Aufschrei von ihren Lippen, tiefe Röte überflammte ihre Wangen. „Robert Arletter", würgte sie hervor. Er nickte lächelnd. „Vor fünfzehn Jahren Ihr künftiger Mann", sagte er. Dann streckte er ihr die Hand entgegen, faßte die ihre, behielt sie fest in der seinen und fuhr fort? „Heute der wiedergefundene Freund. Und in weniger als einer Stunde ist ein neues Jahr da, und das wird uns viel leicht " Er brach ab und blickte sie fragend an. Abermals rötete ibr eine Blutwelle dunkel die Wangen, und sie senkte den Blick. Arletter gab ihre Hand frei. „Edith, bei Ihrem Vater ist rasche Hilfe dringend nötig", sagte er ernst. „Keinen Augenblick zögern! Darf ich Ihrem Bruder Geld mitgeben, damit er rasch das Nötigste holt? Ich bitte darum, als um ein erstes Geschenk des neuen Jahres. Edith, darf ich?" Da sah sie ihm frei in die Augen und sagte mit zittern der Stimme: „Ja, Robert. Und ich will es Ihnen danken." empfängt, Neujahr ein trinkgeldartiges Extrageschenk spen det. Der Neujahrswunsch und -Gruß dagegen ist in di» Gesellschaftsordnung des neuen Europa übergegangen und ist er auch mehr eine gesellschaftliche Förmlichkeit, si spielt er doch, im Gegensatz zu den mehr familiären Weih nachtswünschen, eine sehr bedeutende Rolle. In früheren Zeiten nahm man die Neujahrsglückwün sche, die man jetzt oft als lästige, zeitraubende Verpflichtung durch eine sogenannte Ablösung erledigt, viel persönliche, und weit weniger förmlich als heute. Man hatte mehr Zeit die guten Formen der Höflichkeit innezuhalten, man könnt« bei den bescheidenen Raumoerhältnissen der Städte be quem von Haus zu Haus gehen, um die Neujahrswünscht persönlich zu übermitteln. So pflegte Goethe in Weimar pflichtschuldigst seine Neujahrsbcsuchc persönlich zu machen Einmal war er mit Freunden auf der Jagd, die Neujahrs Verpflichtungen hätten das Vergnügen unterbrechen müs sen, aber die Freude am Weidwerk führte zu dem Entschluß, diesmal auf die persönliche Uebermittlung der Grüße zu verzichten, noch einige Tage in der winterlichen freien Na tur zu bleiben, dafür aber den vertrautesten Personen des Hofes und der Stadt poetische Neujahrswünsche zu übersen den, die ein flinker Bote am Morgen des 1. Januar in Weimar austeilen sollte. Die halbe Nacht saßen die Weid freunde, um für den Bekanntenkreis ihre bald sinnreich galanten, bald humoristischen, mitunter auch ironisch ge würgten Verse zu verfassen. Leider sind diese launigen Neiyahrsgrüße, die uns beweisen würden, wie weit man sich früher über unsere unpersönlichen gedruckten Karten aufzu schwingen vermochte, nicht erhalten geblieben; nur Goethe erinnerte sich eines Versleins, das -r dem Fräulein v. Göchhausen damals übermittelt hatte. Der Kauz, der auf Mineroens Schilde sitzt, Kann Göttern wohl und Menschen nützen; Die Musen haben dich so treu beschützt, Nun magst du ihnen wieder nützen. Man wird das zwar nicht als einen direkten Neujahrs wunsch ansprechen, aber man erkennt das Persönliche, das hier bindend erscheint. Von besonderer Art waren die Neujahrsgratulationen, die Friedrich der Große alljährlich an seine Offiziere rich tete: „Ihre Majestät der König lassen allen Herren Offi- ciers zum neuen Jahr gratulieren, und die nicht sind, wie sie sein sollten, möchten sich bessern," heißt es einmal, oder „Ihre Majestät der König lassen Men guten Herren Offi- ciers vielmals zum neuen Jahre gratulieren und wünschen, daß sich die übrigen so betragen, daß sie ihnen künftig auch gratulieren könne." Ein Stückchen eines Neujahrswunfches aus dem Jahre 1731, den ein Freund der Schauspielkunst dem Schauspieler Neuber widmete, mag ein Zeugnis dafür fein, wie damals so ein Wunschdokument aussah, das man heute mit drei zierlich gedruckten Worten ersetzt. „Den Wohl-Edlen, Großachtbaren, Wohlfürnshmen, Kunsterfahrenen und Wohlgelahrten Herrn Johann Neubern Philosophia Cultori der löblich schätzbare, vortreffliche Schau-Spiele und Wissenschaften aufführenden Societät derer Kgl. Polnischen etc. Hof-Comödianten hochangesehe- nen, berühmten Directori Ordinatori und Principale wollte nebst Deroselben hochschätzbaren unvergleichlichen Frauen Eheliebsten (die Neuberin) bei dem Eintritt des neuen Jah res mit diesem schlichten Wunsche: Der Höchste bekröne das Jahr mit Freude! wie auch in diesen geringen und wiedergebenden Zeilen eine Aufwartung und Gratulation abstatten, beständige Mte Gesundheit, glückliche Messe und alle selbst beliebte Prosperität, Fortuna und Glückseligkeit gehorsamst zu wünschen. . An dieses Schreiben schloß sich noch ein Neujahrsgedicht den üblichen Zukunftswünschen. Im Mittelalter wünschte man einander wohl: Als viel Stern am Himmel stahn, Als manigs guts Jahr geh dich an! Als viel Tropfen im Meer sein, Als manig Engel pflegen dein. Dieweil du hier auf Erden bist; Des Helf dir der heilig Christ! Der Zeiten Wandlung bringt auch den Sitten und Ge bräuchen Wandlung. Auch der Neujahrswunsch hat seine Wandlungen gehabt; aber vom stolzen „k'austns snnus" der Römer sind wir zum einfachen, doch allessagenden, „Herz- lichen Glückwunsch zum Neuen Jahre!" zurückgekehrt. und er hatte beschlossen, sich kür Suttner nach einer gutbe zahlten Stellung oder einem lohnenden Auftrag umzusehen. Aber, wie es eben so geht, — im Drang der eigenen Berufs tätigkeit, abgelenkt von dem Verkehr mit anderen Menschen, die er häufiger sah, hatte Arletter seinen Vorsatz völlig ver- aellen. Das war ihm vc«:.M in den Sinn gekommen, und der Gedanke hatte ihm als lastender Vorwurf das Herz be schwert. Vielleicht drückten den armen Luttner Not und Sorgen. Der junge Arzt war entschlossen, sich zu überzeugen und, wenn nötig, Hilfe zu bringen — gerade heute, in der letzten Iahresnacht. Besser konnte man doch, wenn man es sich recht überlegte, solch ein Fest gar nicht feiern, als durch Hilfe, die man anderen brachte. Da war das Haus erreicht . Ju der Tat, es sah hier nicht danach aus, als ob der den Verwöhnteren zur Selbst verständlichkeit gewordene Luxus des Erfindungsjahrhun derts Einlaß gefunden hätte. Arletter drückte in Gedanken die Klinke des Haustores nieder. Dabei fiel ihm allerdings sofort ein, daß das Tor doch wohl verschlossen wäre und er Vie Klingel für den Hauswart suchen müßte. Aber das Tor wich und tat sich auf. Jemand, der ein- oder ausging, hatte offenbar vergessen ,es zu sperren. Das Treppenlicht ver sagte. Der Arzt fand mit Hilfe seines Taschenlaternchens auf schlechten, steilen Stufen den Weg zum vierten Stock werk empor. Er leuchtete die Türen ab, bis er die mit der Nummer 32 versehene entdeckte. Aber da stand nirgends ein Name. Nach kurzem Besinnen entschloß sich Arletter trotzdem zu klingeln und nach Luttner zu fragen. Fast augenblicklich nahten leichte, eilende Schritte jen seits der Tür; diese wurde hastig geöffnet und ein jungrs Mädchen erschien auf der Schwelle. „Sie sind der Arzt ? Bitte, kommen Sie rasch," stieß sie hervor Arletter erfaßte sogleich, daß man hier einen Arzt er wartete und daß der Zufall ihn zu richtiger Stunde an den richtigen Ort geführt hatte. Vielleicht wohnte sein Schul kamerad hier bei diesen Leuten und war selbst krank. Das junge Mädchen, das ihm geöffnet hatte und dessen Züge den Stempel tiefster" Herzensbesorgnis trugen, war übrigens reizend, fast schön. Ohne zu fragen, wo er sich befand und zu wem er gerufen wurde, folgte der junge Arzt der Voran- fchreftenden. Er dachte nicht mehr daran, daß diese Nacht die l „ ' 7 " ' _ „ ' . ' „ . ' Fröhlichkeit ürü) Glanz zu verbringen gedacht hätte; er wußte nur noch das eine: er war Arzt. Deshalb sah er sich nur flüchtig in den Räumen um, durch die er geführt wurde, warf Pelz und Hut irgendwo ab, beachtete auch seine Führe rin nicht weiter und hatte nur für den Kranken Äug' und Sinn. Der etwa fünfzigjährige Mann, an dessen ärmliche Bett statt Arletter geführt wurde, sah in der Tat recht leidend und geschwächt aus. Dem Arzte war, als hätte er die feinen Züge dieses Gesichtes schon gesehen, mehr als einmal, aller dings jünger und kraftvoller. Aber er entsann sich nicht, wann, wie und wo. Aber das war ja in diesem Augenblick auch nebensächlich. Arletter sagte sich, daß er nur oder doch jedenfalls in erster Linie als Arzt hier war. „Wo fehlt es denn?" fragte er. Der Kranke blickte schmerzlich und finster drein und zuckte stumm die Achseln. Da nahm das junge Mädchen das Wort und erzählte mit einer von Herzensangst gepeitschten und in besorgter Liebe zitternden Stimme von einem vor etwa einer Stunde plötzlich eingetretenen Kräfteverfall, von Ohnmacht und einer lähmungsartigen Erscheinung. Arletter blickte nicht auf die Sprechende, sondern unter suchte deren Vater, der es stumm und mit verbissenen Mie nen über sich ergehen ließ. Er dachte zuerst an einen Schlag anfall, erkannte aber, daß es noch nicht so schlimm war, daß jedoch dieser Leib völlig entkräftet war. Armut. Sorge und Entbehrung, die dreifache Krankheit, an der Abertausende litten und starben, und nicht anderes vermochte der Arzt fest zustellen; eine andere Hilfe als jene, die man durch Geld er kauft, gab es da nicht. Arletter wandte sich von dem Lager und blickte das junge Mädchen an. Wieder war er überrascht von ihrer herzgewinnenden Schönheit, wieder fragte er sich, ob er dieses süße Gesichtchen nicht schon gesehen hätte. Eben wollte er die Lippen öffnen, als ein junger Mann von etwa zwan zig Jahren ins Zimmer stürmte. Er stutzte einen Augenblick betroffen beim Anblick des Fremden, stieß dann aber atem los hervor: „Die meisten sind nicht zu Hause. Und die anderen wollen sich die Silvesternacht nicht stören lasten. Ich komme ohne Arzt, Edith." Edith? Nun erinnerte sich Arletter jäh an ein kleines achtjähriges Mädchen dieses Namens. Edith Ernau, eine Kusine Luttners, jawohl. Er hatte als Fünfzehnjähriger da heim im Elternhause mit ihr gespielt und auch im Hause ihrer Eltern, sehr vermögender Leute, sie ab und zu besucht. Das war sie, die er scherzhaft damals, halb im Spiel, halb im Ernst, seine zukünftige Frau genannt hatte?! Es über kam den jungen Arzt ganz seltsam; warm und weich wurde ihm ums Herz. Jetzt starrte sie ihn schreckvoll und wie entgeistert an. „Ich Wbe geglaubt, mein Bruder Paul hat Sie ", stam- melieHe. Sind Sie — sind Sie vielleicht gar nicht Arzt?" Er hatte ein leises Lächeln. „Doch, ich bin Arzt. Aller dings habe ich hier meinen Schulfreund Luttner aufsuchen wollen Wo ist er?" „Vor einem Monat nach Amerika. Er hat drüben eine Stellung gefunden und uns die Wohnung überlassen", gab der junge Mann Bescheid. „Herr Doktor! Aber mein Vater?" fragte das junge Mädchen zitternd. „Keine Angst", beruhigte Arletter. „Er braucht nur—* Er brach ab und winkte den Geschwistern, ihm ins Nebenzim mer zu folgen. „Ihr Vater ist vollständig von Kräften", sagte er dort mit gedämpfter Stimme. „Was ihm fehlt, kann man nur mit Geld gutmachen. Da diese Silvesternacht uns so seltsam IteuZahrsrvüufHe. Von Bertha Witt-Altona. Es ist ein uralter Gebrauch, daß die Menschen den Tag der Jahreswende festlich begehen und sich gegenseitig das heraufziehende neue Jahr als ein glückspendendes wün schen. Die Alten beglückwünschten sich dann nicht nur, sie beschenkten sich auch, in diesen Geschenken symbolisch das ausdrückend, was die üblichen Wünsche für das kommende Jahr darlegten. Juden und Perser wählten Blumen und Früchte zur Uebermittlung ihrer Wünsche, die um jene Jah reszeit, da sie dann selten waren, einen auch an sich schätz baren Wert besaßen; auch die Griechen folgten diesem Brauch, und auch die alten italischen Völker kleideten ihre Neujahrswünsche in primitive symbolische Formen, sie schickten einander Zweige aus dem heiligen Hain der Göttin oer Stärke als dem sinnbildlichen Wunsche der Gesundheit und Kraft für das künftige Jahr. RoM drückte seine Wün sche durch die süße Gabe des Honigs und der gedörrten Fel gen und Datteln aus. Gute Bedeutungen sinds, weil süß der Geschenke Ge schmack ist, Daß die begonnene Bahn ende da» süßeste Jahr, — . erklärt Ovid diese Geschenke. Aber mit der süßen Gabe ibermtttelte man auch bereits die Neuiahrsmünze, der ein ymbolisches Zeichen und der übliche Neujahrswunsch auf- reprägt waren, „^nno Xovo k^ustuw k'oUx", war der Neujahrsglückwunsch der Römer, man übermittelte ihn nicht nur durch Münzen, man versah auch andere Neujahrs- geschenke mit ihm, die die Industrie in vielseitiger Auswahl in den Handel brachte. „tz'austus annusl" war die gewöhnliche Glückwunschformel, mit der sich die Römer zum neuen Jahre persönlich begrüß ten; sie begnügten sich jedoch nicht mit der Uebermittlung der Formel und des Geschenks, sie schmückten auch die Al- täre mit dem heiligen, böse Geister bannenden Lorbeer, op ferten köstlichen Wein und ließen Weihrauch zum Himmel steigen, um die Götter der Erfüllung ihrer Wünsche gnädig m machen. Die Neujahrsgeschenke, die mit dem Zunehmen des römischen Luxus immer üppiger wurden, hörten mit den Zeiten de» Verfalls und der Einführung des Christen tums auf, sie haben sich nur in der Form erhalten, daß man für Dienstleistungen, die man von anderen regelmäßig