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jederzeit Bestellungen, entgegen. Srlchetnunaowetse: Jeden Werktag abends für den totgrnd. Tag. Bezugspreis 'ür dir Zelt vom 24. Dez. bis 4. Ian.: Frei in. dclgeStcrtt^» Unabhänai^e Geltung für alle Stünde In Stadt und Land. Dichteste Verbreitung tn allen Volksschichten Beilagen Sonntaas-Unterbaltunysblatt und Landwirtschaftliche Brilag Delchästsstelle Bischviswerda, Altmark« 1ü. — Dncck und Perlag d» Duchdruckerei Friedrich NianSi.m.b.H.in ^ilchoisrverda. Femlpr.Nr»Lt ZSifcholBwerdcrer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amrshaupl- mannschaft, der Schulinfpektton und de« Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgericht«, des Finanzamtes und de» Siadtrats zu Dischosswcrda. P»fttche«k»tto«t»: Amt Dr«»»«n St». ISst vrrbanksgtrokafie Vtschvzswrrda Kanto Str. erec Gewalt — Krieg oder ,onstign irgend welche, letrtebe» I ha! der Bezieher .. . 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Dl» fpzsgf>»emver«issch» Gtndiveix ordnetenftaktion richtete an de« Oberbürgermeister von Köln die Aufforderung, den Stadtverordneten Mllns der Stadt- Reichskanzler ein Lelegramm Besetzung der ersten Zone Über sprach erhoben, und die R« wird. Mt allen Mitteln den Politische Neujahrsgedanken. Belastet mit dem Zusammenbruch des passiven Wider standes im Ruhrgebiet und unserer Währung, überschritten wir die Schwelle des Jahres 1924, und wenn wir heute da- nach rückblickend ermessen, was da« verflossene Jahr unse rem Volke in politischer Beziehung gebracht hat, so werden wir doch sagen können, es ist vorwärts gegangen. Wir haben ja allmählich gelernt, bescheiden, sehr bescheiden zu werden, wir haben begreifen lernen müssen, daß auch sür ein Volk der Sturz aus höchster Höhe in tiefste Tiefe jäh und schnell erfolgen kann, daß aber das Emporarbeiten aus Schmach und Erniedrigung nur langsam sich vollzieht. Wenk Preußen es gelang, in relativ kurzer Zeit si-^ nach dem Frieden von Tilsit zu befreien und auch innerlich sich zu erneuen, so darf diese« Beispiel heute nicht immer wieder zum Vergleich herangezogen und darauf hingewiesen wer den, wie jämmerlich es um uns noch nach sechs Friedens jahren steht. So sehr wir gewiß den Geist der Männer brauchen, der damals die Freiheitskämpfer erfüllte," so sehr wir uns von ihm beleben und durchdringen lasten wollen, so ist doch unsere Lage nach dem Weltkriege eine ganz an dere gewesen, als Preußen sie nach feinem verlorenen Kriege erlebte. Preußen fand Möglichkeiten, Bündnisse schließen zu können, und vor allem: Preußen hatte keine Revolution mit all ihren schweren Folgeerscheinungen zu überwinden. Von einem solchen Standpunkt aus gesehen, wird daher auch das Dawesobkommen, das dem vergangenen Jahre für uns sein politisches Gepräge gab, anzusehen sein. Richt als ob wir darüber zu jubeln und es al« den Anfang einer baldigen Befreiung zu begrüßen hätten, denn die uns durch das Versailler Diktat auferlegten Lasten sind uns ja keines wegs von den Schultern genommen, sondern sie sind nur nach mehr kaufmännischen Gesichtspunkten so verteilt, daß eine Erfüllung des Unmöglichen unseren früheren Feinden aussichtsreicher erscheint. Wie weit wir jemals imstande sein werden, auch beim besten Willen all den Anforderungen de» Dawesabkommens zu genügen, wird die Zukunft ergeben. Entscheidend ist für uns in unserer verhängnisvollen Lage geworden, daß wir zunächst unsere Währung und unsere Industrie vor dem Zusammenbruch haben retten können, so daß wir wieder etwas festen Boden unter den Füßen ge wannen. Es wird viel an uns selbst liegen, ob diese Besse rung anhält oder eine neue Berschlimmerung eintrttt. Bedauerlich allerdings bleibt es, daß es trotz der neuen Opfer, die wir zur Durchführung des Dawesabkommens zu übernehmen uns in London bereit erklärten, nicht gelun gen ist, das Ruhrgebiet von dem französischen Militär zu be- freien. Leider hat man bei den Verhandlungen in London nicht die Festigkeit gehabt, die völlig» Räumung de» Ruhr- gsbietes von Frankreich als die oonckitlo eins qu» mm zu fordern. Wir haben uns in London damit beschieden, daß Dortmund, Offenburg, Appenweier, Karlsruhe, Mannheim, Emmerich, Wesel geräumt wurden, daß die Zollschranken fielen, die Estenbahnregie verschwand, die vertriebenen Heimkehren dursten, die politischen Gefangen« ihre Freiheit erhielten und die deutsche Verwaltung wieder eingerichtet werden konnte. Ob uns die völlige Räumung de» Ruhrge- biet« das neue Jahr bringt, ist «ine bang« Sorge, mit der wir da« Jahr 1924 verlosten, denn wieder ist die französi sche Politik estrig an der Arbeit, um England» Einoerstandf nis und Zustimmung für seine Ruhr» und Rhetnpomit zu gewinnen. Ein neuer, schamloser Betrug ist imgange. Di« KM- ner Zone, die laut Versailler Diktat am Ist. Januar ISSö zu räumen ist, soll nach dem Willen der Franzos« noch weiter besetzt bleiben und England nimmt an diesem schamlos« Manöver, teil, weil es sich zu gewiss« Rücksicht« auf Frank reich im nahen und fernen Ost« und wegen dess« neu an Tagesschau. Der deutsche Botschafter von Hoesch hatte Dienstag nach mittag 4 Uhr mit dem Ministerpräsidenten herriol in dessen Krankenzimmer eine Unterredung, die eine Stunde dauerte. Die Besprechung hatte das Problem der Räumung der ersten Rheialaadzone zum Gegenstand. * Die deutsche Delegation für die Haadelsvertragsver- handlungea mit Frankreich traf am Dienstag wieder in Paris ein. Achthundert chinesisch« Soldaten sind hingerichtet wor- den, weil sie sich zu Plünderungen haben hinreißen lassen. Zu den mit ' bezeichnete« Meldungen finden dt« Lejer aus- jühruches an anderer Stelle. In der Dienstag-Sitzung der französisch« Kammer Ist di« Frage der Räumung der Kölner Zone kommen. Dabei hat zunächst der der Abgeordnete Marin off« zagegeb«. Non ln Frankreich, die immerhin über l «inen erheblich« Einfluß auf di« Führung «schäfte hat, setzt nur die Fortfetznt französischen Rheinlandpolit fei. Im weiter« Verlauf der Debatte hat dann der Krieg» Minister General Rollet zu dem Ergebnis der General ¬ geknüpfter Freundschaft mit Rußland gezwungen sieht Es wird einer umsichtigen und nicht minder starken nationalen Politik unserer künftigen Reichsregieruna bedürfen, um zu verhüten, daß diese englisch-französische Verständigung uns wieder Kosten auferlegt, die uns allzu teuer zu stehen kommen. Außenpolitische, rein staatspolitische und nicht partei politische Gesichtspunkte sind es, die immer mehr für unser Volk an Bedeutung gewinnen müssen, aus denen heraus vornehmlich es seine Lage zu beurteilen und die Frage na '> seiner Zukunft sich zu beantworten lernen mutz. Daß diese Erkenntnis in dem notwendigen Maße leider noch nicht fortgeschritten ist, das zeigten uns die Auflösung de» erst am 4. Mai 1924 gewählten Reichstages und die dadurch am 7. Dezember bedingten Neuwahlen. Es wäre wahrlich nicht nötig gewesen, das deutsche Volk in einem Jahre zwei mal den Reichstag wählen zu lasten, wenn bei allen Par teien genügendes Verständnis dafür vorhanden gewesen wäre, daß es heute mehr denn je nicht um sie selber, son dern um unser Volk und unsere nationale Existenz geht. Noch weniger nötig wäre es gewesen, in unserm Volk all die revolutionären Leidenschaften von neuem zu entfachen, wie das bei dem letzten Wahlkampf in Erscheinung trat. Es war kein erhebender Abschluß des Jahres 1924, und wir können nur wünschen, daß das neue Jahr uns das alles wieder vergessen macht unter einer starken, nicht dauernd innerpolitiscken Krisen unterworfenen Regierung. Im übrigen haben die Wahlen vom 7. Dezember das Ergebnis vom 4. Mai in der Richtung kräftig unterstrichen, daß un ser Volk sich auf sich selbst zb besinnen und sich abzukehren beginnt von den internationalistischen und pazifistischen Phrasen, mit denen uns die Novemberrevolution zur größ ten Freude unserer Feinde beglückte. So bedeutet denn auch in dieser Hinsicht da- Jahr 1924 einen Wendepunkt zum Besseren, zur inneren nationalen Gesundung. Daß man im Ausland diesem erwachenden nationalen Willen bereits die erwünschte Beachtung schenkt, zeigen die Verhandlungen über die neuen Handelsverträge. Der Der- trag mit England konnte sogar noch in den letzten Wochen des alten Jahre» gesichert werden: und zwar ist in ihm das Prinzip der allgemeinen Meistbegünstigung ebenso restlos wie großzügig durchgeführt worden. Der Abschluß der Verträge mit den anderen Staaten ist zu Beginn des neuen Jahres zu erwarten; auch sie werden auf dem Boden der Meistbegünstigung abgeschlossen werden, ausgenommen vielleicht wieder der Vertrag mit Frankreich, das ja nicht ab lassen kann, uns Schwierigkeiten über Schwierigkeiten zu machen. — Don besonderem Wert für die Stärkung unse res nationalen Ansehens in der Welt war natürlich auch die großartige Leistung des „Z. R. 3", die uns vor allem in »en Vereinigten Staaten von Amerika Sympathien «rwer- den ließ. Schließlich darf nicht vergessen werden, daß da« Jahr 1924 auch in der für uns so wichtigen Kriegssckmldfrage durch Veröffentlichung der Iswolskiscben Dokument« und des Nachlasses des französisch« Botschafters in Arters- bürg, George« Louis, uns ganz wesentlich vorwärtsgebracht hat. Die Wahrheit über die Kriegsschuldig« ist auf dem Wege, und man muß heute der Erwartung Ausdruck geben, daß Deutschland im neuen Jahre mit einem «»ratschen Pro test gegen diese schwere Lüge de» Versailler Diktat« erneut und «tschied« Front machen wird, damit bas Gewiss« der Welt in dieser Richtung nicht etnscdläst. So dürfen wir mit dem Jahre 1924 im allgemein« zu friedener sein, al» mit den früher« Jahr« der Nachkriegs zeit. Außenpolitisch und innerpvlitisch sind neue Grund los« geschossen; auf ihnen mit und zäher Ausdauer wefterzubau«, ist di« A vor die unser Volk im neuen Jahr« gestellt ist. Möchte es da» erkenn« und danach zu handeln wissen, um sich so ein weitere» Stück Weg zur national« Freiheit und Selbständigkeit zu er» kontrolle Stellung genommen und dabet al» -auptargumeiti dafür, daß Deutschland noch nicht abgerüstet habe, einet Fund von 40000 Gewehriäufen tn Witten« angeführt. Zu diesem Fund hat fich schon der Reichswehvr Minister kürzlich dahin geäußert, daß es sich um 4VVV( Rohlinge handelt, au« denen die in Betracht kommend? Fabrik in Wittenau Jagdgewehre herstell« wyllt» und daß die Fabrik Proben dieser Rohlinge der Jnterallii« ten Militärtontrollkommission schon vor einiges Zeit eingereicht hatte. General Rollet hat mit seiner Rede in der französisch« Kammer bewiesen, daß Frankreich aus einer Aälfchüag da tatsächlichen Ergebnisse« der Ceneraltontrolle einet Grund für die Hinausschiebung der Rät» mung der Kölner Zone konstruieren will. Selbst wewj aber die französischen Behauptungen über das Trgednt» del Generalkontrolle richtig wären, würde daraus Nicht an Grund des Versailler Vertrages die Hinausschiebung det Räumung gefolgert werden können. Di« Bestimmung übe» die Räumung befindet sich im Artikel 429 des Vertrages von Versailles. Dieser Artikel sieht die drei RÜNs mungsfristen vor, und zwar Räumung der erst« Zone nach fünf Jahren, der zweiten Hon« nach zehn Jahr« und der dritten Zone nach fünfzehn Jahren. Bor der Auf zählung dieser Räumungsfristen wird al» Bedingung für die Räumung hingestellt, daß Deutschland seine verpflicht tunaett aus dem Vertrage von Versailles „getreulich erfüllt* habe. Unter der Mreuen Erfüllung kann aber nach mteo- nationalem Recht und Gebrauch unmöglich eine oollstätüsig automatische Erfüllung verstanden werden. Selbst «SNA geringe Verstöße gegen die Entwaffnung vorgekommen fei« sollten, was aber nicht der Fall ist, so würden damit höch stens Forderungen der Botschafterkonferenz auf Fwst- etzung der Kontrolle, nicht aber eine Hinausschiebung d« Räumung der Kölner Zone zu begründen sein. Die Ünzs- länglichkeit der Motivierung scheint, ganz abgefeh« van dem englischen Standpunkt, wonach die Räumun- «G« der Verzögerung des Berichte» über die Gmeralkontrmke nicht erfolgen soll, auch den maßgebenden französischen Stel len klar geworden ku sein. Au» diesem Grund« tauchte schon in der französischen Presse und in der letzten Kammer sitzung der Gedanke auf, daß Frankreich zunächst die soge nannte Sicherheit gegen ein« deutschen Angriff erreicht haben müsse, ehe di« Räumung erfolgen könne. Dieses M»> tio der sogenannten Sicherheit findet sich ebenfalls lm Ar tikel 429 des Vertrages von Versailles, und zwar in eine« Schlußpassu» dieses Artikel», worin es heißt, daß hinreichen de Sicherheit gegen einen Angriff Deutschlands bet der Räu mung besteh« müsse. Dieser Passus bezieht flch aber nicht auf die Räumung der erst« und zweit« Zone, solche« nur auf die Schlußräumung der dritten Abt»«. E» heißt ausdrücklich, daß diese Sicherheit von dem Zett- >unkt ab bestehen müsse, nicht etwa, daß sie von einzew« Abschnitten der Räumung an besteh« .müsse. Da« Moment der Sicherheit kann also nach dem ver trage von Versailles von Frankreich erst für die am 10. Ja nuar 1935 erfolgend« Scklußräumung des besetzt« Gebie tes angeführt werd«. Daß diese Auslegung'des Artikels 429 de» Vertrages von Versailles auch d« Ansicht« der Alliiert« entspricht, hat flch während der Londoner Kon ferenz berausgestellt. Damals wurde von dem englisch« Sachverständig« Hurst und von dem französisch« Osch- verständig« Fromageot «in Gutachten über die Räumung der erst« Aon« verfaßt, in dem al» Bedingung «er di» ge treulich« Erfüllung der deutsch« Verpflichtung« angegrb« ist. Da» Moment der Sicherheit gegen «in« deutschen An griff kann also, ganz abgefeh« von der tatsächlich« Lage, auch rechtlich kein« Griach für eine -tnanszögernag der