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- Aus dem Gerichtssaal. Landgericht Vauhen. (Nachdruck verboten.) vauhen, 24. Juli. wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Preistreiberei wurde von der Strafkammer als Berufungsinstanz gegen den Malermeister Rudolf Salm aus Bautzen erneut verhan delt, der deshalb vom Schöffengericht Bautzen zu 100 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis verurteilt worden war und Berufung eingelegt hatte. Er hatte im Mai 1924 für den ^Telegraphenoberbauführer Schröder in Bautzen an dessen Wohnhaus Wettinstraße 27 Jalousien mit grüner und Gebäudeteile mit grauer Oelfarbe gestrichen. Auf der einen Rechnung hatte er 11,6 Kilogramm grüne Oelfarbe berech net, obwohl er nur 5,6 Kilogramm verwendet Hatte. Ferner hatte er auf dieser und auf einer zweiten Rechnung für grüne und graue Oelfarbe einen Kilopreis von 1,80 Mark angesetzt. Malerobermeister Kranz und Baurat Schnabel. Bautzen, hatten diesen Preis als zu hoch und 1,20 Mark pro Kilo als angemessen bezeichnet. Salm erklärte, er habe nur aus Versehen 6 Kilogramm grüne Oelfarbe in Anregung gebracht, den Preis dafür auf die Beanstandung Schröders land, überreicht« Im Auftrag« der Verband«« der Schützenaesell- schasteir der Amtshauptmannschast Bautzen ein« wettvolle König«- kette in Silber, mit der auch sofort der diersährige König ge schmückt wurde und gab al» Wohlspruch die Worte- Seid einig, einig, einig! Ferner überreichte der Vorsitzende des Militärver- «in», Herr Gustav Wolf, im Namen der sämtlichen Ortsvereine «ine prachtvolle Standbüchse mit dem Motto: Gut Ziel, halt drauf, Spiegel raus! Im Namen der vaterländischen Verbände sprach Herr Dr. Flieger und wünschte Fröhlichkeit Im gleichen Äeiste, wie er in vaterländischen Verbänden zu herrschen pflegt. Herr Patzig dankte hierauf allen im Namen der Vogenschützengesell schaft von Niederneukirch. Der Festzgg löste sich aus und es be gann ein reges Leben und Treiben aus der Festwiese. Gleichzeitig setzte ein flottes Schieben auf dem neu hergerichteten Schietzstande auf alle 4 Scheiben ein. Ferner wurden auch sofort die Adler hochgezegen Auch hier bemerkte man das regste Interesse an die sem Sport, Für die Festscheiben waren seitens einzelner Ge- meindeglieder der Gemeinde und seitens der Vereine herrliche Preise gestiftet, welche im Schaufenster des Herrn Drpgist Schwer zur Ausstellung gebracht waren. In Anbetracht dessen hat wohl seder versücht, das Beste zu leisten, um einen Anteil an diesen zu erobern Die beiden nächstfolgenden Festtage, Montag und Dienstag, waren dem engeren Kreise der Schützengesellschast Niederneukirch gewidmet und nach althergebrachter Weise durchgeführt. Da die beiden Hauptfesttage so prächtig gelungen waren in bester Feststim mung, speziell am Dienstag, konnte man auf den Gesichtern der einzelnen Schützen bemerken, daß vollste Zufriedenheit im Ein klang mit frohester Festeslaune zu finden war. Das am Dienstag abend abgebrannte Brillant-Feuerwerk, wel ches dem ganzen Feste nach Form und Charakter in seiner Aus führung angepaht war, hatte Tausende von Meschen von Reukirch und Umgebung herangelockt und beschloß in würdiger Form das Fest- - Pohl ^eder, der das diesjährige Jubiläumsfest in Niederneu kirch besucht hat, wird den besten Eindruck gewonnen und mit nach Hause genommen haben. Denn man kann wohl behaupten, daß selten ein Fest so gutes Gelingen gezeitigt hat, wie das diesjährige Feit des 300jährigen Bestehens des Bogenschützenwesens von Nie der neukirch. hinalsbald wieder abaesetzt. Ein vom Fachausschuss der Lande»prei«wüfungsstMe herbeigezogenes vbergutachten bezeichnete die von Salm ausgestellten Rechnungsbeträge nicht al» übermäßig koch. Er wurde nach dem Antrag sei» nes Verteidiger«, Rechtsanwalt Dr. Döring,'Bautzen, kosten» los freigesprochen. Gemeinsamem Schöffengericht in Bautzen, (Nachdruckverboten.) Bautzen, 24. Jstli. Eigenartige Zustände, die während und kurz nach der Inflation bei der Gemeindegiro lasse Großpost witz geherrscht hatten, wurden heute in der Verhandlung gegen den 33 Jahre alten unbestraften damaligen Arbeiter der Tirokasse, den Kaufmann Friedrich Walther F u'h r» mann aus Neusalza, beleuchtet, der wegen Unterschlagung angeklagt war. Fuhrmann hatte die Kaste am 23. Sep tember 1923 übernommen gegen ein Monatsgehalt von 140 bis 150 Mark nach heutigem Werte. Die Kaste befand sich damals, nach den Aussagen von Zeugen, in einem trostlosen Zustande. Es war eine Menge nicht verwendetes und durch die Inflation entwertetes Papiergeld vorhanden. Die Host eingänge waren wochenlang liegen geblieben und nicht, ein mal geöffnet worden (I). Fuhrmann hatte sofort eine bank mäßige Buchführung eingeführt, mehr Personal eingestellt und nach Möglichkeit Ordnung zu schaffen versucht. Doch hatten die Angestellten zum Teil die Buchführung nicht völlig beherrscht. Ferner hatte Fuhrmann viel Mühe und Zeit auf die fortgesetzte Beschaffung von Geldmitteln ver wenden müssen. Zu seinem Verhängnis hatte er sich auch an der Gründung einer Tabakgrobhandelsgesellschaft betei ligt, die sich bald als ein Fehlschlag erwiesen hatte. Bet einer von der Girozentrale Dresden Anfang 1924 oorge- nommene Revision hatte sich herausgestellt, daß Fuhchstmm sein Gehaltskonto um rund 4 400 Mark überzogen -hatte ohne Genehmigung des Kreditausschuffes. Es wurde aber auch festgestellt, daß fast alle Beamten, auch der Bürgermei ster, ihr Konto überschritten hatten. Fuhrmann hattv sein Saldo sofort anerkannt und keinen Einspruch gegen die An rechnung hoher Zinsen erhoben, lieber die von ihm Kl viel erhaltenen Beträge hatte er dem Kassierer Quittungen aus gestellt und sie auf sein Konto verbuchen lassen. Auf einen Wink des Bürgermeisters hatte er seine Stellung am IS.. Fe bruar 1924 für den 31. März 1924 gekündigt. Heftige. Bor würfe wurden heute von dem späteren Girokaffenleiter Grü- nert gegen den Bürgermeister Lange wegen rmkorstekten Verhaltens als Kastenoorstand erhoben. Grünert bezeich nete Fuhrmann, der ihm leid tue, als Opfer der Inflation und Stabilisierung der Mark. Fuhrmann wurde zu dvei Monaten Gefängnis unter Bewilligung einer dreijährigen Bewährungsfrist verurteilt. Auf seinen Antrag hat sein Ver teidiger, Rechtsanwalt Kobligk, Bautzen, gegen das Mckeil Berufung eingelegt. * Landgericht Dresden. Die vierte Ferienstrafkarmner du» Dresdner Landgerichts verhandelte als zuständige Berufung»» " instanz gegen den 1900 zu Dresden geborenen Hanscarl von ' Po fern, der aus größeren Strafprozessen mehrfach bekauntge- l morden ist. Er wurde in der Sitzung des Gemeinsamen Schöffen- - gerichts Dresden vom 30. April d. I. wegen Betrugs und versuch» soOMri-e-Bestehen de-MAAeN' schützenwese«-rnRre-erneukrech. Nachträglich geht un« noch der solgende^aurführ- liche Berieft zu: Vom herrlichslen Wetter begünstigt, tonnt« in -diesem Jahr» vom 1V—21. Juli die priv. Bdgenschützrngrsellschast voo Ntedürnruktrch da, SOOjijhrlgr Atpehen d«« Bogenschützrnwesen« feiern. Anschließend daran wurde aleichzeitig da» diersährige Königsschießen verbunden. Die Festlichkeiten begannen Sonn- abend abend mit einem Kommers im Festsaale der „Deutschen Eiche? unter Leitung de« Herrn Schuldirektor i. R. Ernst Wolf. Der Roum war bi, zum letzten Platz gefüllt- Nachdem der Vor- sitzende der Bogenschützengestttschast, Herr Schlossernleister Robert Patzig,^ alle Erschienenen herzlichst begrüßte, gab der Festleiter »inen, kurzen Ueberbli«. seit Gründung de« Schiitzenwesetz, vost Neuhrch über die Gefettschäst und beglückwünschte in zündenden Worten di« Gesellschaft ob der erzielten Fortschritte und Erfolge in ihrer engeren Vereinigung. Reicher Beifall folgt« seinen von echt Neukircher Geiste getragenen Worten. Den Abend verschönern halsen der Mänuergesangvertin und Turnverein (Turner lind Turnerinnen) durch wohlgelungene Vorträge und Aufführungen, welche ebenfalls schönsten AtiklaNg fanden. Gegen 12 Uhr wurde der offizielle Teil des Festqbeyh» vpm Vorsitzenden geschlossen, aber noch lange saß man nach echt schützenbrüderlicher Weise gemütlich beim Glas Bier zusammen, wo noch manche« alte seltsame Ereig nis früherer Schützenfeste wachgdnifei, wurde. Der nächste Tag, Synntag, wurde durch Reveille eröffnet und mittags gegen ^2 Uhr stellte mgn zum tzestzug, nachdem vön 11—12 Uhr die eintreffenden auswärtigen Schützenbrüder feier- lichst empfangen und begrüßt wurden. Der 1. Teil des Festzuge» war historisch durchdacht. Spitzenreiter) Trommler und Pfeifer in alter Schützentracht eröffneten den Festzug: alsdann bemerkte man den Armbrustspanner und 8 Armbrustschützen. Diesen folgten zwei Pritschmeister, der König mit 2 Würdenträgern und zum Schluß der Iubiläumswogen in alter Form und Tracht. Daran schloß sich der übrige- Festzug, dem voran die Ehrenausschüsse, liebreizende Jungfrauen festlich geschmückt, marschierten, begleitet vön mehre ren Musikkapellen und Spielmaynezügen. In-den Festzug selbst hatte man noch Festwagen gruppiert. Man bewundert« da den Tell-Wogen mit Begleitung in alten.Kostümen, das Symbol der alten Armbrustschützen., Man sah ferner einen herrlich dekorierten Blumenwagen des Her.rn Gärtuereibesitzere Ewald Miliu » ; auch 8er Wagen mit Rotkäppchemünd Zwergen nahm sich Malerisch aus. Kurzum, es war alles dank der fieberhaften Arbeit des Ver- gniiglingsausschusseS aufs Weste akrangiert. Der Zug bewegte sich durch den festlich geschmückten Ort und man kann wohl nicht zu viel behaupten, wenn man sagt, daß wohl selten in einem Orte der- artige Mühe verwandt worden ist, wie für dieses Fest in Nieder neukirch. Die Wuser prangten in Girlanden- und Kränzeschmuck, eine Ehrenpforte reihte sich an-die andere. Die Häuser trughn. ferner den alten mattonalen Fahnenschmuck: man sah vor allem un sere aste Reichsflagge schwarz-weiß-rot flattern und so wie man das Bild auf der Straße sah, ,so war das ganze Fest von echt alt nationalem und gesunden Geiste getragen. Auf dem Kestplatz angclangt, gruppierten sich die, Vereine vor dem Festpodiüm und Herr P a tz i g begrüßte mit, herzlichen Worten die erschienenen auswattigen Kameraden, dankte nochmals allen für ihre vpferwil- ligkeit und wünschte frohe Feststunden und gutes Andenken an die Stünden, die man in Niederneukirch'« Fluren an diesem Tcüst ver leben sollte. Herr Schuldirektor W o l f ergänzte in tretenden Worten die Begrüßungsworte des Herrn Vorsitzenden, gedachte der Motive des allgemeinen. Schützenwesens, speziell bezugnehmend aüf dasjenige von Niederneukirch als heute festgebender Verein. Herr Bürgermeister Schindler, Neukirch, gab ferner elNen Rückblick auf die ersten Anfänge und Vie Entstehung des Neukircher Schützenwesens. Der Derbandsvörsitzende, Herr Zosel-Soh- ordentlicher Mensch zuweilen nötig haben kann/' sprach er barsch. „In einemfort hat man mit den anderen zu tun, wird man aus sich selber herausgetrieben. Ist denn das überall so, wo ein paar junge Eheleute im Hause sind?' Sie müssen das dvch wissen, Sie waren doch auch einmal ver» heiratet?" „Was soll ich wissen?" fragte die Dame ratlos. „Schon gut," fuhr er eifrig fort, „schon gut. Es kann ja gar nicht sein, und wo Sie hingekommen sind, da ist es ge wiß nicht so gewesen. Zwei so Ausgesuchte wie die beiden gibt es nicht wieder. Das ist jetzt im Hause, als ob unvex- sehens ein großer Schlag geschehen müßte, man weiß nur nicht woher und wohin, und das ist es gerade, was einen ganz verrückt macht." „Aber der Herr Gotthard Flamberg ist doch dageweftrr, und der Oberst auch," beschwichtigte sie, „die haben gewiß zum Guten geredet, und Sie müssen nur ein bißchen SeduÜ» haben." „Nein," sagte er starrköpfig. „Gerade, seitdem die da waren, ist es so geworden. Da ist alles zur Entwicklung ge kommen, und das treibt nun vorwärts. Das ist alles ge spannt und geladen: jeden Augenblick kann es losplatzen. Unerträglich ist das. Und dabei muß man den Mund halten, denn mit einem unrechten Wort könnte man erst eins hell lose Sache anrichten. Aber wenn es reißt, un^ wenn es über das arme Machen hergeht, ^dann kenG ich auch kein Halten mehr, dann will ich daKvtschen- fahren und dem Mädel an die Sette springen, mag wett: will darüber in Stücke gehen." > „Beruhigen Sie sich nur, lieber Herr Forstmeister," sprach Frau Kurz, die langsam wieder zu sich kam. »Hin reißen lasten werden Sie sich ja nicht, und Sie wüsten immer denken, daß ich im Notfall auch noch da bin." Sie wollte noch dem Buch greifen, das bei ihrer raschen Bewegung hinunterrutschte — Goethes Wahlverwandtschaf ten waren es —, aber der Forstmeister faßte es so auf, als streckte sie ihm die Hand entgegen: dtt ergriff er und Neigte sich mit einer ritterlichen Verbeugung Halbwegs darüber: „Ja, Sir bleiben der gute Engel im Hause," sprach er. „wenn Sie auch der Babette zuzeiten ein wenig kräftig die Brücke getreten haben, wie ich leider sagen muß. Run, das soll mich an Ihnen nicht irre machen, das muß man Ahrem sanften Frauenherzen zugute halten, liebe Frau Malwine. Rur schade,, daß Ihre Güte nichts an dieser unseligen Span nung ändert. Denken Sie an mich, paffen Sie auf, es gibt etwasl" „Gute Nacht," nickte sie zuversichtlich unik schickte stthan zu gehen. „Und nicht wahr," ries er in seiner alten galanten Weise, als sie schon in der Tür war, „das Rebhuhn, da» ich Ihnen gestern geschaffen habe, bringen Sie nicht auf den Tisch; Sie bereiten es recht saftig zu u. verzehren «» «Klein. gleichen Stößen durch die Gärten und Baumpflanzungen und schüttelte das grüne Gerank an den Zäuyen. Zuweilen blieb der alte Soldat stehen und redete Mit M selber. „Wie sie dasaß! — Ich kann es mir schon denken , . . Sie hatte eine Methode, ohne Zweifel, gegen die nicht leicht anzukommen ist. Das muß man kennen. Was Heraus forderndes hat sie und^twas Einschmeichelndes zugleich, mit ihren kecken Lippen und mit den Augen unter der ruhigen Stirn und dem weichen, matten Haar. — Aber das geht nicht, — nein, das geht einfach nicht!" „Lassen Sie nur das Vorlesen, beste Frau Kurz," sagte der Forstmeister, der mit der Hausdame, abendlicher Ruhe pflegend, am Kamin saß, „ich hübe doch keine Andacht, zuzu hören, und könnte weiß Gott nicht sagen, was Sie in der letzten Viertelstunde gelesen haben. Es geht mir alles kun terbunt durcheinander, Ihre Worte aus dem Buch, und das, was der Tag so bringt, und meine eigenen wirren Gedan ken Ist das eine Unruhe, in die man ohne sein Verschuldet* hineingestürzt wird, und in der man schließlich noch elend zugrunde geht!" „Was haben Sie nur?" fragte Frau Kurz verwundert, „es ist mir schon die ganze Zeit her ausgefallen. Sie sind gar nicht mehr, wie Sie waren." „Wie soll ich denn?" rief er und trommelte mit den Fingern auf den Armlehnen seines Stuhles. „Der ganze innere Mensch ist in Bewegung, ich weiß nicht, woher das kommt. Geht Ihnen das nicht auch so?" „Rein Gott, ja," sagte sie zerstreut mit einem tiefen Seufzer. „Das sind so Zustände; derlei Stimmungen kann Man doch nicht nachhängen und soll's auch nicht." „Gehen Sie, es geht Ihnen auch so!" triumphierte er, ohne auf ihre Unruhe zu achten, und klopfte aufgeregt seine Jagdpfeife aus. „Ts kann ja auch gar nicht anders sein, diese Menschen bringen einen noch ganz auseinander, so un berechenbar sind die; di« bringen mit ihrem nervösen, un steten Wesen ein paar gesunde, lebenssrische Leute, wie wir es sind, noch um den Verstand. Was ist in der Lust, frag« ich Sie, mein« Gute, was gew da kos?" „Was soll denn losgehen?" sagte die Frau, die alle ihre Munterkeit vergessen hatte. „Ich denke, es ist alles in schön- stetOrdnung." „In Ordnung?" staunte er. „Ja warum haben Sie denn da auch diese Zustände —?" „Ich meine doch nur —", antwortete sie beklommen. Der Forstmeister sah sie groß an. wie sie so bang hin geschmiegt im halben Lichte saß, vom Schein der rotver hängten Lampe mild angeglüht. Mit einem schmerzlich wohligen Blicke sah er sie an und ließ auch einen beweglichen Seufzer hpren. Dann riß er sich gewaltsam, mit einem stillen Grimm, au» dieser innigen Betrachtung. „Man kommt ja gar nicht mehr zu seinen eigenen Angelegenheiten, zu einer Rechen schaft über seine Gedanken und Gefühle, wie sie doch «in Die FlambergW s Roman von Rudolf Heubner. (23 Fortsetzung., - (Nachdruck verboten.) Finchen zog sich enttäuscht zurück, aber der Forstmeister nahm den Vetter am Aermel und schleppte ihn in seine Stube. „Na, hier sieht es ja endlich einmal manierlich aus," lobte der Oberst. ' „So, meinst du?" sagte der Forstmeister verbissen; „nun, es ist alles Gewohnheit. Aber wie ist es gegangen oben?" „Ich weiß es wahrhaftig Nicht, Detter, kann mich auch nicht aushalten, muß das erst allein mit mir ansmachen. Nur den Feminismus nicht aufkommen lasten." Der Forstmeister machte ein bedeutendes Gesicht. „Ich will dir was sagen, Waldemar," flüsterte er geheimnisvoll, „mit der da oben geht es bös, aber da» ist das Schlimmste noch nicht. Meine Sorge ist jetzt Günter. Histter dem steckt etwas; paff' auf; der hat was in sich, was uns noch die größte Not machen kann. Er geht jetzt herum, so als üb er uns durch und durch sehest könnte, und mit dem Respekt ist es schon lange au»," „Das ist eine Frau, das ist nur die Frau," schnarrte der Oberst. „Verlaß dich drauf. Und ich habe ihm deutlich ge nug gesagt, was er zu tun hat." i Günter trat zu seiner Frau ins Zimmer. „Was geht da vor?" fragte er. ^Aus dem Oberst ist nicht» herauszu kriegen. Du wirst ja Wohl etwas achrichtiger sein." „Ich?" lachte sie. -r- „Ich weiß nicht. Wozu da Siel Worte? Mit Worten ist hier sticht» getan. Es läßt sich auch gar nicht erzählen." „Geheimnisse —!" „Gor nicht. Aber ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Denk' selber nach! Vas ich zu tun habe, darüber bist ich mir' klar." Er bewegte die Schultern «in wenig uyd ging ein pckdr- mal hin und her in einem Wohlgefühl, dos von tiefinnen heraus kam. All« Nachdenklichkeiten und grüblerischen Er wägungen waren in diesem Augenblick vergessen. „Nur zu, sagt« er halb belustigt, „aber auf das Ende bin ich be- gierig, wabrhafttg: Vielleicht werdet ihr mich doch noch ein- mal brauchen. Sie war aufgesprungen und faßt« ihn mit plötzlicher Heftigkeit an den Armen. „Jawohl, beobachten," rief sie, „das wäre bequem. Aufwachens mein Freund! praktisch wirken — da- ist »! Partei nehmen, handeln, — -upacken. Dann ließ sie ihn los und reyt« sich mit einer ungestü men Bewegung um. Der Oberst stapfte durch den grauen Tag den »ergweg hinunter, ist streitenden Gedanken.. Der Wind ftchr inup-l