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'rank sind, daß man sie al» Irre bezeichnen könnte. Hat der ilrzt die Unzurechnungsfähiakeit erkannt, so bleibt dem Ge richt noch die Frage zu prüfen, ob sich der Kranke zur Zeit ter Tat, die ja lange zurückliegen kann, schon in diesem Zu- siand befand. Natürlich wird von den Simulanten alles Mögliche vcr- ucht, um die Wärter und Aerzte zu täuschen .aber noch kei nem ist es gelungen, es geht ihnen allen wie dem Mann, der «ich vor dem Militärdienst drücken wollte und sich blind /teilte. „Kommen Sie mal hierher," sagte der Stabsarzt, und siehe da der Blinde kletterte über einen zu diesem Zwecke aufgespannten Zwirnsfaden. Die durch jahrelanges Zusammenleben mit wirklich Irren geschulten Aerzte und Wärter erkennen den Simulanten nach wenigen Wochen, und so kann man sagen, daß niemand länger, mancher aber kürzer als ihm lieb ist, sich in der Irrenanstalt aufhält. Kirchliche Nachrichten. Sonntag, de« 22. Februar, Estomihi. Bischofswerda. F r e i t a g, den 20. //ebruar, ?48 Uhr: Kindergottesdienstvorbereitung im Pfarrhaus. Sonntag, den 22. Februar, Estomihi. haupl- Nvche. Bonn. 9 Uhr: Predigtgottesdienst (Luc. 18, 31—34) mit anschließender Abendmahlsseier. Obcrpfarrer Semm. Landeskollekte für kirchliche Jugendpflege. 11 Uhr: Kinder gottesdienst. Pfarrer Müller. — Mo ntag, den 23. Febr., 8 Uhr: Jungmänneroerein. — Dienstag, den 24. Febr., 2 Uhr: Großmütterchenvcrein. 8 Uhr: Jungfrauenverein. — Mittwoch, den 25. Februar, 8 Uhr: Bibelstunde. Oberpfarrer Semm. — Freitag, den 26. Febr., 9 Uhr: Betstunde. Oberpfarrer Semm. 8 Uhr. Gemeindeabend in der Schule z« Geißmannsdorf: Die soziale Botschaft der ev. Kirche. Oberpfarrer Semm. Kollekte am vergang. Sonntag: 19,53 ,ll. Beerdigt: Olga Lisbeth Lau, Eisenbahnzugsührers- ehefrau, 42 Jahre 9 Mon. 28 T. Paul Heinz Prcscher, Fabrikarbeiterssohn, 2 Mon. 2 Tage. Sakholische St. Dennokirche Bischofswerda. Sonntag, vorm. S Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. Uhr: Segensandacht. In der Woche früh 7 Uhr hl. Messe (außer Freitag und Sonnabend). Sonnabend abend 6—7 und Sonntag früh 7—9 Beichtgelegenheit. Goldbach. Borin. 9 Uhr: Predigtgottesdienkt. iKol lekte für die kirchliche Jugendpflege.) Dorm. 1411 Uhr: Kmdergottesdienst. Großdrebnitz. Nachm. 142 Uhr: Predigtgottesdienst. (Kollekte für die kirchl. Jugendpflege.) Großharthau. Bonn. 9 Uhr: Gottesdienst, anschließend Unterredung mit der konf. Jugend. 2 Uhr: Taufe. Schmiedefeld. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Vor- prittags 10 Uhr: Unterredung. Kollekte für die christliche Jugendpflege. Frankenthal. Vorm. 9 Uhr: Predigtgoitesdienst; 1411 Uhr: Unterredung für Jungfrauen. Landeskollekte für kirch liche Jugendpflege. Rammenau, vorm. 9 Uhr: Predlgtgottesdienst. Lan deskollekte für kirchl. Jugendpflege. Hauswalde. Dorm. S Uhr: Gottesdienst. Kollekte. Da nach Kindergottesdienst. — Donnerstag, NV U* : Jungfrauenverein. — Freitag, 8 Uhr: Bibelstunde in der Pfarre. Pohla. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst. Kollekte für die kirchliche Jugendpflege. — Donnerstag, den 26. Febr., abends 148 Uhr: Bibelstunde. llhysl a. T. Kollekte für kirchliche Jugendpflege. Bonn. 148 Uhr deutsche Beichtrede und Abendmahlsfeier; ^9 Uhr deutscher Predlgtgottesdienst. — Letzter Tag, sich für die diesjährige Kirchenvorstandswahl in die Wahlliste aufneh- men zu lassen. — Mittwoch, 25. Febr., nachm. 4 Uhr, Passionsandacht im Konfirmandenzimmer. Abends 8 Uhr: Bibelstunde. Göda. Am Sonntag Estomihi halt Pfarrer Wehser früh 1^8 Uhr wendische Abendmahlsseier, Pfarrer Voigt um 149 Uhr wendischen und um 10 Uhr deutschen Gottesdienst. Kollekte für die kirchliche Jugendpflege. Anmeldung für die Wählerliste. — Am Freitag, nachm. ^5 Uhr, deutsche Abendmahlsseier und um 5 Uhr deutsche Passionsandacht. Schmölln. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst (Herr Pfarrvikar Nitzsche-Neukirch). Kollekte für die kirchl. Ju gendpflege. Nachm. 1 Uhr: Taufen (Pf. Bilckwff-Putzkau)^ Putzkau. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. (Kollekte für die kirchl. Jugendpflege^ 1411 Uhr: Kindergottesdienst in der Kirchschule; nachm. 4 Uhr: Bibelstunde daselbst. Neukirch am Hohwald. Vorm. 8 Uhr: Beichte und Abendmahlsfeier (Pf. Eidner). 9 Uhr: Predigtgottesdienst (Pf. Eidner.) Kollekte für das ev. Jugendwerk, 1/4,11 Uhr: Kindergottesdienst 5. bis 8. Schuljahr (Pf. Eidner.) Nachm. 2 Uhr: Kirchen-Taufen. Abends 8 Uhr: Bibelbesprechstunde für Jungmänner. — Dienstag, den 24. Febr., abends 8 Uhr: Posaunenstundc. — Mittwoch, den 25. Febr., abends 8 Uhr: Ev. Jungmänneroerein. In der Schule zu Neukirch - Niederdorf abends 7 Uhr: Abendmahlsfeier. 148 Uhr: Gottesdienst. — Donnerstag, den 26. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenabend Neukirch. — Freitag, den 27. Fcbr., in der Schule zu Ningcnhain, abends 7 Uhr. Abendmahlsseier. 148 Uhr: Gottesdienst. — Kollekte am Sonntag Seragesimä, der: 15. Febr., für den Orgelfonds: 43.— Mark. ' Beerdigt: Ernestine Auguste Lehmann geb. Thomas, Maurersehesrau aus Neukirch (Oberdorf), 51 Jahre 9 Mon. 21 Tage alt. Steinigtwolmsdorf. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst Landeskoll. f. d. kirchl. Jugendpflege. — Dienstag, 24. Febr., abends i/>9 Uhr: Jungmänneroerein. Lichtbilder. — Mittwoch, den 25. Februar, abends 149 Uhr: Jung frauenverein. Lichtbilder. — Freitag, den 27. Febr., abends 8 Uhr: Bibelstunde. — Gaben für die kirchl. Ar menpflege: 10.— -K. Beerdigt: Karoline Wilhelmine Schierz geb. Piets Witwe in Steinigtwolmsdorf, 76 Jahre 1 Tag alt. Handelsnachrichten. Berliner Produktenbörse vom IS. Februar. War der Beginn der gestrigen amerikanischen Märkte und daraushin hier gestern nachmittag die Tendenz matter, so zeigte sich heute nach den befestigten überseeischen Kursen und den höheren La-Plata-Forderungen die Marktlage preishaltend und gegen die gestrigen offiziellen Notierungen nicht viel verändert. Bom Inlands war Weizen wie Roggen nur mäßig und auch zu teuer angeboten. Mehl hätte weiter stilles Geschäft. Erwähnenswert ist, daß ungarische Mühlen wegen Ankauf von La-Plata-Weizen in Hamburg in Unterhand lungen stehen. Gerste war in besonders feiner Qualität zu verkaufen, sonst geschäftslos. Für Hafer bestand zwischen Ankaufs- und Berkaufspreis kein Nutzen, vodurch das Ge schäft teilweise stockte. Futterartikel haben sich geschäftlich nicht gebessert. Frühmarktnotierungen: Hafer, gut 220 bis 227, mittel 218 bis 219, Gerste 267 bis 272, Gerste mit Ge ruch 254 bis 266, La-Plata-Mais 230, Futtererbsen 220, Roggen 160 bi» 170. Berliner Produktenpreise. Preise für Getreide und Oel- saaten für 1000 Kilogramm, sonst für 100 Kilogramm ab Station. Preise in Goldmark. Weizen, märkischer 250 bis 256, Mai 2W bis 284, fester. Roggen, märkischer 250 bis 253, März 261,5, Mai 278 bis 280, fester. Futtergerste 215 bis 240. Sommergerste 255 bis 270. Wintergerste 215 bis 240, ruhig. Hafer, märkischer 187 bis 195, Februar 210, März 210, April 210 bis 211, Mai 217 bis 218, ruhig. Mais (ohne Provenieyzangabe) loko Berlin 224, ruhig. Weizen mehl 34,75 bis 36, 75, stetig. Roggenmehl 34,75 bis 36,75, stetig. Weizenkleie 15,20 bis 15,30, matter. Roggenkleie 15,20 bis 15,30, matter. Raps 390, still. Biktoria-Erbsen 27 bis 34. Speise-Erbsen, kleine 21 bis 22. Futter-Erbsen 19 bis 21. Peluschken 18 bis 19. Ackerbohnen 20 bis 21. Wicken 19 bis 20. Lupinen, blaue 12,25 bis 13,75. Lupi nen, gelbe 15 bis 16,25. Serradelle, neue 15 bis 16,5. Raps kuchen 18 bis 18,30. Leinkuchen 24,5. Trocken-Schnitzel 9,30 bis 9,50. Torfmelasse 9,50. Kartoffelflocken 20 bis 20,20. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 19. Febr- Auftrieb: 13 Ochsen, 10 Bullen, 4 Kalben und Kühe, 664 Kälber, 20 Schafe, 596 Schweine, zusammen 1307 Schlachttiere. Ueberständer: 14 Rinder. Geschäftsgang: Kälber, Schweine langsam, Rinder Geschäft belanglos, da her ist eine amtliche Notierung nicht erfolgt. Schafe Mon tagspreise. Preise: Kälber: 1. —, 2. 72—75 (119), 3. 65—70 (113), 4. 50 bis 60 (91—109); Schweine: 1. 57—38 (74), 2. 59—69 <75), 3. 55—56 (74), 4. 52—54 (74), 5. 50—55 (70). Ausnahmepreife über Notiz. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ob Stall, für Frachten, Markt- und Berkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Da» Zimmer 291. Skizze von Liesbeth Dill. In der Villa der verstorbenen Baronin Wendt waren iüe Vorhänge abgenommen, ein Möbelwagen hielt vor dem weißen Haus, in dem Gartenweg standen zusammengebun dene Lederstühle, und auf der Diele, die ihrer Gobelins be- nmbt, kahl und unwirtlich aussah, spiegelten die eingelasse nen großen Wandspiegel das Bild der Auflösung und Zer störung wider, das sich nach dem Tod eines Menschen dar bietet, wenn seine Erben das Haus räumen lassen. Die Mö bel waren versteigert und wurden fortgebracht von Händ lern, und in dem leeren Salon umstanden Gruppen das auf einem Marmortisch aufgehäufte Silbergeschirr und das Por zellan. Die Erbin, eine noch junge Frau, ging in ihrem Reisemantel eiligst hin und her, als die Kammerjungfer mit einer kleinen Handtasche ankam . . . „Da ist der Schmuck, Frau Baronin." „Sind die Perlen auch gut verpackt, Anna?" „Ich habe sie zwischen die seidenen Strümpfe gewickelt," sagte die alte Frau leise. „Gut . . . behalten Sie die Tasche, bis ich in den Wa gen steige." . Fährst du wirklich schon?" fragte eine ältere Dame. „Ja, ich muß nach Hause," sagte die junge Frau. „Ich bin nicht ruhig, bis ich die Perlen bei meinem Bankier in Sicherheit gebracht habe. Wir sind allein in dem Hause hier." „Wer heute ist der dreizehnte, Fredp, denkst du daran? Ich würde nie am dreizehnten reisen, der auch noch ein Frei tag ist." „Der dreizehnte? In der Tat . . ." Sie war aber gläubisch, die kleine Frau. Draußen regnete es, und es war winterlich kalt, die Gärten schon kahl und entlaubt, es sah alles ungemütlich aus, dieses Durcheinander und das Wetter da draußen. „Bei solchem Wetter reist man überhaupt nicht," sagte die alle Dome, „es kommt doch nicht auf eine Nacht an." „Aber der Schmuck?" ' „Nun, so laß Anna damit fahren." „Aber sie muß in F. übetnachten, es ist eine so schlechte Verbindung." „Was schadet das? Laß sie fahren und bleib noch ein paar Tage bei mir, das Haus schließen wir heute hinter den Händlern ab, bei mir ist's warm und wir verleben noch ein paar gemütliche Tage zusammen. Du siehst angegriffen aus, mein Kind." So ließ man die alte Kammerfrau fahren. Sie konnte in F. in einem großen .Hotel am Bahnhof übernachten und sollte den Schmuck dein Hotelier selbst übergeben, nicht dem Nachtportier, wurde ihr eingeschürft. „Frau Baronin können sich auf mich verlassen," sagte die alte Frau, die schon über 20 Jahre in dem Hause mar. lind sie reiste mit ihrer schweren Handtasche ab. Der Zug trug sie durch die rheinische Ebene, die unter den Regen strichen grau und melancholisch aussah, mit den abgeernte ten Feldern und den nassen Weinbergen, und der Rhein, über dessen eiserne Brücke jetzt der Zug donnerte, gurgelte grau und wild mn die Brückenpfeiler. In, Dunst verloren tauchten die Türme der Städte auf, auf den tropfenden Telegraphcnstangeu saßen zusammciigckauerte Vögel, an dere flogen in Scharen fort nach dem Südens Es wurde Der Zug hielt nur selten. Die alte Frau hatte die Leder tasche auf dem Schoß und schaute in den rieselnden Regen. Als sie in F. ankam, war es schon Mitternacht. Sie musterte die Reihe der großen Hotels, die im Halbkreis hinter dem Bahnhof lagen ,und ging dann aufs Geradcwohl auf eines der großen, eleganten Häuser zu. „Haben Sie noch ein Zimmer frei?" fragte sie den Nachtportier. Der Portier, der in seiner Loge saß, rief den Kellner. Ein großer, bleicher, breitschulteriger Riese erschien und musterte die Frau und ihre Handtasche. „Ein Zimmer, ja, aber es liegt sehr hoch." „Das ist mir gleich für die Nacht," sagte sie. Dann fragte sie nach dem Hotelier. „Der ist nicht mehr auf," sagte der Kellner. Sie betrachtete bedenklich die Tasche. Was tun? Dem Portier wollte sie sie nicht übergeben, so dachte sie, „ich werde sie mitnchmen und darauf schlafen." Sie folgte dem Kellner, der ihr mit einer Kerze die Treppen hinauf voranstieg. „Unsere elektrische Leitung ist heute entzwei," be merkte er. Sie war hungrig, aber der Speisesaal war schon ge schlossen. Sie stiegen eine Treppe, dann noch eine, dann wieder eine hinauf. „Haben Sie denn keinen Lift?" sagte die alte Frau, der das Steigen schwer siel. „Der Lift ist schon geschlossen." Sie wanderte einen langen dunklen Gang entlang, an numerierten Türen vorbei, vor denen Schuhe standen, Schuhe in Paaren, Schnürstiefel und kleine Lackschuhe. Dann gings eine Stufe hinunter, und sie gingen durch einen engen Gang, der nur auf einer Seite Türen hatte. In der ersten sah sie eine Badewanne, auf der nächsten las sie „Toilette", dann kam em Raum, in dem sic ein Feldbett sah, gebrauchte Wäsche lag auf dem Teppich. Das letzte Zimmer trug die Nummer 291. Der Kellner stieß die Tür auf, und stellte die Kerze auf den Tisch. „Kann ich noch etwas zu essen haben?" „Gewiß, nur nichts Warmes mehr." Die Restauration war schon geschlossen. Sie bestellte eine kalte Platte, der Kellner ging, und sie sah sich in dem Zimmer um. Es war das übliche Hotelzimmer, eng, dumpf, mit verbrauchten Plüschmöbeln ausgestattet, mit einem Fen ster, das nach einem tiefen, dunklen Hofe ging. Eine schwere dicke Luft stand in dem Raum. Sie öffnete das Fenster, schloß cs aber sosort wieder, denn der Regen schlug herein. Der Kellner brachte auf einem Tablett ein kaltes Abend essen, und sie nahm an dem Tisch Platz. Er wollte ihr die Tasche abnchmc», ober mit einer erschreckten Gebärde griff sie danach. „Nein, lassen Sie." „Da ist wohl etwas Kostbares drin?" meinte der Mann und sah sie an. Er hatte ein merkwürdiges Gesicht, wie ein weißer Neger, wulstige Lippen und krauses Haar und breite, hünenhafte Schultern wie ein Athlet. So einen Kellner habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen, dachte sie unwillkür lich. Sie bedielt die Tasche auf dem Schoß und begann zu essen. Nach einer Weile merkte sie, daß der Kellner noch immer an ihrer Tür stand. „Ich brauche nichts mehr," sagte sie. „Nun, ich muß doch warten, bis Sie fertig sind." „Ich stelle das Tablett vor die Tür," sagte sie. Er entfernte sich zögernd, die Tür glitt sacht ins Schloß, aber sic hörte nicht, daß er sich entfernte. Plötzlich überkam sie die Angst. Dieser Mann war ihr unheimlich, das entlegene Zimmer, die Handtasche, sein Griff, nstt der er nach der Tasche gepackt ,als wolle er sie ihr entreißen, und sie lauschte, aber draußen regte sich nichts. Sie legte die Gabel hin. Der stand vor ihrer Tür, sie war fest davon überzeugt. Sie stand auf imd ging leise nach der Tür, um sie zuzuschließen, aber... der Schlüssel fehlte, wahr scheinlich steckt er draußen, dachte sie ängstlich, und sie beugte sich vor das Schlüsselloch, aber mit einem unterdrückten Schrei fuhr sie zurück. Durch dieses große Schlüsselloch hatte sie in ein Auge gesehen. Mit klopfendem Herzen stand sie da, kein Schlüssel an der Türe? Ein Riegl war wohl do, aber er war unbeweglich, sie drückte vergeblich daran. Die ses Zimmer sah aus, als ob es nie benutzt würde, und der Riegel war mit weißer Oelfarbe überstrichen und festgeleimi. Was tun? Der Mann da draußen — wahrscheinlich war tete er darauf, daß sie sich hinlegte und einschlief. Der Schmuck fiel ihr ein, die Abgeschnittenheit von den anderen, die leeren Zimmer nebenan, dieses letzte einsame Zimmer am Ende des langen Ganges, dieser Seitenflügel, der dunkle Hof. Eine Todesangst stieg in ihr auf, die Glieder began nen ihr zu zittern und zu schlagen . . . was tun? Ich schelle, ich alarmiere das Haus, dachte sie und ging entschlossen nach der Tür, ihre Hand tastete an der Wand entlang. Aber die Schelle war nicht zu finden. Eine Spi rale wandte sich ihr entgegen, sie drückte darauf, aber sie gab keinen Ton von sich. Totenbleich an die Wand gelehnt, blieb sie einige Sekunden stehen und überlegte, die Tasche in der Hand, als sie ein Geräusch hinter der Tür vernahm. Mit einem Stoß öffnete sich die Tür, und der Kellner betrat das Zimmer. Sie schrie auf, aber ein Griff, sie fühlte sich an der Gurgel gepackt, rang mit dem Ersticken, brach in die Knie. Jemand schob ihr etwas Festes in den Mund, ver band ihr die Augen und sie fühlte ihre Sinne schwinden . . . Es war so blitzschnell geschehen, daß sie sich später nur sehr unklar erinnerte, wie der Mann ausgesehen hatte. Sie sagte immer nur: „Wie ein weißer Neger." Sie wurde am nächsten Morgen gefunden von einem Zimmermädchen, das die Wäsche aus dem Nebenzimmer holte, und ein Stöhnen in dem Zimmer Nummer 291 hörte. Sie rief das Personal zusammen. Der Kellner war mit der Handtasche entflohen. In Antwerpen bekamen sie ihn end lich wieder. Ex hatte die Perlen verkauft, mit dem anderen Schmuck wollte er eine Reise nach Amerika antreten. Er wurde auf dem Schiffe verhaftet. Er hatte diese Stellung erst seit drei Tagen angenommen, er war gar kein Kellner von Beruf, sondern der Kopf einer Hoteldiebsbande, die in D-Zügen und Hotelzimmern Raubübcrfälle ausübte und dec es auf ein Menschenleben nicht ankam. Die Kammerfrau hat sich nicht mehr von ihrem Schrek- ken erholt, sie ist nach einem Neroenanfall aus dem Spital entlasten worden und ist ein wackliges greisenhaftes altes Frauchen geworden seit dieser Nacht in dem Zimmer Num mer 291. Sie hat das Gedächtnis verloren, und sitzt in ihrem kleinen Turmzimmer und strickt Strümpfe. Und wenn die Kinder sie bitten, ihnen etwas zu erzählen, weiß sie nur eine Geschichte, in der ein Freitag und die Unglückszahl drei zehn drin vorkommen und ein weißer Neger. Es war das einzige Abenteuer ihres Lebens. V1 /B gibt such W W lkll W wird oder (10-2 Umgeb taufen An, I »ettl W ckle < Von in sckrüt jeäer solltc lickre bei s in H unck I Härte mark tiugo sok.V blax I blsx j 6su6 31 O.pöl