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Der sächsische Erzähler : 21.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192502219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-21
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.02.1925
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Neues aus aller Welt »ar so umfangreich, daß direkt von einer Zentrale dar sdes die Reichsbank veranlaßen nwge, eine Summe von ins- Labschieber gesprochen werdev kann. Der Russe Feldmann jnrtte von dem Regierui gesamt 30 Millionen Goldmark der Preußischen Zentralge- nossenschaftokaNe und der Genossenschaftsabteilung der Dresdner Bank als Darlehen auf ein Jahr baldmöglichst zur Verfügung zu. stellen mit der Maßgabe, die daraus zu ge währenden Kredite an die Kreditnehmer der gewerblichen Kreditgenossenschaften zu einem wesentlich billigeren als dem bisherigen Zinssatz weiterzugeben. Sollte die Beschaffung der Summe auf diesem Wege nicht möglich sein, so würde die Neichsregierung ersucht, die Summe aus Reichsmitteln den genannten Banken zur Verfügung zu stellen und dabe außerdem zu erwägen, ob Kredite aus dieser Summe nur unter der Bedingung gewährt werden, daß die Arbeitsbe dingungen zwischen den Kreditnehmern und ihren Arbeit nehmern tarifvertraglich geregelt sind. Schließlich wurde die Rcichsregiermig ersucht, im Einvernehmen mit den Spitzcnvcrbänden des mitielständischen Gewerbes und des gewerblichen Genossenschaftswesens weitere Maßnahmen zu erwägen, um 2. dauernd den notwendigen Kredit für den gewerb lichen Mittelstand zu beschossen und zu verbilligen. Bei der Bcrussvertretung soll nach den Wünschen des Ausschusses eine besondere Vertretung für die Jnterekstn des Handwerks geschaffen und die dazu erfordert--^en Mittel in dem Rcichsliausholt eingestellt werden. Die Anträge au Lrrichkuna eines besonderen Staakssekretarials für das Handwerk wurden abgelehnt. Sämtliche angenommenen Anträge sollen noch dem Haushaltsausschuß zur Nachprü fung ihrer finanziellen Wirkung überwiesen werden. Be züglich der Pr e i s t r e i b e r e i wurde die Neichsregierung ersucht, zu prüfen, ob nicht eine Aufhebung der be stehenden Verordnungen möglich sei. Bezüglich des Verdingungs wesens ersuchte der Ausschuß die Neichsregierung unter Berücksichtigung der in den verschiedenen Anträgen geäußerten Wünsche eine Neu regelung des Verdingungswesens vorzunehmen. Ein An trag, dies durch Reichsgcsetz zu tun, wurde abgelehnt. Be treffs der Wanderlagcr und des Hausierhan dels wurde die Negierung ersucht, auf die Landesregie rungen einzuwiricn, diesen Fragen erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden nnd für eine Abstellung der Mißstände einzu treten. Laßschieber aeivrveven werdeo kmm. Der Latste von dem R^mmgrrat Bartel«, der jetztin >aft sitzt, eine offizielle GenHmiguug al« Paßvermittler erhallen und, wte man heute zu größtem Erstaunen hörte, hierfür auch Gewerbesteuer angemeldet. Die Angeklagten räum ten ein, daß bei Pahangelegenheite» beide Augen zu gedrückt wurden. Im übrigen betonten sie nachdrücklich, daß ihr höchster Vorgesetzter, der Polizeipräsident Richter, sich an die strengen Paßvorschristen nicht gehal ten habe. So habe er mehrfacy durch seinen Privatsekretär für seine politischen Freunde Pässe besorgen lassen, bei denen die Unterschrift des Paßinhabers vorher nicht geleistet worden war, oder man habe die fertigen Unterschriften hin geschickt, statt diese Unterschriften in Gegenwart des zustän digen Beamten leisten zu lassen. Dos gleiche Verfahren sei gegenüber einer Unzahl von sozialistischen Reichs- und Landtagsabgeordneten geübt worden. Man habe ihnen den Weg zur Paßstelle glatt erspart. Der Angeklagte Feldmann, der manchem seiner östlichen Brüder geholfen hatte, betonte mit Nachdruck, daß er nicht etwa mit dem gewöhnlichen Ostjuden auf eine Stufe zu stellen sei, da ja sein S ch u tz - patron der Freund des Herrn Richter, der Regierungs rat Bartels, gewesen sei. Eine neue Skandalaffäre. Die Liebesgabenpakete für die Minister. Berlin, 19. Februar. In der Barmat-Kutisker-Affäre ist mit der Eröffnung der Voruntersuchung gegen Polizei präsident Richter und dem Antrag des Staatsanwaltes nach Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Lange- Hegermann ein Stillstand eingetreten. Zur Ausarbeitung des bisher vorliegenden Materials sind weitere vier Staats anwälte zur direkten Verfügung des Gcneralstaatsanwaltes gestellt, der nunmehr die Gcsamtleitung der staatsanwalt lichen Ermittlungen übernommen hat. Dagegen bereitet sich, wie wir erfahren, eine neue Skandalaffäre vor, in die die Firma Möller und Friedrich in Lemgo bei Detmold verwickelt ist, die im Auftrage und für Rechnung des Einkäufers und Lieferanten non Rcichs- und Landesmaterial, des Kaufmanns H. Schreiber in Schöneberg, Grakisliebesgabenpaketc preußischen Ministern und Reichsministern zugeschickt hat. Die Veröffentlichung der Namen der Herren Minister wird nicht nur neue Sensationen, sondern auch neue Uebcrraschnngen bringen. Die Gruben-Katastrophe im Reichstag. (Von unserem Berliner parlamentarische)! Mitarbeiter.) Berlin, 19. Februar. Die heutigen Verhandlungen des Reichstages über die «srubenkatastrbphe bei Dortmund nahmen einen ruhigeren Verlauf, als man erwartet hatte. Mit Ausnahme der Kom munisten, die eben jede politische und unpolitische Frage parteipolitisch auszuschlachten bestrebt sind, waren in der Hauptsache alle Reden auf einen sachlichen Ton gestimmt Die Demokraten freilich gingen etwas schärfer vor. Die übrigen bürgerlichen Parteien lehnten es in einer gemein samen Erklärung ab, vor der genauen Ermittlung der Ur sache des Unglücks ein Urteil zu fällen oder Schlüsse daraus zu ziehen. Staatssekretär Geil sprach für den erkrankten Reichsarbeitsminister. Er stellte zunächst mit Genugtuung fest, daß die aus in- und ausländischen Quellen stammenden Spenden für die Opfer der Hinterbliebenen den Betrag von eineinhalb Millionen bereits überschritten haben. Dann wies er darauf hin, daß die Verhütung derartiger Unglücks fälle der Zuständigkeit der Landcsbehördcn, in diese»! Falle dem preußischen Handelsministerium unterstehe. Die Reichs regierung sei aber bereit, den verletzten Opfern und den Hinterbliebenen der Getöteten weitgehende Hilfe zu leisten. Sie werde auch alles tun, was in ihrer Macht stehe, um eine Wiederholung derartiger Katastrophen zu verhüten. Mini sterialrat Hatzfeld vom preußischen Handelsministerium, der selbst auf der Unglücksstclle geweilt hatte, gab aus seiner eigenen Anschauung eine Schilderung der örtlichen Verhält- niste und stellte fest, daß alle technischen Sicherheitsmaßnah men getroffen worden seien, daß aber nach Ansicht der Fach leute die bisherigen Methoden, z. B. die Berieselung, kein geeignetes Mittel zur Verhütung von Kohlenstaub-Explosio nen sei. Der Redner kam zu dein Ergebnis, daß ein end gültiges Urteil über die letzte Ursache der Explosion zur Zeit noch nicht abgegeben werden könne. Der sozialdemokratische Antrag über die Kontrolle der Sicherheit in den Kohlengruben wurde deni Haushaltaus schuß überwiesen. Ein weiterer sozialdemokratischer An trag, der die Vorlegung eines Reichsberggesetzes und die Sicherung der Teilnahme von Betriebsräte'» bei der Unfall verhütung forderte, wurde angenommen. Das Haus genehmigte dann die Vernehmung der Ab geordneten Dittman», Scheidcmann, David, Müller-Fran ken, Wels, Fehrenbach, Giesberts und Wallraf im zweiten Ebertprozeß. Eine sehr langwierige Debatte entspann sich darauf über einen kommunistischen Antrag auf Haftent lassung der Abgeordneten Heckert und Pfeiffer, die in den Tscheka-Prozeß verwickelt sind. Der Ausschuß hat Ableh nung dieses Antrages gefordert, und Abgeordnete aller bür gerlichen Parteien sprachen sich unter großem Lärm der Kommunisten in demselben Sinne aus. Schließlich wurde der kommunistische Antrag, natürlich unter wüsten Lärm kundgebungen der Kommunisten, gegen Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt und das Haus vertagte sich auf Freitag vormittag 10 Uhr- * Berlin, 20. Februar. (Drohtb.) Die Berliner Stadt verordnetenversammlung hat gestern den Beschluß des Magistrats, 50 000 Mark für die Hinterbliebenen der Opfer der Grubcnkatastrophe bei Dortmund zu bewilligen, ein stimmig angenommen. Handwerks- und MitteLstandsfragen im Reichstagsausschutz. Der Reichstagsausschuß für Volkswirtschaft setzte die Beratung der Handwerker» und Mittelstands- fragen fort. Bezüglich der Kreditfragen wurde trotz ablehnender Haltung der Regierung ein Antrag angenom men, daß 1. die Reichsregierung zur Milderung der augenblick lich«» Kreditnot der selbständigen Gewerbe des Mittelslan- — Die Unwetterkatastrophe in Italien. Die Menschen opfer der letzten Unwetterkatastrophe in Italien werden auf zehn geschätzt, darunter fünf Arbeiter, die im Moronetal bei Campo Dolcono verschüttet wurden, und zwei Kinder bei Domovossolla und zwei Opfer, Vater und Sohn, die im Vigvzzotal verschüttet wurden. — Wie aus Piere di Cadore gemeldet wird, wird der Ort Libiana von Schneelawinen bedroht. Der Tagliamento nähert sich dem Hochwasscrstandc von 1882. Er hat zahlreiche Orte unter Wasser gesetzt und eine Brücke bei Spilimbergo zum Einsturz gebracht. Die Straße nach Tarvis (Oesterreich) ist durch einen Erdrutsch unterbrochen. In Brescia ist schwerer Hagclschlag bis zu vier Zentimeter Höhe niedcrgegangen. Ihm folgte ein Or kan, der mehrere Kurzschlüsse und Brände verursachte. In den Häfen sind zahlreiche Schiffe beschädigt. In Perlo ist ein Knabe in einem Wildbach ertrunken. In Forlo wurde eine Frau durch eine Lawine verschüttet. — Tragisches Unglück auf der Hochzeitsreise. Der Arzt Eduard Pacz aus Berlin befand sich auf der Hochzeitsreise und logierte in einem Hotel in Friedrichstal bei Spindel mühle im Niesengcbirgc. Der junge Ehemann wollte nachts aus den Balkon des Zimmers treten, stürzte aber, da der Boden vom Balkon entfernt war, einen Stock tief auf den Balkon des ersten Stockes, erlitt dadurch mehrere Rippen brüche, Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung und befindet sich im Hospital zu Hohenelbc. Das tragische Un glück dürfte dem Hotelbesitzer teuer zu stehen kommen, da die Balkontür unversperrt war. — Den Baker in der Notwehr erschossen. Eine furcht bare Familientragödie spielte sich in Berlin-Weißen see ab. Hier wohnte mit seiner Familie der 49 Jahre alte Kohlenarbeiter Hermann Schröder. Schröder war in der ganzen Gegend als Trunkenbold schon lange bekannt. Montag abend war Schröder wieder so stark betrunken, daß ihn Arbcitsgenossen nach Hause bringen mußten. Alsbald griff er seine Frau an. Der 17 Jahre alte Sohn Walter sprang seiner Mutter bei. Jetzt richtete sich die ganze Wut des Betrunkenen gegen ihn. Da ging der Sohn in das Ne benzimmer und holte einen Revolver. Als der Vater nun von neuem auf ihn einschlug, drückte er unmittelbar hinter einander alle sechs Schuß ab. Einige gingen fehl, mehrere trafen aber den Vater so schwer, daß er zusammenbrach. Er starb bald darauf im Krankenhause. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Sohn in der Notwehr gehandelt hat. — Die Lermudasahrt des Amerika-Zeppelins. Dem Bermudaslug des Zeppelinlustschiffes „Los Angeles", der, nach einer Mitteilung des Marineamtes, wenn das Wetter es irgendwie erlaubt, am Freitag früh angetreten werden soll, wird in weitesten Kreisen das größte Interesse ent gegengebracht. Bei dem Flug soll durch genaue Berech nung der Betriebskosten sestgestellt werden, inwieweit die Zeppelinluftschifse für den Passagier- und Handelsverkehr in Frage kommen. Der stellvertretende Generalpostmeister Henderson und der stellvertretende Marinesekretär Robin son werden an der Fahrt teilnehmen. — Riesige Goldvorkommen auf Island. In Südisland ist ein häufiges Goldvorkommen von unberechenbarem Wert entdeckt worden. Die geologische Erkundung des Lagers erfolgte durch deutsche nnd englische Geologen. — Der Goldschatz im Ozean. (Hebung der bei Navarino versenkten türkischen Flotte.) Eine mit den modernsten Hilfsmitteln ausgestattete Expedi tion beabsichtigt, in der Navarino-Bai an der griechischen Küste den Versuch zu machen, Gold-, Silb-'rmünzen und Ju welen im Werte von 10 Millionen englischen Pfund zu heben. Diese ungeheueren Schätze gingen vor nahezu 100 Jahren verloren, als die türkisch? Flotte von britischen, französischen und russischen Geschwadern im Jahre 1827 in der Seeschlacht bei Navarino versenkt wurde. Das Flagg schiff des Admirals soll allein über 5 Millionen englische Pfund an Bord gehabt haben, die für die Erhaltung der Truppen bestimmt waren, ein einziger Beutel enthielt 30 000 Golddukateu. Die anderen Schiffe führten Juwelen und andere Kostbarkeiten au» Griechenland nm ncy. Die ruru- sche Flotte in Stärke von 50—60 Schiffen soll im ruhigen Wasser in einer Tiefe von 15—20 Klaftern liegen. Ein Ka pital von ungefähr 50000 Pfund ist schon gehoben worden, und die Taucher berichten, daß'die Schiffe sich in einem außerordentlich guten Zustand befinden. Man hat auch schon bronzene Kanonen an die Oberfläche gebracht, aber bisher wurde noch kein ernsthafter organisierter Versuch gewacht, den ganzen Schatz zu heben, an dessen Existenz kein Zweifel besteht. Mittels eines Galvanometers soll festgestellt wer den, wo die Schätze liegen. — Untergang eine» belgischen Dampfers. Der belgische Dampfer „Ascator", der mit einer Ladung Kohlen von Rot terdam nach Italien unterwegs war, ist am Dienstag auf der Höhe von Huessant gekentert. Seine Besatzung wurde durch den französischen Dampfer „El Kantara" gerettet und ist in Bordeaux gelandet. Unter der Besatzung befanden sich auch 4 Deutsche, die durch die Reederei des belgischen Damp fers nach Deutschland zurückbefördert wurden. — Lin ungewöhnliches Abenteuer erlebte ein Geschäfts reisender, der sich vorübergehend in Berlin aufhielt. Nach einem Abendbummel mit einem Mädchen, das sich ihm gern anschloß, war der Mann im Hotel so betrunken, daß er gleich einschlief. Am nächsten Morgen war er nur noch allein im Zimmer. Als er, wie gewöhnlich, seinen schönen schwarzen Vollbart streichen wollte, entdeckte er zu seinem Schrecken, daß er diese Manneszierde, auf die er nicht wenig stolz ge wesen war, nicht mehr besaß. Im Spiegel erkannte er sich kaum noch wieder. Seine Begleiterin hatte sich, da sie in seiner Brieftasche nur noch 15 -4t fand, wohl sehr getäuscht und sich dafür gerächt. Während er schlief, hatte sie ihm den ganzen Bart einschließlich des Schnurrbartes abgeschnitten und ihn dann auch noch eingeseift und glatt rasiert. — Ein anderer Herr aus der Provinz bezahlte sein Schäferstünd chen mit 3000 -tt. Nach einem Bummel in der Elsässerstroßc bot ihm seine Begleiterin im Hotel einige Pralinös an. Bold nach ihrem Genuß verfiel er, obgleich noch nüchtern, in einen tiefen Schlaf. Beim Erwachen entdeckte er, daß das Mädchen mit seiner Brieftasche, die 3000 -K enthielt, ver schwunden war. Auf eine Wiederbeschaffung setzte er eins entsprechende Belohnung aus. — Lawinenkaiasirophen. Aus dem Veltlin wird ein schweres Laminenunglück gemeldet. In der Gemeinde Kampolcino ist eine Lawine niedergegangen. Eine Baracke, in der eine Anzahl Arbeiter eines Bauunterneh mers schliefen, wurde verschüttet und eingedrückt. Nach einigen Stunden angestrengter Arbeit konnten die Begrabe nen aus dem Schnee geschafft werden. Vier Arbeiter waren schon tot, sieben weitere wurden in verletztem Zustande ge borgen. — In Lennaballi (Kanton Tessin) wurde ein Bahnwärterhäuschen durch eine Lawine verschüttet. Zwei Töchter des Bahnwärters fanden den Tod, die Eltern und drei Kinder konnten sich retten. — Die Signalsahne der Blinden. Die Stadtverwaltung von Amsterdam hat soeben einen vortrefflichen Gedanken praktisch verwirklicht, einen Gedanken, der blinden Perso nen und solchen, deren Sehkraft geschwächt ist, gute Dienste zu leisten bestimmt scheint. Die Stadt bat nämlich den im Straßenverkehr gefährdeten Blinden und Schwachsinnige» kleine grüne und weiße Fahnen überwiesen, die die Auf merksamkeit der Straßenpassanten und der Schutzleute auf sic lenke» sollen. Mit diesen Fahnen ausgerüstet, werde» sie leicht, ohne erst eine Bitte aussprechen zu müssen, die Hilfe der Straßenpassanten und der diensttuenden Schutz leute finden, die an gefährlichen Straßenkreuzungen recht zeitig den Wagenverkehr aufhalten können, um den Fahnen trägern den gefahrlosen Ilebergang über die Straße zu er möglichen. — Verbot des Trinkgeldes in der Tschechoslowakei. Ei» eigenartiges Verbot hat der tschechische Haiidelsministe'r er lassen. Er verbietet in einem Erlaß die Einführung des Zwangstrinkgeldes in Form des üblichen zehnprozcntigen Aufschlages auf die Rechnung. Er begründet seine Maß nähme damit, daß das Trinkgeld eine freiwillige Spende der Gäste sei. Es sei grundsätzlich daran festzuhalten, daß die Kosten der Bedienung dem Wirt zur Last fallen, und er dürfe sie mcht auf die Gäste abwälzen. — Eine romantische Entsührungsgeschichke hat sich in Palermo ereignet. Ein reicher Italiener befand sich mit seiner 17jährigen Tochter auf dem Heimwege. Plötzlich wurde das Paar von einem Kraftwagen eingeholt, vier maskierte Gestalten sprangen heraus, hoben das junge Mädchen gewaltsam in ihr Automobil und fuhren davon. Der Vater der Entführten klammerte sich unter Hilferüfen an den Wagen der Entführer, die mehrere Revolverschüsse abgaben, bis der Vater schließlich losließ. Zahlreiche Pas santen beobachteten den Vorgang, wagten aber nicht, sich zu rühren. Die Polizei hat inzwischen ermittelt, daß die Ent führung, die in einem Film nicht besser dargestellt werden könnte, von einem 17jährigen Studenten ausging, der um die Hand des Mädchens gebeten hatte, wegen seiner viele» Schulden aber abgewiesen worden war. — In der Versammlung der Bibelforscher tobsüchtig geworden. Nach dem Besuch einer Versammlung „Ernster Bibelforscher ist in Heydekrug im Memelland ein junger Mann tobsüchtig geworden, so daß man ihn in die Irren anstalt bringen mußte. Da ähnliche Fälle schon öfter vor gekommen sind, hat der Landrat jetzt alle Versammlungen und Zrisammenkünfte der „Ernsten Bibelforscher" verboten. Es sind aucke alle Vorträge untersagt worden, in denen über den angeblich bevorstehenden Weltuntergang gesprochen wird. — Dickhäuter lm Kampf. (Eine aufregend, Zirkus probe.) In einer Menagerie in Nimes kam es am Mittwoch zu einem aufregenden Kampf zwischen zwei Elefanten und einem Nilpferd. Es handelte sich um eine Probe für die Abendvorstellung. Bei dieser Tiernummer wirken außer den drei Tieren auch noch zwei Ponys mit. Während der Probe stürzten sich Plötzlich die beiden irgend wie wütend gewordenen Elefanten auf das Nilpferd. Zwi- chen den drei Tieren kam es zu einem fürchterlichen Kampf. Trotz aller Bemühungen des Personals waren die Tiere nicht auseinanderzubringen. Die Elefanten versetzten dem Nilpferd heftige Schlage mit den Rüsseln, wobei sie vergeb lich versuchten, das Pferd auf den Boden zu drücken. Das Nilpferd aber wich nicht, sondern biß plötzlich einem der Ele- anten ins Bein und zerbrach ihm den Fuß mit seinen Zähnen. Dann erst gelang es dem Personal, di» mutenden Tiere auseinander zu bringen.
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