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Der Sächsische Erzäbler Motor- lchrrei- über: er vor- und uni Landesbranddirektor Hauptleute-Bersammlrmg -er Feuerwehr-Bezirksverbande» der Amtshauptmannschast Bautzen. Unsere Stadt stand am gestrigen Sonntag im Zeichen der Feuerwehr, denn bei dem prächtigen Vorsrühlingswetter mären die Hauptleute und Führer der Wehren des Be- zirksverbandes saft vollzählig herbeigeeilt, um aus dem Plast unserer städtischen Turnhalle an der Baustner Straße der vormittags U> Uhr beginnenden Durchberatung der vom Londesueiband neu herausgcgebenen Uebungsordnung bei- zumohnen Dieselbe bezweckt in erster Linie, die Führer out derselben vollständig vertraut zu machen, und da bei eilen Wehren nach der gleichen Hebung gearbeitet wird, so wird bei Perzug oder Versetzung eines Führers in einen anderen Bezirk nur diese«' in bezug aus die neue Uebung gc- piüfl, wodurch der Dienst wesentlich vereinfacht wird. Herr Bi anddirektor F i s ch c r - Bischossmerda (Fabrik- seucrwchr B lchbe-k >K .Hebenstreit) erläuterte jede einzelne Uebung, wc> .e zugleich praktisch an den betreffenden Gc- raten, Spritzen und am Steigerturm vorgeführt wurde. Diese Uebungsordnung wurde der praktischen Durchführung wegen in einigen Punkten abgeändert. Sämtliche hiesigen Feuerwehren hatten hierzu Geräte und Mannschaften. ge stellt und cs war eine Freude, zu beobachten, wie schneidig und exakt die Hebungen ausgesührt wurden. Reges Inter esse fanden auch die Vorführungen der städtischen 20 Meter hohen mechanischen Schiebeleiter und der Motorspritze, wo bei sich erneut zeigte, das; dieselbe mit wenigen Handgriffen inkl. gehendem Motor betriebsfertig dastand und für unsere Bischofswerdaer Verhältnisse durchaus genügt. Die Firma Buschbeck ü Hebenstreit hatte in der Turn halle eine kleine Ausstellung ihrer das Feuerwehrwesen be treffenden Erzeugnisse ausgestellt und ließ dieselben durch Kamerad Teich bezw. Branddirektor Fischer erklären. Allgemeines Interesse sanden hierbei überaus praktische Ober- und Unterflur-Hydranten, gewindelose Sturzkupp- Inngen und vor allem ein Strahlrohr mit während des Spritzens abschraubbaren Mundstücken von 9, 12, 15 und 18 mm Durchmesser. An diesem kann auch noch währenddes Spritzens eine Itzl m Durchmesser besitzende Brause in .Kreisform in Tätigkeit gesetzt werden, die dem Rohrsührer bei starker Hitze- und Rauchentwicklung (Keller-, Scheunen- usw. Brandet ständig frischen Sauerstoff durch das Wasser zusührt und hierdurch einen recht wirksamen Schutz ge währt. > Den Vorführungen usw. wohnten außer Vertretern der Amtshauptmannschast und der Stadt Bischofswerda auch der Vorstand des Feuerwehr-Bezirksverbandes bei, so u. a. Herr Kammerrat Reiche-Bausten, Ullrich-Bautzen (Fabrik feuerwehr Weigang), Eckardt und Albrecht-Bautzen, Lucius- Kleinförstchen, Weineck-Demitz-Thumitz usw. Unter den Klängen der Stadt- und Feuerwehr-Kapelle erfolgte nach 12 Uhr mit sämtlichen Geräten der Einmarsch nach dem Alt markt, woselbst sich der Zug zur Einnahme des Mittagsmah les auflöste. Beiblatt z« Stummer V2. schlanke, elegante Kavalier, der sich mit der blonden Dame unterhält" Oh, freilich kenne ich ihn! Auch wenn er nicht einer so alteingesessenen und reichen Familie angehörte, so wüßten ooch viele, wer dieser junge Doktor Diego Lopez ist! Man rühmt ihn als einen unserer ersten Chirurgen, trotz dem er noch jung ist! Aber er hat — soviel ich weiß — seine ganze Studienzeit in Deutschland verbracht. Bringt alles Reue an Wissenschaft hierher mit!" Werner sah plötzlich um sich nur ein Meer von Lichtern, von schwatzenden, lebhaften Menschen, von schmucküberlade nen Frauen, denen die eleganten zahlreichen Herren auf Leben und Tod den Hos machten. Weijn jener Doktor in Deutschland studiert hatte, sich jahrelang in Deutschland aufgehalten, — dann war es klar, daß er lich famos und ohne Schwierigkeiten mit Ulrike un terhalten konnte! Aber warum ärgerte ihn das so sehr? Warum hatte er beim Anblick dieses eleganten Mannes, dem man bei der hohen Siirn und dem ganzen, scharf geschnittenen Gesichts ausdruck den Geistesarbeiter ansah, ein derartig unbehag liches inneres Gefühl? Ulrike tauchte plötzlich hier unten in Barzelona vor ihm auf. Wann sie gekommen, ahnte er nicht. Jedenfalls hatte sie keinen Versuch gemacht, mit ihm durch seinen Onkel in Verbindung zu treten. Aber waruin auch? Schien sie sich hier nicht auch ohne ihn sehr wohl zu fühlen. Sie befand sich in der elegantesten Umgebung. Sie trug ein kostbares, schönes Kleid in der vernehmen Schlicht heit, die er immer an ihr geliebt, und in der sie sich stets als Dame gekennzeichnet. Er selbst hatte sich den Weg frei gemacht, hatte seine un beschränkte Handlungsfreiheit wieder gewollt, da mußte es doch auch ihr unbelassen bleiben, ihr Schicksal zr formen, — wie sie es wollte und es ihr gefiel! Ja, wenn sie das droben in der Heimat getan, viel Mei len weit weg. ohne daß er es verfolgen konnte. Aber hier, unter seinen Augen? Florinda ließ ihn wortkarg am Ende der zweiten Zwi schenpause gehen. Sie forderte ihn gar nicht auf, mit ihren Eltern noch einen sehr exklusiven Klub zu einer Taste Kaffee oder eineni Fruchteis nach der Vorstellung aufzusuchen. Er würde heut doch eines unbrauchbaren Kavaliers bei den Freundinnen den Eindruck machen, wenn er sich nicht sehr angelegentlich mit ihr, mit ihr allein unterhielt? Auch er fühlte, daß sein Zusammensein mit Florinda für heute abend verstimmt sei. Er hauchte einen Kuß auf ihre Hand. Deutlicher denn je empfand er ihr übermäßig starkes Parfüm, empfand ihre ringüberladenen Hände als Gc- schmackloiigkeit. Am Schluß des letzten Aktes hatte er sich zu dem Ent schluß hindurchgerungen, unter allen Umständen ein Zusam mentreffen mit Ulrike zu suchen. Aber der frenetische Bei fall ringsum hielt ihn fest. Eine heiße Freude verdrängte für Augenblicke seine persönlichen Gefühle. Die spanischen Herren uni ihn und drohen in den Logen wollten nicht mi! Beifall ruhen. Ihre BegeisterSvg schwoll jedesmal, wenn 8 >. ' T? V« LI. «prU 1LLS. In der unter seiner Leitung stehenden H eptleute-Ver- sammlung, welche um 2 Uhr nachm im S. «lensaale be gann, entbot Kammerrat Reiche den Erschienenen Herz- liche Begrüßungsworte, insbesondere Herrn Willy Groß- mann-Hsrrmann-Bischofswerda und Herrn Direktor Klein als Vertreter der Fabrikfeuerwehr Buschbeck L Hebenstreit- Bischossmerda, sowie Herrn Stadto. Hellmann-Bischofs werda als Vertreter der Stadt, welcher, ebenso wie Herr Branddirektor Fischer, der Versammlung guten Verlaus wünschte Nach Bekanntgabe der Tagesordnung teilte der Vor sitzende mit, daß 1925 die neugegründeten Wehren, welche sich beim Bezirksvcrband angemcldet hätten, ihre Auf nahmeprüfung abzulegen haben; cs sind dies u. a. Goldbach, Schönbrunn, Stiebitz, Singivitz, Niederkaina. Dem kürzlich verstorbenen Ehrcnbranddircktor Jäger-Pirna widmete er ehrende Worte. Ausführlich berichtete er über die neuen Bestimmungen über die Entschädigungssätze und den Ent- fernnngsumkreis bei aussahrenden Motorspritzen, die der Landcsausschuß noch beraten soll, über von der Landes brandkammer bei Anschaffung von Motorspritzen zu ge währende besondere Erleichterungen, über Unfallentschädi- onng und Verteilung der Ehrenzeichen für langjährige Dienstzeit der Wehrmänner. Neu ist auch die Bestimmung, daß bei Bränden die eintressenden Wehren sich nur bei dem betr. Bürgermeister zu melden haben; bisher war zwecks Erlangung der Spritzenprämien die Meldung aus einem norgeschriebenen Formulare an die Amtshauptmannschast erforderlich. Bei einem Brande verbleibt aber die Polizei gewalt in den Händen des betr. Bürgermeisters. Anknttp- send an ein Vorkommnis bei einem der letzten Brände in Bautzen, teilte er weiter mit, daß der Wosserfrage minde stens dasselbe Interesse als wie der Anschaffung von Motor spritzen entgegenzubringen sei, namentlich sei dieselbe in Bautzen in den älteren Stadtvierteln noch nicht in befriedi gender Weise gelöst. Namentlich ein verschlammter Dorsteich habe oftmals der Motorspritze nur kurze Zeit standzuhalten vermocht, und ohne Waller nutze auch die schönste spritze bei einem Brande nichts. Herr Branddir. Fischer hielt hierauf einen chen und mit viel Beisall aufgenommen Vortrag „Richtlinien bei festlichen Veranstaltungen," wobei gekommene Ungehörigkeiten kritisch beleuchtete künftige Abstellung derselben bat. — Reinhold meldete die mit großer Freude ausgenommene Ge burt eines Stammhalters. Zu dem nächsten Sonnabend stattfindenden I'lbnngsmarsche des 1. Bezirks nach D e in i tz- T h u m i st sind alle Kameraden herzlich willkommen. Der Berbnndslag findet am 13. und 14. Juni d. I. in Doberschau statt, wozu »ach Mitteilung der dortigen Vertreter die Vor arbeiten in vollem Gange sind. Dortselbst findet am Sonn abend, den 13. Juni, nachm. von 1—3 Uhr Empfang der Wehren in Leskes Gasthof mit anschließender Quartieraus- aabe, 4.30 Uhr Abgeordnstensitzung und abends 7 Uhr Kom mers statt. Am 14. Juni (Sonntag) findet früh 5 Uhr Weckruf, 7.30—9 Uhr Empfang der auswärtigen Wehren in Leskes Gasthof, 10 Uhr Schulübungen mit anschließendem Sturm angriff, 1.30 Uhr. nachm. Stellen zum Festzuge, 4 Uhr Aus Sachsen. Dresden, 20. April. Aussehenerregende Verhaftungen in Dresden. Der Justizobersekretär Deinert und der Refe rendar Hiller vom Dresdner Amtsgericht wurden unter dem Verdacht, ihre Amtspflichten verletzt zu haben, festgenom- men. Die Affäre gewinnt besonderes Interesse, wett sie in die Angelegenheit der Preußischen Pfandbriesanstalt hin überspielt. Man hat nämlich festgestellt, daß der ehemalige rumänische Konsul Walter Wöhler, der in der Pfandbriefan- staltsasfäre verhaftet wurde und mit dem gleichfalls verhaf teten Rittergutsbesitzer von Carlowit; in Beziehungen stand, es verstand, eine Verbindung zwischen den Beamten des Dresdner Amtsgerichts anzuknüpfen. Di-se Entdeckung führte zur Verhaftung des Justizobersekretärs Deinert, der das Strafregister des Amtsgerichts Dresden führt, und kurze Zeit darauf zur Verhaftung des Referendars Hiller. Beide Beamte sollen Wöhler unerlaubte Mitteilungen aus den Strafakten gemacht haben. Dresden, 20. April Als Rektor eingewiesea wurde in der städtischen Studienanstalt Herr Oberstudiendirektor Dr. Krauß. Stadtschulrat Dr. Hartnacke führte ihn im Namen des Rates in sein Amt ein und hofft für den neuen Leiter eine glückliche Tätigkeit zum Wohl der Schule. In seiner Antrittsrede wies Dr. Krauß auf die Bedeutung der körper lichen wie geistigen Ausbildung der Frau hin. Coswig, 20. April. Glück im Unglück mar hier bei einem Automabilunfall zu verzeichnen. In der Nacht zum Sitzung de, Begutachtungsau^chuste«, 4.80 Uhr Fußball spiel auf dem Sportplatz und um 8 Uhr Beginn de. Akt balles in Leskes Gasthof statt. Für den 1926 stattfindenden verbandst«- haben sich Puschwitz, Bischofswerda und Rammenau gemeldet; letztere beiden Wehren feiern 1926 ihr 60- bezw. Svjährige» Be stehen. Der 22. Sächsische Feuerwehrtag findet vom 31. Juli bis 3. August 1925 in Freiberg statt; da über die dorthin zu wählenden 10 Delegierten trotz längerer Debatte keine Eini gung erzielt wurde, wird die Angelegenheit in Doberschau nochmals zur Sprache kommen. Ullrich-Bautzen stellte sich als neuer Vertreter de, 2. Bezirks vor und schilderte zugleich die Unterschiede zwi schen dem Bautzener und Bischofswerdaer Bezirke. Da, gleiche tat der Vertreter des räumlich zu weit ausgebreiteten Bezirks Nordlausitz, welcher Engerziehung der Grenzen und Teilung des Bezirks forderte. Diese Wünsche sollen Kame rad Lamprecht-Crosta-Adolfshütte, der am Erscheinen ver hindert war, unterbreitet werden. Die Amtshauptmannschast wünscht, daß sich jede neuzu gründende Wehr bei Einreichung der Statuten vorerst ge nau mit der Feuerlöschordnung der betr. Gemeinde bekannt macht. Die nächste Hauptlsute-Versammlung soll nach Be darf abgehalten werden. Nach einem Vortrag über Hydrantenstörungen usw. schloß der Vorsitzende mit einem „Gut Wehr" und frohem Wiedersehen in Doberschau gegen 5 Uhr die sachlich und an regend verlaufene Hauptleute-Versammlung. die deutschen Künstler am Vorhang erschienen, zu denen man auch den gefeierten „Maestro" Weingartner vom Dirigenten pult hinaufgehalt. Man hatte das Bedürfnis, den deutschen Künstlern nicht nur durch Händeklatschen, sondern auch durch Rufe danken zu können. Und da man nichts anderes Deutsches wußte, riesen einzelne der Spanier „Hurra"! Und das pflanzte sich fort — und brausende Hurrarufe schollen durch den weiten mcuschcngefüllten Raum. Ein tausendfaches Hoch der deutslchen Kunst! Eine Huldigung des Auslandes! Die deutsche Kunst bahnte sich wieder, jahrelang beschimpft, unterdrückt von dem Lügen feldzug der Entente gegen die Boches, ihren Weg durch das Ausland, voran ini immmer deutsch-freundlichen Spanien. Oh, es ist etwas Großes, als Deutscher endlich einmal die Brust heben zu können! Frei und vor aller Welt sagen zu dürfen: „Seht, das sind wir! Macht es uns nach! Ver mögt Ihr Gleichwertiges daneben zu stellen? Verkleinert uns nur! Wir lassen uns nicht niederringen. Nein, auch die Kunst darf jetzt wieder auferstehen!" Und es rauschte ringsum von Freude, Begeisterung, von warmer Huldigung. Es war nicht nur der spontane Ausbruch des temperatmentvollen Südländers. Es war nicht die Höflichkeit gegen fremde, weit hergeretste Gäste. Es war ein innerliches Durchdrungensein von Wagners Ge nius und seinen Schöpfungen, wie andersartig sie auch von eigner Art sein mochten. Ein Spanier, den er kannte, der Musikreferent einer großen Tageszeitung von Barzelona, eilte auf Werner zu und schüttelte ihm die Hand, indem er sich voll Begeisterung äußerte. Eine Vorstellung von einer derartigen Höhe und derartig einstimmig würdigen Qualität habe man hier noch nicht erlebt. Die Sänger wären hervorragend. Weingart ner sei ein genialer Dirigent. Aber das spanische Orchester habe sich doch tapfer unter ihm gehalten. Das müsse doch auch Tenor Diethfurther anerkennen. Nicht wahr? Es gelang Werner zuletzt, sich unter Wahrung der Höf lichkeit frei zu machen. Er warf einen schnellen Blick auf die Loge oben. Entgegen der sonstigen Gepflogenheit, sich mög lichst zeitig beim Schluß in Abendcape und Mantel M wer fen, waren fast alle Logeninlassen noch auf ihren Plätzen geblieben, um an der allgemeinen Huldigung teilzunehmen. Jetzt leerten sich die Logen allmählich. Auch die Loge von Siberas zeigte noch die Silhouette des Marquis, der seiner Gattin den Sealmantel half. Werner puffte mit einiger Rücksichtslosigkeit rechts und links die Besucher zur Seite, die ihm aus den Gängen den Weg versperrten. Seine Ungeduld wuchs mit dem Gedränge ringsum. Resigniert schob er sich zuletzt inmitten OK der andern vorwärts. Aber seine Augen gingen suchend rings über seine ganze Umgebung. Das wurde ihm um so leichter, als er fast alle überragte. Ab und zu war einer der Spanier ebenso groß, ab und zu tauchte außer ihm auch eine andere deutsche Gestalt aus Aber er merkte ja nur auf die Damen. Alle waren ohne Hut, keine einzige trug einen Abendschol oder leichten Schleier über das Haupt gebreitet. (Fortsetzung stllgt.) FmimSU-llsMeSMie«. , Roman von Erica Grupe-Lörcher. (17. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Aber in der nächsten Sekunde schmollte sie, warum er ihr gar keine Schmeichelei, keine Anerkennung über ihre neue Toilette mache, besonders über ihr Iuwelenstirnband, das sie ihrem Vater glücklich abgeschmeichelt habe. Er murmelte etwas davon, daß es in Deutschland für plump gälte, häufig mit Schmeicheleien zu kommen. Sie müsse seine Zerstreutheit entschuldigen, da er noch völlig unter dem Banne des großen Werkes stünde. Aber sie fühlte mit ihrem seinen weiblichen Instinkt wohl, wie ir gend etwas anderes der wahre Grund seiner heutigen Zer streutheit sei. Und da er auch jetzt wieder trotz äußerer Un auffälligkeit mit einem kurzen, aber sehr scharfen und prü fenden Blick die Loge des Marquis Sibera fixierte, begann sie einen Zusammenhang zu ahnen. Vorläufig war es noch eine ganz planlose Eifersucht. Ganz gewiß war die junge Fremde dort drüben eine Deutsche! Und er interessierte sich eben sofort für sie als seine Landsmännin! Nervös zupfte sie an dem silbernen Pailettengesunkel. im Älciderschoß. Sie fühlte sich völlig ratlos, bis sie Klar heit besitzen würde, um einen Kriegsplan zu schmieden. Denn das war ihr Entschluß: Nichts würde ihr zuviel oder zuwenig sein; um Werner an sich zu fesseln, nachdem er schon ein so vielversprechendes Verhalten als beginnender Ver ehrer — ja, als Bewerber gezeigt! Die Gefühle von Florinda waren ihm im Augenblick vollkommen gleichgültig. Denn er bemerkte, wie jetzt ein Herr die Loge von Siberas betrat, zwar sowohl die Mar- chefn und Tochter sehr zuvorkommend durch einen elegant hingchnuchlcn Handkuß und dann den Marchese selbst durch Händedrücken begrüßte, dann aber sogleich mit offensicht licher Absicht sich den fünften, noch freien Stuhl neben Ulrike zog und eine Unterhaltung mit ihr begann. Der Herr kam allein. Anscheinend war er also unverheiratet. Werner ließ die Loge nicht aus den Augen. Absichtlich batte ei lcheinvar ohne besonderen Grund seinen Stuhl um eine Kleinigkeit zur Seite geschoben, so daß Florinda nicht immer das Ziel seiner Augen mehr zu bemerken vermochte. Sie abe, merkte den Trick. Und die feinen Perlmutterstäb- chen ihres kostbaren gemalten Fächers bekamen ihren nie- dcrgeln'ltene.i Unwillen zu spüren. Leise knackte ein Stäb chen! Florinda achtete es nicht. Die Unruhe, der Verdruß in Werner wuchs. Es wurde ihm ganz gleichgültig, ob er sich den Unwillen von Florinda jetzt zuzog oder nicht. Er fragte deswegen jetzt unumwun den. ob ll)r der Herr bekannt sei, der soeben die Loge des Marquis Sibera betreten habe. Auch Florinda hatte den Herrn bemerkt. Sie trium- phieite im stillen, daß jener sich angelegentlich mit der blon den Dome unterhielt. Es war eine Genugtuung, Werner jetzt antworten zu können. „Jener Herr? Der große,