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DpkSSHWeLrMer Mrd Kiese» ak an all die u. a. aus: Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden dir Lejer Aus. sührltches an anderer Stelle. Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda.' dagetZca-tt--- Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung tnallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernspr. Nr. 22 Die aufgeblasene Null. Herr Schützinger, ehemals sächsischer Polizeiobcrst von Zeigner's Gnaden, kann es absolut nicht verwinden, daß er, seit er beim Einmarsch der Reichswehr in Sachsen durch den General Müller seines Postens enthoben wurde, so gar keine Rolle mehr zu spielen vermag. Nun sollte ihm die Kandidatur Hindenburg Gelegenheit geben, die aushorchen de Mitwelt wieder einmal aus sich und sein Genie aufmerk sam zu machen. Er schrieb für die sozialdemokratische Presse einen Artikel über Hindenburg unter der Ucberschrift „Die ehrwürdige Null". E» hieße dem Geschreibsel des November- ling» Schützinger zu viel Ehre antun, wenn man auf seinen schon durch di« Ueberschrift angedeuteten Inhalt eingehen und etwa den Generalfeldmarschall gegen die Schützinger- schm Anwürfe in Schutz nehmen wollte. Wer Schützinger, Tagesschau. * Vor zahlreichen Vertretern politischer und wirtschaft sicher Verbände und deutscher ausländischer Zeitungen hielt Generalfeldmarschall v. Hindenburg Sonntag abend eine Rede über die politische Lage und seine Kandidatur. * Die Urheber des Attentat» in Sofia sind entdeckt. As Zahl der Festgenommenen beläuft sich bis jetzt auf 500. Aus Prag und Belgrad wird gemeldet, daß die bulga rische Verschwörung auf Vefehl Moskaus von Prag aus ge leitet wurde. Herriot hat sich bereit erklärt, die Kandidatur für das kammerprüfidium anzunehmen, die ihm das Kartell der Linken angetragen hat. Die Vernehmung Julius Varmats durch den Unter- uchungsausschuß des Reichstages ist gestern beendet wor- >en. Die nächste Sitzung des Ausschusses soll in drei Wochen tattfinden. Der Feldmarschall hatte mit seiner allen Hörern von früher her bekannten klaren und frischen Stimme gespro chen. Mit militärischer Knappheit und stellenweise mit «ner- gischer Betonung dessen, was ihm besonders am Herzen lag, hielt er seine Rede, die ihren tiefen Eindruck aus die Hörer nicht verfehlte. Geradt in der von jedem Pathos freien prägnanten Art de» Redners lag das stärkste Moment der Wirkung, die sich in der Versammlung immer wieder in stärkstem Beifall Lust machte. daß es in Deutschland wieder vorwärts geht. Deutschland hat in schwerer Stunde bewiesen, was es durch Linigkeltzu erreichen vermag. Mir ist das Glück be- schieden gewesen, mit einem einigen Volk den Feind von unseren Grenzen sernzuhalten. Der schönste Abschluß meines Lebens wäre es gewesen, wenn ich noch sehe» dürste, daß wir uns wieder mit der gleichen Einigkeit in friedlicher Arbeit am Wiederaufbau zusammenfänden, die uns beseelt hat. Ich bitte, die zahlreichen Vertreter der ausländischen Presse, die Vedeulung desWillens zur Einigkeit, der nicht» mit Varleipolitik zu tun hat, sondern dem gesunden Ratio nalgefühl unseres Volkes entspricht, nicht gering zu achten. Ich habe zunächst schwere persönliche Bedenken gegen die Annahme der Kandidatur gehabt. Der Appell an mein Pflichtgefühl hat diese Bedenken überwunden. Nachdem ich einmal die Kandidatur übernommen habe, ist es mein Wille, für den Fall meiner Wahl meine ganzekrast für das Wohl Deutschlands einzusehen. Ich würde auch als Reichspräsident nur die Pflicht kennen auf der einmal gegebenen Grundlage der Verfassung und der heutigen Stellung Deutschlands in der Well das beste für mein Vaterland zu erstreben. Rücksichten auf irgendwelche Parteien oder ungesetzliche Sonder interessen würde ich, nicht kennen. Anders darf auch der Staat nicht denken. Seine vor nehmste Aufgabe mutz es immer bleiben, da» Wohl der jenigen volkskreife im Auge zu behalten, die am schwer- sten unter der Not der Zeit leiden. Jeder Arbeit muh ihr gesetzlicher Lohn werden. Wenn alle Sorgen und Lasten gerecht auf alle Schultern verteilt sind, wird sich hierauf gegenseitiges vertrauen aufbauen. Nur so kann man zum sozialen Frieden gelangen. Erwarten Sie von mir nicht da» Programm eines p artelmannes. der sich mit politischen Streitfragen auseinandersetzt. Weik wichtiger ist es. dem deutschen Volke wieder die Grundlagen wirtschaftlicher und politi scher Lebensfähigkeit zu verschaffen. Ohne die Wieder herstellung des deutschen Ansehen» in der Well ist dieses Ziel nicht zu erreichen. vertrauen wird nur der gewinnen, der sich selbst ver traut. E» wird noch langer und schwerer Arbeit bedürfen, ehe unser ganze» Volk wieder zum Bewußtsein der Höch slen werte einer Ration erwacht. Die beklagenswerten Erscheinungen der letzten Monate waren in hohem Maße geeignet, den Glauben an Deutschland» Ehrlichkeit und T reue zu erschüttern, wir haben heute die Pflicht, unser gesamtes öffentliche» Leben und unsere praktischen politischen Ziele so elnzuslellen. daß unser aufrichtiges Streben nach friedlicher Erneuerung unsere» Vaterlandes und friedlicher Mitarbeit am Fortschritt der Welt sich durchsetzen kann. Hierin liegt eine wichtige Grundlage deutscher Außenpolitik. Richt« kann diesen friedlichen Zielen mehr schaden al» da» verlogene G eich r e i von einer drohenden militärischen Reaktion ln Deutsch land, die sich in meiner Kandidatur ausvrüaeu soll. Ich betone hier mit aller Deutlichkeit, daß ich nicht» anderes erstrebe, al» was die Gegner meiner Kandidatur für sich alletu ln Anspruch nehmen, nämlich dem deutschen Volk in voller Souveränität und in voller Freiheit seinen Platz unter den anderen Völkern zu sichern. Um diese» zu er reichen, muß aber baldigst die schwere Anschuldi gung unserer Verankworlung für den Weltkrieg fallen. Da» sind die Gedanken, die nstch leiten, und darum werden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen versichere, daß all da» Geschwätz von verfassungswidrig em vorgehea, da« ich beabsichtigen svv, von sogenannten Reaktionären und sonstigen " rtkchen Bestrebungen un sinnig ist. Unbeirrt durch «nagen und persön liche Angriffe würde ich im Falle er Wahl mit Sach lichkeit dahin wirken, daß unserem Vaterlande, da» wir in feinem Unglück umso heißer sieben müssen, eine glück liche Zukunft beschseden stla möge, wird diese« Ziel erreicht, so wäre da» der schönste Dank an all die Helden, die einst im festen Glauben an Deutschland« Größe ihr Leben Hingaben oder ihre Gesundheit opferten. Bei Hindenburg in Hannover. Hannover, 20. April. Der Kandidat des Reichsblockes Generalfeldmarschall v. Hindenburg wird bekanntlich im Wahlkampfe nicht öffentlich auftreten. Deshalb fand gestern abend in der Stadthalle in Hannover eine Versammlung in einem Kreise von einigen Hundert geladenen Personen statt, die in erster Linie der persönlichen Fühlungnahme des Feld marschalls mit der Presse des In- und Auslandes sowie mit den Vertretern derjenigen Organisationen und Parteien galt, die hinter seiner Kandidatur stehen. Weit über diesen in Aussicht genommenen Zweck hinaus wurde diese Veran staltung aber zu einem erneuten wirkungsvollen Treugelöb nis der dem Reichsblock angehörenden Gruppen für den Feldmarschall und zu besonders wohl auch für das Ausland sehr beherzigenswerten Aeußerungen des Feldmarschalls selbst über seine persönliche Einstellung und seine politische Gesinnung. Bereits am Bormittag hatte sich in Hannover eine über wältigende Kundgebung der Bevölkerung aus Stadt und Land abgespielt, wobei ein Zug von 30—40 000 Menschen vor der Villa des Feldmarschalls vorüberzog, der etwa zwei Stunden auf dem Balkon seines Hauses stehend, die Huldi gung seiner Anhänger entgegennahm. Besonders deiner- kenswert ist es, daß diese Riesendemonstration in muster hafter Ordnung verlaufen ist und deshalb den nachhaltigsten Eindruck hinterließ. In der Abendversammlung ergriff zunächst der Reichs blockvorsitzende v. Loebell das Wort und dankte in seiner Begrüßungsansprache dem Feldmarschall dafür, daß er die Kandidatur für die Präsidentschaf, übernommen habe. Das ganze deutsche Volk werde nach der Wahl dem Marschall da für Dank wissen, daß er seine Person und seine Arbeit erneut in den Dienst der Einigung der deutschen Nation gestellt habe. So wie er einst das oeutsche Heer im Kriege geführt habe, so möge er nun die Führung des Volkes auf friedlichen Bahnen übernebmen und unser Vaterland auf dem Wege Zum Wiederaufbau führen. Der Redner wies darauf hin, daß der Wahlkampf bisher größtenteils in der Presse geführt worden ist und daß gerade im Hinblick auf die ausländische Presse die persönliche Fühlungnahme mit dem Marschall hoffentlich den Erfolg? haben würde, daß dadurch der Kampf gegen die Märchenerzählungen er leichtert werde, die mit der Kandidatur Hindenburg ver- Kunden würden und die sich in der Richtung eines Wiever- auflebens der Monarchie und der Vorbereitung eines neuen Krieges bewegten. Nunmehr ergriff, mit lebhaften Hochrufen und Hände klatschen empfangen, der präsidenlschastskandidak Generalfeldmarfchall v. hinkenbnrg das Wort zu einer längeren Rede, aus der wir nachstehend im Auszug die wichtigsten Stellen wiedergeben. Er führte , inttche Angriffe auch der gehSff i g st enArt kaffem mich ganz kalt, den« ich baue auf k« Gerech- tlgkeitsgefahi meiner Landsleute. Vie Tatsache, daß sich Varkeien «ad Verbände, dl« nicht über alle Ziele der La ichen Kleinarbeit Sberelnflimmen, z« gemeinsamem wir- ken zusammeagefnaden haben, ist wir eia Beweis dafür. Im Anschluß an die Rede des Feldmarschalls ergriffen noch die Vertreter der Parteien und Verbände des Reichs blockes das Wort. Nach kurzen Dankesworten des Feldmarschalls, der mit einem begeistert ausgenommenen dreifachen Hurra auf da deutsche Vaterland schloß, war diese eindrucksvolle Kund gebung beendet und der Marschall und seine nähere Um gebung verweilten mit den anwesenden Vertretern der Par teien, Verbände und der in- und ausländischen Presse, um damit dem ursprünglichen Zweck des Abends in noch weite rem Maße gerecht zu werden. Wenn man den Gesamteindruck dieser Kundgebung zu nächst in einem Punkt zusammenfassen will, so muß man vor allem hervorheben, daß allgemein der Eindruck erweckt wurde, mit welcher außerordentlicher Frische und Lebendig keit und vor allem mit welch großer geistigen Regsamkeit und Selbständigkeit der Marschall sowohl in seiner Ansprache als auch in seinen persönlichen Unterhaltungen sich über die politische Lage und die deutschen Zukunftsaufgaben äußerte. Nicht ein alter, verbrauchter Mann, vielmehr eine starke Persönlichkeit von entschiedenem klarem Willen zeigte sich beute in der Gestalt des Kandidaten des Reichsblockes und so ist anzunehmen, daß aus Grund dieses Abends die Märchen zerstört werden, die das Gegenteil dieser Feststellungen zum Inhalt haben. Die Arbeiter bei Hindenburg. Hannover, 19. April. Sonntag nachmittag fand Im Hause des Feldmarschalls v. Hindenburg der Empfang einer Ärbeiterdelegation statt. Herr Balt rusch begrüßte den Marschall und sprach den besonderen Dank der Arbeitnehmer üus, daß er das große Opfer übernommen habe und für die Reichspräsi dentenwahl kandidiere. Das unbegrenzte Vertrauen der Arbeiterschaft schon aus der Kriegszeit her wäre nach wie vor zu ihm in vollstem Maße vorhanden. Die Arbeiterschaft entsinne sich insbesondere, wie der Feldmarschall selbst sich seinerzeit persönlich für den Schlichtungsgedanken eingesetzt hätte und damit zu einer friedlichen Regelung sozialer Fra gen beigetragen habe. Der Feldmarschall antwortete darauf: Diese guten Worte sollen nicht verhallen. Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Treue um Treue, Vertrauen um Ver trauen. Wir können nur sozial vorwärlskommen, wenn alle werktätigen Glieder der Ration ehrlich Zusammenarbei ten. Was ich in diesem Sinne tun kann, will ich tun. Ich bin der Wann, energisch meinen Willen mit Gottes Hilfe durchzusehen. Es wäre gut, wenn mir jetzt endlich die Be griffe national und sozial in enger Verbundenheit erleben könnten. Hindenburg wünschte dann den deutschen Arbeit nehmern einen glücklichen Aufstieg und eine Besse rung ihrer Lebensbedingunglen im Rahmen zunehmenden Arbeitsertrages. Im Anschluß hieran fand eine Aussprache über handelspolitische und landwirtschaftliche Fragen statt. U. a. wurde auch über die Sparfrage gesprochen. Zum Schluß überbrachte ein Vertreter des besetzten Gebietes die Grüße und den Dank der Arbeitnehmerschaft aus dem be setzten Gebiet. Der Zufall wollte es, daß in demselben Augenblick eine Blumenspende aus dem besetzten Gebiet überreicht wurde. Der Feldmarschall dankte für die Grüße und das Vertrauen und bekundete hierauf seine Bereitwilligkeit und seinen Willen, für das besetzte Gebiet einzrutreten. Die Teil nehmer, an dem Empfang brachten dem Feldmarschall zum Ausdruck, daß es sie freue, ihn in solcher Rüstigkeit anzu treffen. Manche von Ihnen kannten ihn ja schon aus wirt schaftlichen Verhandlungen während des Krieges und stellten fest, daß in diesen letzten schweren Jahren seine Rüstigkeit des Geistes und des Körpers in keiner Weise abgenommen hätte. »rschetunnoowekf«: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. vr,ug«»r«l» lür die Zett vom 18. bis 30. April: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Psg. Einzelnummer 18 Pfg. — Alle Poftanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 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