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--- »rfchei»»«a»»eis«: IkdmWcrktaq abmd« fürdtnsolgmd. Tag. Poftfchrck.Kont»: «mt Druden Sir. 1521. Gemeinde« An,et, Vemarp-rie Mr dlr Zeit vom 15. bi, 30. April: Frei ins verbandegirokafie Bischofswerda Konto Sir. 84. Grundj Sonntag, den L9. April 1925 80. Jahrgang Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schullnfpektion und des Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischosswerdcü MÄgeMcrrL^., Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagm: Sonnlags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich MayG. m.b.H. in Bischofswerda. Fernspr. Nr. 22 veebandsairoboiie Biilboi» Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher letriebes der Zeitung oder der Besörderungseinrich» „ i — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieserung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreises. An,«1g«u»rrt» (in Goldmark): Die 43 mm breite einwalttge Grundschristzeile 20 Psg., örtliche Anzeigen 15 Psg, die 90 mm breite Reklamezeile (im Texttetl) 50 Psg. Zahlung in Papiermark zum amtlichen Briefkurs oom Zahltag, jedoch nicht niedriger al« zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Taris. Für Sammelanzeigen tarifm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda V«,«a»»rei» iür dir Zelt vom 15. bi» 30. April: Frei ins verband» Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle Im Falle höh«, wöchentlich 50 Psg. Einzelnummer 15 Psg. — Alle Postanstalten, Störung des B sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen tungrn jederzeit Bestellungen entgegen. " ' «ssssss Nr. S1 Arbeiterschaft -and Hindenburg. Von Gewerkschaftsführer W. Lindner, Mitglied des Preußischen Landtages. Die Sozialdemokratie hat beim ersten Wahlgang für den Reichspräsidenten rund 8 Millionen Stimmen aufge bracht, verzichtet aber beim zweiten Wahlgang auf einen eigenen Kandidaten und will diese 8 Millionen Stimmen, die in der Mehrzahl von Arbeitern abgegeben sind, dem Zentrumskandidaten Marx zuführen, wosür das Zentrum in Preußen wieder eine in erster Linie von Sozialdemokra ten, insbesondere von Seoering beeinflußte Regierung schaf fen hilft. Zwar sind die Arbeiter, die lange Jahre der Sozialdemokratie gefolgt sind, daran gewöhnt, ohne beson- deres Nachdenken zu parieren und einer ausgegebenen Pa role zu folgen. Ob diese Disziplin sich aber jetzt noch bewäh ren wird, das ist eine außerordentlich interessante Frage, auf die erst der 26. April selbst eine Antwort geben kann. Im merhin ist es schon ein sehr sonderbares Bild, Adolf Hofs mann und seine näheren Gesinnungsgenossen als Werbe redner für den Kulturpolitiker des Zentrums zu sehen und mit Kopsschütteln nur kann der, der weiß, wie man sich seit Jahrzehnten in den sozialdemokratischen Kreisen die Arbei ter zur Religionsfeindschaft erzogen hat, zusehen, wie nun eben diese selben Leute von ihrer eigenen Partei, die ihnen diese Grundsätze eingeblaut hat, zur Gefolgschaft von Herrn Marx kommandiert werden. Das sind Hemmungen, die für weiteste Arbeiterkreise, auch soweit sie noch an die sozialisti sche Irrlehre glauben, zweifellos von erheblicher Bedeu tung sein werden. Hinzu kommt aber noch, daß der Gegen kandidat von Marx kein anderer als Hindenburg ist. In der Begeisterung für diesen haben die Arbeiter nie hinter den Vertretern anderer Berufsschichten zurückgestanden. Wohl hat man auch gerade ihnen den deutschen Militarismus zu verekeln versucht und in dieses Treiben auch den Namen Hindenburg HInekngerissen, indem man ihn als den hervor ragendsten Vertreter eben dieses Militari-musses hinstellte. Sicher hat bei manchem Gedankenlosen das auch Wirkungen ausgeübt. Ebenso sicher aber ist es, daß bei all denen, Vie, nicht ganz mit Blindheit geschlagen, nur noch Parolen fol gen, ohne irgendeine Spur von Nachdenken, daß vor allem bei den Kriegsteilnehmern, die in Hindenburg immer ihr leuchtendes Vorbild erblickt haben, ganz andere Gedanken gänge zutage treten. Mit Jarres waren die von Hau» au» national einge stellten Arbeiter auch einverstanden, aber für Hindenburg arbeiten sie mit allem Nachdruck und legen sich ganz ander« in« Zeug; man braucht nur die Kundgebungen au» dem Lande anzusehen, in allen Gegenden Deutschland» treten ganz spontan die verschiedensten nationalen Arbeitergrup pen zusammen, um für Hindenburg zu demonstrieren, und immer wieder sehen wir, daß von ihnen auch Leute mitge rissen werden, di« es bisher für selbstverständlich gehalten haben, im Lager der Sozialdemokratie zu stehen. Wer Ge legenheit hat, in die großen Betrieb« hineinzuhorchen, wer Fühler in ihnen besitzt, der weiß, welch gewaltiger Um schwung da »ingetreten ist, seitdem die Parole Hindenburg Nar und deutlich in» Land hinausgeschallt. Li« Kommuni- strn bleiben natürlich bei Thälmann. ab«r sie v«rspottrn jeg- 'ichen Sozialdemokraten, der es wagt, auch nur den Namen demokratischen Kreisen fast garnichts von einer Wahlstim mung für Marx. Man jagt sich in Arbeiterkreisen, daß den Zentrumsversprechungen doch nicht zu trauen sei und daß die Sozialdemokratie bei diesem Kuhhandelsgeschäst letzten Endes doch die Betrogene sein werde. Der Papst gegen den „Bolksbloek*. Die Kandidatur des Herrn Dr. Marx hat einen schweren Schlag erlitten. Der Vatikan hat sich durch sein Organ, den „Observatore Romano" außerordentlich schars gegen ein Zusammengehen der deutschen Katholiken mit dem Soziali mus ausgesprochen. Das Blatt betont, daß der Sozialismus nicht nur religionsfeindlich sei, sondern auch jede Moral bekämpfe. Zwischen dem christlichen und dem sozialistischen Gedanken könne es keine Gemeinschaft geben, denn der Sozialismus sei eine Absage, ja eine Auf lehnung gegen die Familie, gegen den Staat. Zwei ganz verschiedene Welten ständen sich hier unversöhnlich gegenüber. Jede Illusion darüber sei gefährlich. Wenn diese Aeußerung des päpstlichen Stuhles in di« Reihen der deutschen Katholiken bringt, darf es wohl al- ausgeschlossen gelten, daß sie dem falschen Führer folgen! werden, der sie an den Sozialismus verraten hat. Diese in dem päpstlichen Organ zum Ausdruck gebracht« Auffassung ist nicht etwa neu. Am 23. Dezember 1922 erließ Seine Heiligkeit Papst Pius XI. eine Weihnachtsbotschaf( die sich in ihrem Hauptteil gegen den zersetzenden Einfluß der Sozialdemokratie wendet. Am 11. September 1924 erklärt der Heilige Vater beim Empfang einer katholischen Unioersitätsvereinigung, daß er die Zusammenarbeit der Katholiken mit den Sozialdemokra ten tadeln müsse: „Da hört man, es genüge der Grund des öffentlichen Wohles, um sich mit Sozialdemokraten zusam menzutun, die die Akonsessionalität verlangen. Die Katho liken dürfen'nur eine Politik betreiben, die auf dem Boden des katholischen Glaubens beruht." Auch Papst Benedict hat sich im Jahre 1920 in einem motu proprio gegen den Sozialismus ausgesprochen, der der größte Feind der christlichen Lehre sei. Zum Schluß sei ein Artikel in der Zeitschrift „Katholische Politik" erwähnt, der sich scharf gegen die Zentrumspartei wendet. Das Zentrum hänge mit dem Herzen an einer Verfassung, die notorisch gottlos und gottseindlich sei. Dann heißt es: „Versippt, verschwistert und verschwägert mit der Sozialdemokratie, vor der der Papst warnt, so steht das Zen trum vor dem katholischen Volke, um dessen Stimmen es aber trotzdem und alledem wirbt. Es ist einfach unerhört!" Wer andern eine Grube gräbt . . . Die „Germania", das Hauptorgan des Herrn Marx, hat sich trotz der Zusicherung einer vornehmen Kampfes- weise durch ihren Präsidentschaftskandidaten nicht gescheut, sine persönlich beleidigende Zuschrift gegen den Generalfeldmarschall von Hindenburg zu veröffentlichen. Darin wird Hindenburg u. a. Eitel« kett und Unehrlichkeit vorgeworfen! I Diese Zuschrift hat eine andere Wirkung gehabt, als die Germania erwar tete. Aus dem Rheinland und aus Westfalen sind von Mit gliedern des Zentrums viele entrüstete Briefe an den Gene ralfeldmarschall gelangt, in denen gegen die Zuschrift der „Germania^ aus das schärfste Stellung genommen wird. Die Verfasser dieser Zuschrift erklären, daß sie trotz ihrer Zu gehörigkeit zum Zentrum für Hindenburg stimmen würden. Die Kampsesweiso ihrer eigenen Partei hat ihnen diesen Entschluß erleichtert. Stärkt de« Wahlfond»! Der Relchsblock erläßt folgenden Aufruf: Die Gegner, die auf jede Weise bestrebt sind, die Kandi datur de» Generalfeldmarschall» von Hindenburg herabzu ziehen, behaupten, der Reichsblock sei die Organisation der Schwerindustrie und des Großkapitals. Sie setzen geflissent lich Gerüchte in Umlauf, dem Relchsblock seien von einzelnen großkapitalistischen Stellen enorme Beträge für den Wahl kampf zur Verfügung gestellt. Sie wollen damit Verwir rung in die Kreise unserer Anhänger tragen. Die gegne rischen Behauptungen sind freierfunden. Die Kandi datur de» Generalfeldmarschalls von Hindenburg wird ge tragen von der überparteilichen und nationalen Mehrheit de» deutschen Volkes. Wir wenden uns an jeden Einzelnen in der Erwartung, daß Jeder seine Pflicht tut und nach Kräften die Wahl finanziell unterstützt. Wir bitten alle die jenigen, di« dazu in der Lage sind, einen a n ge m e s se n « n Bei 1r a g auf da» Postscheckkonto Berlin NW. 7 Nr. 16 7S4 (Relchsbürgerrat, Konto. Arbeitsausschuß Relchspräfldenten- wahl) zu Überweis«», Tagesschau. * Bei dem Bombenattenlat in Sofia sollen nach den letzten Meldungen etwa 200 Personen getötet und mehrere hundert verletzt sein. Das Attentat geschah auf die Weisung von Moskau und sollte das Signal für die Ausrufung der Sowjetrepublik aus dem Balkan jein. Im Haurhaltsausschuß des Reichstags kündigte der Wirtschaftsminister die alsbaldige Vorlage einer Zolltarif novelle an und empfahl die Annahme des vorläufigen Ham del-abkommens mit Spanien. * Nach einer Meldung aus Rom nimmt der Vatikan scharf Stellung gegen ein Zusammengehen der deutschen Katholiken mit dem Sozialismus bei der Reichspräsidenten wahl. Das von seinem Ankerplatz in Pulham vom Sturm los gerissene englische Luftschiff R 33 ist bei Lowestoft wieder gelandet. Der Sturm hat in England schweren Schaden an gerichtet. Zu den mit " bezeichneten Meldungen finden di« Lefrr Aus führlich«, an anderer Stille. Wilhelm Marx als den seines Kandidaten zu nennen. Man kann es, wohin man 'lauscht, hören, woher will man für einen Marx Stimmen gewinnen, wenn es den Leuten mög lich ist, einen Hindenburg zu wählen! Mehr Noch als bei den Arbeitern setzt aber im Kreise der Arbeiterinnen sich immer stärker der Gedanke durch, daß selbstverständlich nur Hindenburg in Frage kommen ^kann. Es sind vielleicht keine politischen Ueberlegungen, sondern es ist das gesunde, natürliche Empfinden der Frauen, das da mitspricht, das ja aber so unendlich viel mehr wert ist als die ganzen parteitaktischen Erwägungen von irgendwelchem politischen Klüngel. Es ist.gar keine Frage mehr, daß Hin denburg weit über die Kreise der Arbeiterschaft hinaus, die Jarres ihre Stimme gegeben haben, Stimmen aus seinen Namen versammeln wird, deren Träger in täglicher schwe rer Arbeit stehen, Die es aber für selbstverständlich halten, mit ihrer schwieligen Faust mit dazu beizutragen, wieder Ordnung und Sauberkeit im Staate zu schassen und dadurch zur Reinheit und Einheit zu kommen. Als den Träger die ser Ideenwelt sehen sie den greisen Generalfeldmarschall van Hindenburg, zu dem sie unbeirrbares Vertrauen besitzen trotz aller Hetze der letzten Jahre. Es unterliegt deshalb keinem Zweifel, daß die Arbeiterstimmen entscheidend in die Wag schale fallen und daß durch sie das Plus erzielt wird, das über die Jarresstimmen hinaus notwendig ist, um den natio nalen Kandidaten zum Siege zu führen. HindenbukG an da» deutsche Handwerk. Hannover, >18. April. Anläßlich des 25jährigen Be stehens der Handwerkskammer Hannover fand am Freitag vormittag im Ständehaus in Hannover eine Festsitzung statt, zu der neben anderen zahlreichen Ehrengästen auch der Generalfeldmarschall v. Hindenburg erschienen war. Der Feldmarschall hatte, wie erinnerlich, vor sieben Jahren den Ehrenmeisterbrief des gesamten deutschen Handwerks überreicht erhalten. Als er in der Versammlung erschien — er trug Zivil — wurde er mit stürmischen Ovationen ge feiert. Nach den Begrüßungsworten durch den Präsidenten der Handwerkskammer, Plate, erwiderte Generalfeldmar schall von Hindenburg mit den Worten herzlichen Dankes: Al» Ehrenmelster de« deutschen Handwerk«, auf wel chen Titel er stolz sei, sei er gekommen, um der Hand werkskammer Hannover zu ihrem Ehrentage feinen Herz llchsten Glückwunsch auszusprechen. Was die Kammer ge- leistet habe, wisse jeder der Anwesenden besser als er. Sein Wunsch sei, daß ihr wirken auch la Zukunft segensreich bleiben möge, damit das arme deutsche Handwerk seinen Platz im Volksleben wieder voll ausfülle. Da, in kurzen Worten ,« sagen, sei der Zweck seines Kommens. Nach der kurzen Ansprache Hindenburgs setzten wiederum begeisterte Huldigungskundgebungen für den Feldmarschall ein. Der Sächsische Lehrerverein gegen Marx. Auf seiner diesjährigen Ostertagung hat der Sächsische Lehreroerein, dem '/. aller sächsischen Volksschullehrer ange- hören, und dessen Mitgliedschaft sich ausschließlich au» Ange- hörigen der sozlaldemokrati chen und der demokratischen Partei zusammensetzt, «ine Gntschließuna angenommen, die eine unzweideutige Willenskundgebung dieser Organisation gegen die Kandidatur Marx ist. In dieser Entschließung wird das bayerisch« Konkordat als der Anlangder Bersin- steruna Deutschlands bezeichnet und dann über Marx folgen- de» gesagt: »Der frühere »«lchskauzler Marx gab den versas sung»widrigen Bestimmungen de» bayerischen Konkordat» seinen Segen natürlich, und der erfolgreiche Unterhändler de« heiligen Stuhl, sitzt gegenwärtig la Berlin und spinnt die Fäden zu einem Reichskoakordat. Der Weizen der deutschen Bischöfe blüht." Seit Jahren stellten in Sachfen die Volksschullehrer da, Gro» der Agitatoren sür Sozialdemokraten und Demokra ten. Wenn diese Hilfe für die Neichspräfldentenwahl weg fällt, dann bedeutet da» für diele Parteien in Sachfen außer- ordentlich viel Nachteilige». Dazu kommt noch, daß in Sachsen di« sozialdemokratisch« Parteiorganisation ganz un ter dem Einfluß von radikalen Volksschullehrern steht. Infolgedessen will der «ahlkampffür Marx im Lagerder Linksparteien garnicht fy recht in Fluß kommen. JKtenfaltt merk» -um in Sachsen außerhalb der Parteipress, in sozial-