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M Der Sächsische Erzähler. ist. Dann wäscht man sie in Satz- in kochendes, gesalzenes Wasser, läßt , kochen, gießt das Wasser dann «l Ri 2. VeiVIatt SS dessen wird von etwas Mehl in Butter eine Helle Einbrenne, gemacht, die mit ein wenig von dem Bratensast, sowie mit gehackten Sardellen, etwas gehackter Petersilie und gerie» . bald der Brat« - der durch ein Stab onen- dieses Kapitel gehört auch die Ankündigung neuer englischer Invustrieschutzzolle und di« französisch« Eisenzollpolttik. Trotzdem hat sich die deutsche Wirtschaftslage etwa» ge bessert. Die Lage am Eisenmarkte ist freilich ruhiger ge worden und der Rückschlag an den Metallmärkten drückt et was auf die Stimmung. Gewisse Hoffnungen setzt man wei ter auf eine Belebung des Boumarktes, da viele Kommunen und Industrleunternehmungen größere Bauprojekte zu« Frühjahr vorbereiten. Das Grab «ater der Hecke. Skizze von Eleonore Hirschvogel- Frankfurt a. M. Als am Morgen die Magd nach dem Boden ging, um Heu zu holen, da versperrte ein langer Schatten das Luken fenster. Sie trat näher hinzu, schrie aus und rannte die Treppe hinab wie vom Leusel gejagt. Drüben stürzte sie in das Haus, stand mit kalkweißem Gesicht in der Türe und keuchte: „Bauer — der Iungknechtl" an deutsche Industriekonzerne, Darenfirmen und Waren häuser werden einmal die Kreditbedürfnisse dieser Konzerne von den Banken ablenken und so die Geldmittel der Banken für andere Kreditbedürfnisse sreimachen, und sie werden zum anderen die Konzerne in die Lage versetzen, ihre An lagen zum Zwecke der Produktionsverbilligung weiter zu modernisieren und so neue Aufträge an andere deutsche Industrien zu erteilen. Wahrscheinlich werden dadurch auch die langfristigen Kreditoren bei den Banken zunehmen, wäh rend bisher ein Teil der kurzfristigen Auslandskredite eben auch noch kurzfristig zu den Banken gelegt wurde. Erst dann, wenn die Summe der langfristigen Kreditoren bei den die Banken sich erwähenswert verstärkt haben wird, werden die Banken auch geneigt sein. Jndustriewechsel (die bisher auch mit Großbantgiro selbst bei 9>L Prozent nicht unter zubringen sind) in größerem Umfange zu diskontieren. Die Reichsbank scheint diese Entwicklung, sowie die Konzentrie rung der öffentlichen Gelder, die bisher vielfach so unwürdig verwendet wurden, erst noch eine Weile beobachten zu wol len, bevor sie mit ihrem Diskontsatz auf 8 9S ermäßigt. Man kann das Urteil über die Geldmarktlage dahin zusammen fassen, daß trotz der Besserung der geldlichen Lage der deut sche Kapitalmarkt noch immer nicht gesundet ist und daß im mer wieder mit Ueberraschungen von der Geldseite her ge rechnet werden muß. Diese Unsicherheit de- Geldmarktes läßt auch das Wirt schaftsleben nicht zur Rut, - kommen, zumal die neue scharfe Stellungnahme Frankreichs in der Kölner Frage und die Fortsetzung der Absperrungspolitik gegen die deutschen Wa ren, die fast überall in Erscheinung tritt, immer wieder neue Beunruhigung schaffen. Welch seltsame Verblendung! Deutschland soll nach dem Dawes-Gutachten pro Jahr etwa 2l^ Milliarde Reparationssummen abführen. Aber die Ententeländer suchen die deutsche Ausfuhr, die allein in einem kapitalarmen Lande solche Summen aufbringen könnte, nach Möglichkeit abzudrosseln. Ja, es scheint fast, als ob die leichte Besserung des deutschen Exportes in einzel nen Fabrikaten bei unseren ausländischen Konkurrenten be reits wieder Handelsneid hervorruft. Wie soll man sich so rst die Tatsache anders erklären, daß England im Falle der Lieferung von Torpedo-Boots-Dampfkesseln an Argentinien Sanktionen angedroht hat? Die bedeutende Zufuhr der deutschen Ausfuhr nach Argentinien im Jahre 1924 hat offenbar die englische Handelswelt mit Neid erfüllt. In Sormtagsgedankerr. Septuagesimä: Ev. Matth. 16,22: „Petrus sprach zu Jesu: Herr, schone deiner selbst, das widerfahre dir nur nicht." Unpopularität. Wenn einer unpopulär war, so war es Jesus. Zwar war er bei vielen im Volk wegen seiner Wunderhilfe und kühnen Worte geliebt, aber seine tiefsten Gedanken und seine letzten, großen Ziele waren ganz unpopulär. Sobald er sie enthüllte, fielen die Menschen von ihm ab, wie die Eifenstücke von einem elektrischen Magnet, wenn man den Strom unterbricht. Das zeigt sich deutlich sogar an den Jüngern. Als Jesus ihnen etwa tzä, Jahr vor seinem Tode die erste Andeutung über den dunklen Ausgang seines Le bens macht, sind sie, Petrus voran, entsetzt (siehe das Wort Matth. 16,22). Als er zum letzten Mal nach Jerusalem hinaufzieht, bricht Thomas in Worte voll tiefster Resig nation aus: „Laßt uns mit ihm ziehen, daß wir mit ihm sterben", und die Mutter zweier anderer Jünger bittet Iesum in völliger Verkennung seiner tiefsten Absichten um die Ehrenstellen für ihre Söhne in dem Reich, das er nun aufrichten würde. Das Polk wollte einen Messiaskönig, der alte Herrlichkeit erneuerte und die Römer aus dem Land trieb, und Jesus wollte überzeitlich und übervölklich auf die Herzen wirken. Hunderte würden an seiner Stelle der Versuchung er legen sein, durch Eingehen auf Volkswünsche populär zu werden, durch Kompromisse mit den Ansichten des Volkes Macht zu gewinnen. Er bleibt unerbittlich. Er weiß, daß sein Weg der Weg des Opferlamms ist, weiß aber auch, daß allein seine Art, nämlich innerliche Ueberwindung der Men- schenherzen, bis in fernste Zeiten wirken wird. Wir danken es ihm, daß er fest blieb. Hätte er nach Popularität gesucht, wäre sein Einfluß mit seiner Zeit ge storben. Was er damals an Popularität darangab, hat er später tausendfach gewonnen. Diese Umwandlung begann bei den Jüngern nach Ostern. Da fingen sie an, seinen Tod und damit die ganze innerliche Art seines Wirkens zu verstehen. Und in allen Jahrhunderten darnach wurde er in viel tieferem Sinne populär, einflußreich. Wenn auch einmal sein Bild eine Zeit lang etwas zurücktrat, immer wieder suchte man ihn, wenn man nicht mehr aus und ein wußte. Ist es nicht jetzt wieder so? — Unpopularität, wenn dahinter etwas großes und echtes »erborgen ist, verwandelt sich in das Gegenteil, nur muß man warten können, und es muß sich unter Umständen der und jener für seine Ueberzeugung ans Kreuz schlagen lassen. Letztlich muß auch jeder einzelne Christ den Mut zur Unpopularität haben. Echtes Christentum ist zunächst nicht populär. Populär ist der Durchschnitt, die Oberflächlichkeit. Aber auf die Dauer liegt nicht nur die innere Befriedigung, sondern auch der wahre, segensreiche Einfluß auf feiten der Unpopulären. Allmählich wird ihr reiner Sinn und die grundlegende Bedeutung ihrer Ueberzeugungen erkannt. Dieser Einfluß, diese Macht über die Seelen ist die Frucht treuen Beharrens. — Wenn es dir einmal vor deinem an fängliche» Mut bange werden und der Weg der Kompro misse dich locken sollte, — schaue auf deinen Herrn und Meister und wage es getrost, unpopulär zu sein. KAcheNzeKel. llonkag: Rindfleisch und Reis mit Blumenkohl. Uerwlag: Erbssuppe, Ouarkkäulchen mit Apfelmus. Mttwoch: Spinat mit Fleischklößchen und Salzkartoffeln, voaaerskaa: Pökelschweinsknochen mit Klößen u. Meerret- ttch-Beiguß. Freitag: Nudelsuppe, Fischkoteletts mit Kartoffelsalat. Sonnabend: Erbsmus mit Sauerkraut und Bratwurst. Er war ein langer Mensch von neunzehn Jahren, sich selbst und der Welt zum Spott. Man lachte über ihn und wußte doch nicht, war er in Wirklichkeit so dumm und tölpelhaft, oder gab er sich nur so. Nur manchmal des Abends konnte er irgendwo in einer Ecke hocken, die langen Glieder unglücklich verschlungen, und dann stierte er vor sich hin und schwieg hilflos versunken. — Aber wer achtete dar auf! — Am letzten Sonntag in der Schenke schrie er: „Gebt mir ein Gewehr, ich will mich über den Haufen schießen!" Lachend und brüllend zogen die Burschen mit ihm zum Jäger. Dort aber war die Tür verschlossen und man be- oauerte, daß das Schauspiel nicht gelingen wollte. Wer dachte daran, daß es Ernst war! In derselben Nacht erhängte er sich . . . Sie haben ihn unter die Hecke begraben. Diele wollten es nicht, über der Bürgermeister und der Rat der alten Bauern haben es beschlossen. „Ein Selbstmörder gehört unter die Hecke," sagten sie und falteten die Hände über dem Bauche. „Hat er sich das Leben gegeben?", sie schüttelten die Köpft, „also darf er es sich auch nicht nehmen. Der Küster weigerte sich, die Glocken zu läuten und so war es ein trauriges Begräbnis. Wer das ganze Dorf war doch dabei und der Pfarrer sprach an dem Grab unter der Hecke. Und wie sprach er. — Das ganze Dorf horchte auf. „Ihr habt ihn dazu verurteilt, als Verfehmter draußen unter der Hecke zu liegen. Nicht unter Brüdern und Schwe stern, nicht an der Seite der Mutter sollen seine Gebeine den «wigen Schlaf tun. Noch nach langen Jahren soll den Kin- hern und Fremden erzählt werden, dort ist der aus der Reihe seiner Mitmenschen verstoßen worden, denn er hat sich selbst das Leben genommen. — Und nun frage ich euch, warum hat er es getan? Wer nimmt sich sein junges Leben, das eben erst anfängt, sich mit blühenden Wiesen zu öffnen, wer vertauscht die lachende Sonne mit der ewigen Nacht, wenn nicht in ihm ein Weh ist. eine fressende, schmerzende Wunde, die ihm das Leben zur Qual macht? Es ist nicht damit getan, daß man einem Menschen das tägliche Brot reicht, der Hunger seines Herzens ist oft viel größer, der Hunger nach einem guten Wort, einem Zeichen des Wohl wollens und der Liebe. Er will wissen, daß jemand an iyn glaubt und stolz auf ihn ist. — Und nun frage ich euch, habt ihr eurem Bruder dieses Brot des Lebens gegeben? Ihr habt ihn zum Spott gehabt, alle wie ihr da seid. Selbst der Vater hatte nur ha« Worte für ihn. Hätte er noch eine Mutter gehabt! Aber nun denkt euch seine Einsamkeit, denkt euch die Qual des Bewußtseins, nur ein Tölpel zu sein, ein Taugenichts, den alle verlachen. Deshalb seid ihr alle schuld an seinem Tod, und nun gebt, schlagt an eure Brust und achtet auf euch unterein ander." — Es ist Nacht. Die Burschen des Dorfes beraten heim lich. Sie wollen den Iungknecht unter der Hecke ausgrabcn und in «in neues Grab in der Reihe legen. — Tut es nicht, ihr Burschen. Schon lange vor euch ist eine alte Frau an seinem Grabe gewesen. Eie hat ihn auf ihre Arme genommen, wie zu der Zeit, als er noch lein war. In ihrem Schoß vergißt er sein Wehl tzeW S. Fckrrmr 1VSS Die Börsenwoche. Die Stimmung an der Börse und die Kursbewegung waren in der letzten Woche fast ausschließlich von den Geld- marktoerkältnissen abhängig. Die Versorgung der inoffi ziellen Ultimo-Engagements, die noch durch zahlreiche Prä miengeschäfte vermehrt worden waren, machte Schwierig keiten, weil der Ultimo plötzlich eine empfindliche Geldver steifung brachte. Die Einengung des Börsengeldmarktes als Fojge bedeutender Geldabziehungen der Industrie von den Banken war während des Ultimo so stark, daß selbst größer« Firmen Schwierigkeiten in der Geldbeschaffung hatten. Die Tagesspekulation sah sich zu umfangreichen Posttionslösun» gen gezwungen, zumal die Wochenberichte einiaer Groß banken recht skeptisch lauteten. Verstärkt wurde Vas Ange bot noch durch Verkäufe der Industrie, die offenbar zu Geld- beschaffungszwecken Effektenverkäufe vornaym. Nach Er ledigung des Ultimo trat wieder eine gewisse Beruhiguna ein, da die Geldsätze nachließen. Aber vie Stimmung blieb unsicher und zurückhaltend. Die Käufe des Rheinland««, die ii. den Vorwochen immer wieder eine starke Anregung besonders am Markte der schweren Montanwerk, ausge- übt hatten, ließen wesentlich nach, weil dort die Diskussion über die Micum-Entschädigungen Verstimmungen ausgelöst hat und weil weniger optimistisch lautende Berichte vom Eisenmarkte und der Rückschlag an den Metallmärkten von Zurückhaltung mahnten. Der Auftragseingang hat überall wesentlich nachgelassen und die Börse, die zunächst nach Er ledigung des Ultimo zu Rückkäufen geschritten war, sah sich der Tatsache gegenüber, daß trotz der Besserung der Aus sichten für die deutsch-französischen Wirtfchastsverhandlun- gen die Gefolgschaft des Publikums fehlt. Auch wurde nicht außer Acht gelassen, daß nunmehr eine große Anzahl von Aktien den Paristand erreicht hat. Während im Vormonat " —————s Sonntag: Selleriesuppe, Kalbsbraten m. Rosenkohlgemüse*) und Salzkartoffeln, Reis aus Trautmannsdorstr Art**) mit Fruchtsaft. *) Rosenkohl, den man dieses Jahr wieder einmal in größerer Menge und dadurch auch weniaer kostspielig Äs in den letzten Jahren bekommen kann, gibt ein feines Gemüse zu Braten, Koteletts oder Schnitzel, und ist nicht zu teuer, weil er sehr ergiebig ist. Don den Röschen entfernt mau höchstens äußere, gelbe Blätter und.schneidet den Stiel et was ab, wenn er dick ist. Dann wäscht man sie in Gas wasser, wirft sie danach in kochendes, gesalzenes Wasser, läßt sie zehn Minuten darin kochen, gießt das Wasser dann «i und läßt das Gemüse abtropfen. Unterdes macht man aus einer Hellen Butter-Mehlschwitze, die man mit Fleischbrühe oder einem aufgelösten Maggiwürfel anrührt, eine sämige, dickliche Sauce zurecht, läßt sie durchkochen, tut den Rosen kohl hinein und läßt ihn bei wenig Feuer noch kurze Zeit darin durchdämpsen, ehe man ihn anrichtet. **) Reis auf Traukmannsvorfer Art, früher Reis t l» Trautmannsdorf genannt, ist eine sehr beliebte und feine Nachspeise, die ihren Namen und ihre Herkunft dem male rischen Schloß Trautmannsdorf bei Meran in Südtirol oer-i dankt. — Zutaten: 100 Gramm vom besten Reis, Karoliner reis, N Liter gute Milch, 4 Eßlöffel Zucker, Stange Va nille, 15 Gramm weiße Gelatine (8 Tafem), Liteo Schlagsahne. — Den Reis überbrüht man dreimal hinter einander mit kochendem Wasser, das man jedesmal wieder ablaufen läßt. Dann gießt man zu dem abgetropften Reis die kochende Milch, tut 3 Eßlöffel Zucker dazu und die aus geschnittene Vanille und läßt den Reis bei wenig Feuer aus quellen und weich werden, möglichst ohne ihn umzurübren, damit die Körner aanz bleiben. Danach läßt man ihn etwas auskühlen und mischt dann erst die in wenig warmem Das er aufgelöste Gelatine darunter. Während diese Reismasie in möglichst kaltem Raum (oder in kaltes Wasser gestellt) vollständig auskühlt, schlägt man die Schlagsahne zusam men mit einem Eßlöffel Zucker so steif wie möglich, mischt sie dann gleich unter den ausgeküklten Reis, füllt das Ganze in eine Glasschale und stellt es für mehrere Stunden t«ü, ehe man es aufträgt. Man gibt Erdbeer- oder Himbeersaft zu dieser Nachspeise, die man nach Belieben noch mit. einem Kranz eingelegter Erdberen verzieren kann. — Für S Per sonen. Erprobte Stezepte. nderfilet mik Sardellenstße. 8 Personen. 2—^ Stunden. Das gutaSgezogene Filet wird mit feinen Gar- dellenstreifchen gespickt, in steiaende Butter gelegt und unter Beigabe von zerschnittenem Wurzelwerk — Suppengrün — im Bratofen gedünstet. Wenn die Butter etnschmort, wird etwas siedendes Wasser nachgefüllt, aber nur wenig. Unter- dessen wird von etwas Mehl in Buttereine Helle Einbrenne gehackten Sardellen, etwas gehackt« Hstrfl! bener Zitronenschale verkocht wird. Goball ... weich ist, gießt man diese Einbrenne zu der durch ein gerührten Bratenbrübe, gibt etwas sahne und Zitri mft dazu, schmeckt ao und ovllerüxt die Soße mit l Tropfen Maggi's Würze. vikauler Rippespeer. 6 Personen. S Stunden. schneidet die dicke Schwarte und etwa überflüssige» Fett ab, ab« so, daß noch eine dünne Fettschicht auf dem Fleische bleibt, reibt dieses mit einer Mischung von Salz ww «et- zem Pfeffer leicht ein, legt es in die Pfanne, gießt «ine Schöpfkelle Dass«, ein Glas leichten Weißwein und 2 Eß- öfsel guten feinen Essig daran, fügt einige Zitronenscheiben und Lorbeerblatt dazu und brät das Fleisch im Ofen unter häufigem Begießen gar. Die Soße muß sehr sorafäl- 1g entfettet werden, wird dann mit etwas hellbraun g«mni tetem Mehl und einem knappen Glas Madeira »erkocht, nit 8—10 Tropfen Maggi's Würze vollendet und neben dem Braten gereicht. " Die Wirtschaftswoche. Geldmarkt und Preisbewegung. — Vie Wirtschaftslage. Obwohl es dem oberflächlichen Betrachter so scheint, als ob di« deutsche Wirtschaft weiter im Zeichen der Gelder- leichterung steht, tauchen in Wirklichkeit immer wieder Geld sorgen auf. Es zeigt sich eben, daß ein Land, das unter Kapitalarmut und Betriebsmittelknappheit leidet, viel schär fer von der internationalen Preisbewegung abhängig ist, als Länder mit einer starken Kapitaldecke. Das Anziehen der Preise, insbesondere der starke Aufstieg der Getreidepreise, hat in Deutschland sofort neue Gelvversorgungsschwiertgkei- ten im Gefolge gehabt, zumal gleichzeitig die Absatzschwterig- leiten im Exportgeschäft eine dauernde Erscheinung bilden. Wenn man sich die ungünstige Entwicklung des deutschen Außenhandels im Jahre 1924 und die Passivität der Han- delsbilanz vergegenwärtigt, wenn man feststellen muß, daß das Jahr 1924 durch starke Steigerung der Einfuhr von Lebensmitteln und Fertigwaren einen Einfuhrüberschuß von über 2,7 Milliarden ergab und daß infolge der hohen Zollmauern des Auslandes dem Werte nach um 36 Prozent, die Einfuhr dagegen nur um 17 Prozent hinter dem letzten Borkriegsjahre zurückgeblieben ist, so braucht man sich nicht zu wundern, daß trotz der Zufuhr bedeutender Auslands kapitalien sich immer wieder Geldversorgungsschwierigkeiten bemerkbar machen. Einen Trost bildet die Erwägung, daß nach der langjährigen Entblößung der deutschen Läger diele zum Zwecke des Wiederaufbaues mit ausländischen Roh- toffen wieder angefüllt werden mußten. Freilich wird die mfsive Handelsbilanz und damit die Geldsorge nicht eher chwinden, als bis die deutschen Fertigfabrikate auf dem Weltmärkte wieder konkurrenzfähig geworden sind. Dann wird auch die Kapitalneubildung aus Ueberschüssen der deutschen Wirtschaft die deutsche Kapitaldecke stärker und elastischer machen. Augenblicklich darf selbst eine Geldflüssig keit nicht darüber täuschen, daß die Geldmarktlage immer wieder Gefahrzonen in sich schließt. Cs ist aber anzunehmen, Vaß die jetzigen Geldversorgunqsschwierigkeiten überwunden werden. Hoffnungen nach dieser Richtung hin eröffnet die Tatsache, daß Amerika jetzt geneigt ist, Kredite an oie deutsche Wirtschaft, die bisher kurzfristig gegeben waren. In langfristige umzuwandeln. Für diese Annahme spricht der große Erfolg der Anleihen von Siemens und Halske und der A. E. G. in New Park. Diese langfristigen Auslandskredite