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WM D-rMMM-Ur Sescheinuugaweffe: Jeden Werktag abend« für den folgend. Tag. iebr. bis 15. Febr: Frei in» verband« Ibholen in der Geschäftsstelle Im Falle höbe, Psg. — Alle Postanstalten, Störung des B, die Gejchäftrstelle nehmen tungen — hat I t — Krieg oder sonstiger Irgend welcher breite Reklamezeile ft » Zeitung oder der Besörderungseknrich- zum amtlichen Bries!» >er keinen Anspruch aus Ltesemng oder zum Kur» vom Tage Z' Nr. SS Sonntag, den 8. Februar 1S25 80. Jahrgang r - s dcrge.öLcrtt^» Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschtchten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei FriedrichMayG.m. b.H. in Bischofswerda. Femspr. Nr. 22 klärt sich auch, weshalb gerade unter der Herrschaft der So zialdemokratie in den letzten Jahren nach der Revolution Deutschland immer mehr unter die Knechtschaft dieses inter nationalen Kapitals geraten ist, während sich die deutsche Sozialdemokratie fortgesetzt bemüht, das gesunde deutsche Arbeitskapital, das für die Erhaltung und den Wiederauf bau der deutschen Wirtschaft unentbehrlich ist und von dem deshalb auch die Lebensinteressen der deutschen Arbeiter schaft untrennbar abhängen, zugunsten dieses internationa len fremden Kapitalismus zu vernichten. tz DilcHofsweröaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schullnspektion und de» Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgericht», des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda! s: S-Z. 3^ Präsidenten Ebert zu Barmat. E menti des W. T. B., das wir am 18. Jan ten, stellte darüber fest, daß einer der Br Frühjahr ISIS als Mitglied holländifchei scher Organisationen vom Reichspräsidenten ein» worden sei, und Hatz seitdem der ReichsvlNüdent l Postscheck-Kontor Amt Dee«»«« Nr. 1521. Gemeinde. verda»»«sir»kaff« Bischofswerda Konto Nr. 64. Zolle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Irgend w« Betriebes bei hat der Bezieh .... Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. 'ME ' ' - >, / j ' Riesengefchäft sich für England au» dem raschen Zugriff auf die Selbständigkeit des Sudans, resp. seine Zugehörig- kett zu Aegypten zu ergeben verspricht. Es mutz in eng lischen Citykretsen als ein wahrer Segen betrachtet werden, daß der Ermordung des Sirdar gerade die 17. ordenttiche Generalversammlung de» „Sudan Plantation Syndikat« um ein paar Tage vorausgeaangen war. So war man sich angesichts der Katastrophe sofort darüber klar, auf welche Weise da» Ereignis am besten auszuwert«) sei. Das Hauptinteresse des genannten Syndikats ist di« sogenannt« Ge-irah (arabisch» Keich: Halbinsel), die von den Tagesschau. * Im Barmalfkandal sind neue Enthüllungen gemacht worden, die eine Reihe sozialdemokratischer Parteiführer schwer belasten. Der ehemalige Reichskanzler Dauer mußte bereits sein Reichstagsmandat niederlegen. Das Zentrum beabsichtigt, zum preußischen Minister« Präsidenten den früheren Reichskanzler Marx vorzuschlagen. In den Pariser Wirtschaftsverhandlungen ist noch kein Fortschritt zu verzeichnen. Auf deutscher Seite hofft man auf die Möglichkeit einer Verständigung, während die Presse die Lage pessimistisch beurteilt. Nach der „Times" beabsichtigt die britische Regierung eine Prüfung der Frage des Garanliepakkes mit Hilfe der französischen und deutschen Regierung. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Coolidge, ist plötzlich lebensgefährlich erkrankt. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser aus führliche« an anderer Stelle. Anzeiaenvrei« ftn Goldmark): Die 43 mm breit« einspaltige Grundschristzeile 20 Psg-, örtliche Anzeigen 15 Pfa^ dir SO mm breite Reklamezeile ftm Texttril) 50 Psg. Zahlung in Paplermmk "" ' Kurs vom Zahltag, jedoch nicht niedriger al« „e der Rechnung, — Rabatt nach Taris. Für Sammelanzetgen tartfm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Beziehungen mit Barmat unterhalten habe. Amtlich ist dann weiter festgestellt worden, daß der Reichspräsident niemals die Ausstellung eines Visums für einen der Barmats oder : einen ihrer Angehörigen veranlaßt habe, „lediglich" der so- > zialdemokratische Abgeordnete Krüger habe „ohne Wissen und Willen" des Reichspräsidenten „eigenmächtig und miß bräuchlich" beim deutschen Generalkonsulat von Amsterdam für Angehörige der Familie Barmat ein Paßvisum beantragt und eine Grenzempfehlung ausgestellt, was von Ebert „auf » das schärfste gerügt" worden sei. Jetzt müssen wir dazu da- ' rauf Hinweisen, daß im Untersuchungsausschuß ein Tele gramm Barmats an. den sozialdemokratischen Abge ordneten Wels festgestellt worden ist des Inhalts: „Ver- ständigt Reichspräsident, daß wegen eines Daueroisums hie siges Konsulat noch nicht instruiert." Und dieses Telegramm, das von Wels wohl persönlich an Ebert geleitet worden ist, trägt die Bleistiftnotiz des Reichspräsiden ten: „Das Auswärtige Amt hat neulich mitgeteilt, daß Barmat Visum auf längere Zeit erhalten solle. Wünsche, daß Gesandter im Haag noche in malersucht wird." Der Reichspräsident Ebert spricht also hier den „Wunsch" aus, daß der deutsche Gesandte im Haag „noch einmal" um die Ausstellung eines Dauervisums für Barmat „e.- sucht" wird. Angesichts dieser Feststellungen ist es doch wohl nicht mehr möglich, alle Schuld für die Ausstellung des Daueroisums an Barmat „lediglich" auf die Schultern des — inzwischen verstorbenen — sozialdemokratischen Abgeord neten Krüger abzuwälzen. Die weitere Feststellung, daß der Sohn des Reichspräsidenten, Ebert jun., Barmat um eine Anstellung ersucht und sie bei der Bremer Privatbank erhalten hat, sei hier nur noch erwähnt. Sie spricht dafür, daß jedenfalls bei Ebert-Sohn die Auf fassung vorhanden gewesen ist, daß nähere Beziehungen zwi schen Barmat und deck! Hause Ebert bestanden und ersterer letzterem zu gewissem Danke verpflichtet sei. Zu diesem Kapitel des Barmatskandals: „Wie die Bar mats nach Deutschland kamen" sei dann hier unter Hinweis auf die Verhandlüngsberichte des Untersuchungsausschusses nur noch der Brief aus dem Privatbüro des sozialdemokra- tischen preußischen Innenministers Severing vom 23. November 1920 erwähnt, in dem es heißt: „Der Minister wird von dem Reichskanzler Bauer gebeten, sich dafür zu interessieren, daß der Familie Barmat, die der holländischen Gesandtschaft angehört (!), auf ihrer Durchreise von Ruß land durch preußisches Gebiet noch Holland keine Schwierig keiten bereitet werden." Also Severing wird von Bauer ge beten, und Severing leitet diese Bitte an die zuständige Stelle weiter Wels, Ebert, Krüger, Severing, Bauer. Ueberall deutsche Sozialdemokraten und die Barmats! Deutschland verdankt es also der deut schen Sozialdemokratie, daß es mit diesem Musterstück de» modernen Kapitalismus beglückt worden ist. Und zu dem weiteren Kapitel: „Wie die Barmats zur Preußischen Staatsbank kamen" braucht man wiederum nur auf die Empfehlungsschreiben der Herren Bauer, Heilmann und Gradnauer zu verweisen, die von dem Untersuchungs ausschuß festgestellt worden sind. Die deutsche Sozialdemokratie durch ihre führenden Männer im engsten Zusammenhangs mit einem der präg nantesten Vertreter des neuen Kapitalismus! Für diesen Zusammenhang muß es irgendeine Ursache geben. In der sozialdemokratischen Presse sind anfangs alle Andeutungen auf einen finanziellen Zusammenhang zwi schen der Partei und Barmat mit höchster Ent rüstung als Verleumdung zurückgewiesen worden. Jetzt teht schon soviel fest, daßBarmatein sozialdemo kratisches Blatt in Köpenick finanzierte, daß er 20 000 Mart zum Wahlfonds der Partei für die Dezemberwahlen gab, also zu einer Zeit, wo schon die Heil- mann-Barmat-Affäre ruchbar zu werden begann, und daß er Beiträge gab, wie Herr Heilmann sich in seiner Aussage ausdrückte, „wenn irgendein Parteisekretariat sich wegen Geldverlegenheit an Barmat wandte . Natürlich wird hier nur gerade soviel zugegeben, als zugegeben werden muß. Die finanziellen Beziehungen der deutschen Sozialdemokra tie zu Barmat sind damit unzweifelhaft nachgewiesen. Na türlich ist »armat nicht der eftizige Geldgeber seiner Art aus den Kreisen des internationalen Kapitals für die deutsch« Sozialdemokratie. Hier ist nur einmal eine dieser Ou«en aufgedeckt. Und hiermit enthüllt sich, was auch sonst noch utage treten mag, der eigentliche Kern de« ganzen Sarmatskandal», die Abhängigkeit der an geblich antitapitalistischen So-ialdemo- 'ratie von dem internationalen Groß- apital. Dieser weiß sehr wohl, wie es die Sozialdemo- rave zu behandeln und zu gebrauchen hat. Und hieraus er» Berlin, 7. Februar. (Drahtb.) Als Nachfolger de» sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Bauer, der, wie gemeldet, sein Mandat niedergelegt Hot, kommt der sozialdemokratische Bezirksparteisekretär Gust. Ferl-Magde- bürg in Betracht. Da Ferl jedoch ein Landtagsmandat inne hat, wird er sich entscheiden müssen, ob er das Reichstags mandat annehmen oder das Landtagsmandat behalten will. In ersterem Falle würde Nitschnen in den Landtag aufrücken. Der frühere Reichswirtschaftsminister Schmidt hat durch seinen Rechtsbeistand die Berliner Staatsanwaltschaft ersucht, gegen die Berliner Zeitung „Der Tag" im öffent lichen Interesse Anklage wegen Beleidigung zu erheben, da die Behauptung des „Tag", Schmidt sei mehrfach Gast von Barmat im Hotel Bristol gewesen, ihn in seiner amtliche« Eigenschaft als Minister der Korruption verdächtigen und in seiner Ehre herabsetzen will. Die Staatsanwaltschaft hat das Ersuchen abgelehnt mit der Begründung, daß sie in der betreffenden Notiz eine Beleidigung nicht erblicken könne. Reichsminister a. D. Schmidt hat gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt und ist entschlossen, die Beschwerde bis zum preußischen Iustizminister durchzuführen. Deutscher Reichstag. Berlin, 6. Februar. Im Reichstag wurde heute di« Aussprache über sozialpolitische Fragen fortgesetzt. Das Haus war ebenso schwach besetzt, wie in den letzten Tagen. Weit zahlreicheren Besuch als das Haus hatten die Tribü nen, anscheinend von Gewerkschaftlern, Sozialrentnern und Vertretern anderer an der Sozialversicherung interessierten Kreise. Von den Rednern aller Parteien wurde der weitere Ausbau des Sozialversicherungswesens lebhaft befürwortet. Man hält Reformen aus diesem Gebiet für notwendig, um die Volksgesundheit zu schützen und die Arbeitskraft zu er halten. Insbesondere wurde vielfach die dringende Forde rung auf Erhöhung der Renten, sowie auf Familienfürsocg« bet der Versicherung erhoben. Die Verhandlungen hatten einen sehr ruhigen Charakter und waren fast von einem im Parlament so selten erscheinenden Geist der Versöhnung ge tragen, da an Wohlwollen für die sozial Bedrängten sich keine Partei von der anderen übertreffen lassen will. Zu Beginn der achten Abendstunde hatte die Interesse losigkeit des Hauses an den Verhandlungen ihren Höhe punkt erreicht, und Präsident Loebe brach die Verhand lungen ab und vertagte die Weiterberatung auf morgen mittag 1 Uhr. England» nenefte» Geschäft. Bon Wilhelm Renner.Berlin. Während andere Leute und Völker sich — ost genug vergebens — bemühen, au» dem Unglück ein« Tugend zu machen, gelingt es England wieder einmal, au« einem „nationalen Unglück" ein phänomenales Geschäft zu machen. Der Tod des ägyptischen Strdars Lee Stack ist die Basis diese» neuen Geschäftes, das sich um die Baumwolle de» Sudans dreht. Mer selbst in England scheint man das Ge fühl zu haben, daß es einigermaßen peinlich ist, wenn fick „Strafmaßregeln" gegen em (nominell) selbständige« Land gar zu rasch als dividendensckwangere» Bombengeschäft ent- puppen. Darum vermutlich hat man es vorgezogen, die letz ten Verhandlungen des „Sudan Plantation Syndikate mit der „Regierung^ de» Sudan nach Möglichkeit unter Aus- schluß der Oeffentlichkeit durchzufahren. Immerhin -eiaen Der Varmatsumpf. Für den intimen Freund des „gastfreien Hauses" Julius Barmat und vielfachen Aufsichtsrat der Barmat konzerne, das Mitglied des sozialdemokratischen Zentral vorstandes und -weiten Vorsitzenden der sozialdemokrati schen Fraktion des preußischen Abgeordnetenhauses, den Herrn Heilmann, hat der Vorsitzende des preußischen parlamentarischen Untersuchungsausschusses den schönen Titel „Ehrensyndikus" des Herrn Barmat geprägt. Herr Hellmann, dessen Name zuerst und am deut lichsten in der Affäre Barmat aufklang, als die ersten Ent hüllungen und Gerüchte in die Oeffentlichkeit drangen, steht noch heute im Mittelpunkt der Erörterungen. Aber immer mehr bestätigt sich die Richtigkeit der Bemerkung des Herr« Heilmann aus seiner ersten authentischen Veröffentlichung zur Barmatsache im „Vorwärts", daß er hier nichts andere» getan habe, als viele seiner Parteigenossen auch. Immer dichter undbunter wird derReigen sozial demokratischer Parteigrößen, die sich um dieBarmataffäre gruppieren und zu ihr auch für die erstaunte Oeffentlichkeit in Zusammenhang geraten. Man greift, wenn man die Namen des ehemaligen sozial demokratischen Reichskanzlers Bauer, des Minister» Robert Schmidt, des preußischen Innenministers S e - vering, der Abgeordneten Wissel l, Wels, Müller- Franken, des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten und jetzigen sächsischen Gesandten in Berlin Gradnauer und des Reichspräsidenten Ebert nennt, nur einige aus diesem Namenskranze heraus. Die Beziehungen dieser und anderer führender Sozial demokraten zu dem ausländischen Grobkapitalisten Barmat mögen nach Art und Grad sehr verschiedene gewesen sein. Wir sehen zunächst davon ab, näher die Frage zu erörtern, ob diese Männer oder einige von ihnen aus ihren Beziehun gen zu Barmat persönliche finanzielle und wirtschaftliche Vorteile gezogen haben. Der Reichskanzler a. D. Bauer und der Abgeordnete Heilmann hatten das ausdrücklich und be stimmt in Abrede gestellt. Tin von dem „Berliner Lokal anzeiger" veröffentlichter Brief des Barmatschen Amexima- Konzern», der einen Kontoausz u g für Dauer ent hält, besagt das Gegenteil. Wir warten ab, was die «eitere Untersuchung der Angelegenheit darüber an den Tag bringen wird, wie wir überhaupt dem Grundsatz fol gen, in der ganzen Angelegenheit hier nur unzweifelhaft festgestellte Tatsachen sprechen zu kaffen. Don solchen ist in diesem Zusammenhangs hier noch auf die eine zu verweisen, daß eine Erklärung Dr. Gradnauers erkennen läßt, daß Dr. Äradnauer von Barmat holländische Devisen erbeten und erhalten hat, deren Wert er nicht an »armat zurück- gezahlt, sondern dafür auf Wunsch Barmats Zuwen- düngen an gewisse Wohlfahrtseinrichtungen gemacht hat. Tatsache ist auch, daß die Feststellungen vor dem Unter- suchungsausschuß unzweifelhaft schon jetzt al» feststehend er kennen lassen, daß eine ganze Reihe anfangs von beteiligter Seit« gegebener Dementis nicht den wirtlichen Vorkommnissen entsprechen. In diese» Gebiet entfallen in erster Linie auch die Beziehungen de» Reichs präsidenten Ebert zu Barmat. Ein amtlich« De- — ? " " inüar veröffentlich. „ rüder Barmat im Wied holländisches sozlaldemotratt- .pftngen »ent keinerlei wöchentlich SO Big. Einzelnummer 15 Psg. sowie unser« Zeitungsausträger und jederzeit Bestellungen entgegen.