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Der Sächsische Erzähler.'' vor ein, -— " s. Beiblatt ,1 Slammer SS. Sonntag, de« 8. Februar 1S2S Die Dolksbühnenbewegung in Sachsen im Jahre 1V24. Ausgehend von der Berliner Volksbühne, setzte 5 Jahren in ganz Deutschland eine Kulturbewegung die aus dem Bedürfnis der werktätigen Bevölkerung heraus geboren war, ebenfalls teilzunehmen an dem Schönen und Erhabenen, was uns Große der Menschheit und unseres Lölkes gaben. Es kann nicht abgestritten werden, daß weite Lolkskreise bisher von der ungeheuren kulturellen Bedeu tung des Theaters keine Vorstellung hatten. Diele Men schen haben heute noch keiner von Künstlern gebotenen Theatervorstellung beigewohnt, besonders trifft das aus die kleineren Orte zu. Für den geistig Vorwärtsstrcbenden aber ist das Bühnendrama eine unbedingte Ergänzung, weil cs jene geistig-seelische Verbindung bringt, die uns nicht nur aus dem Alltag heraushcbt, sondern ewig Menschliches in seiner Ganzheit bringt. Geistige und soziale Zeitstromun- aen, neue Lebensgefühle, das Leben würzender Humor, alles kann nicht besser in unser Hirn und Herz getragen werden als durch die dramatische Kunst. Sie allen Menschen zugänglich zu machen, soll Aufgabe der Volksbühnen sein. Ist doch der Minderbemittelte in der Regel außerstande, für einen- guten Platz im Theater 3 bis 4 Mark oder noch mehr ausgeben zu können. Dis Volksbühne als Besucherorganisation verbilligt die Preise dadurch, daß das Theater oder der Saal, wo gespielt wird, sicher besetzt wird. Zusallspublikum ist ausgeschlossen, weil die Mitglieder der Volksbühne oder der Theotergemeinde regelmäßig meist alle Monate einmal, zu einer Vorstellung aufgerufen werden. Der Beitrag muß dabei im voraus ge leistet werden. Vielleicht einige Anfangsschwierigkeiten ausgenommen, bedeutet die Volksbühne in ihrem Aufbau die gesündeste Grundlage für diese Kulturarbeit, und plan mäßiges Arbeiten schließt ein Risiko so gut wie ganz aus. Der Einheitsbeitrag und der regelmäßige Platzwech sel verbürgen völlige Gleichberechtigung für alle Mitglieder — die erste Voraussetzung für den Aufbau einer Kultur gemeinschaft. Die Entwicklung, die die Volksbühnenbewegung im Jahre 1924 in Sachsen genommen hat, ist recht erfreulich. Mit Beginn des Vorjahres tonnte wieder daran gedacht werden, neue Organisationen zu gründen, da nicht befürchtet die augenblicklich drückenden Verhältnisse verständlich er scheint. Lin besonderes Verdienst der volkbühnenbeixegung ist das Zurückdrängen der kitschigen Operette. Opernvor stellungen kommen naturgemäß nur für größere Städte in Frage und sind auch verhältnismäßig kostspielig. Bei dieser Gelegenheit muß bemerkt werden, daß in ver schiedenen Orten mit eigenen Theatern im verflossenen Jahr» da« Bestrebn bestand, die Pauschalen für die Volksbühnen veranstaltungen Unverhältnismäßig hoch zu setzen. Das ist unbillig, denn die Volksbühnen sind Organisationen der Minderbemittelten und haben in erster Linie ein Recht auf Zuschuß durch die Gemeinde. Er soll in der Form den Volks bühnen zu Hilfe kommen, daß die Vorstellungen entspre chend billiger abgegeben werden. Denn die Gemeinden hoben nicht nur soziale, sondern auch kulturelle Pflichten. Durch Konzerte, Kultur- und Einführungsabende sowie andere Sonderveranstaltungen sind die Programme, vor allem in den größeren Vereinen, wertvoll ergänzt worden» Hemmend wirken aber oft noch Vereine und Körper schaften, die für sich Vorstellungen in Theatern oder durch Wandertruppen abnehmen. Das bedeutet eine ungeheure Zersplitterung und Erschwerung der Kulturarbeit und de» Theaterbetriebs und stellt sich heute der Bildung von wah ren Kulturgemeinschaftcn nur hindernd in den Weg, ganz abgesehen von dem finanziellen Risiko, das viele Vereine da bei auf sich nehmen. In einigen Orten gab es auch Aus einandersetzungen zwischen den neutralen Volksbühnen und den, wie beispielsweise in Chemnitz, direkt durch politische Parteien gegründeten Ortsgruppen des Bühnenoolksbun des. Nur planmäßige Arbeit auch auf kulturellem Gebiet bringt uns langsam vorwärts. Nur wenn wir alle Men schen für uns gewinnen, die innerlich mit warmem Herzen gemeinsam daran arbeiten wollen, die Kunst den weiteste» Kreisen der Bevölkermm zu vermitteln, werden wir Erfolg haben. Das schöne Beispiel vieler Orte muß andere er muntern. Unser Ziel ist das Kulturtheater, wo nicht die Zahlungs fähigkeit entscheidet, sondern der Kulturwille und die Sehn sucht nach wahrer Kunst. Solcher Kunst, die erhebt, erfreut und innerlich befreit. Diese , noch weiteren Kreisen uich Orten zugänglich zu machen, muß Aufgabe des neuen Jah res sein. Eine feste Grundlage hierzu bilden starke Volfir- bühnen-Organisationen. zu werden brauchte, daß di« erste Grundlage von der Infla tion wieder zerstört wird. Troll der Wirtschaftskrise und mancherlei anderer hemmenden Erscheinungen ist die Zahl der Volksbühnen und Theatcrgemeinven in Sachsen von 8 Ende 1923 auf 28 Ende 1924 mit 67 000 Mitgliedern ge- stiegen, also in 28 Orten Sachsens, darunter in allen Groß städten, sind heute Kulturorganisationen vorhanden. 23 davon sind bereits dem Verband der Deutschen Dolksbüh- nenvereine angsschlossen. Weiter sind in einer ganzen An zahl Orte Gründungsavsschüsse an der Arbeit. Vier Volksbühnen geben eigene Vühnenzeitungen her aus. Die meisten kleineren Vereine liefern ihren Mitglie dern die Zeitschrift „Kunstgemeinde", die der Verband der Deutschen Dolksbühnen-Vereinc zum Selbstkostenpreis an die Vereine cbgibt. Alle Blätter werden gratis an die Mit glieder abgegeben. Sie leisten mit ihren allgemein bilden den und in die Bllhnenwerke einführenden Artikeln vertie fende gute Kulturarbeit. Außerdem führen sic in dos Wesen der Volksbühnsnbcwcgnng ein und bedeuten ein ausgezeich netes Bindemittel. Die Versorgung mit Theatervorstellungen erfolgt ent weder durch ein am Ort vorhandenes Stadt-Theater oder, wo kein Theater vorhanden ist, durch Bespielung van einem in der Nähe liegenden Theater. Das Erzgebirge wird durch eine eigene Wandertruppe mit dem Sitz in Lößnitz, „Crz- gebirgisches Volksbühnenensemblc", mit Theatervorstellun gen versorgt. Die Lößnitzer Volksbühne, ein Verein von einigen hun dert Mitgliedern, hat ein Naturtheater geschaffen, das ver dient. von weither besucht zu werden. Die sächsische Regie rung und Behörden haben höchste Anerkennung dafür zum Ausdruck gebracht. Mit einem mustergültigen Idealismus wurde ein Frcilicht-Theatcr geschaffen und ohne die ge ringste Bezahlung gearbeitet. Nur die Freude am Werk war der Lohn für dre in der Gemeinschaft Schaffenden. Scharf sieht die Volksbühnenbcwgung darauf, daß nur gute Kunst geboten wird. Grundsatz ist, daß nur Berufs schausvieler bei Theatervorstellungen mitwirken. Bei den Bühnenwerken, die von den einzelnen Volks bühnen aufgeführt wurden, war im allgemeinen eine gute Verteilung von klassischen, modernen und Stücken heiterer Art zu verzeichnen. In manchen Orten machte sich aller dings ein starkes Verlangen nach heiterer Kunst bemerkbar, was mit Rücksicht auf die schwere zurückliegende Zeit und Jwet junge, ftar»« TSgl.<F"tz«-u verdienen. Näh. bl« ^"mtm Prospekt (mit Garantieschein). Ioh. H Schultz, Adreffenverlag, Köln 26». Verloren wurde Sonnabend früh io Renkirch rin ckurcb Zlvotk. W. vllrlck» Valänan-Wein ärrti. «Wm ompkokl«! d. klsrvonULt unck llnck. b. Kolik u. biagea- krömpten. K4»n acktte aut un». Sebutrmarle« u. elan dlmnen V. VUrlM. In OrlolnalNaxban ru lmben >.äI7lpotN«k« Nauirircki. LtM-SÄM NMn-SllM« Schwefels. Amniok M-AaMN-Scheter «MstiLstess Mw.-SyeWW 8/» SlpaMlA ls°/. Mchemehl Msilz KM chlÜW Mpfirhlt KeiMmIM ükecki Inipilii« iÄwlrnnb Am VLterbahnhof. Tel. 63. MIM «S» einzeln« P«rsou sofort Umgehen. 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