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Nr. 247 s. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seite«. Ler russische Mtntsterrat setzt« für Rußlands Be teiligung an der Internationalen Buchge werbe - ^lu sstellung Leipzig 1014 eli^ Bei hilfe von 2 00 000 Mark an». Der bayrisch« Reichsrat wird bereits am 27. Oi tober zusarmnentreten, um die Mitteilung, der Regierung über die Künigssrage eni- gegenzunehmen. * Daily Chronscle meldet, es sei ermächtigt, mu- zuteilen, daß der deutsche Mar ine staats sc- kretär pvsit iv erklärt habe, daß Deutsch land nicht von seinem festgesetzten Flotten programm abgehen wird. Das Wichtigste vom Tage. Der Arbeitsnachweis de- sächsischen van- deSkulturrateS führt am 12. November einen gemeinsamen Rücktransport der ausländi schen Landarbeiter durch. es Wär« möglich gewesen. Denn die doch rein deutsche Kehlheimer Feier Hat leider bewiesen, daß das Mögliche keineswegs mich stet» getan wird. Ein Mißklang. Die Feier am Bö lkerschl achtde nkma l hat eine Kritik erfahren von einer Seite, von der man es nicht erwartet hätte. Di« Wiener Reichspost nennt e», wie wir schon meldeten, ein« Taktlosigkeit, daß di« Fest rede des Geyeirnen HofratS Thieme weder deS öster reichischen Oberfeldherrn in der Völkerschlacht gedacht hatte und auch nicht erwähnte, daß Rußland den Mtzten HeereSanteil gestellt habe. Die Reichspost gilt als das Organ des Erzherzog-Thronfolger- Franz Ferdtnand, der als Vertreter des österreichischen Kai sers der Feier in Leipzig beiwohnte. Der Schluß liegt wahrlich nahe, daß das Wiener Blatt diesen Vorstoß gegen die Neide deS Herrn Thieme nicht gemacht hätte, wenn nicht auch der Erzherzog selbst über dis Nicht erwähnung des Fürsten Schwarzenberg etwa» verschnupft wäre. Wir wollen nicht behaupten, daß dieser Schluß un bedingt zutreffend ist, da e» doch nicht angeht, den öster reichischen Thronfolger für jede Auslassung der Reichs post verantwortlich zu machen, wir Wollen auch jetzt Die Eisenbahn- sowie die Telegraphenver- bi n düngen Spaniens mit Portugal sind ab geschnitten. Man glaubt an eine Gegen revolution im großen Maßstab«.'*) -I Niihkr,« siebe nn nnderer »I«»«. Technische Vunäschau. Nachd.ua »ertöten. (Vie Spurwebe der Lisenbahnen. — Der Großbahnzug. — kohlen- seuerung und Delfeuerung ans Schissen. — vt« Petroleumbrikett». — Line neue Glühlampe. — von der Luftschiffahrt. — Lin Ballonstoff mit lvürmeschutz. — ;yooo Kilometer Kabellänge. — vom Telefon- netz der Ankunft.) Unsere heutigen Eisenbahnen entsprechen in mancherlei Hinsicht nicht mehr den Anforderungen des in den letzten Jahrzehnten so sehr gewachsenen Verkehr». Insbesondere macht sich dieser Uebelstand bei den Güterzügen geltend, bei denen die Fassungskraft der Wagen nach mancherlei Mchtun- gen hin beschränkt ist. Die hauptsächlichste dieser Beschrän kungen liegt in der zu geringen Spurweite der Geleis«. Unter der Spurweite versteht man bekanntlich den Abstand zwischen den inneren oberen Teilen der Schienen. ,Siv beträgt bei fast allen Bahnen der Welt 1438 Millimeter. Nur wenig« Staaten, wie z. B. Rußland, haben «ine größer« Spurweite. Die eben erwähnte sonderbare Zahl rührt noch aus den Kindertagen unseres Eisenbahnwesens her, wo man alle Lokomotiven aus England beziehen Mußte, da sich auf dem Festlands Noch keine Maschinenfabriken befanden, die der artige -Dampfwagen herzustellen vermochten. . In England aber hatte die Behörde den» Erfinder der Lokomotive, Ge orge Stephenson, oorgeschrieben, daß der Abstand zwischen den beiden Rädern und damit auch der -zwischen den Schie nen nicht mehr betragen dürfe, als bei den damaligen Post kutschen, für die genaue Abmessungen vorgesehen waren. Diese Spurweite erwies sich ass zu eng und mit vieler Mühe setzte Stephenson schließlich die Genehmigung einer solchen von 8 alten englischen Fuß und 8^ Zoll durch, was 1488 Milli metern entspricht. Auf diese Weise ist Unsere heutige Spur weite entstanden, die sich nuin^ nachdem die «ahnnche aller Länder ausgebkut find, natürlich nicht mchr ändern läßt. Ergeben sich hieraus schon für dm Personenverkehr mancher- lot llebelstände, so hat der Güterverkehr ganz beson- Politische Tagesschau. Aue 23. Oktober. Zur mou rchiftischen Verschwörung sn Portugal. Nach den vom portugiesischen Ministerpräsidenten Al fonso Tosta an den in Paris weilenden Minister des Aeuhe- en erstatteten Berichten wurden die Fäden dermißglück- ren Verschwörung von monarchistischer Seit« gelenkt. Die ErundzügedesPlane» wären folgende gewesen: Verschwörer in der Uniform von Polizisten und re publikanischer Garde sollten nacht» in die Polizeistation und in die Militärschule sich Eintr tt verschaffen, gefälschte In struktionen vorzeigen und sich die Gefolgfchatf eine» T-iles der bewaffnete Macht sichern, um mit Hilfe der aus dem Ge fängnisse von Limoeiro zu befreienden monarchistischen Ge fangenen die Posten vor den Ministerien zu überwältigen und sich der telephonischen und telegraphischen Leitungen in diesen Ministerien zu bemächtigen. Gleichzeitig sollte durch das Aufreiben von Eisenbahnschienen der Zuzug der repu- bltkanifchen Truppen aus dem Umkreise der Stadt und au» der Provinz verhindert werden. Entlang der nach Lissabon führenden Bahnstrecke waren Bom-enwerfer ausgestellt. Der Ministerpräsident erklärt« in einer Depesche an dm Mini ster de» Aeußeren: Bleiben Sie ruhig in Urlaub, Es ist 'keine Gefahr. Wir sind Herren der Situation. —> Von portu giesischer monarchistischer Sette wird erklärt, dcch di» republi kanische Lissaboner Geheimpolizei* keine andere Beute ge macht habe, al» einige von antirepublikanischen Schneidern vorzüglich nachgemachte Uniformen: Alle» in allem ein» -Ko stüm p r o L «, bei der noch wicht alle» klappte * Der Bundesrat und die Jesuihensr«^. Au» Bundes- ratskreisen will ein Berliner Blatt die Versicherung erhal ten haben, daß der Bundesrat im vorigen Fahr« die Ansicht der Mehrheit der verbündeten Negierungen in bezug auf dm Fortbestand und di« Handhabung de» Jöfuitmgv- setze» klar zum Ausdruck gebracht hab« und datz kein» Veranlassung vorliege, di« Jesuitenfrage neuerlich zu beraten. * Ssasonow» Konferenzen fn Berlin, Heber den Besuch des Ministers Ssasonow in Berlin verlautet, daß der russi sche Minister im Lauf« des Dienstag» mehrere Unterredun» gen mit dem Reichskanzler und dem UnterstaatSsekr» tär Zimmermann gehabt hat, an denen auch der rus sische Botschafter tetlnahm. Dws» Unterredungen boten Gelegenheit zu einer freundschaftlichen Aussprache Über di« schwebenden Fragen. Irgendein« amtliche Mitteilung soll Über den Inhalt dieser Unterredung»» nicht herausge- g«Sen werden. * Di« bayerisch« «eichsmtukanncher mn» die Mnigsftave. Zum Zusammentritt der bayerischen Kammer dar Neichsrüte Vorteilen. Zunächst ist das Brennmaterial rascher nommen, dann läßt es sich auf geringerem Raume transpor tieren», der Betrieb ist bet weitem schwerer, di» .Ausnützung «ine Mer«, di« Bedienung kann vermindert werden ulstv., usw. Außerdem aber ist es möglich, di« Rückstände der Petroleumindustrie, für di« man bisher keine richtige Ver wendung hatte, nutzbringend zu verwerten. Trotz aller dieser Vorteil» führte sich di« Oelfeuevung auf den Schift fen doch nicht fo schnell «in, al» man bei den ersten Versuchen erwartete. Es liegt' die» hauptsächlich daran, daß die, Mr Kohlenfeuerung eingerichteten Kessel erst nach großen kost spieligen Umbauten für Oelfeuerung benutzt werden können. De» weiteren bilden die Mr die Oele vorgSsehsnen Vorrats räume unter Umständen eine Gefahr für dis Schiffe. Sind sie nämlich mehr oder minder entleert, fo schwanken die noch darin befindlichen Flüssigkeitsmassen bet hohem Seegang hin und her, wodurch das Schiff selbst in beträchtliche Schwankun gen versetzt werden kann. Außerdem muß die Ladung unter Berücksichtigung diese, Umstandes Mach besonderen Gesichts punkten verstMt werden. All» dies« Tatsachen haben dazu geführt, daß sich die Feuerung mit Petroleumöl, trotz ihrer vtelen Vorzüge, nicht so rasch ttnfühtte. Da sie aber sowohl Mr den Schiffsbetrieb, wie für die gesamte Petroleumindu strie große wirtschaftliche Vorteile in sich schlicht, so hat man nunmehr einen Ausweg gefunden, der die Verwendung der Petroloumrückstände gestattet, -ohne jedoch di« bisherigen Vorteile auszuschlichen. Dieser Ausweg besteht dartzn, daß man aus den Petroleumölen Btikstt » herstellt, sie also in einen festenckKörper überführt. Zu diesem Zwecke werden di« Rückstände der PetroLeumindustrie, die schwer« dunkle Oele darstellen, mit Stearinsäure Usid Aetznatron gekocht. Nach der Abkühlung hat sich sine Art von durchsichtiger Seife gebildet, die man einige Zeit lagern läßt, wodurch sie immer fester wird. Diese setfenartige Masse zerschneidet man in Würfel, di« sich Ähnlich wie auch andere Brikett» leicht aufbe wahren, verladen und verfeuern lassen. Heizt man damit, so geht da» Petroleumöl ^wieder in den flüssigen Zustand über Donnerstag» 23. Oktober 1913. in dieser Erinnerungszeit, di« Deutsche und Oesterreicher einem soll, nicht durch «ine historisch« Abwägung der Wer. dtemste Oesterreichs und des Fürsten Schwmzenberg und der Verdienste Preußens und seiner Heerführer die mißgestimmten Lüne noch vermehren, die jetzt aus Wien herüberkltngen. UnS gibt die Wiener Kritik allein An laß, auch ein paar kritische Worte zu der Feier in Leipzig zu sagen, die sich allerdings in ganz anderer Richtung bewegen als di« der Reichspost. Das ragende Monument, das st <) bet Probstheida er hebt, ist ein Werk de- deutschen Volk«.'; aus freiwilliger! 2wben flössen die Mittel und wohl kaum einer der Geber hat daran gedachlt, daß er damit zu öinem Denkmal österreichischen und russischen Waffenruhms beisteuerte. Die weitaus meisten der Spender haben vermutlich über haupt nicht die Empfindung gehabt, für ein Schlachten denkmal in dem landläufigen Sinne Geld zu geben. Die Leipziger Schlacht ist dem heutigen Geschlecht in seiner großen Masse doch fremd geworden. Denn e» kennt sie nur noch au- der Geschichtsstunde. In der lebendigen Erinnerung wird sie überstrahlt von den Siegen de» Jahre» 1870/71; von diesen leben noch viele Tausende Mitkämpfer unter uns, diese werden unseren jungen Soldaten in Gedenkfeiern nahe gebracht. Die Feier in Leipzig bedeutete etwas ganz Anderes al» eine Schlachten feier. Sie galt der Geburtsstund« der neuen deutschen Nation; sie galt der Zett, in der da deutsche Volk sich zum ersten Mal« wieder nach jahr hundertelanger territorialer Zerrissenheit auch poli tisch al» Einheit fühlt«, in welcher der Geist er-, schaffen wurde, der 1870/71 zur Reise kam. Und davon sott da» Denkmal seugen, Vas «in deutsche» Denkmal ist. Wenn daher Herrn Thieme» Red« allein diesen deutschen Charakter der Feier hervorhvb, so liegt da» in dem innersten Wesen unserer Auffassung der, Leipziger Schlacht Wohl begründet. AVer man veiffteht «S wohl, wenn man in Wien — in Petersburg Werden dies« Empfindungen vielleicht geteilt — nicht gerade erbaut von dem Verlaus der Feier ist. Und da müssen wir un» doch> di« Frage vorlegen, ob e- nicht nützlich, gewesen Wär«, der Denkmal-Weihe ein mehr deutsch nationale» Gepräge auch in der äußeren Gestaltung zu geben. Mochten di« österreichischen und russischen Regimenter, di« der Leipziger Schlacht unter ihren Ruh mes tagen denken, ihre Abordnungen senden, ob es am Platze War, Rußland und Oesterreich gleichsam offi- ziell in der Person ihrer Monarchen oder doch deren Vertreter zu dieser Einweihung eine» deutschen Na tionaldenkmals einzuladen, da» konnte von vornherein Bedenken erregen und diese Bedenken find durch die Auslassungen der Wiener Reichspost noch gekräftigt wor den. Wär« di« deutsch« Art de» Feste» auch in dem äußeren Rahmen ausschließlicher betont worden, so Wäre e» auch vielleicht möglich gewesen, der Feier ein volks tümlichere» Gepräge zu verleihen. Wir sagen; Iber» darunter zu leiden. Die Güterwagen fassen im all- gemeinen 10 000 Kilogramm, uNd wenn man ihr« Fassung», traft auch tmneuerer Zeit in einzelnen Fällen darüber hin aus gesteigert hat, fo konnte damit ein« gründliche Abhilfe doch nicht erzielt werden. Trotzdem Deutschland über mehr als KL 000 Güterwagen verfügt, herrscht doch sehr oft »in großer Wagenmangel, weil Sben infolge der mangeln den Fassungskraft de» einzelnen Wagens ständig sehr viele im Betrieb sein müssen. Aber auch die Eüterzüg» erhalten infolg« de» eben erwähnten Uebelstandes «in» sehr beträcht liche Läng«, wodurch sich Mißstände bei der Bremsung, der Zusammenstellung Usw. usw. ergeben. Man hat nun von technischer Seite die verschiedensten Vorschläge zur Mbhiff gemacht, unter denen der de» Grotzbahnzuges wohl die meiste Aussicht auf sine dereinstigs Verwirklichung haben dürfte. Der Grotzbahnzug wird dadurch gewannen, daß man zu den bisherigen zwei Schienen des Gleise» .noch ein« dritte hinzufügt, die von der einen einen Abstand pon zwei Metern hat. Dadurch entsteht ein» Spurweit» von gleicher Größe und es wird «rmöglicht, Wagen zu bauen, von Lenen jäder einzeln« Lasten oon100000Kikog,ammzu befördern vermag. Die Güter, zu deren Beförderung bisher «in Zug von S70 Meter Länge nötig war, würden dann mit einem solchen von nur 110 Meter Länge befördert weiden können. Freilich ergeben sich Mr di» Einführung derartiger Grohbahnzütze noch mancherlei Schwierigkeiten, insbesondere würden di« nötigen Umbauten der Dämme. Tunnel» ustv. usw. beträchtliche Kosten erfordem. Da aber di» Notwendig keit einer solchen Umwandlung unsere» Güterverkehr» sich in immer stärkerem Maße geltend macht und auch Mr die Zu kunft mit einem ständigen Wachsen des Verkehr» zu rech nen sein dürst», so kann di» Schaffung der Großbcchn Wohl nur «ine Frag« der Zeit sein. Unter den Neuerungen, die sich auf dem! Gebiete ds» See wesen» vollziehen, hat besonder» die Heizung der SchffsSkes- fel mit flüssigen Brennstoffen grdß» Hoffnung erweckt. jSie bittet gegenüber der Kohlenfeuerung eine ganze Anzahl von Mer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. 6«v »n» chprmhfkmb« s«, «e-aküou «il Ausnahme b«t Sonntage nachmittag« 4—s Uh». — «elegramm-ftbmfft, Tageblatt ffomrzgebirg». gemstnch« gü» nnvvtümgl «wgefanSt» ManuskUpt« »mm G««»d» nicht gelÄsitt «erSeu.