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jedrrzeit Bestellungen entgegen. Nr. 9 Sonntag, den 11. Iannar 1925 80. Jahrgang ZZ-S-s > MWM!LDLW Haus vierzehnttigig Mk. l.10, beim Abholen in der Geschäftsstelle Im Falle Höhe, wöchentlich 50 Pjg. Einzelnummer 15 Mg. — Alle Postanstalten, Störung des B^ „ , _ . , , . jowte unsere Zeitungsausträger und die Gefchästsstelle nehmen tungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach jederzeit Bestellungen entgegen. Nachlteserung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Sammelanzeigen tarifm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bi Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis 'ür die Zelt vom S. Ian. bis 18. Ian.: Frei in» d k4-, Mschofsweroaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Z S- ZLß g-L."- 2-s nicht eine sensationelle Tatsache diese Gesellschaft und ihr Führergremium in ein besonderes Licht setzen würde. Wie wir erfahren, hat die Mologa sich vom Herrn Reichspostminister HSfle im Vorjahr zwölf Millionen Gold mark aus den Geldern der Reichspostverwaltung geliehen, um damit die Geschäfte zu betreiben, die sie laut handels gerichtlicher Eintragung eben betreibt, nämlich Holzgeschäft« mit den Bolschewisten. Das Zentrum «nd der Fall Höfle. Die „Germania"' teilt mit: Der Vorstand der Zentrums partei des Reichstags hat über die in der Oeffentlichkeit gegen die Abgeordneten Dr. Höfle und Lange-Hegerman» in Zusammenhang mit der Barmat-Angelegenheit erhobe nen Beschuldigungen eingehend verhandelt. Die genannt« Abgeordneten erklärten, sich keiner ehrenrührigen Handlun gen schuldig gemacht zu haben. Bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit durch die eingeleiteten Untersuchung« werden sie ihr parlamentarisches Mandat ruhen lass«. Postscheck-Skonto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde» verbandsgtrokafse Bischofswerda Konto Nr. 84. Falle höherer Gewalt — Krieg oder jonstiger irgend welcher ietriebes der Zeitung oder der Bejörderungseinrich- Tagesschau. Die Kabinettsbildung durch den bisherigen Reichskanz ler Marx ist endgültig gescheitert. Boraussichtlich wird Reichsfinanzminister Dr. Luther mit der Neubildung be traut werden. * Der „Tag" bringt weitere Enthüllungen über Mil- lionenkredike des Postministers HSfle für Holzkonzessionen in Rußland. An der beliehenen Gesellschaft sind die frühe ren Reichskanzler, die Zentrumsabgeordneten Wirth und Fehrenbach beteiligt. * Im preußischen Landtag ergriff entgegen dem Be schlüsse des Aeltestenrates der Ministerpräsident Braun das Wort zu einer Rheinlandkundgebung. Die gesamte Rechte verließ demonstrativ den Saal, wobei es zu unerhörten Lärmszenen kam. Es ist beabsichtigt, die bayrischen Staatsbetriebe in die prlvatwirtschaftliche Bekriebsform überzuführen. Nach einer Münchener Meldung hat sich Hitler politisch von Ludendorff getrennt. Das Liller Kriegsgericht hat abermals gegen eine große Anzahl von deutschen Militärpersonen, Offiziere und Solda ten, Abwesenheitsurkeile gefällt. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Lefer aus führliche» an anderer Stelle. Neue MMonenkredtte de* Poftmitrister*. -ür holzkonzessiov« in Rußland. — Aentrumsabgeordnete im Aussicht»»! der „MÄga". Der „Tag" bringt folgende Enthüllungen: In Berlin existiert «ine Mologa, Holzinduskie A.-G-, eine Grün- düng der schlimmsten Inflationszeit, denn sie gibt im Hand buch der deutschen Aktiengesellschaften dm S. Oktober 1923 als Gründungstag an. Das war die Zeit, als sich an der Berliner Börse «glich der Lollar überschlug. Als Zweck der Gesellschaft wird holzwkrtschaflliche Betätigung in Rußland angegeben. Al» Gründer fungier« hauptsächlich badische Kreise. Zu ihren Aufstchtsrätm gehören u. a. der frühere Reichskanzler Dr. Joses Wirch, der badische Staatsrat Dr. Ludwig Haas, der bekannte Demokrat, der Zentrumsabge ordnete Lange-Hegerman n, au» dem Varmat-Skandal wohl bekannt, und auch Herr Fehrenbach au» Freiburg befindet sich unter ihnen. Ano ein erlauchte» Gremium linksgerich teter Politiker au, Baden. Immerhin wäre do» Interesse der OeftentliLkeit an.diesem Unternebm« -ar»«-, wenn Reichsregierung kann ihre Politik nur durchsetzen, wpnn Preußen im gleichen Sinne regiert wird, oder Ansehen und Arbeitsleistung verpuffen im Rin gen mit der preußischen Gewalt. Es liegt nahe, if: den Be mühungen der Herren Ebert und Marr um solch ein über parteiliches Reichskabinett die Absicht zu erblicken, im Reiche hinter die Kulissen zu treten und dort „die dummen Anderen" die am 10. Januar reifenden Früchte der „erfolgreichen" bisherigen Politik ernten zu lassen, der- weil aber m Preußen das Heft in den Händen der dort noch ärger als im Reiche geschlagenen Linksparteien zu lassen, damit sie, wenn die Gelegenheit sich bietet, auch im Reiche jederzeit wieder als Hauptpersonen an die Rampe treten können. Oder was soll sonst dieses Spiel? Dieses Spiel mit den Nerven des deutschen Volkes? Wir bitten ern st haft, einmal zu bedenken, ob einer nach dem 4. Mai oder dem 7. Dezember gebildeten par lamentarisch gesicherten deutschen Regie rung gegenüber auch von der Entente das jetzige Vorgehen in der Kölner Frage ge wagt worden wäre? Dr. Stresemann ist vielleicht darin nach seinen Londoner Erfahrungen oder nach den Er fahrungen bei den Handelsvertragsbesprechungen in Paris mit uns der gleichen Ansicht. Und wir glauben, gute Kennt nis davon zu haben, daß sowohl Macdonald wie die heutige englische Regierung darin ähnlich denken. Aber die Herren Marx und Ebert ziehen vor, über „außenpolitische Beden ken" unwirkliche Worte zu finden, statt wegen solcher Bedenken zu wirklichen Taten sich zu entschließen. Zu diesen sind sie eben nach der Lage der Dinge, wie nach dem Ausgange der Wahlen nicht mehr fähig. Die „dringende Notwendigkeit" wird also wohl von Preu ßen her endlich erfüllt werden müssen." Dr. Luther al* Reichskanzler? Berlin, 9. Januar. (Drahtb.Z Der Reichspräsident empfing im Laufe des Abends den Reichsminlster Dr. Stresemann, die Reichstagsabgeordneten Schiele und Hermann Müller und am spät« Abend den Reichs- finanzminifier Dr. Luthe r. Berlin, 10. Januar. (Drabtb.) Au den gestrig« Be sprechung« der Reichspräsident« mit Dr. Stresemann, dem Führer der Denkschnationalen Schiele »nd dem So zialdemokrat« Hermann Müller, sowie dem Reicks- finanzminlster Dr. Lokher bemerk« die Blätter, daß aller Voraussicht nach Dr. Luther, der keiner Partei angehörl. jedoch dem recht« Flügel der Deutschen Volkspartei nahe steht, mit der Kabinettsbildung beauftragt werd« dürfte. Laut „Verl. Lokalanz." dürfte Dr. Luther seine Aufgabe darin erblicken, ein fraktionell nicht gebundene» Kabinett der bürgerlich« Partei« zustande zu bring«. E» sei dem glei chen Blatt zufolge anzunehm«, daß er drei Persönlichkeit« in sein Kabinett aufnehm« werde, die den Deutschnationa lm nahestehen. Der Reichsaußenmiaifier Dr. Stresemann dürfte einem solch« Kabinett ebenfalls angehören und man rechnet damit, daß vom Zentrum mindestens Reichsarbelts- minister Braun» in der Regierung verbleib« werde. von den Blättern wird noch eine zweite Möglichkeit der Regierungsbildung im Reich erwo«n, nämlich die Be auftragung de« Sozialdemokrat« Müller mit der Kabi nettsbildung, der bereit feiu würde, die Herstellung der Wei marer Koalition (Zentrum, Demokrat« und Sozialdemo krat«) zu versuchen. Auf dem Wege zur Nechtsregierung ? Berlin, 10. Januar. Reichskanzler Dr. Marx hat, wie vorauszusehen war, seinen letzten Versuch zur Regie rungsbildung ebenfalls aufgeben müssen. Nach stunden langen Besprechungen mit dem Reichspräsidenten, der ihn immer wieder von neuem zu bestimmen wußte, seine Be mühungen fortzusetzen, ist Dr. Marx jetzt endlich von der peinlichen Aufgabe befreit, die vollständig aussichtslose Si tuation retten zu müssen. Zwischen Reichskanzler Marx und dem Reichspräsidenten sollen mehrmals tempera mentvolle Auseinandersetzungen stattgefunden haben, in der der Reichspräsident, sowie seine Umgebung mit allen Mitteln der Ueberredungskunst auf Herrn Marx einzuwir ken versuchten. Es gelang denn auch, Herrn Marx immer wieder breitzuschlagen. Die Gründe, die für das Verhalten des Reichspräsidenten maßgebend war«, lagen darin, daß nach dem Scheitern der Marx'schen Versuche die Bildung einer Rechtsregierung unabwendbar erschien. Aber die krampfhaften Bemühungen des Herrn Marx haben zu keinem Ziele geführt und der Weg zur Rechtsregierung scheint frei zu sein. Man wird damit rechnen müssen, daß auch die Be mühungen zur Bildung einer überparteilichen Rechtsregte- rung auf außerordentlich starken Widerstand stoßen werden. Wie sich die parlamentarische Mehrheitsfrage nunmehr ge stalten wird, ist ein großes Geheimnis, denn die Entschei dung hängt jetzt vom Zentrum ab, das durch seine Haltung der Deutschen Volkspartei die Möglichkeit geben ldird, eine arbeitsfähige Regierung zustandezubringen. In den vokks- parteilichen Kreisen erklärt man heute, daß die einzig brauch bare Lösung darin bestehe, eine politische Regierung zu gründen und den Plan einer überparteilichen Regierung vollständig fallen zu lasten. , Die Deutschnationale Parteikorrespon denz bringt zur Regierungsfrage folgende Ausführungen: „Wir Deutschnationalen wissen, daß der Zuwachs an Stimmen, den die beiden Wahlen des vergangenen Jahres uns brachten, keineswegs bedeutet, daß der Dille des deut schen Volkes auf eine kriegerische Desperadopolitik geht, son dern daß im Gegenteil darin derBolkrwllle nach stabiler,ruhigerPolittkundvorallem nach zuverlässiger und sauberer Verwal tung sich ausdrückt. Auch die Reichsregieruna und das von ihrer Presse vorwiegend bediente Ausland sollten wissen, daß dem so ist. Muß deshalb von deutsch nationaler Seit« immer wieder Friedens- liebeund-absichtbetontwerden,di«beiun- serer politischen, wirtschaftlichen und mili tärischen Lage selbstverständlich ist? Wenn die Herren Ebert und Marx aus der Episode Euno nichts gelernt haben wollen, von uns sollten st« solche Unbelehrbarkeit nicht erwarten. Woran ging jene überparteiliche Regierung damals zu Bruch? Daran, daß sie ein Reiter ohne Pferd, Sattel ohne Zaumzeug, ein Mester ohne Heft und Klinge, «in „Mochtfak- tor" ohne Macht war. Jede wie auch immer geartetet« Anzetaenpret» (in Goldmark): Die 43 mm breite etnspaltl« Grundschristzeile 20 Psg-, örtliche Anzeigen 18 Pfg„ die SO mm breite Aeklamezeile (im Textteil) 50 Pfg. Zahlung m Papiermark zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niedriger al, — Erfüllungsort Bischof Die linksgerichtete Presse beeilt sich, die AnschuldigungiSP gegen Herrn Höfle und seine Genossen als grundlos zu ev» klären, weil Herr Höfle doch selbst sagt, daß er sich unschuldig fühle. Wenn ein Angeklagter erklärt, daß er nichts verbro chen hätte, so wird niemand diese Behauptung sonderlich Ernst nehmen, ehe nicht das Gegenteil erwies« ist. Ab« die Dementis des Herrn Höfle, sowie die geflissentlich« Ber- schleierungsversuche verschiedener linkspolitischer Instanz« wirken geradezu grotesk, weil auch die von autoritativ« Seite gemachten Feststellung« bereits ein ganz «der« Licht auf die Sache werfen. Nicht belanglos aber ist di« Tatsache, daß die Zentrumsfraktion die Abgeordneten von ihrem Mandat suspendiert hat, was doch zweifellos nicht ge schehen wäre, wenn das Zentrum den Eindruck gewann« Hütte, es handle sich um «ine harmlose Sache. Ernste Fragen an den Relchrpostmtnlster. Berlin, 9. Januar. Der „Berliner Lokal-Anzeiger" nimmt die Promptheit, mit der der Reichspostminister Wle gegen ihn erhobene Anschuldigungen dementiert, zum An laß, an den Reichspostminister einige recht beachtenswerte Fragen zu stellen. So heißt es u. a.: Nack d« Mittellun gen des Herrn Reichspostministers Höfle sind die Kredite av die Darmats in Höhe von 14.5 Million« Mark bet 17 lu- und ausländisch«, von Sachverständig« anerkannt« Ver sicherungsgesellschaft« tn voll« Höhe versichert. Diese Dar stellung ist etwas summarisch. Die Kredite sind in erst« Linie versichert bei der Allgemeinen Garantie bank - Versicherung» - Aktiengesellschaft, deren Aktienmehrheit im Besitz der Barmats ist, in erst« Linie find also die Kredite an die Barmat» bet den varmok» versichert. Die Garantiebank ihrerseits hat jene Rückoer- sicherungsverträae mit den 17 in- und ausländischen Ver sicherungsgesellschaften abgeschlossen. Es erhebt sich die Frage: Hat sich der Herr Reichspostminister besten versichert, daß den rückversicherten Gesellschaften die Tatsache bekannt war, daß die Garantiebank zum Barmat-Konzern gehört? Sollte nämlich den rückversichert« Gesellschaft« dieser Tat bestand unbekannt gewesen sein, dann wär« sie berechtigt, die Rückversicherung« mit der Garantiebaak weg« arg listiger Täuschung aazusechtea. In diesem Falle blieb« aw elnAge Garantien der Barmat-Kredite der Reich»post dis Barmats übrig. Auf welchem Wege hat fick der Herr Reichspostminister besten versichert, daß diese Eventualität nicht emtreten kann? Im Juni soll weiter -wisch« Reichsbank, Reichsstnanz- ministerium und Reichrpostverwaltung vereinbart ward« sein, daß die Kredite, die di« Post zu geb« ia d« Lage wäre, hauptsächlich der Reick-bank, dem Finanzministerium «nd einer Reihe größer« Bank« zur Verfügung gestM werd« sollten. Trifft es zu, daß ein« solche Vereinbarung abgeschlossen worden ist? Wenn ja, wie kommt es, daß trotz dieser Bereinbarung seit dem Juni 14,8 Million« Posta«- der nicht an die Reichsbank, nicht an da» Reichsfinan-mini- sterium, nicht an di« aufgeführten größer« Bank«, sondern an die Gebrüder Barmat ausgeliehen worden sind? Li» Postgelder stell« zeitweiltge Verwaltungrüberschüste dar, die jederzeit gebraucht werden können und nach all« Regeln des Bankverkehr« nur kurzfristig aui^ „ . . Die Investierung von 14H Million« Mort Postgelder Barmat-Konzern feit Juni stellt ein, überaus lan Anlage dar, die auch höchst unsicher ist. Voraus is rSckwtübr«. daß alle Regeln der Banktechvik bei » di, An- iunt d« eLrMer Unabhängige Zeitung für alle Stünde in Stadt uni. Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 16. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernspr.Nr.22