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Auerthal-Zeitung : 02.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189809026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. außerdem: Sonntagsbeilage "Gute Geister" (Nr. 542)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-02
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 02.09.1898
- Autor
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». w !cht > kN Nk en w Amerika. * Die millelamnikanischcu Republiken San Salvador, Honduras und Ntcara» Regulation cn sfitcnL der Vcr. Slawen zu An« fang des Krieges, ' ' " amerikanische Regt, rung Spaniens, z 1j Novelle von Konstanz« Lochman n.*) Mondschein überall! Das kleine HauS in der Vorstadt, wohin ich meine Leser führe, verlor in diesem magischen Schimmer viel von seiner Nüchternheit. Der Vorgarten, welcher eS von der wenig belebten Straße schied, war ganz erfüllt von Rosendust, und dieser flutete mit dem Mondlicht hinein in daS Gartenzimmer, dessen Thür auf die Veranda führte und west geöffnet war. Ein Mädchen saß inmitten des Raumes am Flügel, der Dust und Glanz umher wiegte eS in berückende Träume. Leise glitten die Hände über die Tasten und entlockten dem Instrument einzelne schwermütige Akkorde. Goldklare, volle Töne pertten nun von den Lippen und Schröers Heidekind klang durch die Stille ringsum: -Wär' ich geblieben doch auf meiner Heiden. Da hält' ich nicht» gespürt von all' den Leiden I Wär' ich daheim doch nur, wär' ich geblieben, Da HLtt' ich nicht» gewußt von all' dem Lieben! Bleiben, ach, darf ich nicht und kann nicht scheiden! Wär' ich geblieben doch auf meiner Heiden!" Tie Sängerin schwieg. Draußen im kleinen Garten bewegte sich kein Blatt — die Veranda, ganz von wildem Wein umsponnen, lag in völliger Dunkelheit. In diese Stille drang daS laute «narren einer Thür, und ein breiter Ltchtstrom blendete die Augen de» Mädchen», welches dieselben ') Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Vorgehen gegen England aus. Sein Verhalten scheint in Petersburg nicht gefallen zu haben, so daß er von seinem wichtigen Posten abberufen wurde. Deutschland und Nordamerika. Der amerikanische Botschafter in Berlin, Andrew White, hat sich kürzlich abermals über daS Verhältnis Deutschlands zu den Vereinigten Staaten und die deutsche Politik in Ostafien ausgesprochen. Er äußerte in einer Unterredung, die er den Berliner Verirrtem der.Associerten Presse* gewährte, folgendes: »Soweit ich sehe, ist die Lage zwischen Deutschland und den Ver. Staaten fortdauernd zufriedenstellend. Während deS ganze» Kriege» hat die deutsche Regierung un» gegenüber offen und ehrlich gehandelt, und weit entfernt, eine Veranlassung zu einer Beschwerde unserseits zu erblicken, scheint eS mir, daß die Korrektheit der Haltung der deutschen Regierung Anerkennung verdient. WaS die Absendung deutscher Streit kräfte nach den Philippinen betrifft, so ist diese Angelegenheit bereits völlig aufgeklärt. Es war nichts damit verbunden, waS al» Uebelwollen gegen die Ver. Staaten hätte gedeutet werden können, auch lag nicht die mindeste Abficht Deutschlands, sich in unsere KriegSoperattonen einzumischen, vor. WaS Deutschland» Wunsch anbetrifft, im fernen Osten Kolonien oder Einfluß zentren zu erwerben, so habe ich nie gezögert, mich von ganzem Herzen zu Gunsten solcher Unter nehmungen auszusprechen. Ich bewachte jede Ge winnung solcher Einflußsphären seitens der großen zivilisierten Mächte, sofern sie diese ohne Schädi gung ihrer eigenen Bevölkemng zu verwalten im stände zu sein glauben, als eine Wohlthat für die Welt im allgemeinen. Jeder Teil der unkultivierten Welt, der durch eine erleuchtete Macht, wie Deutschland, mit der Zivilisation in Berührung gebracht wird, ist ein unzweifelhafter Gewinn nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Ver. Staaten und alle zivilifierten Mächte. Ich freue mich der Wiederkehr des Friedens und glaube, daß der mit so verbüffen- der Wucht und Wirkung geführte Kriea, wenn insbesondere die geringe Kriegsbereitschaft der Ver. Staaten und die Heldenthaten, die im Verlauf des Kriege» begangen find, in Bewacht gezogen werden, viel dazu beigetragen haben, das alte deutsche Gefühl der Achtung für die Ver. Staaten wieder zu beleben. Ein großer Teil der Deutschen ist zu der Anficht gekommen, daß der durch die Aufwallung amerikanischer Energie und Leidenschaftlichkeit in die Höhe ge worfene Schaum der ganze Inhalt des Kessels sei. Man hat Behauptungen sensationSsüchtiger Korrespondenten über da» öffenliche Leben in den Ver. Staaten zu ernst genommen und sich dem Glauben hingegeben, daß der amerikanische Patriotismus tot sei, daß die Leute, die an der Spitze unserer öffentlichen Angelegenheiten stehen, skandalös unfähig wären, eine verächtliche „An betung des Dollar" alle edlen Instinkte und Bestrebungen vernichtet hätte, die Fähigkeit, große Thaten zu vollbringen, verloren gegangen wäre, und alle diese Eigenschaften der einzigen Leidenschaft des GeldgrabschenS Platz gemacht hätten. Aber die Deutschen find eine nachdenkende und ehrliche Nation, und wenn sie über den jetzt glücklich beendeten Krieg in ruhiger Weise nachdenken, werden sie finden, daß die im amerikanischen Bürgerkriege zu Tage getretenen Charaktereigenschaften heute noch in ebenso hohem Grade vorhanden find, wie damals. Die U-« Nah «ad Fer«. Plauen. E» wird beabsichtigt, in Plauen eine große Tüllfabrik zu errichten, um die vogt ländische Spitzen- und Stickerei-Industrie von dem Bezug englischer Tülle mehr unabhängig zu machen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahre» wurde nach Deutschland Rohtüll, meisten» aus England, im Wert von 5878 000 Mk. ein geführt. In Sachsen besteht nur in Schneeberg eine Tüllweberei. Hamburg. Bei Steinwerder, der Bade anstalt in der Elbe, fand in Gegenwart zahl reicher Sachverständiger die Vorführung der Aufsehen erregenden Erfindung eines Böhmen, Alex Quintu» aus Eger, statt. Es handelt sich um einen Rettungsanzug, nicht unterscheidbar von gewöhnlichem Loden, auch nicht schwerer, ein völlig modernes Kleidungsstück, da» den schwersten Träger über Wasser hält. Die Trag fähigkeit nimmt rätselhasterweife zu, je länger der Anzug im Wasser ist und je mehr er sich vollgesogen hat. Die Anzüge bestehen wesent lich au» Renntierhaar. Der Preis beträgt sechzig bis achtzig Mark. Quintus benennt seine Erfindung „Wellenfürst." Magdeburg. Da» unbefugte Photo graphieren der Leiche de» Fürsten BiSmarck durch zwei Hamburger Photographen, die des Nachts in daS Schloß eingestiegen waren und mit Blitzlicht Aufnahmen machten, wurde, wie bereits mitgeteilt, in den Verhandlungen des deutschen PhotographentageS gestreift., Man betonte, daß das Vorgehen der betreffenden Hamburger Photographen mindestens als unan ständig zu bezeichnen sei. Wie der als photo graphischer Schriftsteller bekannte Professor Dr. B. Meyer des wettern darlegte, haben die betreffenden Hamburger Photographen allerdings wegen Hausfriedensbruches eine voraussichtlich harte Strafe zu erwarten. Damit aber dürfte nicht verhindert werden können, daß die gegen den Willen der Familie BiSmarck von dem toten Fürsten gemachte Blitzlichtauf nahme in den Handel kommt. Zwar sei ja daS Negativ beschlagnahmt worden; e» unterliege aber keinem Zweifel, daß man eS werde wieder freigeben müssen. Nicht die widerrechtliche Aufnahme, sondern nur der dabei begangene Hausfriedensbruch könne nach dem Stände der Gesetzgebung geahndet werden. Die Hamburger Photographen seien nämlich, da sie das Bild „ohne Bestellung" gefertigt, als Urheber des- selben zu betrachten und genössen als solche den jetzigen gesetzlichen Schutz. Läge in dem Bilde eine nach dem Strafgesetze verfolgbare Beleidigung vor, so sei eine Beschlagnahme der Platte und Verhinderung der Verbrettung möglich. Diese Voraussetzung treffe jedoch nicht zu. So werbe denn die Hamburger Behörde die beschlagnahmte Platte, sobald man sie als Beweisstück in dem Strafverfahren wegen Hau» sehen, ob die Kühle der Nacht ihr Röschen frisch erhalten. Beim Oeffnen der Thür belächelte sie daS unheimliche Gefühl, welches sie am Abend beschlichen . . . Wer konnte sie hier be lauscht haben? DaS HauS war das letzte in y- der Vorstadt, die nur von einfachen Ackerbür gern, welche zeitig die Ruhe suchten, bewohnt ward. Die Augen mit der Hand schützend, sah Li'a auf die Veranda — die Rose lag nicht mehr auf der Treppe; da» junge Mädchen blickte sich um und erschrak. Auf dem Kartentische prangte ein kostbarer Strauß von roten und weißen Rosen. Die Blumen waren ausgesucht schön — unwillkürlich drückte Lisa ihre Lippen darauf; doch im nächsten Augenblick färbte Purpurglut-' ff ihre Wangen, und der Strauß fiel unsanft auf den Tisch. Wer hatte ihn hingelegt ? Wer hatte sie be lauscht ? Lisa suchte mit bebenden Fingern nach einem Zeichen, welche» den Geber verriet; ein Zettel steckte in der duftigen Spitze — hastig zog sie ' ihn heraus und la» die mit verstellter Hand ge schriebenen Worte: „Glück und Liebel — Ein gütiger Gott gewähre Ihnen beide». Himmelhoch jauchzend n sollen Sie — doch nimmer zum Tode betrübt sein!" Lisa stand noch lange auf der Veranda, den köstliche« Strauß mit beiden Händen haltend . . . e» schien, als sei dietzlußenwelt für sie ver sunken. Erst die Stimme der Mutter rief sie tu» / Wohnzimmer an den Geburtstagstisch. rasch mit der Hand bedeckte. Die Dienerin war mit der Lampe eingetreten und setzte sie auf das Instrument. „Warum bringst du Licht, Babette?" fragte die Dame. „Frau Professor will schlafen gehen," sagte das Mädchen freundlich; „sie wünscht, daß ich bald die Läden schließe, im Finstern geht eS nicht zum besten. „Laß nur, Babette, ich thue daS schon selbst! Ich muß ja noch sehen, wie meine Theerose im Mondschein auSfieht! ES ist noch gar nicht spät, und der Mond köstlich. Bitte Mama, nicht auf mich zu warten, ich komme nachher, ihr „Gute Nacht" zu sagen." „Soll ich die Lampe hier lassen?" fragte Babette. „Nein, nein: nimm fie fort! Man kann ja leider von der Straße daS Zimmer übersehen, und möglicherweise verirrte sich ein später Wan derer in unsere Einsamkeit. Ich schließe die Läden sogleich." Mit einem „Gute Nacht, Fräulein Lisa" verlieb die Dienerin dar Gemach, und das junge Mädchen blieb wieder allein im Mond licht. Leicht durchschritt Lisa die Veranda und eüte zu einem Rosenbäumchen, von dem fie eine balbeüchlossene Blüte brach. Nun lohnte die schlau« Gestalt an der Säule der Veranda und drückte da» dunkle Köpfchen in die kühlen Blätter. „Mir ist so eigen heul abend!' sprach fie leise. „Ich bin traurig und lustig zugleich. DaS macht der Mondschein und die Rosen I ... Morgen werde ich zwanzig Jahre! WaS habe ich für die Zukunst zu hoffen? Heißt eS immer so leben wie bisher? „Wär' ich geblieben doch auf meiner Heiden, Da hätt' ich nicht» gewußt von all' dm Leiden!" Und doch, und doch l Lieben möchte ich mit ganzer Seele, auf die Gefahr hin, auch daS tiefste Leid zu erfahren. Himmelhoch jauchzen — zum Tode betrübt sein . . . Muß es so kommen? Könnte mir ein gütiger Gott nicht bitterstes Weh ersparen? Die ganze Nacht möchte ich hier stehen, vielleicht würden mir die Blumen und die Sterne meine Zukunft ent hüllen. Du kleines Röschen magst statt meiner hier wachen, ich will dich nicht in» dumpfe Zimmer sperren. Finde ich dich morgen noch taufrisch und schön, so soll eS mir eine gute Vorbedeutung sein." Ihre Lippen berührten die Blume, dann ließ fie dieselbe langsam auf die Stufen der Veranda fallen und ging zur Thür. Sich umwendend sagte fie noch: „Gute Nacht, meine süße Rose!" und al» fie sich bückte, um die Eisenhaken zu lösen, die die Thür geöffnet hielten, war e» ihr, al» hörte fie nochmal» die Worte: „Gute Nacht, meine süße Rose!" Erschrocken fuhr da» junge Mädchen in die Höhe und horchte, doch nicht» regte sich. Hastig zog fie die schwere Pforte zu, schloß die Läden und schlüpfte in da» anstoßende Gemach. — Schon früh am andern Morgen verließ Lisa ihr Mansardenftübchen und betrat den dunklen Garlensaal. DaS klare, goldige Sonnenlicht hatte fie Hefter gestimmt, nun wollt« fie doch berufen. Bon dessen Verhalten wird das wettere Verhaften abhängen, namentlich wird durch die Lage de» österreichischen Parlament» ' " jn welcher Form die Ab- aft «langen sollen, efter Blätter melden, über- nete Rumänen bel fische Wetye. ES kam zu __^f,wischcht dm Rumänen wurden. Ungarn wird wegen de» Vorfalles von Rumänien Genugthuung verlangen. Frankreich. * Präsident Faure richtete anläßlich der Wiederkehr des Tage» seines vorjährigen Be suches in Rußland ein HuldigungS-Telegram« an den Katser von Rußland. — Der Kaiser antwortete sofort mft einem Danktele gramm. Fta'iea. "Den römischen Blättern zufolge soll d« Belagerungszustand in den Provinzen Mailand und Florenz vom 1. September ab aufgehoben werden. "Die vom .Corriere della Sera' gebrachten Enthüllungen über den traurigen Zustand de» Pferdematerials in der italie nischen Armee beschäftigten- die öffentliche Meinung in hohem Krade. Verschiedene Blätter brngen anonyme Schreiben von Kavallerie- Offizieren, nach welchen die Schuld an allem in der schlechten Ernährung der Pferde zu suchen sei. Als unbrauchbar auSrangierte Pferde würden häufig in Privatbefitz bei gut« Ernährung wieder gesund und kräftig. Svanieu. * Zur Teilnahme an den Friedens Ver handlungen drängt sich von spanischer Seite begreiflicherweise niemand. Der.Seraldo' hält eS für möglich, daß infolge der Schwierig keit d« Wahl der Mitglieder für die Friedens- kommisfion, welche in Pari» zusammentreten soll, die Corte» bemfen werden würden, die Mit glieder zu bestimmen. 'Zur innern Lage in Spanien kommt eine Aufsehen erregende Meldung aus Madrid. Danach find die Truppen im Distritt BurgoS bereit, um in kombinierten Märschen in die baskischen Provinzen sowie in Navarra und Logrono einzurkcken. — In den baskischen Provinzen hat Don Karlo» seine meisten Anhänger. Stuft! and. * Der Z ar hat an sämtliche in Petersburg beglaubigten Vertreter der andern Staaten eine eingehende Denkschrift überreichen lassen, welche die schweren Schädigungen durch den „be waffneten Frieden" und daS fortge setzte Steigen der militärischen Rüstungen dar legt und eine Konferenz anregt, auf der die allgemeine Abrüstung behandelt werden soll. In runden Ziffern beträgt die Friedenspräsenzstärke in: Deutsch land 530 000 Mann, Oesterreich 330000, Italien 220 000, Frankreich 540 000, Rußland 860000, England 220 000, Belgien 45000, Schweden 40000, Türkei 250 000, Spanien 100 000. — Die militärischen Kosten pro Jahr betragen in Friedenszeiten in Millionen Mark auSgedrkckt: Deutschland 514, Oesterreich 223, Italien 375, Frankreich 507, Rußland ?, Endland 750, Belgien 38, Schweden 33, Türkei 110, Spanien 112. *Den neuerdings wieder laut gewordenen Gerüchten, daß Rußland die Besetzung des Hafens von Raheita am Roten Meere unter Mißachtung der älteren Rechte Italiens beabsichtige, tritt die deutsche »Petersburger Zeitung' entgegen. Sie versichert, Rußland verhandle in dieser Beziehung mit keiner aus wärtigen Regierung. Falls Rußland jemals eines Hafens oder ein« Kohlenstation im Roten Meer für seine zahlreichen mit dem fernen Osten verkehrenden Schiffe bedürfen sollte, »»»»»»». «... fo werde die Erwerbung derselben jedenfalls deutschen Blätter fangen bereit» an, sich dies in solcher Weise geschehen, daß weder die guten zu vergegenwärtigen. Die rückhaltlose und aus Beziehungen zu den befreundeten Mächten, noch eigener Initiative erfolgte Acceptierung der von ... _ der allgemeine Friede gefährdet ist. der Pariser Konferenz von 1856 aufgestellten ftiedenSbruchS nicht mehr brauche, ihren Ur- Politische Nttttvscho«. Deutschland. 'Regierung und Landtag tu» Fürsten tum Lippe find entschlossen, de» ganzen Thronstreite durch einen Alt ver Landesgesetzgebung eia rasche» Gude zu bereiten. ES handelt sich bekmMich letzt noch um die Thronfolgefähigkeft der Söhne de» jetzigen Regenten, welche von de» Hanse Schaumburg-Lippe angefochten wird. Berni» im vorigen Jahre legte die lipplsche Regierung dem Landtag einen Gesetzentwurf vor, durch den die Thronfolgefähigkeft d« Söhne de» Regenten durch Gesetz ausgesprochen wird. Der Landtag legte daS Gesetz vorläufig zurück, um dem Fürsten von Schaumburg-Lippe Gelegenheit zu geben, den Weg der Klage vor den ordentlichen Gerichten zu beschreiten. DaS ist von dem Fürsten bisher nicht geschehen, vielmehr ist von ihm der Bundesrat angerufen worden. Nachdem kürzlich die bisher unwidersprochene Nachricht durch die Presse ging, daß eine dem Reichs kanzler nahestehende Persönlichkeit bestimmt versichert habe, daß nach Ansicht de» Reichs kanzler» dem lippiichen Landtage die Ent scheidung üb« die Thronfolge zu verbleiben habe, und daß Fürst Hohenlohe eine Regelung der Frage durch die RetchSgesetzgebung für einen revolutionären Aft und gefährlichen Vor gang halte, zu dem er nie die Hand bieten werde, wird noch im September d« lippische Landtag einberufen werden, um da» Thron folgegesetz zu beraten. 'Der Kolonialrat, der im Herbst eine neue dreijährige Sitzungsperiode beginnt, wird sich aus 34 Mitgliedern zusammensetzen, daher gegen seine letzte Sitzungsperiode 4 Mitglieder mehr zählen. 'Ueber die Zusammensetzung de» Reichstag» gibt die »Dtfch. TageS,tg.' folgende Statistik, die wir in den Hauptziffern hier wiedergeben. Von den Mitgliedern find 210 evangelisch, 141 katholisch, 4 Israeliten. Die Zahl der Adeligen ist von 126 im Jahre 1890 und 102 im Jahre 1893 jetzt auf 83 ge sunken. Der Reichstag zählt 25 richterliche Beamte, 5 Aerzte, 22 Geistliche, darunter 16 im Zentrum, 4 unter den Elsässern, 2 unter den Polen. Weiterhin zählt der Reichstag 27 Rechtsanwälte, 5 Univerfitätsprofessoren, 15 Redakteure 25 Schriftsteller, darunter bei den Sozialdemokaten 8 Redakteure und 16 Schrift steller. Ferner sind im Reichstag 21 Fabri kanten, 13 Gastwirte, darunter 4 bei den Sozia demokaten; 15 Handwerker find unter den Mitgliedern; endlich 112 Gutsbesitzer, darunt« 34 bei den beiden konservativen Parteien, 39 bei dem Zentrum, den Deutsch-Hannoveranern und Polen. *Jm Auftrage der Zentralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen in Berlin und im Einvernehmen mit den Ministerien verschiedener Bundesstaaten wird ab 1. September von Hof aus eine sozialpoli tische Informationsreise durch das ganze Königreich Bayern zum Zwecke deS Studiums d« in Bayern bestehenden Arbeiter - Wohlfahrtseinrichtungen unternommen werden. Dabei find u. a. vertreten: DaS Reichs-Marineamt, das Reichs-GesundheitSamt, die preußischen Ministerien für Handel, Gewerbe, Krieg, die Ministerien von Bayern, Sachsen, den Reichslanden rc. In Aussicht genommen ist die Besichtigung möglichst vieler industrieller, privater, städtisch« und staatlicher Etablissements in Hof, Bamberg, Baireuth, Amberg, Nürnberg, Fürth, München, Ingolstadt, Augsburg, Würz burg und in anderen Städten. Das gewonnene Material wird al» Denkschrift herauSgegeben werden. 'Im nördlichen Eismeer, auf der Bären-Jnsel, wird eine deutsche Station für Walfischfänger und Robbenjäger angelegt. Oefterreich-Ungarn. 'Die langwierigen Ausgleichs-Kon ferenzen zwischen Baron Banffy und GrafThun haben zu bestimmten Abmachungen geführt. Vorderhand ist beschlossen worden, den Reich 8 ratfür Mitte Septembereinzu- mje di« Thatsape, daß die ffg, ungeachtet Id« ErNä- den.alten Praktiken ein« den amerikanisäen Handel kttereffen im Allgemeinen R zu wollen, über jene finausging, indem fie au» hManitäre Grundsätze sich « L WMp« un» ehe günstige Beumeilmkg seMl» aMnennenSwenen Publi zisten zu sichern. WaS dgS Publittm im all- gemeinen anbetrifft, so wird dasselbe, wenn e» den Gegenstand objektiv erwäet, kaum umhin können, von dem Wunsche der Ver. Staaten, gegen Spauien ehrlich und ge recht, ja sogar freundlich zu sein und alle» zu vermeiden, wa» den Stolz de» spanischen Volkes und seine Sensibilität verletzen könnte, ingenehm berührt zu sein. Selbstverständlich wird e» in folge der Rivalität auf den Gebieten de» Han- delS, der Industrie und de» Ackerbaue» zwischen den V«. Staaten und Deutschland stell Streit fragen, mitunter auch von diffiziler Art, geben, aber ich bin überzengt, daß der FriSe dazu beitragen wird, diese Fragen in gegenseitigem wohlwollenden Sinne und in für beide Teile zufriedenstellender Weise zu «ledigen."
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