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ageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt, «peechflnn-o -« «e-attten «U Mmuchw» -« romttag» «achnNtla-» 4—S UH». — relesramm-ftore-st r «a-eblat» fluweMdtrg*. firustr^h«, SS. -S» mrvmrümgt »ia-rsaaSt» Manoskrtpt» kam» Vewöh« nicht g»t»ist1 wer-«». Uofir, ««»» m»» f»»U all? P,st<u>st-U,a a°» Nr. 224. Freitag, 2S. September lN3. S. Jahrgang. Dies« Kammer umfaßt 10 Setten. Das Wichtigste vom Tage. DaS Militärwochenblatt bringt eine Verordnung über Vereinfachung Im HeereSersatzgeschäft, Wonach di« Losung In Wegfall kommt.*) Nach der Ablieferung de» Mar in« Luftschiffe» L 2 an die Marinevertvaltung ist jetzt mit dem Bau eine neuen Zeppelin-Luftschiffe»; dem 21. auf der Werft begonnen Worden. * Zum Nachfolger Erich Schmidt» an der Berliner Universität wurde der Baseler Literatur historiker Professor Jultu» Petersen be rufen. Den Pariser Blättern zufolge soll der König von Griechenland seinen offiziellen Besuch in Part» für 1S14 angekündigt haben. * Eine international« Kommission soll nach dem Vorschlag de» Präsidenten Huerta die Scha- denersatzanshrüch« der Fremden in Me xiko regeln.*) Die serbisch« Drindivision befindet sich auf dem Marsche nach Albanien. Serbien scheint eine provisorische Besetzung Albanien» vor. zubereiten.*) -1 stih« au and«« «t»ll«. ZW* Mutmaßlich« Wittzmung fl« 27. September: Mord- ostmtnd, -etter, kühl, trocken. -ML Unä abermals Ariegl Die Tragödie Bulgarien» begann damit, daß bei der Beuteteilung eine künstlich« Eircheit immer sch leunigst entzwei ging. Den Raubzug mit allen heldi schen und brtgantenmäßigen Einzelheiten konnten die vier BalkanvMer einträchtlich und tatkräftig durchfüh ren. Sobald e» an» Teilen ging, War'» mit der Eintracht vorbei. Man sagte damal» zur Erklärung, di« Beute sei sehr viel größer gewesen, al» die Verbündeten bei der Ausstellung de» Teilungsplanes Voraussehen konn ten. Da» ist Wohl richtig, aber di« psychologische Er klärung bleibt doch die, daß nur hochstehende Völker und Menschen friedlich! zu teilen vermögen, btt d«nen aber, deren Zivilisation vorerst noch auf dem Papier großsprecherischer Zeitungen sticht, ein« "Teilung gleich ist einer großen Prügelei. Man dachte schon, da» Er reichbare sei nun aufgeteilt und die Bavkanstaa- Deranttoortung. Skizze von Edgar M. Sppletou. Autorts. Uebersetzung aus dem Englischen von E. Gkdlttz. ( Nachdruck vrrdonn.) Mr. Wintrirgham war außer sich Vor -aum drei Mo naten war er zum leitenden Direktor ernannt worden, und reute kam bereit» Mr. Usher, sein Sekretär.und Kassierer, im 'Gehaltserhöhung ein. Mr» Wintringham drehte sich in e'nem Schreibtischsessel um und sah den Bittsteller . über 'ne goldgefaßten Brillengläser hinweg durchdringend an. Ls tut mir leid, daß Sie es gerade jetzt Mr angemessen ge halten haben, Ihr Gesuch vorzubringen, Mr. Mer, sagte er, ich stecke bi» über Pen Hal» in der Arbeit. Wie können St« mich nur zu so ungelegener Zett mit solcher Angelegenheit behelligen? Mr. Usher stand, die Hände aus dem Micken gekreuzt, vor ihm und schien da» Muster de» Perserteppichs zu seinen Füßen höchst eingehend zu studieren. Nun, da» kommt daher, Sir, entgegnete «v entschuldigend, weil «» heute gerade zwanzig Jahre sind, daß ich bei der Firma ein trat. Der verstorbene Mr. Wilkenson bat mir Zulage ver sprochen, sobald diese Zeit um wär«. Ich hatte gevads einen Monat vor seinem Tope darum gebeten. Der Direktor nahm seine Brill« ab und fing an, sie mit Feuereifer zu putzen. Ich kann nicht Mr meinen Vorgänger auMommen. Aber wieso verlangen Sie eigentlich Zulage? Ihre Arbeit ist leicht, Sie haben keinerlei, Verantwortung; übrigen» gibt'» tausend Jüngere, di« mit Freuden Ihr« Stell« Mr die Hälfte Ihre» Gehatt» annehmen mürben. Nun, Sir, entgegnete der andere, öö Schilling di« Doch« — damit kann «in verheirateter Mann am End« der Woche dann nicht mehr «viel Sprünge machen. Ich komm« ja au«, es geht ge rade so, aber sehen Sie, Str^ ich kenn« doch da» Geschäft jetzt schon au» dem FF, wenn ich so sagen darf. And ich habe doch immer di« Interessen der Firma im Kopf. Schon gut, brummte Mr. Wintringham und setzt« sich wt«der pr- ten gingen mm in Ruhe an die notwendigste Aufgabe, da» Errungene zu erwerben, d. h. wirklich in Besitz zu nehmen, und da» Vernichtete neu aufzubauen. Aber das war ein Irrtum. Habebald und Eilebeute, di« starken räuberischen Männer, scheinen die Schtldhalter Serbiens zu sein, die sich auf einmal daran machen, die alba nische Frage, die gar keine Frage mehr zu Mn schien, in die Lasche zu lösen. Die Albanesen, denen durch die famose Abgrenzung ihre» Lande» durch die Botschasterkonserenz so ziemlich jede LebenSmöglichkeit abgeschnitten war, Haven sich! unter deut besten Feldherrn, dem Hunger, aufgemacht und die Stadt Dtbra auf eigene Faust den Serben abgenommen, welcher Platz vom grü nen Tisch au» in den Beuteanteil de» König» Peter gefallen war. Nun herrscht große Aufregung in Belgrad und diese findet ihren beredten Ausdruck in der Mobi lisierung der Norawa-Dtvision und in der Einberufung der Reservisten aller anderen Divisionen. Sollt« sich in die Belgrader Aufregung nicht auch so etwa» wie Freud« mischen? Freude darüber, daß jetzt noch einmal Mr Habebald und Etlebeut« au» Ser bien'Gelegenheit besteht, an dem Beschluß der Mächte zu rütteln, wonach di« Autonomie Albanien» «in« un umstößlich« Tatsache sein sollt«? Die Serben Haven an dern vergangenen Jahr mit Recht da» eine gelernt, daß die Großmacht« Meister in der Abfassung von Noten find und die Klugheit besitzen, sich immer vor fertigen Tat sachen zu verbeugen. Di« Geschichte Mdrianopett in Ver bindung mit dem Märchen vom statu» quo ist eine ge treulich« Kopie im Kleinen von dem festen Willen Euro pa» im Großen. Danach ist alle» möglich und so ist es von Serben nicht Übel zu nehmen, wenn sie auch mit einem Umfall der Mächte in der albanischen Frage rech, nen. Allerdings dürfen sie «ine» nicht übersehen, daß «S sich nwttlich btt Mdvtanopel, Kawalla, Saloniki im mer nur darum handelte, welcher der Balkanstaaten in den Besitz der strittigen Stadt kommen solle, während in Albanien zwei der Großmächte, Oesterrttch-Ungavn und Italien, auf» innigste interessiert sind. Diese zwei haben gar kein« Lust, sich ein Gebiet verkürzen zu lassen, über da» trotz der heute beschlossenen Autonomie, noch nicht für alle Zeiten entschieden ist, und da» sie heute zum mindesten al» Jnterttsttrfphäve, Wenn nicht als künftige Kolonie ansehen. Daß aber heute «in alba- nisch-serbischer Kampf sich anztttelt, daran find Wett Weniger die Beteiligten al» die Großmächte schuld, die «inen Staat schaffen, der seiner natürlichen Grenzen entbehrt und dem sie in ihrer zaghaften Unentschlossen heit kein Oberhaupt gegeben haben. Da» ist ein« schwer« Unterlassungssünde, die sich bitter rächen kann. Jetzt ist «» noch Zeit, entschlossen eine Festigung der Verhält nisse herbeizuführen, einen Fürsten ttnzusetzen, Grenzen der Gerechtigkeit zu ziehen und dem Brand zu wehren. BleW aber Europa, da», wie zu Anfang de» Balkan kriege», offiziell noch nicht» von der serbischen Mo- recht, um weit«rzuarbeiten, wenn Sie darauf bestehen, werde ich die Sach« meinen Direktoren Vorlagen, aber ich fürchte, ich kann Ihnen nicht große Hoffnungen machen. Der Sekre tär entnahm darau», daß di« Angelegenheit damit Mr den Augenblick erledigt sei, sammelte die Briese, die fein Chef unterschrieben hatte, ein und entfernte sich au» dem Privat konto«. Am selben Nachmittag sand «in« Generalversammlung statt. Die Teilnehmer waren in äußerst gehobener Stim mung, da die Geschäfte gut gingen. Nach einer recht aus- gedehnten Periode de» Stillstände» waren die Frachtgelder in di« Höhe gegangen, und die Schiffoeigentümer erteilten nach recht» und link» Order» auf neue Schiffe, di« Firma hätte sich einen gehörigen Posten derartiger Aufträge ge sichert, und rechnete daher auf mindesten» SV Prozent Divi dend«. Der geschäftsMhrende Direktor gratulierte sich im stillen gerade in einem so günstigen Augenblick in die Fuß tapfen seine« Vorgänger» getreten zu sein. Nachdem die Ein zelheiten eine» Kontraktes, der sich um Eisenplatten und an dere wichtig« Dinge drehte, festgesetzt worden waren, sand e» Mr. Wintringham an der Zeit, den Herren Usher» Gesuch vorzulagen. Urbrigen», wa» ich noch sagen wollte, begann er, Ufp-r verlangt Zulage. Wie kommt er darauf? Blödsinn I ries ein Mitglied der Gesellschaft, da» sich viel darauf zugute tat, di« Ausgaben der Firma auf» möglichste einzuschränken, wir könnten ja ohne weiteres jemanden finden, der seine Ar beit Mr di« Hälfte macht. Genau dasselbe habe ich ihm ge sagt, entgegnet« Mr. Wintringham, aber er behauptet, Mr. Wilkenson hat e» ihm einen Monat vor feinem Tode verspro chen. Wilder einmal so ein eigenmächtiger Schritt von dem Wilkenson, meinte Mr. Atkinson; Usher sollt« nur ganz zu frieden sein, hat keinerlei Verantwortung, fein schöne» Ge halt, ich wünscht« nur, ich hätte so «in regelmäßige» Ein kommen und kein« Sorgen. Er ist doch nicht etwa unzufrie den? fragt« «in Dritter, sonst müssen wir ihn entlassen. E» tut «le gut, unzufrieden« Angestellte um sich zu haben. Nein, bilifiemmg weiß, auch jetzt noch untätig, so kann ja der alte Tanz am Balkan auf neuem Boden Wieder an sangen. Deutschlanä unä Frankreich . im Orient. Seitdem der beste Diplomat der nachbismarcktschen Zeit, Freiherr von Marschall, vdn Konstantinopel abberufen "worden "ist, um leider nur für kurze Zeit die Interessen Deutschlands in London zu vertreten, ist mehr und mehr unser Einfluß am Golds- nen Horn zurückgegangen. Es hieße Vogel-Strauß- Politik treiben, wollte man sich vor der Ge walt dieser Tatsachen verschließen, denn wir müssen sehen, wie andere Mächte, insbesondere Frankreich, sich vor drängen, um wirtschaftliche Zugeständnisse von den Türken speziell in Kleinasien zu erlangen. Unleugbar' macht sich in Konstantinopel mehr und mehr eine franzosenfreundliche «Stimmung geltend, Vie auch ihren Ausdruck in der Entsen dung Dschavid Bei» nach Pari» gefunden hat, wo es diesem gelungen ist, eine große Anleihe Mr die Türkei abzuschließen. Natürlich will man an der Seine da» Geld nicht umsonst hergäben, und so haben gleichzeitig hinter den Kulissen Ver handlungen stattgefunden, um noch andere wirtschaftspoliti sche Vorteile zu erlangen, in der Erwägung, daß diesen auch eigentliche politisch« folgen werden. Tatsächlich zeigt sich die französische Diplomatie augenblicklich ungemein rührig, während man von der deutschen nicht» hört, höchsten» wenig Günstige», und einen gewandten, mit den Balkanoerhält- nisien auf- genaueste vertrauten Konsul will man straf, «eise nach Südamerika versetzen, weil er den Oesterreichern unbequem war, da er sich bemühte, dendeutschen Handel in den Vordergrund zu bringen. Herr von Watt- genhetm, unser Konstantinopeler Botschafter, wurde bet seinem Amtsantritt als einer der fähigsten jüngeren Diplo maten hingestellt, von irgend einem erfolgreichen Wirken hat man aber bisher nichts vernommen. Inzwischen hört man allerlei über Verhandlungen wegen Bahnbauten in Kleinasien, man sprach auch von einer allerdings in .Pari» erzielten Verständigung zwischen deutschen u. fran zösischen Interessenten; es ist aber darüber sehr schnell still geworden Möglich, daß die Verhandlungen noch schweben, .« heißt auch, daß der Reichskanzler während seines Urlaube» mit dem früher auf dem Balkan im diplo matischen Reichsdtenste tätig gewesenen Direktor Heisse- »ich der Deutschen Bank rang« Konferenzen gehabt habe, und es würde eine freudige Ueberraschung geben, wenn tat- sächlich Mr uns im Orient etwas herausschauen würde. Btt den im allgemeinen gemachten Erfahrungen kann diese Hoff nung aber Mr ni^ritz gestimmt sein, wir werden wohl wieder einmal das Ncchsehen haben, da andere geschickter operieren als wir. In Frankreich läßt man allo Minen springen um uns au» dem Sattel zu heben, und mit großer sagt« Mr. Wintringham, und ich denke, wenn ich ihm mit- teils, daß di« Gesellschaft im Augenblick kein« Möglichkeit sieht, sein Gehalt zu erhöhen, so wird die Sache wohl damit erledigt sein. Darauf kamen andere Geschäfte zur Sprache. Bald nach dieser Sitzung nahm Mr. Wintringham Ge legenheit, seinen Kassierer mit der Entscheidung der Gesell schaft bekannt zu machen. Es war genau, wie ich» Ihnen gesagt habe, begann er, meine Kollegen können sich im Mo ment nicht dazu verstehen, Ihnen Zulage zu bewilligen. Die Zeiten sind zu schlecht. Wenn Sie Mir folgen, so lassen Sie die Idee Mr» erste fallen. Einer der Herren meinte, man könnt« ohne wettere» jemanden finden, der den Posten mit der Hälfte Ihre» Gehalte» annimmt. Mr. Uhser nahm den Bescheid entgegen und tat sein« Arbeit mit derselben Gewis senhaftigkeit, wie zuvor. Allmorgentltch erschien er mit dem Glockenschlag neun tm Kontor, öffnete die Brief« und legte sie auf Mr. Wintringham» Schreibtisch. Wenn dieser er schien, hielt er mit ihm Beratung betreffs der zu erledigen den Post ab, und danach diktierte er der Schreibmaschtnisttn. Im Laufs de» Vormittag» ging M«. Usher meist zur Bank, um Scheck» einzulösen. Er hatte auch Vie Vollmacht, Rech nungen zu diskontieren, führte die Bücher und zahlte Sonn- abem>s die Löhne au». Obgleich Mr. Usher äußerlich das- selbe demütige, sanfte Wesen »uv Schau trug, wie vor seiner Unterredung mit Mr. Wintringham, so hatte doch eine psychologische Veränderung mit ihm stattgefunden. Es war, als ob jemand die innerste Trievfttnr seine» Seins verletzt hätte. Keinerlei Verantwortung, dieser Ausspruch hatte ihn schwer verletzt. Nach Ablauf eine» Monats fand Mieder «in« Sitzung der Direktoven statt. Mr. Wintringham gab «ine kurze Uebersicht über die Geschäfte de» vergangenen Monat» tznd tonnt« den Direktoren wiederum zu der äußerst befriedigen den Arbeit, die die Gesellschaft geleistet hatte, gratulieren. Wir stecken Li» über den Hal» in der Arbeit, sagte er, arbei ten mit Uöberstunden. Aber ich muß Ihnen gestehen, metn«