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Sonnabend, S8. Oktober tvll UM ck000 »Unke »inintn Nr. SSL. Sechster Jahrgang. Huer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge 0«<mtu>»rtl!chi 8,ö,kt»u, - grie» Rrvbolct. Für di« Inserat« »«antwortlich, Malter Nran». Seid« in Au« t. Lrz-id. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Huer Sonntagsblatt. Sprechstunde der Redaktion mit Nusnahmr d«r Sonntag« nachmittag» von g—» Ahe. — L«l»grannn-Ndr«ffir Tageblatt Nueerzgeo.cgr Frachmchrr »5. Für unverlangt «ingrsandt» Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. VrmE und Vertag n«r vwttt-«. vt»ug»^«»«lr»chw- m. b. in Nur i. Lrzgeb. Sezugiprei«: Durch unsere Boten frei in» Sau» monatlich »o0fg. Bei der «Seschüfttstell« abgeboltmonatlich üvpsg. und wöchentlich ,o 0fg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich >.»o Mk., monatlich L0 pfg. — Durch den Briefträger frei in» ^au» vierteljährlich t.zr Mk^, monatlich «4 pfg. — «meine Nummer <0 Pfg. — Deutsch« Postzeifttn-okatalog. — Erscheint täglich in den Mittagestunden, nm Ausnahme »0« Sonn- und -«ierta-m. 2ns»rtion»pr«i»! Vie flebengeh>aftene Aorpuszeile oder deren Raum für Inserate au» Rn« und den (Ortschaften d«> Amt»ha»ptmannschast Schwarzenberg <o pfg., sonst (5 pfa. RrNamwetttzeil« r» pfg. Bei größeren Abschlüssen ent- tz> rechend er Rabatt. Annahme von Anzeigen bt» spätesten» z'/e Uhr vormittag». Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kinn nur dann gebürgt werden, wenn st» am Tag» vorher bei un» eingeben. »Kit N»»«' lmttßi 0 teilt» tlußeedem liegt da» achtsettig« tllustrt«et« Sonntagtblatt bei. Sa» Wichtigste »0» Lag«. Der Reichstag beschäftigt» sich am Freitag mit den Inter« petiation über di» Maul» uno Klauenseuche und hat sich dann bi» «um 7. November vertagt. (S. Art. i. Hptbl. Der Je«trum»w«hlkrei» Konstanz-Ueberltngen ist gestern vom Liberalitmu» erobert morden. (S. Reich»>agsbeilcht.) O Die Tabakarbeiter von Hamburg, Bremen und Altona Haden beschlossen, fall« der Kampf der Tabak» arbeitet tu Westfalen und Lippe bi» Sonnabend nicht >b et gelegt ist, in einen Sympathiestreik rtnzchtreten. In einem schweren Gefecht bet Trip olt« trieben die Italiener di» mit den Arabern verbündeten T ü t'Lr n zurück und sicherten sich ihre Rück« «fiel- l un g. (S. Art. i Blg.) I« Japan P eine eigenartig« anstickende Krank- heil mwgebrochen, der auch kräftig» Leut» auf der Stell« erliege«. De, rumänische Mintsterrathaletngewtlligt, den in Bessarabien gelegenen Großgrundbesitz de» rumä nischen Sptrtdtonekloster« an Rußland um 10 Million«« Mark zu verkaufen. LaudSmarrnmiuifter. Ein Sttmmuu-ebilV mur O«st«rr»ich. Die Landsmannministerien haben grundsätzlich» Gegner. Diese sagen, es gehe nicht an, den Posten ein« Minister» ledig lich vom nationalen Standpunkt» zu -eurtrilen, m wider spreche dem österreichischen Staattged anken, zu sa. gen, daß dieser und jener Minister sein« Stellung nur feiner nationalen Zugehörigkeit verdanke. Da» ist dmMe, österreichi- sche Grundsatz, der an Stellen, wo es leiten »nd verwalten hieß, keine Ration kennen wollt«, sondern nur au»schließlich «in O«sterr sichert» m. Da» Oosterretchertum al» Surrogat fü, ein nicht unbekannte» Volkstum ist nun allerding» feit Taffe» Leiten in» Schwinden gekommen und jetzt wohl nur mchr in Mili- tärkreisen ältester Jahrgänge »nd bei Geheim- und Hofräten, di« auch faon ihr« Zeit hinter sich haben, zu finden. Wenn aber auch früher, al» da, Oesterrtichertum al» nationaler Begriff noch lebt«, jemand auf di« Frag», welcher Nation er angchör», ant wortete, er sei «in Oefterretcher, so konnte man Hundert gegen Gin» wetten, daß »»ein Deutscher «ar. Man hat e» eben früher gut verstanden, Lei der Erziehung der deutschen Be völkerung Oesterreich» da» Deutsch vergessen zu machen, ja in Gegensatz zum Oesterreichischen zu stellen, Tu»g«nommen von dieser Gvziehung waren nur di,— Slaven. Schmerling,Auers perg, Plener usw. waren nur Oesterretcher, Polacky nur ein Tscheche. Da» ist, wie gesagt, seit Taff« ander» geworden, aber e» hängt noch immer viel davon den Deutschen an, die sich dem Staatsdienste widmen. Da» hat man ja oben nie gerne ge sehen, wenn sich einer in einer Staatestellung al» Deutsche» Sw ! kannte^ Darm» hat inan auch di« Landsmannministerten eingestellt, al» Lr. Schreiner ein Amt «tnrtchtete, da» wirklich den Namen ! Landsmannministerium verdiente, weil e» ein Ministerium fürdi« deutschen Landsleute im allgemeinen sein wollt« »nd teilweise auch schon war. Solange da» deutsche Landsmannmintstertum nur ein Mintsterposte« ohne jede, Arbeitsprogramm war, durst« e» ein beschaulich« Dasein führen. Al» aber da» deutsche Land«- mannministenum sich nach dem Muster de» älteren tschechischen Schwesterinstitut» einrichtet«, da hich e», e» ging« nicht an, daß ein ganze» Ministerium nur national« Angelegenheiten besorge. Im tschechischen und im deutschen Land-mannmtnisteriUm wurde durch di« Beseitigung de, Chef» der Betrieb formell eingestellt — man wird aber kaum fehlgehen, wenn man behauptet, daß im tschechischen Institut trotzdem weitergearbeitet wird. Derdeut- sche Landsmannmintster mußte fallen, al» er wirklich Land»- mannmtwister war. Gin Minister, der sich der Deutschen an- nahm, deutsch« Anliegen vertrat, deutsch« Sorgen zu den seinen machte, war nicht — — österreichisch, so sagten ganz offen di« Leut«, di« auch heut, noch da» Rezept, daß Deutsch und Oester- «ichtsch sich ausschließen, anwenden möchten. Seitdem find zwei Jahr» vergangen, und jetzt erleben wir etwa» andere». Die Landsmannmtntsterten werden nicht mchr besetzt, man verzichtet daraus — die Tschechen find so großmütig — einen nationalen Anwalt im Ministerrat», der al» Gange» doch wohl di« Verkörpe rung de» reinen Oestrrriichertum» darstellen sollt«, zu haben, denn man will nationale Fachm in ifter. Der Handel». Minister und der Ack«rLauminist«r sollen Tschechen sein oder, rich tiger gesagt, -um Handelsminister soll ein Beamter ernannt wer- den, der sich mit dem vom TschechenkluL ausgestellten Zeugnisse strammer national-tschechischer Betätigung ausweisen kann, und Ackerbaumtnister darf nur ein Beamter werden, der sich zwar nie um die richtige und rechtzeitig« Erledigung feiner Akten, dafür aber umso lebhafter um dm Kdmen^ktzvereia und dessen Schuten in Wien bekümmert hat, Da» ist di« neueste tschechisch» Theotke fü» Ai« VtaaMvMwal- tung in — — — Oesterreich, Jcht ist m wohl an Ve» Seit, tzW Lied: O, du mein Oesterreichs als wahr», Klagelied anzusttmmm. Früher war m ein verbrechen am Etaatsgedankm, wenn «tu Assistent sich deutsch bekannt«, jetzt muß man tschechischnational« Hofrat sein, um Minister «erden zu können, Früh« wurde ein Aspirant, der sich in eine, deutschen stlgttationwxrsammlung er- tappen ließ, angeschnauzt, daß er dort al» Oesterreich« nicht» zu suchen habe, jetzt wird «in Sektion-chtf, der von Herrn Kra- marsch zum Handelsminister vorgeschlagen ist, gefragt, ob er wirklich allen tschechischen Hetzveretcken in Mm al» Mitglied an gehört. Ist der Herr Eekttonschef imstande, diese Frage in recht gebrochenem Deutsch zu bejahen, dannckann er am nächsten Tag« seinen Ramm in dir ersten Spalt« v« Mm« Zeitung lesen, O, du mein Oesterreich! Deutscher ReichSM. X Gin« Art Ferienstimmung herrscht« gestern km Koh« Haus« und man sah viele, di« nicht da warm, da es gestern nach Hause gehen sollte. War auch di« Debatte nicht sonderlich inter essant, so handelt» e» sich doch um ein« für unsere gesamt« Vieh- zucht-hochwichttge^ftag», um dttBekümp^sung der Maul» und Klauenseuche,die in Form von Interpellationen der Zentrum»- und Fortschrittspartei auf der Tagesordnung stand. Sowohl d«r Zentrum»redner Steindl, wie der ALg. Fegte» führten zur Begründung di« Eperrmatzregeln an, di« trotz ihrer Notwendigkeit infolge d«r gar zu «eitgehmdm Durchführung groß« Schäden im Gefolge hätten. Herr Delbrück, der al» Staat»sekretär de» Innern heute über Viehzucht morgen -Le» Pmflonsverficherung, übermorgen über Echiffahrt»aLgaben sprechen muß, -«tont«, daß di» Regierung gern Vorschläge «nt- gegennähm« und im übrigen möglichst MM« verfahren «oll«, um Schäden zu vermeiden. Die sich anschließend« Debatte stand auf keiner sonderlichen -Sh«. Der agränsch» Herr Hahn gab eine Vorlesung üb«r die Seuchen, wandte st-gegen da» argentinisch« Gefrierfleisch und endete kühn mit einer Philiflüta,gegen di« So zialdemokraten. Nach weiterer unwesentlich« Debatte ging/man gegen 6 Uhr nach Hause, ohne daß sich noch jemand zu der gleich- fall» auf der Tagesordnung stehenden Teuerungrinterpellation geäußert hätte. Erst in zehn Tagen kommt man wieder zu- sammen. Wlcdriagrrrlahvable». Opp«lu - Ratibor. Bei der Reich»tag»ersatzwahl im Wahlkreis« Oppeln-Ratt-or am gestrigen Freitag erhielten Stadtrat Saplet't« (Ztr.) üblichen Unteraano. LW-LÄM'W »hung «in« »mderung hervor, veranlaßt durch di, da» klein« Dänemark m auvagt hattt, mit zwei dtt dmtschm Küstm V» ftxrwn, seimn gesamten Wmen und fchM Wohlstand um vi«l« Millionen Mit einer nieMWWwsmen Einmütigkeit verlangte " . und man »«g«nn auch bewitetm vi, uiwlück. « -«gonnmon Werk, mit r» vielm r-i«b-n prluMInI SSilbiil 1» »I Ili klltvlitlllllß »r UN. Gin Gedenkblatt zum Ilrvjähügm Gebuttetagu dm Priugm. («,«»««»«»»««« > Im Mittelalter hattm di« stolzen Schiffe der mächtigen Hansa drei Jahrhunderte lang di« nordischen Meer« -e-errW, König« ab- und eingesetzt und bi» auf Portugal im Seehandel di« übri gen Nationen verdrängt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg« frei lich sank di« Macht diese» Städtebunde» immer Mich», um auch fein« Flotte geriet allmählich in verfall. Gegen Gnd« de» 17. Jahrhundert» ab«, schien der alt« hanseatisch« Geist wtäder auf- zulrben: De» Große Kurfürst von Branden-»« knüpft« üversm- isch« Beziehungen an, gründ««» HandelsMMchaften und Kolo- Uten: dir rott Adlm auf w«iß«m F«ld« «ntfaktttt f«tn« Schwingen qhMDrn blauen Flut«« d«» Ozean», und branden. Hoffnungen begrüßt« Flott« kam unter den Kammer. Li» Preu« ßen da» Erb« Deutschland» antrat und die treibende Kraft in der Flottenfrag» Prinz Adalbert von Preußen ward (al» der Sohn de» Prinzen Wilhelm, de» Bruder, Friedrich Wilhelm» HI., und der Prinzessin Marianne von Hessen-Hom- bürg amSS. OktoberlSlltm Schlosse zu Berlin geboren). Schon in früher Jugend wurde di« Neigung de» Prinzen für den Seemannsberus geweckt und genährt. Sein liebster Spiel- kamerad war «in Graf Juliu» von der Groeben, «in Nachkomme de» Kammmjunker» Otto Frt«drich «an der Groeben, der 1682 mit einer kurLrandenLurgtschen Flott« nach Afrika gesegtlt war und da» dort angelegt, Fort GrostFriedricheburg getauft hatte, «u» den prächtigen R«isebrschr«t-ungen diese» kühnen Seefahrer» schöpften di« beiden Knaben mancherlei Anregung für den see männische« Beruf. Di« keimend« Neigung de» Primen wurde außerdem durch seinen Verkehr Mt dem Generalfeldmarschall Gneisen«» gefördert, der an dem -roß«» nordafr iranischen v- ftetung»kampf» ttilgenommen und himbei die Bedeutung einer Seemacht klar erkannt Hatte, Prim Adalbert widm«, sich dm militärische Laufbahn Le« verschiedenen Wafftngattungen — inebesondeve 18M—18K4 »ei dm Artillmi« — und wurde 1S4V mm Generalmajor er- nannt. vorher hattt m Reise« «ach Holland, Gngland und Schottland, Rußland, dm Türkei um Griechentand untmnom- m«»! 184k trat « «in, große Reis« i« da» Inner« von Brastlten an; und auf dttsen R«ts«n sammelt« m di« reiche Erfahrungen namentlich in bezug auf da» Seewesen, vi« ihm spät« trefflich zustatten käme» Im Juni 1848 »um «rsten Genmaltnspekteur dm preußische« Artillmi, ernannt, wurde Prinz Adalbmt, dm inzwischen zum G«nmall«»tnant befördert wo,de« war, infolge seinm Lenstchrift Um dtt Bildung ein« deutschen Flott» vom Deutschen Reichaministettum zum voHtzenden dm Reich,- maetne-Kommission «»«gesetzt, in «elchm Stellung « stb -in «roßm Bmdttnst um. di« Gründ««« einer d*uN<b-n Klette Lew -erwarb. Rach dem traurigen Ende dieser Flotte richtet« Preußen in richtiger Würdigung seiner geschichtlichen Aufgabe sein Augen merk auf di« Schaffung einer preußisch«« Flott« uM Ä«w trug dem Prinzen Adalbert durch Kabinetiporder vom v. Sep tember 1848 den vorfitz in dem neugebildeten Marineau». schuß. Man beschränkte sich einstweilen auf den Bau «in« Flog- ttlle, die zur Sicherung de» engeren Vaterlande» nötigen Schutz bot und zugleich wirksam dem allgemeinen Interesse dienen konnte. Um di« nötigen Mannschaften für dies« Fahrzeug« zu erhalten, ordnet« di« Regierung eine regelmäßige Auehüuna von dienstpflichtigen Smleuten an und ergänzte, wo dies« ns« au»reichten, Li» Lücken durch Infanterie-Kommando». Mtt Eifer sorgt« dm Prinz — 184S zum Oberbefehl»-aber sämtlich«, preußischer Krieg,sahrzeug« aufgerückt — auch für di« Gewin nung ein« tüchtigen Smofstzimkorp», da» teil» ft» dm eigen«« Flott« atwgebiwet, teil» von fremden SMstaaten «nd dm auf- gelösten Retchsflott« übernommen wurd«. G» gründet» fm»m ein« Marineschule fü, SeekadeSen, dtt sich erst in MM« -«. fand, abm jetzt in Mürwik »et Flensburg «in «««», prächttgm Heim blitzt: f«n« ein« Schifttjungenfchur», Schlffmomsttn 1« Danzig und Sttalsund und Martnürepot» t« Stttti«, Danzig und Sttalsund. vi« jung« Flotte unttimahm auch bald länge» Seereisen. Sie »«sucht, di» amerikanische«, westindisch«« und afrikanisch»« Küsten, sowie da» Mttttlmmr, und Matt di» vr«u- ßifch« KrieaM««« in mehr al» Wanztg fmmdländischen Häfm, u vrrganaen waren, s«itd«m ,ul«tzt «in- »uf de« Ozean g«»« hatte. Dich» ««- au»g«feNt« Schulung dm Personal» auf hoher Sm trug tim gutm Frücht,! Offiziere «Ud Mannschaften «e«d«n t» tmfflichm wets« «»gmtldet. Sing dm wichtigsten Taten dm Prinzen AdtestW WM» Erwerbung ein« ang«nwss»n«n Gebiet«» zur Anlegung «MM großen Krieg-Hafen». Am A>. Juli IWüWch PMAM mtt yktmbura etn-iWmttatz, Ußnaw dmHAWWt. am.