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Villa-« Pi He. MV do Amr ra-»laft» «nd »nz«ig«r» für d«S Lq-ßLkg«. »««mstag, d« L GepttmL« LSI». Pn«r Mann, anscheinend et» Arbeiter, entgegen. Dem «Mftmvrd« Wurde der Kohf vom Rümpft getrennt. DO Persönlichkeit de» roten ist noch nicht ftMftellen mtdeftn. * Bad WMftsM. 8. Skvtemver. weide der Kaiferwart« in Nollendorf. Am vergangen« Momntag fand tzur Erinnerung an den denkwürdigen! Tag von Kollendorf di« Weihe der Katserwartt statt. Etwa 10 000 Personen, darunter «ine große Anzahl au» Oesterreichs wohnten der Feier Sei. Dio Festrede hielt Oberlehrer Wagner au» Aussig. * Kstemeaderg, 8. September. Eisenbahn, Unglück. Während de» gestrigen schweren Gewitter», da» sich in den Nachmittagsstunden übe« Klinge «berg entlud, Wurde durch den Wolkenbruch ar Ligen Regen der Bahndamm aus der Eisenbahnstreck« nach Arauenstein beschädigt, so daß die Lokomotive und «in Wagen de» Personenzuge» Ü86S entgleisten. Di« Strecke War länger« Zett gesperrt. * Pirna, S. Sept. Schwierige Wandkketterei. Mitglieder eine» Pirnaer Touristenklub» bestiegen am Sonntag einen an der nach der Bastei führenden Wehlstratze gelogenen Felsksgel, den sie als Wehlkegel bezeichneten. Lus dem Gipfel befestigten sie eine Wftilung und legten ein Gipfelbuch nieder. Di« Besteigung,des Wchlkogel» gilt als schwierige Wandkletterei. * Dyttft«, 8. September. Radium für di« Dr«»d«n«r Krankenhäuser. Der Rat-u Dresden hat durch Verhandlungen mit verschiedenen Stellen eine gewisse Menge Radium für Pie Behandlung von Krebs kranken in den Dresdener KrankenanstaKen der Stadt» gemeinde gesichert und Wird demnächst eine Vorlage an die Stadtverordneten wegen Bewilligung der er forderlichen Summe von 200 000 Mark gelangens lassen. Die Menge von Radium, di« ärztlicherseits für erforderlich gehalten wird, wird voraussichtlich erst im Lauft der ersten Hälft« de» nächsten Jahre» vollständig geliefert werden können. * «irveEtttz (Best. Dresden), ,8. September. Stif tung kür Veteranen. Der hiesig« Gemeittderat hat den Kriegsteilnehmern, die ein Einkommen bi» mit 1200 Mark västeuern, «ine fortlaufende jährlich« Rente von SO Mark auSgeworftn, di« au» der <Ne» meindekafs« gezahlt wird. Di« Rente soll erstmalig am 18. Oktober diese» Jahre» und künftig am 2. September jeden Jahve» zur Auszahlung kommen. * Stadt Wehlen, 8. September. Touristen unglück in der Sächsischen Schweiz. In der Nähe der Bastei stürzte am Sonntag beim Klettern ein Gürtler au» Dresden ad. Gr blieb besinnungslos am Fuße de» Felsen» liegen. Der hinzu gezogene Mzt stellte Brüche beider Bein« sowie «in« Gehwnerschütterung fest. Der Schwerverletzte wurde nach Rathen transportiert und von da mit dem Zug« nach Dresden befördert, Wo er im Friedrichstadter Krankenhaus« Aufnahme fand. An seinem Aufkommen Wird gezweifelt. * Bautzen, 8. September. Unwetter. Bei einem »gestern nachmittag in der sechsten Stunde hier und in der Umgegend aufgetretenen schweren Gewitter mitt starkem Rogen Hat der Blitz mehrfach «ingHchlagen. In Ober, kaina wurde eine große Strohfeime durch Blitzschlag «in» geäschert und in Ebondörfel traf ein Blitzstrahl das Besitztum des Viehhändlers Kultisch; Wohnhaus und Wirt- schaftsg«bäüde brannten Vollständig nieder. JnJenkwitz wurde van einem kalten Schlag das Wohnhaus des Fleischer» Meisters Ernst Herzog getroffen und stark beschädigt. Mein, scheu siiid Echt zu Schaden gekommen. Neues aus aller Wett. * Die venniHlnngssekerlichkoiten in S igmaringen. Wus Sigmaringen wird .gemeldet: Ilm Mittwoch-Nachmittag trafen Vie Großherzogin Luise von Baden und -der frühere Patriarch von Lissabon, Kardinal Netto, in Sigmaringen ein. Zum Empfang hatten sich die Mitglieder der fürstlichen Familie «ingesunden, die später auch den Vertreter des Deutschen Kallers, den Prinz« August Wilhelm, und den Herzog von Tachsen-Koburg-Got-a, begrüßten. Asm 8 Mr fand in der portugiesischen Galerie «in Galadiner statt zu 7S Ge decken. * Deutsch, Psmvechtstiwft w Feankresttz Da. Gchode Paris behauptet, daß im Lauft der letzten zwölf Monate deutsche Händler in Frankreich Über 80000 Pferd« ge kauft -ab«, Vie größttntetft für di« deutsch« Armee bestimmt waren. Durch schweizerische, italienische und fpa- ntsche Zwischenhändler soll Deutschland weitere 40000 Vt» 80 OOO «rwotben -oben. Aus dem Gebiete von Tarn wur- den im Mai .allein 5000 Pferde nach Deutschland ausgeführt. * Der Typhus tu Münch,«. In München wurden am Dienstagabend wieder zwei typhusverdächtige Kranke in da» Krankenhaus eingelieftrt. Di« Gesamtzahl beträgt jetzt 60. Bei 36 wurde Typhus fostgestellt. Dienstagabend fit auch der erste Todesfall oorgekommen. Eine junge Köchin, di« zu den ersten Fällen gehörte, ist der Krankheit erlegen. Es wurde ungeordnet, datz jugendliche Personen, in deren Wohnung Typhus vorgekommen ist, nur auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses, daß Verschleppung ausgeschlossen erscheint, zum Besuch der Schule zugelassen werden können. * Blitzopfer. Am Dienstag gegen 7 Uhr abends zog ein schwer«» Gewitter über Aren (Elbe). Auf dem Sedanplatz schlug der Blitz in Mchyere Bierzelte und verletzte fünf Personen mehr oder weniger schwer, auch Vie sSchiffs- werft der Stadt -wurde von Blitzschlägen getroffen. Ein weiterer Blitzschlag traf den Köthener Turm und Mvf die Glocke auf die Straße, r- In der Nähe de» Rittergutes Eroßmoitzow bei Kvlberg wurden die .Ernttarbeiter von einem Gewitter überrascht. Zwei Mädchen, di« unter einem Getreideschober Schutz gesucht hatten, wurden pom Blitze getötet. , * Zwei Personen beim Badea ertrunken. Im See bei Duneyken badeten da« Fräulein Milewski und da» Fräu lein Fuhrmann. Die erstere Dame, eine Mchtschwimme- rin, wurde plötzlich von Herzschwäche befallen und ertrank. Fräulein Fuhrmann, eine gute .Schwimmerin, die ihre Freundin zuretten versuchte, ist dabet ebenfalls ertrunken. * GtnbrochsdieSstahl bei einer Herzogin. In der Nacht -um gestrigen Mittwoch drangen Einbrecher in die Wohnung der Herzogin Treviso in Part». Eie erbrachen Schränke und stahlen zahlreiche Kostbarkeiten. Dio Herzo gin, di« augenblicklich von Paris abwesend ist, wurde tele graphisch benachrichtigt. Welchen Wett di« gestohlenen Ge genstände haben, steht noch nicht fest. * Ein blutiger Wittshausstreit. Ar einem Gasthaus« in Przibram (Böhmen) kam es zu einem Streite, in dessen Verlauf der Bergarbeiter Brozik durch Messerstichs getötet und ein Arbeiter schwer verletzt wurde. Als Gen darmette eingriff, schlug der Bergarbeiter Mayer den Gen darmen Mit einem Dierglas auf die Hand und zerschnitt ihm die Pulsader. Der Gendarm zag das Bajonett und stieß es Mayer in die BrUst. * Mn internattonale« JuwelenRtzb, dessen Personalien vorerst verschwiegen werden, ist im Münchner Sdvoy Hotel von der au» Paris verständigten Polizei oerhaf tet wor den. Der etwa 22jährige Mann hatte sich unter dem fal schen Namen eines Sekretärs aus Nürnberg angemeldtt. Der Polizei find mit seinem Gepäck Papiere u-itd Nachweise über seine Komplizen in di« Hände gefallen. .Er ist an einem großen Juwelendt-ebstahl in einem > Pariser Hotel beteiligt. * Schwere, Brandunglück im Manöver. Bei vinew Stallbrande in Grohzechon wurden vom Trainbatail lon Nr. S in Rendsburg, das sich im Manöver befindet, vier Soldaten schwer verletzt und ins Gairnfion- lazarett Ratzeburg gebracht. Sieben Pferde kamen in den Flammen um. . . > . , * Opfer der Berg«. Wie aus Partenkirchen ge meldet wird, fand eine Führer-Expedition den Berliner Gettchtsassessor Dr. Han» Rechell und den Telegraphen, beamten Franz Hirschberger in der bayrischen Schnecka tot auf. Sie wurden seit Anfang voriger Woche vermißt. BSD« verunglückte waren in Bevgstttg« «kreisen al* vorsich tige Hochtouristen bekannt» . * AnftM t» da» tzAnIßHsN Ffttt*. Als gestern früh anläßlich der Flottenmanöver di« Torpedoflottill« nach dem Oerefnnd fuhr, stv die Boot« einen Angriff quh «in« gegnerisch« markiert« Flott«, die den Sund zu forcieren sucht«, unternehm«» sollt«, explodierte au» bisher noch nicht aufgeklärter Ursache ein Geschoß. Zwei Offiziere und «in Man» wurden verwundet. * Zu« DftbstM vo» PerttnhalSbande». Di« Lon. doner Polizei verhaftet« am Dienstag in Verbindung mit der Affäre de» verschwundenen Perlenhalsband«» in London fünf Personen, darunter den Juwelenmakler Gtlvermann au» Hatton-Garden im Diamanten viertel London». Schon seit einigen Tagen ist Vt« Po lizei im Besitze der schönsten Perlen der Kette. Auch hat sie Informationen über die Art, Wie der Diebstahl ausgeführt Wurde. Di« bisherigen Nachforschungen wei sen darauf hin, datz da» Perlenhalsband in Pari» get- stöhlen und nach London zum Berkaus gebracht Wurde. * 40000 Mark Einnahme bet einem KuMougretz. In der Stadt Salem im nordamerikanischen Staate Ohio haben junge Mädchen bei einem Kußkongretz 40 000 Mark für den Bau eine» Frauenkrankenhause» tzusam- mengebracht. Sie forderten für jeden Kutz einen Dollar. Bald vrängt« sich vor jeder jungen Dame eine lange Reihe Herren. Biel« der älteren Semester zahlten frei- Iwtllig fünf Dollar und schlossen sich, wenn sie den Kutz erhalten hatten — sofort Wieder am Ende der! langem Reihe an. ! * Russische» Kulturkuriosum. GS dürste Wenig be kannt sein, datz in Rußland der Kunst in gewisser Betziehung eine freiere Stellung eingeräumt Wird, al ber Wissenschaft. Bekanntlich ist die Zahl derer, die an den russischen Hochschulen tzum Studium zugelassen werden, begrertzt, und nicht jeder, der sein Miturienten- Gxamen gemacht hat, Wird zugelassen. Umsomehr Über rascht «», daß diese Beschränkung nicht für die Kunst hochschule der Petersburger Akademie der Künste besteht. In die Akademie der Künste Werden nämlich, schlecht weg alle ausgenommen, die die Examina im Zeichnen und in Wissenschaftlichen Fächern bestanden hcGen. — Wso Künstler darf in Rußland jeder werden; Acht oder Jurist nicht jeder. - Unfall auf einem spanischen AttMesieschichplatz. Bei einer Schießübung der Artillerie aus dem Schießplatz von Cavabanchel explodiert« «ine Kartusche, wodurch ein Mann getötet, ein Wachtmeister und zwei Artilleristen schwer verletzt wurden. Gin ScMlt, der Hilfe HerVeiholen wollte, stürzte btt dem Versuch, seine «vom Wind entführte Kopfbedeckung zu ergreifen, aus dem Wagen und wunde g e - tötet. Was mancher nicht weiß. Japanische Schlösser find nicht in der Türe, sondern im Türpfosten angebracht. Nach griechischem Gesetz wird die Todesstrafe erst zwei Jahre nach der Urteilsverkündung vollzogen. Zu Opids Zeiten fror das Schwarze Meer so zu, daß Wagen darüber hinwegfahren konnten. * Tokio hat ein« Straße von sieben Kilometer Länge. * Mus manchen Inseln des Indischen Archipels werden alte Klekder, die schon von Vornehmen getragen wur den, teurer bezahlt als neue. - » Gegen dieScheiNwerferder Zolkoachtischiffe auf dem Lago maggiore wenden die Schmugglerboote Spiegel an. Professor Kampf hat seine religiösen PMer alle ausnahmslos am Freitage entworfen. „Nein, das ging leider über meine Kräfte, wie Sie sehen!" sti«ß er rauh hervor. „Ich war eifersüchtig auf diese dummen Tauben, hätte di« ganze , Brut am liebsten er. würgt, damit sie Ihnen niemals wieder zu nahe .kämen!" Befremdet say fie ihn an, schnippst« eine Hälmchen pon den Spitzen ihrer Schürze und wandte sich gleichgültig ah. „Sie scheinen schlechter Laune zu sein und sprechen Dummheiten, was ich an Ihnen sonst nicht gewöhnt bin!" sagte fie mit unmutigem Achselzucken. „Gehen wir in den Gatten, damit di« Tiere ihr Futter auflesen können." Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie voraus, und als er sie auf dem schmalen Gartenwege wieder «inhdlte, glit ten ihre Augen kühl über sein erregtes Gesicht, das ihr heute weniger denn sonst gefiel. Richard Gorlenkos immer häufiger werdend« Besuche begannen ihr lästig zu werden, und schon lange suchte sie irach ttnem VorwaNd, um ihm das auf «ine Weife, die ihn nicht weiter verletzen konnte, fühlbar zu machen. Sein« Haftung blieb immer korrekt, er überschritt nie «kn« gewisse Grenze verwandtschaftlicher Vertraulichkeit, und niemals konnte sie ihm bi» jetzt auch nur eine Taktlosigkeit vorwerfem. Trotzdem Mißfiel ihr dieser geschmeidig« junge Mann, der.ihr ab und zu Men freundschaftlichen Rat zu geben wagte, sonst aber sich ihr weiter nicht aufdrängtv. , „Woher kommen Sie?" versuchte fie ein Möglichst gleich- gültiges Gespräch einzuleiten. »Denken Sie Ihr« Fetten überhaupt noch lange cruqzudehnen?" „Vas wird von den Umständen abhängen!" erwidert« Richard in seinem gewöhnlichen, besonnenen Ton, der Tatt ana wieder einigermaßen beruhigte. ,Mber weshalb fragen .Sie, Tattana? Stört meine Anwesenheit Sie? Wünschen St«, daß ich Wtllmershöh verlasse?" .Weber das «ine, noch da» andere!" erwiderte da» Mäd chen, mit den Achseln zuckend. „Welchen Grund hätte ich, Ihr« Abreift besonder» lebhaft zu wünschen?" .Wirklich?" fiel er ihr bitter ins Wort. ^Sie sind grau- sam 1» Ihrer Aufrichtigkeit, schöne Tatiana! Bisher war ich der Meinung, die Segenwatt meiner unbedeutenden Per san brächt« immerhin einig« Abwechselung in dieses langwei» kfts MstMvchSH »ich damit auch tn Ihr ttNftmas L«Är»!" „Vielleicht, wenn ich Mich langweilen würde, aber dazu besitze ich nicht die geringste Veranlagung!" „Wer da» glaubt! Was mich anbelangt, so stelle ich ein große» Fragezeichen hinter diese Bemerkung, denn.mir scheint es geradezu unmöglich, daß di« Einförmigkeit Ihres Lebens Sie nicht zuweilen drücken sollte!" , „Nicht im geringsten! Ich li«Le die Natur, ich bin ge- sund, und alle meine bescheidenen Wünsche wurzeln so ftst in Willmershöhschem Boden, daß ich es am liebsten niemals verlassen möchte!" „Seltsam! Ich hätte bei Ihnen mehr «inen Zug Ms Große vermutet!" lächelte Richard. „Also Sie möchten Will- merShöh am liebsten gar nicht verlassen? Hm! Aber die Zeit kommt trotzdem und ift, wie ich fürchte, sogar nicht mehr wett, deshalb wäre es immerhin gut, wenn .Sie ein mal daran dächten, daß nicht» auf der Erde dauernd ist! Der neu« Besitzer diese» gesegneten Palästina wird vielleicht *mit weniger väterlich-nachsichtigen Micken seine Umgebung be trachten, als General Willmer» « tat. Wissen St« schon, datz er bereits «ingetroffen ist?" , Wiis elektrisiert zuckte Tatiana zusammen, und mitt er schreckten Augen starrte sie ihren Gesellschafter an. „Eingetroffen?" wttvecholto fie , Mit versagender Stimme. ,Wann?" § > „Gestern Nacht! Wußten Sie das Wittlich nicht?" ,-Kein Wort! Von wem «soll ich es gehört haben? We stermann war noch nicht btt uns, «nd sonst, St« wissen es ja, sehe ich niemand!" „Natürlich, da» ist richtig!" ^nickte Richard. „Da.sehen Sie, wohin diese idyllische Abgeschiedenheit Mtt! «von den gewöhnlichsten Vorgängen tn Ihrer nächsten Nähe haben Sie keine .Ahnung, «nd wen» nicht .ich Ihnen die große Neuigkeit von der Ankunft des neuen Majoratsbesitzer» ge bracht hätte, Sie würden sich noch tagelang in dem süßen Glauben gewiegt -oben, der alt« Kasten drüben steh« noch Kea" Tatiana hatte indes ihr« Fassung schnell wiWergswon nen. Wie konnte fie nur so töricht sein und ftch von dieser Rachttcht «fichrecksn lasft»? Als « es nicht zu «warten stand, daß der neue Echlohherr heute oder morgen auftau- chen konnte, um in seine gesetzlichen Rechte zu treten! „Tagelang wohl schwerlich!" entgegnete sie mit gefaßter Stimme. „Westermann würde mich benachrichtigt haben, denn 'wenn er das bis jetzt noch nicht tat, so fand er jeden falls keine Zeit dazu. Haben Sie diesen Herrn von Willmers übrigens schon gesehen? — Wie sieht er aus? — Scheint er ein guter Mensch zu sein?" „Sie fragen viel auf einmal!" lachte Richard. „Wenn ich Ihr durch und durch kühles Temperament nicht kennen würde, käme ich in die Versuchung, zu glauben, der neue Be sitzer .von Wtllmershöh erregte Ihr lebhaftes Interesse!" „Und kämen dabet der Wahrheit ziemlich nahe!" entgeg. nett Tatiana ruhig. „Ich interessiere mich Wittlich für diese neue Erscheinung und denke, das ist begreiflich, denn meine eigenen Interessen stehen in direktem Zusammenhang mtt der Person de» augenblicklichen Besitzers von Willmerchöh!" „Allerdings, das kann nicht abgeleuWet werden. Dem nach will ich versuchen, Ihre Fragen zu beantworten. Begin- nen wir mit der ersten, und die lautete, wenn ich nicht irre, ob ich Gelegenheit hatte, den Großmogul zu sehen. Ja wohl, diese Ehre wurde mir zuteil! Gestern abend, bei ein brechender Dunkelheit, unternahm ich noch einen Spazierritt und begegnete dem gnädigen Herrn gerade im Torweg. Wie er aussteht? — Groß, plump, hölzern, mit schlechten Manie ren und noch schlechteren Kleidern, der reinste Michel vom Lande! Was seinen Charakter anbelangt, so kann ich nur da» eine sagen: er ist ein Egoist von reinstem Wasser!" „Woraus schließen Sie da»?" fragte Tatiana, deren Au gen unverwandt an den Lippen des Sprechers hingen, mtt wachsender Spannung. „Haben Stt mit ihm gesprochen?" „Nein! — Ob« doch, ich sprach mit ihm! Allerdings nur wenig; aber wozu bedarf es vieler Worte?! An seinen Handlungen erkennt man den Menschen, und die diese» Herrn von Willmer» find derart, datz inan keine hohe Meinung von feinem Charakter haben kann! Wissen Sie, mtt welch edlen Gevanfttt dieser frühere Her, von Habenichts sich trägt? Ich glaube nicht, daß Stt da» «raten!" „Schwerlich!" nickte Tatiana ernsthaft. „Also hör«» «nd staunen St«! — Nicht Mr da» wenig«,