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Ueber die Callianassa der böhmischen Kreideformation. 5 Kieselschiefer liegen und, nach den darüber liegenden Korycaner Kalken zu schliessen, der Turtia (der ältesten cenomanen Etage) angehören. Der Grad der Erhaltung des einzigen Scheerenpaares, welches an dieser Localität gefunden wurde, hätte nicht erlaubt, diese Art als selbstständig anzuführen, wenn nicht auf demselben Handstücke auch ein gut erhaltenes Stück des Schwanzes zu sehen wäre, aus dem es deutlich zu erkennen ist, dass die Art eine selbstständige ist. Die grosse Scheere. Die Hand, an der die Finger nicht erhalten sind, bildet ein langes Viereck von ll mm Länge, 5^ mm Breite. Der äussere und innere Rand sind gerade und ein ander parallel; der hintere Rand sanft ausgeschnitten. Der Vorderarm ist in der Mittellinie 9" ID1 lang, von der Breite der Hand, nach unten jedoch verschmälert; sein unterer Rand ist Schief, so dass sein rechtes unteres Eck in eine Spitze ausgezogen ist. Die kleine Scheere ist um weniges kürzer als die grosse. Die Hand 7 mm , die Finger derselben 6 mm lang, gerade; der Vorderarm 6 mm lang, 5 mm breit. Vom Schwänze sind die zwei letzten Mittelglieder als gut erhaltener Steinkern in dichtem grauen Kalkstein vorhanden. Das letzte Stück (der Centraltheil der Schwanzflosse) stellt ein Viereck dar, dessen hinterer Rand einen tiefen Einschnitt zeigt; die Seitenränder sind nach innen sanft ausgeschweift, während der Vorderrand fast gerade, aber nächst bei den Ecken mit je einem kleinen Einschnitte versehen ist. Die Oberfläche ist uneben, der Mitteltheil gewölbt, und von jeder oberen Ecke ver läuft eine erhabene Leiste, schief zum Einschnitte des Hinterrandes, wo sich auch ein kleines längliches Grübchen wahrnehmen lässt. Das vorletzte Stück ist durch gerade Längsfurchen in vier Felder getheilt, und zwar in zwei mittlere, die an der unteren äusseren Ecke ein kleines viereckiges Anhängsel zeigen, und in zwei seitliche, die sich etwas schief an die oberen zwei Drittel der ersteren anlegen. An dem Rudiment des drittletzten Gliedes sieht man, dass der hintere Rand in einen mittleren und zwei seitliche Lappen zerfällt, welches Verhältniss dann für die übrigen Schwanzglieder beibehalten zu werden pflegt, wie uns auch das Exemplar von Zwiretic überzeigen wird. Die zweite Localität, von der ich diese Art erhalten habe, ist Korycan, wo in dem, an Petrefacten reichen bläulichen Kalksteine einige Stücke der Hand und des Vorderarms in Gesellschaft von Crania gracilis Goldf. und Acmaea concentrica gefunden wurden. Dieselben stimmen mit den Scheeren von Holubic in Form und Grösse ziemlich übereiu, da sie aber besser erhalten sind, so sieht man, dass ihre Ränder ganz feifl gezähnt sind. Die Vertheilung der Borstenhöcker in Betracht ziehend, sieht man an der Oberfläche der Hand eine Reihe von 9—10 derselben längs des inneren Randes gestellt. Auf der unteren ausgehöhlten Fläche steht in der Mittellinie im unteren Drittel ein grosser Höcker (l mm breit), und im oberen Drittel ein kleinerer. An einem etwas grösseren Exemplar sieht man, dass der Finger einen deutlichen Zahn hat. Am Vorderarm läuft sein oberer linker Winkel in eine Spitze aus und sein unterer Rand ist mit einem tiefen Einschnitt versehen. Es lag der Gedanke nahe, dass die hier beschriebene Art die Callianassa cenomanensis A. M. E. sein könnte, da sie ein gleiches geologisches Alter besitzt; diess ist jedoch nicht