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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 10.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191110105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19111010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19111010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-10
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Nr. SSS. L«r Tageblatt und In,eign für da» Orzgebttge. Dienstag, d« IS. Oktober ISll stand« ist. Da» Lazarett und di, Zollstatton find infolge de, von.-ardem«nt, -um großen Teil zerstört. Mele noch nicht ver zollt« Waren find unter den Trümmern -«graben. Da» Fort Lar aar«! wurde «Lensall» von italienischen Soldaten -«setzt und mit schweren Geschützen versehen, um die spätere Au»schtfsung de» Exveditionslo.rp, zu schützen. Taucher zerschneiden die elektrischen Drähte der Torpedo«, di» zur Sicherung de» Hasen» auaaelegt waren, um deren Explosion zu verhindern. Die Mann, schäft de« türkischen Schiff«, Der na (da» also nicht in den Grund gebohrt worden ist, wie kürzlich berichtet wurde! Die Red.), wurde durch italienische Matrosen ersetzt, nachdem di» türkische Besatzung entwaffnet war. Weitere Nachrichten berichten über den kräftig»» Widerstand, den di« Fort» Eargarek und Euttanta -ei dem Bombardement leisteten, da sie besser organi- fiert und die Fort» mit neuen Kanonen versehen waren, doch zeig ten sich die türkischen Kanoniere wenig geschickt, wenn sie sich auch zäh und mutig erwiesen und erst, al» die Be festigungen zertrümmert waren, «-zogen. Al« die italienischen Soldaten gelandet waren, drangen sie in die Forts, wo sie die Kanonen in unbrauchbar gemachtem Zustande vor- fanden, sowie zehn Leichen von türkischen Soldaten und Unter offizieren, die zum Teil von zusammenstürzenden Trümmern er schlagen worden waren. Nach dem dröhnenden Widerhall der Kanonenschüsse herrschte in Tripoli, tragisch«, Schweigen. Die Matrosen fanden die Straßen der Stadt zunächst ganz verödet. Erst allmählich wagten die Einheimischen aus ihren Behausungen langsam herauszukommen. Bewaffnete Truppen- adteiluttgen wurden sofort zur Beschützung der Konsulate und der Moscheen beordert. Das Benehmen der Araber war demütig, sie schienen vor Schrecken gelahmt. Sie haben den italienischen Gou verneur Borearicci gebeten, ihnen Weizen und Reis zu verschaf fen. Viele reiche Araber dagegen sind ins Innere ge flohen, da sic Diebstähle und Massakres von einer Diebes bande von Arabern und Beduinen fürchteten, die aus der Panik Profit zu ziehen versuchen könnte. Die Lage der türkischen Trup pen, die ins Innere gezogen, ist sehr unsicher, dagegen dauert die Rekrutierung von fanatischen Arabern fort. Ein weiterer tripolitanischer Hafen von den Italienern besetzt. Ueber eine neue Unternehmung an der tripolitanischen Küste wiA offiziell aus Rom berichtet: Am Morgn des 4. dieses Monats liefen die Schisse des er sten Geschwader» in den Hafen vonMarsaTobruk ein, wo fi« keine türkischen Schiff« vorfanden. Auf Pi« Aufforde rung, sich zu ergeben, verweigert« di« türkische Garnison die Ein, ziehung der türkischen Flagge. Darauf eröffnet« der Panzer Bittorio Emanuele das Feuer; mit den ersten Schüssen legte er di, Fahne nieder und schoß eine breite Bressch« in die Ilmwallung. Dann ließ Admiral Aubry einige Kompag nien Matrosen landen, die nach Ueberwinduntz de» von der kleinen türkischen Garnison geleisteten Widerstandes das Fort besetzten, die den Kampfplatz nicht hatten verlassen wollen, gefangen nahmen. > Marsa Tobruk ist ein kleiner Hafen an der Küste der Kyre- naica unweit der ägyptischen Grenze. Schutz der Italiener in der Diirk«i. Aus Anlaß der llebernahme des Schutzes der Italiener in der Türkei durch Deutschland hat sich die italienische Regierung an das Wiener Ministerium des Aeußeren gewandt, die öster reichisch-ungarischen Konsularämter als deutsche Schutzvertretun gen zu autorisieren und während der Kriegszeit die italienischen Konsularagenten zu übernehmen überall dort, wo zwar öster reichisch-ungarische, aber nicht deutsche Konsularämter vorhanden sind. Dem Ersuchen wurde stattgogSben. Kriegsbereite Muselmanen im Innern der Türkei. In Malta «ingetrossckr Flüchtlinge aus Tripolis behaupten, daß sich im Innern des Landes rund 4 0 0 0 0kri/tegsb«r«ite Muselmanen befiud'-ir. Aufschub der Massen« usweise von Italienern aus der Türkei. Di« türkische Regierung hat auf Bittens ve» deutschen Botschafters in Konstantinopel die Massenausweisungen der Italiener aufgeschoben; sie werden wahrscheinlich nicht mehr stattfinden. Einig gegen den Feind. Wie der Walt von Skutari meldet, ist es angesicht der kriti schen Log« gelungen, die katholischen Mal»ssor«n mit den «,Ha««da«tsch«n A,»a»t„ ,» »Gksslhn««. Ml« f«t«, b«r«tt, da» »and de« Fatnd »«,. taldisi««. Dt« RUgierung soll« dm, «rnaute» n»b«d«nklich Waffen «»»folgen. — Da» juugtürkisch« Komitee »nrd« davon verständigt, daß de, Ama» Iaht« t« Jemen tnfolg« d«r Besetzung von Tripoli» durch dt« Italien«, »« G^ad« gebeten hab«, da «, S«g«« dt« Ungläubigen ,t«h«n »oll«. Schutz her französisch«» Interesse »ährend da» Kriege Der Panzerkreuzer Jule, F«rry ist gestern vormittag von Toulon in See gegangen. Der Panzerkreuzer Löon Gam be t t a mit Admiral dArtige wird in einigen Tagen abfahren. Beide Schiff« werden sich in den türkischen Dqwässern mit dem Panzerkreuzer Ernest R 4 nan vereinigen, um gemeinsam den Schutz der französischen Interessen während de» ttalienisch-tür- Aschen Kriege« wahrzunehmen. —> Im Lause de» heutigen vor- Mittage« beim Auer Tageblatt eingelaufme Drahtnachrichten be sagen noch da» folgend«: * Konstantinopel, 10. Oktober. Der russisch« Bot- schäfte, Tscharikow hat einer vertrauenswürdigen Person gegen, über erklärt, daß bi» Ende der Woche di« Tripoli»frag« grundsätzlich geregelt sein «erde. Di« Antwort der Mächte auf di« Bitt« der Türket um Intervention sei im günsti gen Sinne ausgefallen. ! , * Konstantinopel, 1v. Oktober Dem Blatt Terdjk- man zufolge wurden zwei italienisch« Kreuzer vor Benghasi durch türkisch« Artillerie schwer beschädigt. — Da« Kriegsgericht verbot in einem Rundschreiben an di« Press«, Artikel gegen da, Kabinett zu veröffentlichen. * Konstanti« op «l, 10. Oktober. Da »er Rot« -alb- mond keinen Eingang auf Tripolis findet, soll di« deutsche Regierung «in« Hilfsstatton de» Rochen Kreuze» in Tripoli» zu errichten beabsichtigen. Dazu ist di« Einwilligung Italiens erforderlich. s * Malta, 10. Oktober. Die in Tripolis gefangen genomme nen türkischen Beamten würben gestern hier ausgefchifst. * Nom, 10. Oktober. In der Wilhelmstrah, wurde dem Berliner Korrespondenten de» Matte» Gazetta di Popolo erklärt, die kaiserliche Regierung wünsch«, La, italienisch« Volk wissen zu lassen, daß di« Sprach« der deutschen Press!« in diesen Lagen keineswegs die Gedanken und Gefühle der deut schen Negierung wiedergibt. Wen» auch di« bekannte in Italien veröffentlichte Rote des Wolffschen Bureaus, die zu der Haltung der deutschen Presse in scharfem Gegensatz steht, nicht i direkt vom Berliner Kabinett ausgegeben sei, so sei sie Loch der Ausdruck Le» Standpunkte» der deutschen Regierung. * Konstantinopel, 10. Oktober. Aus Saloniki wird berich tet, daß die Leiden jung türkischen Parteien angesichts der inneren und äußeren politischen Latze beschlossen haben, vorläufig alle trennbaren Gegensätze zu vergessen uitd das Kabinett Said zu unterstützen. * Konstantinopel, 10. Oktober. Der russische Bot schafter hat von neuem dringend« Schritte bei der Pforte unter, nommen, um von dieser eine Zustimmung zur Eetüetde- durchfuhr durch Vie Dardanellen zu «»zwingen. Am Ein gänge des Bosporus liegen 15 russische Dampfer mit Getreide, die aus d«n Häfen vom Schwarzen Meer« komme» und, die Erlaubnis zur Durchfahrt abwarten. * Köln, 10. Oktober. Der Kölner Zeitung wird aus Berlin telegraphiert: Einige Blätter behaupteten, die Türkei habe den Wunsch geäußert, für Tripolis Entschädigungen in Persien zu erhalten. (Wo ein solcher Wunsch zur Sprache ge kommen sein soll, wird nicht gesagt.) Hier ist von einem der artigen Wunsche nicht bekannt. Man kann auch nicht ein sehen, wie Persien dazu kommen sollte, als Entschädi gung für Tripolis zu dienen. Wie dieses Gerücht entstehen konnte, wird aber erklärlich, wenn man liest, daß in russischen Blättern verbreitet wird, Deutschland habe die Türkei auf dieses Kompensaticmsobjekt hingewiesen. Vs ist klar, daß diese . Behauptung erfunden ist, um Deutschland zu verdächtigen. * Noin, 10. Oktober!. Wie der hiesig« Korrespondent der Frankfurter Zeitung von unterrichteter Seite erfährt, wird von Italien «ine Intervention abgelehnt uns» sogar Übel ! ausgenommen. Die Frage einer Geldentschädigung an di« Türkei könne nicht in Frag« kommen, weil Li« Expeditionskosten in fühlbare Nähe rücken. * Konstantinopel, 10. Oktober. Di« italienischen Staatsangehörigen stellen sich massenhaft auf dem deutschen Konsulat «in, um dort Karten zu «rlaygen, laut denen ihnen gestattet wird, in Konstantinopel zu bleiben. Am gestrigen Tage nis davon gehabt haben; aus Dankbarkeit dafür, daß er ihn vor dem Schrecken hatte bewahren wollen, behielt Burns den Hund, der sich ihm außerordentlich anhänglich erwies. Er soll übri gens oft erzählt haben, daß dieser Tollte tu hohem Grade emp findlich gegen Gespenster gewesen sei; so habe er sich gesträubt, ihn auf Jriedhöse zu begleiten. Einmal hatte Murns in nächt licher Stunde mit ihm an einem Gottesacker vorbeigehen wollen, aber der Collie warf sich aus den Boden und erhob sich erst dann, als sein Herr dem Friedhof den Rücken kehrte. Der Burnssche Hund steht mit seiner Abneigung gegen Friedhöfe keineswegs allein da Es ist Tatsache, daß viele Tiere unruhig werden, wenn sie die Nähe eines Friedhofes kommen, und wenn man sie zwingt, einen solchen zu betreten, zu heulen Und M winseln ansangen. Man hat in dieser Hinsicht sehr sonderbare Beobachtungen gemacht. Kein geringerer als Darwin soll erzählt haben, daß Katzen eine unerklärliche Furcht zeigen, Friedhöfe bei Nacht zu betreten. Er hat dann auch die Erklärung dafür in dem fauligen, dumpfigen Geruch zu finden gemeint, der an diesen düsteren Orten zu herrschen pflegt und sich in der Nacht stärker bemerkbar macht, als am Tag«. Da- gegen laßt sich einwenden, daß Katzen keineswegs mit sonderlich feinen Geruchsorganen ausgestaitet sind. Sie haben von allen Tieren die schärfsten Augen, erkennen z. B. Menschen auf eine Entfernung, in der wir kaum einen Punki sehen, aber ihr Ge- ruchssinn ist sehr mangelhaft. Der Hund erkennt am Geruch ein Kleidungsstück, das seinem Herrn gehört, aber bei ihm sind wie. derum die Sehorgane unvollkommen. Ein englischer Arzt und Naturforscher, Tomas H a w th or n e, der um die Mitte des verflossenen Jahrhunderts in Aberdeen starb und sich viel mit Tierpsychologie beschäftigte, hat die E«spenst«rfurcht der Hunde und Katzen differenziert. Er schreibt in seinem Werke dlatura, mii-nül«!», daß die Katze, wenn man sie nacht» auf «inen Fried hof bringt, mit weit aufgerisfrnen Augen um die Gräber schleicht, plötzlich vor einem innehält und, den funkelnden Blick in die Lust gerichtet, zitternd und mit gesträubtem Haar faucht. E» macht völlig den Eindruck — sagt Hawthorne — al» ob sie «twa» steht, wovor ihr graut. Der Hund aber kriecht mit tief zur Grd« gw senckirm K-pf umher, -«schnuppert di« Gräber und fängt vor d«m einen oder anderen zu heulen an. Sein Benehmen ist genau das gleiche, auch wenn man ihm die Augen verbindet. Er riecht das, was ihm Grauen einflöht. — An dieser Stelle möchte bemerkt sein, daß Hunde schon oft auf einem Friedhof, auf dem sie noch niegewesen sind, das G r ab einer ihnen teuren Person auf gefunden haben. Auch von Pferden wird berichtet, daß Fried höfe ihnen Entsetzen einflößen. Ein englischer Jockey, Tom Bl eß, war «ine Wette eingegangen, derzufolge er in einem kleinen Oertchen in Suffolk um Mitternacht den Friedhof kreuz weise im Galopp durchreiten wollte. Doch das Pferd scheute ! vor der sKirchhofspforte, und als Tom Metz es mit Peitschen hieben durch sie hindurchtrieb, warf es seinen Reiter ab, über sprang die Umfassungsmauer und jagte davon. Der Jockey aber lag mit zerbrochenem Genick am Boden. Sehr gespensterempfindlich sollen Vögel sein. UeLerall, wo Menschen das Vorhandensein von etwas Ueberstnnlichem wahrzunehmen glauben, fangen die Vögel, sofern solche im Ztm. mer sind, ängstlich zu flattern an. Das Gleiche wird auch von den gefiederten Wesen erzählt, die sich im gleichen Raum mit einem Sterbenden befinden. Wiederholt ist es vorgekommen, daß Vögel, die man in einem Zimmer gelassen, in dem eine Leiche aufgebahrt lag — vielleicht aus einem Gefühl der Pietät gegen den Toten, der st« sehr liebte — eng aneinander gedrückt dageses- sen haben, mit geschlossenen Augen, gleich, als ob ihnen vor dem Toten graute. Das ist ja auch leicht möglich — die kleinen Ge schöpfe hatten den betreffenden Menschen immer nur beweglich, mit den Farben des LeLcns gesehen, weshalb die starre, wäch serne Form ihnen fremd erschien. Erschrecken Tiere doch auch, wenn jemand di« Rolle eines Gespenstes spielt, indem er sich ein weiße» Laken umhängt und mit hphler Stimme spricht. Den Beschluß dieser Ausführungen möge noch die Erwähnung jener Tier« machen, die angeblich da» Nah« n de» Tode» wittern sollen. Beim Anblick «ine» Menschen, -em e» bestimmt ist, -in nen kurzem zu sterben, winseln sie, verstecken sich oder drücken aus irgend«!», weis« sonst ihr Gnts«tz«n au», von solch«» Tie ren, di« demnach di« Gab« de» -Veiten Gesicht«» besitzen, Hütt man ost erzähl«». »°rd«n -00 Kart«, -rau^a-t. F», je», Kart« sind 10 F ,» entricht«,. * Köl,, 10. Oktober. Di« Köln. Zeitung m«ld«t au» Ber- lin: Di« neue Rot« d « r Türkei, die «chermal» eine Ber- mittlung ber Mächte anruse, dürst« wohl überall einer freund- lichen Aufnahme sicher sein, wird aber praktisch kaum einen Vrsolg Haven können, -i» nicht nur ein allgemeiner Vermitt- > lungsantrag vorliegt, sondern auch die Bedingungen namhaft ge- macht worden sind, ach Gründ deren «ine Einstellung der Feind- seltgkeiten anzustreben wäre. Nach der ganzen Lag« der Ber. hältnisse werben die verantwortlichen Männer der türkischen Re gierung sich der Ueberzeugung nicht entziehen können, daß ein« .Wiederherstellung der bisherigen Zustände in Tripoli» nicht durchzusetzen sein wird. Die Nachrichten au» der Türkei über «in« gegenteilige Auffassung und über die Entschlos- senheit, den «Krieg bi» auf das Mester zu führen, dürfte weniger aus ernste Entschließungen, als vielmehr auf die leicht begreif liche Aufregung zurückzusühren sein. Man darf daher an- nehmen, daß die Türkei trotz allem inneren Widerstrebens sich schließlich bereitfinden lasten wird, in die Uebergabe von Tripo li» in die italienische Gewalt, wenn tzuch unter Vorbehalt, ein willigt. Politische Tagesschau. Aue 10 Oktober. * Zum Nachfolger de» Ministerialdirektors im Reichsko. lonialamt Dr. Conze, de« bekanntlich zum Unte»staatSsekretär ernannt wurde, ist der Geheime OberregierungSrat Ebermater auSersehen. Ebermaier übernimmt Dr. Conzes bisherigen Posten, nämlich den des Direktors der Finanzabteilung im Kolonialamt. * Die drei elsaß-lothringischen Stimmen im Bundesrat. Dmch die elsaß-lothringische Ve fastungsreform sind dem Reichs- land bekanntlich drei BundeSratSstimmcn gewährt worden. Zu Trägern dieser Stimmen find, wie der Reichsanzeiger bekanntgibt. Staatssekretär Freiherr Zorn o. Bulach und die Unterstaats sekretäre Petri und Köhler ernannt worden. Sie sind also die ersten elsaß-lothringischen Bevollmächtigten zum Bundesrat. * Da» Reichsoiehseuchengefetz wird im Frübjahr des nächsten Jahres in Kraft gesetzt werden, nachdem der Bundesrat in dielen Wochen die AuSführungsbestimmnngen zu diesem Gesetze end- gültig verabschieden wird. Die Einzelstaa > en haben mit zwei Ausnahmen ihre Ausführungsgesetze zum ReichSuiehseuchen- gesetz von den Landtage» bereits annehmen lasten. Der Reichs- tag hatte das Viehseuchmgcsctz vor 2*/, Jahren verabschiedet. * Eine ministerielle Verfügung gegen die sozialdemokra tisch« Jugendorganisation. Nach dem Berl. Lokakanz. hat der preußische Kultusminister unter Hinweis auf die Wir- kung.der von der Zentralstelle für die aibeitende Jugend Deutsch, lands in Berlin herausgegcbenen Zeitung Arbeiterjugend die Kreis schulinspektoren bea^ftraut, die ihnen unterstellten Lehrer darauf achten zu lassen, ob etwa diese Zeitung schon in den oberen Klaffen der Volksschulen vertrieben nurd, u.d ihrer Verbreitung mit allem Nachdruck entgegenzuwirken. Dir Schulleiter haben über besondere Beobachtungen auf diesem Gebiete Bericht zu erstatten. * Di« deutsch-französischen Marokkooerhandlungen. Am Sonntag hat wieder eine Zusammenkunft zwischen Cainbon und Kiderlen stattgefundrn, in der die Lösung de» marokkanischen Teiles der Verhandlungen sehr gefördert wurde. Die von fran zösischer Seite ausgesprochene Erwartung, daß noch am Montag ein amtliche deutsch-französische Bekanntmachung erfolgen sollte, hatte wenig für sich. Zum mindesten lag nahe, daß man den französischen Min isterrat der für Dienstag etnberusen ist ab wartete. * Di« Spanier in Marokko, Amtlich wird aus Melilla gemeldet: Die vorläufigen Operationen sind nach z hnstündigem Kampfe glänzend durchgeführt worden. Die Harka wurde schwer gezüchtigt und ließ zahlreiche Tote, sowie Waffen und Munition zurück. Die Division Orozeo erreichte die Höhen bei Terkemin nach hartem Kampfe, wobei sir auf dem Marsche alles ze»störte. Die Verluste der Division sind beträchtlich; Privat depeschen sprechen von mehr alS 100 Mann. Die Division Toma- setti ersetzte die Kolonne Rivera an den Ufern des Kest, um die Lewegungen der Dioiflön Orozo zu decken. — Wie die Blätter melden, unterstützte eine Landesabteilung des Panzers Carlos V. die Operationen, indem sie die strategischen Punkte auf dem linken Flügel besetzte. Der Krtegsminister befand sich in der Feuerlinte und leitete den Kampf. , * Erfolg« der persischen Regirrungstruppen. Salar ed Dauleh hat, nachdem er nach seiner letzten Niederlage Hamadan erreicht hatte, den Rest seiner Streitkräfte aufgelöst und will über Bagdad nach Europa gehen. Er erklärt aber, im Frühjahr wtrderkommen zu wollen. Die RegierungSt,uppen zogen am 4. d. M. in Hamadan ein, kaum zwölf Stunden später, nachdem Salar ed Daullh die Stadt verlosten hatte. Sie erbeuten 13 Ge- schütze. Ans de*n Königreich Sachsen. Neunte ordentlich« EvangelischUluHerifche Landessynode. In der gestrigen 13. öffentlichen Sitzung teilte der Präsident mit, daß die Landessynode bei der feierlichen Einweihung des Dresdner Soldatenheim» offiziell .vertreten gewesen sei. Daran schloß sich die Beratung über den Antrag des Verfassunggausschus ses über die Regelung der Benutzung von Friedhöfen durch die beiden christlichen Konfessionen^» anderen deutschen Bundes staaten. Namen» de» VerfastungsauSschustcs .wurde folgender Antrag gestellt: Zwar den Antrag auf sich beruhen zu lasten, dabei aber dem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß das von der Synode vor fünf Jahren gegebene Beispiel christlicher Weitherzigkeit in vorwiegend katholischen deutschen Landen nicht das gewünscht« Echo gefunden hat, und daß noch immer der Friede -er Begräbnisstätten hier und dort durch Unduldsamkeit und konfessionellen Hader gestört wird, und zugleich ihr Vertrauen zu bekunden, daß die berufenen Hüter der, evangelischen Sache allerorten ohnedies di« Rechte der evangelischen deutschen Chri sten nach Maßgabe ihrer Zuständigkeit und nach besten Kräften zu schützen bemüht sind. Der Antrag wurde nach einer kurzen.Debatte, in der sich sämtliche Redner für denselben aus. " sprachen, einstimmig angenommen. Dann folgt« di« Beratung über den Antrag des verfaffungsausschust«, über die ALände- rung der Bestimmung,in - 8 des Gesetz«» vom 1. November 18» hinsichtlich der religiösen Gr-irhung Kind«, au, grmtsch. ten Gh«n. D«r Antrag hatt« folgenden Wortlaut: -oh« Synod, woll« da, Kirchen,«gtm«nt «-suchen, dahin ,u Virl«n, daß in S 8 HM Gesetz«- paar 1. «-««bsr 1L36 di« Wart«: «Ache da.
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