Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
1. Einleitung In den Braunkohle- und braunkohlenteerverarbeitenden Betrieben, insbesondere in den Schwelereien, Kokereien, Vergasungsanlagen, Teerdestillationen und Hy drieranlagen, fallen ständig große Mengen an Teer- und Staubrückständen an. Derartige Teerrückstände sind Vorkühlerrückstände, EGR-Rückstände. Zentri fugenrückstände, Filterrückstände, Tankrückstände, Dickteere, Staubteere, Hydrier abschlämme und dgl. Unter Staubrückständen sind teerarme, mehr oder weniger wasserreiche, staubartige Rückstände zu verstehen, die als Abfallprodukt anzu sprechen sind. Zu ihnen zählen insbesondere Klärteichschlämme oder -rückstände und Schwelertassenrückstände. Für alle diese Produkte besteht bislang kein rechter Verwendungszweck. Die Beseitigung der Rückstände durch Verkippen oder dgl. ist in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden. So betragen z. B. in einem mitteldeutschen Großbetrieb die jährlichen Aufwendungen für die Beseitigung der Klärteichrückstände gegenwärtig über 1 Million DM, ohne daß auf der Haben seite ein Wert ausgewiesen werden kann. Andererseits ist die Rückslandsbeseiti- gung, und zwar insbesondere die der teerreichen Rückstände, auch aus volkswirt schaftlichen Gründen nicht zu vertreten. Im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik fallen jährlich etwa 200 0001 Teerrückstände und etwa 660 000 t Staubrückstände an. Das entspricht einer ge bundenen Teer- und Olmenge von ca. 124 000t/a und einer Staubmenge von ca. 440 000 t/a, bezogen auf wasserfreie Substanz. Hinzu kommen künftig die Men gen, die die neu zu errichtenden Großbetriebe Kombinat „Schwarze Pumpe“ und Erdölverarbeitungswerk Schwedt bringen. Die Hauptmenge der Teerrückstände findet gegenwärtig zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen, wie Teerpreßlinge, Eierbriketts und dgl., Verwendung. Ein nicht unerheblicher Prozentsatz der Teer rückstände wird verkippt. Von den Staubrückständen werden ca. 63 % verkippt. Der Rest wird z. T. in aufgearbeiteter Form als Industriebrennstoff untergebracht oder dient als Zuschlag für die Teerpreßlingsproduktion. Die Erzeugung von Teerpreßlingen wurde aus der Brennstoffnot der Nach kriegsjahre geboren. Den Preßlingen haften als Brennstoff jedoch gewichtige Nachteile an. Bei der weiteren Normalisierung der Brennstofflage werden die Er satzbrennstoffe aus Teer- und Staubrückständen ihre Marktberechtigung verlieren. Diese Tendenz zeichnet sich in unserer Wirtschaft bereits deutlich ab. Damit besteht die dringende Notwendigkeit, insbesondere für die Teerrückstände neue Ver wertungsmöglichkeiten zu finden. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Möglichkeiten für eine wirtschaft liche und volkswirtschaftlich sinnvolle Verwendung der Rückstände zu prüfen. Das Schwergewicht der Untersuchungen liegt dabei auf den eigentlichen Teer rückständen.