Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Die Verfeuerung der Rückstände in fester Phase kann nach Zumischung von saugfähigen Brennstoffen als geformte oder ungeformte körnige Mischbrennstoffe erfolgen. Als geformte Mischbrennstoffe kommen Teerpreßlinge und rückstandshaltige Braunkohlenbriketts in Betracht. Die Erzeugung von Ersatzbrennstoffen wird in der Perspektive nur noch begrenzte Bedeutung haben. Die Zumischung von Teer rückständen zur Brikettierkohle von Hausbrand- und Industriebriketts führt auch bei kleinen Rückstandszusätzen zu einer deutlichen Güteminderung der Briketts. Daher kommt den geformten Mischbrennstoffen keine umfassende Bedeutung zu. Die Verwertung der Teerrückstände als ungeformte, körnige Mischbrennstoffe ist verfahrenstechnisch außerordentlich einfach. Diesem Verfahren kommt von den Feuerungs verfahren die größte Bedeutung zu, zumal der Absatz an werkseigene Industriefeuerungsanlagen in der Regel gegeben ist. Das Brennverhalten des Brennstoffes ist zufriedenstellend. Die Höhe des zulässigen Rückstandsanteiles ist durch die Oberflächenbeschalfenheit des Gemisches begrenzt. Bei xylollöslichen Anteilen bis zu 15 % im Gemisch bleibt der rollige, fließfähige Charakter des Trockenstoffes gewährleistet. Gemische mit 15 bis 20 % Teeranteilen zeigen zu nehmend eine lose Ballkornbildung, sind jedoch noch ohne größere Schwierigkeiten verfeuerbar. Bei Brennstoffgemischen mit 30 bis 35 % Teeranteilen bilden sich infolge Oberflächenteeres schmierige Ansätze, Verkrustungen und Anbackungen an Transport- und Feuerungseinrichtungen. 6. Die mechanische Zerlegung der Rohteere oder Teerrückstände in Feststoff und Teer führt im technischen Dauerbetrieb in jedem Fall zu einem oberflächen leerhalligen Feststoff. Dieser Feststoff ist daher für eine direkte Verfeuerung im allgemeinen ungeeignet. Die mechanische Aufarbeitung der Rohteere oder Teer rückstände gelingt am wirksamsten mittels Vakuumtrommelzellenfdtcrn. Es lassen sich im technischen Betrieb Teergehalte im Filterkuchen von etwa 37 % erreichen. Die Teergehalte der Zentrifugenrückstände liegen etwa 5 % höher. 7. Die Aufarbeitung der Teerrückstände durch Lösungsmittel kommt nur dann in Betracht, wenn die in den Rückständen enthaltenen Teere eine befriedigende Qualität aufweisen. Eine Lösungsmittelrückgewinnung aus den Extraktionsrück ständen ist in jedem Fall unerläßlich. Als Lösungsmittel kommen nur Braunkohlen teeröle in Betracht. Der Extraktionserfolg ist um so größer, je höher die Extrak tionstemperatur, je höher der Lösungsmittelanleil und je leichter das als Lösungs mittel verwendete Teeröl sind. Als vorteilhaftestes Lösungsmittel erweist sich ein von schweren Anteilen freies Leichtöl, das mit Rücksicht auf die Lösungsmittel verluste auch nicht zu viel extrem leichte Anteile enthalten soll. Hohe Asphaltgehalle, hohe Wassergehalte und das Vorhandensein von Schleim stoffen in den Rückstandsteeren bzw. Teerrückständen beeinflussen ungünstig die Abtrennbarkeit des Feststoffes von den flüssigen Anteilen. Die thermische Ab treibung der Lösungsmittelreste aus den Filterrückständen erfolgt zweckmäßig mittels überhitztem Wasserdampf und ist bei leichtsiedenden arteigenen Lösungs mitteln gekennzeichnet durch niedrige Restteergehalte der Abtriebsrückstände,