Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
leerreichen Entgasungsrückstände unbefriedigend, da die in den Rückständen ent haltenen Teere zum überwiegenden Teil eine vollauf befriedigende physikalisch chemische Beschaffenheit aufweisen, so daß eine Teerrückgewinnung erstrebens wert ist. Die weitaus größte Menge der genutzten Entgasungsrückstände wird gegenwärtig zur Herstellung von Teerpreßlingen eingesetzt. Dieses Verfahren ist bei einer Nor malisierung der Brennstofflage im Hinblick auf die Marktfähigkeit der Preßlinge als Verwertungsverfahren für Teerrückstände ungeeignet, da die Teerpreßlingc einen geringen Formwert besitzen, bei der Verbrennung stark rußen und zur Ge ruchsbelästigung führen. Die Gesamtmenge der Schwelrückstände kann weder jetzt noch in der Perspektive in Form von Teerpreßlingen abgesetzt werden. 2. Die physikalisch-chemische Beschaffenheit der in den Teerrückständen ent haltenen Teere entspricht bei aus flüssiger Phase abgeschiedenen Teerrückständen stets dem Teer, aus dem die Rückstände abgetrennt wurden. Die aus vorwiegend gasförmiger Phase abgetrennten Teerrückstände enthalten, entsprechend dem Span nungszustand der Teeranteile bei der Rückstandsabtrennung, hochsiedende Teere von hoher Dichte, hoher Viskosität und hohem Asphaltgehalt. Die in den Rück ständen enthaltenen Stäube bestehen aus einem Gemisch von Koks- und Kohlen staub und stellen in jedem Fall einen vorzüglichen Brennstaub dar. Schlußfolgerungen aus den Untersuchungen über die Verwertung der Teerrückstände 3. Unter den gegebenen Voraussetzungen kann für die Lösung des Rückstands problems im praktischen Betrieb nur ein solches Verfahren von Bedeutung sein, das bei großen Durchsatzmengen keine größeren Investitionen voraussetzt, be trieblich zweckmäßig und technisch zuverlässig ist, wenig Arbeitskräfte benötigt, eine hohe Wirtschaftlichkeit ausweist und zudem volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Ein für alle kohlenveredelnden und teeraufarbeitenden Betriebe gleichermaßen gültiges Schema der Rückstandsverwertung gibt es daher nicht; auch nicht für bestimmte Rückstandsarten. In den jeweiligen Beirieben kann die optimale Lösung des Rückstandsproblems sehr verschiedenartig sein. 4. Die direkte Verwendung der Teerrückstände im Anfallzustand ist, sofern die äußere Beschaffenheit der Rückstände das zuläßt, praktisch nur durch Ver feuerung vorteilhaft möglich. Die teerreichen Schwelrückstände kommen wegen ihrer schmierigen Oberflächenbesehaffenhcit für eine unmittelbare Verfeuerung in nennenswertem Umfang nicht in Betracht. Braunkohlenleer- und Erdölhydrierrückstände sowie der relativ feststoffarme Spülteer aus der Synthesegaserzeugung nach Köppers lassen sich mit gutem Erfolg direkt in industriellen Ulfeuerungsanlagen einsetzen. Der Gefahr der Hochtempe ratur-Korrosion in den Kesselanlagen durch vanadiumhaltige Einsatzbrennstoffe ist durch geeignete Maßnahmen zu begegnen. 5. Die Verfeuerung der im Anfallzustand nicht verfeuerbaren Rückstände, also aller Schwelrückstände, kann nach entsprechender Aufbereitung in vorwiegend flüssiger oder in fester Phase erfolgen. Ersteres Verfahren wird im praktischen Be trieb nur im geringem Umfang anwendbar sein.