Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
48 Untersuchungen über Verwertung von Teerrückständen Dreh- bzw. Schneckenöfen in Frage. Auf letztere Einrichtungen wurde bereits im Zusammenhang mit der Darlegung der betrieblichen Rückstandssituation in den Leuna-Werken eingegangen. Es wurde festgestellt, daß die gesamte Schneckenofen anlage aus vielerlei Gründen stillgesetzt wurde. Ein solches Verfahren kommt also nicht in Betracht. Es verbleibt demnach die Blasen- oder Kammerverkokung. Beide Verfahren sind zwar technisch bewährt, jedoch außerordentlich aufwendig. Die Reparatur- und Betriebskosten sind hoch, die Arbeitsproduktivität und der Durchsatz sind relativ gering. Aus diesen Gründen kommt das Verfahren besten falls für die Aufarbeitung kleiner Rückstandsmengen in Frage. Es sei ferner noch mals darauf hingewiesen, daß auch dieser anfallende Koks wegen seines hohen Aschegehaltes und seiner mangelhaften Gleichmäßigkeit. Porigkeit und Zelligkeil nicht als Elektrodenkoks oder zur Herstellung von Siliziumcarbid, sondern ledig lich für Brennzwecke verwendet werden kann. In Bild 6 sind die Ergebnisse von Retortenverkokungen der wichtigsten Teer rückstandstypen hinsichtlich der Kokskörnung veranschaulicht. Es zeigt sich, daß Bild 6. Körnung der bei der Verkokung von Teerrückständen anfallenden Kokse bei der Verkokung aller mitteldeutschen Proben (Nr. I bis 5) ein Koks anfällt, der staubartigen Charakter hat. Die lose zusammengesinterten Koksstückchen lassen sich im allgemeinen leicht von Hand zerdrücken. Bei allen anderen mittel deutschen Schwelrückständen sind ganz ähnliche Ergebnisse zu erwarten. Daraus ergibt sich, daß alle mitteldeutschen Schwelrückstände für eine thermische Auf arbeitung im Anfallzustand ungeeignet sind, sofern sie nicht mit Pech oder anderen Bindemitteln vor der Verkokung versetzt werden. Die ostelbischen Re- tortenkokse (Nr. 6 bis 8) bestehen aus einem einzigen Stück, jedoch ist die Koks festigkeit als sehr gering bis mäßig zu bezeichnen. Der Koks läßt sich im all gemeinen durch einen mehr oder weniger starken Fingerdruck ziemlich vollständig zu feinem Staub zerdrücken. Damit scheiden auch die ostelbischen Entgasungs rückstände für eine thermische Aufarbeitung im Anfallzustand auf Brennkoks aus. Die Verkokung nordböhmischer Schwelrückstände liefert, wie Versuch Nr. 9 zeigt.