Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
komponenle 45 DM. Der anfallende Abtriebsrückstand stellt zudem einen hoch wertigen Brennstaub dar, der in Koksstanbfeuerungen ohne weitere Aufarbeitung eingesetzt werden kann. 4.4.3. Die unmittelbare thermische Aufarbeitung der Teerrückstände im Anfallzustand in Destillations blasen oder Kammeröfen Die Aufarbeitung der Teerrückstände im Anfallzustand durch eine indirekte Wärmebehandlung erscheint zunächst naheliegend. Um zu Verkaufs- oder einsatz fähigen Produkten zu gelangen, ist es lediglich erforderlich, die Teeranteile ab zudestillieren. So einfach das scheint, so viele Schwierigkeiten stehen jedoch der technischen Durchführbarkeit des Verfahrens im Wege. Schon bei der Durchführung der physikalisch-chemischen Untersuchung der Originalrückstände zeigte es sich, daß bei der Schwelung des Originalproduktes ein Koks anfiel, der vorwiegend staubartig und teilweise lose gesintert war. Eine Ausnahme bildeten lediglich die wenigen relativ staubarmen Teerrückstände, wie z. B. die Hydrierabschlämme. In einer mitteldeutschen Horizontal-Kammerofenanlage zur Verkokung von Braunkohlenteerhartpech auf Elektrodenkoks wurde werksseitig schon vor Jahren ein großtechnischer Versuch unternommen, mitteldeutsche Teerrückstände aus der Schwelteerentstaubung mit dem Ziel der Teerrückgewinnung einzusetzen. Als nach beendeter Verkokung die Kammer gestoßen wurde, entstand auf der Koks platte ein Flammenmeer. Der im wesentlichen feinkörnige und fließfähige Koks staub konnte nur mit größter Mühe gelöscht werden. Daraus ergibt sich, daß bei der Verkokung derartiger Teerrückstände umfangreiche Sonderkonstruktionen der Verkokungseinrichtungen erforderlich werden. Die Lösung des Kokskühlproblems ist aus sicherheitstechnischen Gründen unerläßlich. Das Ganze erfordert jedoch erhebliche Entwicklungs- und Investi tionskosten. Es ist bekannt, daß gerade die genannten Destillationsverfahren außerordentlich kosten- und arbeitskräfteinlensiv sind und eine weitere Belastung in dieser Hinsicht nicht mehr vertragen. Hinzu kommen noch viele mit dem Einsatz von Teerrückständen verbundene betriebliche Schwierigkeiten, wie z. B. Füllen der Kammern oder Blasen. Aus den genannten Erwägungen heraus muß daher eine Destillation der Teerrückstände auf Brennstaub abgelehnt werden. Ebenso wäre es unzweckmäßig, Teerrückstände vor der Verkokung mit koks bildenden Stoffen, wie Braunkohlenteerpech oder Hydrierabschlämme, zu mischen, da ein Zusatz von Teerrückständen, z. B. zu Braunkohlenteerpech, die Qualität des Kokses, insbesondere hinsichtlich Aschegehalt und Gleichmäßigkeit, ganz er heblich nachteilig beeinflußt, so daß der Koks nicht mehr als Elektrodenkoks, sondern nur noch als Brennstoff absetzbar ist. was wiederum eine erhebliche wirtschaftliche Einbuße bedeutet. Zur unmittelbaren thermischen Aufarbeitung der koksbildenden Teerrückstände, wie z. B. Hydrierabschlämme, ist festzustellen, daß diese technisch grundsätzlich möglich ist. Als Destillationseinrichtungen kommen Kammeröfen, Blasen- oder