Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
4.4.2.3. Die Rückgewinnung des Lösungsmittels aus den Extraktionsrückständen Die zu diesem Fragenkomplex durchgeführten Laboratoriumsversuche verfolgen das Ziel, die Beurteilung der Zweckmäßigkeit der verschiedenen Lösungsmittel für die extraktive Aufarbeitung der Teerrückslände abzurunden und Vorstellungen von der technischen Durchführbarkeit des Verfahrens zu gewinnen. Es wurde bereits gesagt, daß im Hinblick auf die Lösungsmittelrückgewinnung nur die Verwendung arteigener Lösungsmittel für die Extraktion in Frage kommt, so daß das Filtrat aus der Extraktion in den betrieblich meist vorhandenen Destillationsanlagen aufgearbeilet werden kann. Der Abtrieb des Lösungsmittels aus den Extraktionsrücksländen kann nur thermisch erfolgen. Dabei ist eine direkte und eine indirekte Wärmebehandlung der Extraktionsrückstände denkbar. Die direkte Wärmebehandlung kann wiederum entweder durch Wasserdampl oder durch andere Spülgase erfolgen. Der Wasserdampfdestillation ist jedoch der Vorzug zu geben, da Wasserdampf einmal überall zur Verfügung steht und zum anderen auch nach Kondensation der Dämpfe die Trennung des abgetriebenen Oles vom Wasserdampfkondensat leicht und vollständig gelingt. Demgegenüber ist die Slofftrennung bei nicht kondensierbaren Spülgasen wesentlich schwieriger und unvollständiger, zumal vielfach sehr leichte Ole abgetrieben werden. Die indirekte Wärmebehandlung der Extraktionsrückstände zur Lösungsmittelrück gewinnung kommt wegen des schlechten Wärmeüberganges, der erforderlichen hohen Heizflächentemperaturen, der möglichen Krackung von Teer- und Lösungs miltelanteilen usw. nicht in Betracht. So bleibt als zweckmäßigstes Verfahren zur Lösungsmittelrückgewinnung die Wasserdampfbehandlung der Extraktionsrück stände. Unter diesen Gesichtspunkten wurde eine Laboratoriumsapparatur auf gebaut, die es gestattet, den Erfolg der Wasserdampfbehandlung der Extrak tionsrückstände in Abhängigkeit von der Überhitzungstemperatur des Dampfes und der Dampfmenge unter Normaldruck oder Vakuumbedingungen zu ermitteln. Bild 4 zeigt eine Abbildung der Laboratoriumsapparatur bei einer Betriebs weise unter Vakuum. Die eigentliche Abtriebssäule besteht aus einem mantel beheizten Glaszylinder von 37 mm Durchmesser mit Bodensiebplatte, in den 150 g Extraktionsrückstand eingebracht werden. Der zuvor in einer Scheideflasche vom Kondensat befreite und in einem gasbeheizten Aluminiumblock-Dampfüberhitzer auf die gewünschte Überhitzungstemperatur gebrachte Abtriebsdampf wird von unten in die Abtriebssäule eingeleitet. Wasserdampf und abgetriebenes öl ver lassen die Säule über Kopf, werden in einem Kühler kondensiert und in einem graduierten Meßzylinder aufgefangen, wo sofort eine deutliche Schichtentrennung eintritt. Um zu verhindern, daß Staubanteile aus der Abtriebssäule vom Wasser dampf mitgerissen werden, wurde oberhalb der Schüttung eine zweite Siebplatte angeordnet. Die gesamte Abtriebssäule wird mittels Wasserdampf mantelbeheizt, um zu verhindern, daß im Oberteil der Säule bereits Ölanteile kondensieren. Der Heizdampf durchströmt nach Abtrennung des Kondensats den Mantel der Ab triebssäule von oben nach unten, wird in zwei nachgeschalteten Kühlern konden siert und in einem Meßzylinder aufgefangen.