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77. Jahrgang. Sonnabend, den 21. Oktober 1V22 Nr. 247 >ea Iver Unabhängige Fettung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteDerbrettung inallenDolksschichten Beilagen: Sonntags.Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischosswerda. Altmarkt IS. — Druck und Verlag d« Duchdmckerei Friedrich May in Bischofswerda. —Fernsprecher Nr. 22 wgen. genen RUinch-n, IS. Oktober, siv. T. v.) Dt« bayerische Rs» tierung hat an dt« Reichsregierung «ine Denkschrift gerich- et, bi« sich mit den besoicker» in Vayern vechängnisvoll sich rische Ausbeutung unter gleichzeitiger Förderung der Pro« duktion. Da« sei aber nicht durch Zwangswirtschaft zu er« reichen. Die Tetreideumlaa« werde viel zu schematisch durchgeführt, da« wirke besonder, bet der diesjährig«* ich ÄL lso.—« durch Im Falle höherer Gemalt — Krieg oder lonstiger irgend welcher teil «Alm. Masse 1«) « mit Zustellungsgebühr. Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der Brsördemn-setnrich. Holungen Nachlab nach MstHofswerüaer Ginz^ze Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Anushaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamt» -u Bautzen, des Amtsgerichts, de» Finanzamtes und des Stadtrat« zu Bischofswerda. Gtrre bayerische Denkschrift znr Lenernng. herrscht durch die Frage Lloyd »- vor ein paar Tagen. Er Vosttcheck-Ksnt« r «mt Dresbru Rr. ILLI. »««etnd«. »erbandsgttobass« Bischosswerba «out, St». «4. " Falle höherer Gewalt — Krieg oder «onsttaer irgend welch. Rücktritt Lloyd Georges »es gegen französische Sondenvünsche fortfahren, schienen Ernte hemmend aus di, Vrodukckm. Den üu»w Deutschland besessen. Man erinnert Nch feine« mehr zunehmenden Detreideschtebungen sollt, die Ragj»- die Times, in dem er den Rückzug Eng - rrng mit größtem Nachdruck entgegentreten. Vie Sntwsr- .l zu beantwort«». Die Aussprach« über di« Preiserhöhung für da, «ft» Ab«. SÄ» (Z-i bedauert, daß dies« rein wirtschaftliche . . ... D«r «t. Not. «nzetsenpreiar Dl« Sgypaltene Srundzeile (Alm. Mosse 14) oder deren Baum 1L— 2NL/öttltche Anzeigen L— Sllk. Im Lq> teil «Alm. Masse 14) Mb. dt« ggypaltene Aelle. Bet Wieder- > leftstehmden Büken. — Amtlich« Anzeige« Mb. — Für bestimmte Lag« od«r Platz« >ühr geleistet. " Parlamentarier, die von Chamberlain eigentlich dazu be rufen waren, um seine Politik anzunehmen. ibn über Bord ^nvarfen und die Unabhüagigkett der Partei -«gestellt London, IS. Oktober. (Drahtb.) Lloyd Georg« hat dem König an geraten, Sonar Law aufzufordern, die «egs-rung zu bilden. Mau erwartet, daß «ach der piwuua der neu en Regierung uni« Sonar Law da, pariomenl auiaeiöfi wird und Neuwahlen anberaumk werde«. Al, Lloyd George heute uachmitkog vom Vucklugham- palast, wo « dem König sein »ücktriktagesuch unterbreitet hatte, «ach vownlugstreek zvrückkehrte. «wartete ibn dort im Flur eine Abordnung der Deraarbeikerdeieglerteu unter Führung von -odge. die für heut« nachmittag w ein« Un terredung mit dem Premierminister eingeladen war. Lloqd George begrüßte die Abordnung mit den Worten: ,Zch bin nicht der Premierminister-, wie vertontet, kann angenom me« werden, daß verschiedene uniouifiische Miulst« weiter- hia zu Lloyd George stehen werden, dec. was durchau« nicht unmögtlch «scheint, nach Übernahme d« Regierung durch den neuen Premierminister «tu« neue Partei bilden wird Bemerkenswert ist, daß di« politische» Reden, die Lloyd George In Leede und in der GaNdhali zu Holken beabsichtigt, nicht abgesagt umrdeu. Donar Law Lberninnnt *se Kabtnett»bildn«g. Loudon, 111. Otrooer, 5 Uhr SO Min. nachm. (Drahtb.) V« König bat da« Abschiedsgesuch »ou Lloyd George anqe nommen. Dem veraebme« nach hat Sonar Low den Aus trag, eia Kabine« zu blideu, angenoauuen. London, IS. Oktober. (Drahtb.) von unterrichteter Seit« wird mttgetellt: von« Law hab« dem König mttge» teilt, daß es notwendig sein «erd«, di« unioniftischen Mit. qlieder des Oberhauses und de» Unterhauses zu «in« Ver sammlung etnzubesufen. damit diese sein« Politik khre Bil ligung erteilen könne, bevor «r di« Verantwortung für di« Bildung d«» Minisbirium, übernehme. Widerstand«, soweit sie Ü— . Briefes an die Ttmes, in dem er den Rückzug -...- — --"-7"---"-- - - - --v landsvomeuropäischenF« st land« nach der Art ti-ng der Mark beeinfluss« auch die Produktton der Laich. Amerikas in Aussicht stellt«. Dir dürfen uns also nickt da. rüder täuschen, daß eine rein konservative Regierung in England zunächst ein« neue scharfe Belastung für uns bedeutet. Mehr noch als bisher werden wir auf uns gestellt und von dem von Frankreich ausgehenden Drucke ausgelie fert sein. Dennoch sollte man nicht in den Fehl« versallen. in den britischen Konservativen die Feinde Deutschland, um jcken Preis zu erblicken. Die traditionell« Poli tik der Unionisten ist di« Erhaltung der britischen Macht in der Welt und ihr, Derteidrgung gegen feden, der sie bedroht. Dar da, bi» zum Kriege Deutschland, so ist es fetzt Frankreich, und di« nüchter- nen Konservativen werden die letzten sein, die um der schö nen Augen der Franzosen willen englische Interessen opfern. Nutzt mit Unrecht sagt« neulich ein Kenner der britischen Parteiverhältnisse: „Don Lloyd George, den Liberalen und den Arbeiterparteilern hat Deutschland mehr freundliche Dort« zu hören bekommen: von den Konservativen wirb es mehr Taten sehen.- London, IS. Oktober. (Drahtb.) Der Rücktritt der Re gierung «reg», obwohl « nach de« Ergebnis d« pvionifli- scheu Zusammenkunft im Carlton-Hotel «wartet worbe, na- geheuere, Aufsehen. Dl« Vlötter nennen das Ergebnis der konservativen Versammlung den Todesstoß für die Koall tiov«egierung und «eilen darauf hia, daß in der kur«, Zeit von ? Stunden «ine Zusammenkunft konservativ Parlamentarier, die " Lyndon, IS. Oktober. (Reuter.) Vie Regierung bat in- folge de» Ergebnisse, der Unionisteukonsereuz beschlossen, sofort zurückzutrelea. — Pi« Konferenz der Unio nist«, die für heute eiuberufen war, hatte mit 1H6 gegen »7 Stimmen beschloss«, bei Neuwahl« al, unabhängige kon- servative Partei an da» Land zu appellier«. Deutscher Reichstag« »ervn.1V. Oktober. MM« Dr. Köster eeklört sich, berett, di« Interpellation Dr. Stresemann (v. vp.) üb« de» Zirkus-Dusch-Krawall in d« lwschöftaorbmmgamüßtgen Frist zu beantworten. ".. Dritte der^Gekreideumlage wird fmckgeseßt. Frage die einzelnen Stände so tief zerklüfttt Bauernstand werd« zu Unrecht de, Egoismus Er leist« tüchtige Arbeit zugunsten d«r wnchtg sei «kw zklbwvüßte Erzeugungspäisittk. trum «AGW HM Schutz d« verbrauchck g Grscheinungswetse: Jeden Werktag abend« sllr d«n folgend. La Bezugspreis: Bet Abholung in der Geschäftsstelle monatll Mk. 146.— bet Zustellung in« Hau, monallich Mk. 1Ü0>—, dun die Dost bezogen monallich Mk. läö.— mtt Zustellungsgebüh.. „ „ ... ... . . „ _ . ... All« Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die tungen — hat der Bezieher Keinen Anspruch auf Lieferung od«r dt« Sgrfpattene Zelle. 24.— Geschäftsstelle de« Blatte« nehmen sederzett Bestellungen entgegen. Nachlteserung der Zeitung oder auf SUickzahlung de« Bezug«pretse«. wird keine Gewähr gele Der erbitterte Kampf innerhalb d« unioMischen Par tei, der fest Monaten mit wechselndem Erfolg« zwischen den Anhängern Chamberlains und der Koalitionsregierung und deren Gegnern hin und her wogt«, tst mmmehr zugunsten der letzteren entschieden worden, und das britische Kabinett hat sofort die Folgerungen au» dies« neuen Lag« gezogen, indem es geschlossen zurücktrat. Ms zum letzten Augenblick schwankte da« Zünglein der Daa«, bi» sich die Schal« der Gegner Lloyd Georges — denn um ihn han delt« es sich in erster Linie — senkt«. Um zwei Dinge handelte es sich bei d«r nunmehr gefal lenen Entscheidung: Um di« Frage der Unabhängigkeit d«r uniontsttschen Partei in der inneren, wie in der äußeren Politik, und um die Person Lloyd George», vor wenigen Tagen erst schrieben die »Limes- in einem Aufsatz unter der Überschrift: „Di« Bedrohung der unioniftischen Partei-; „Es würbe ein nationales Unglück sein, wenn dt« Partei ihre historische Unabhängigkeit verlöre .... Die unionifti- sche Partei ist nicht nur «ine große nationale Einrichtung, sie ist auch das festeste Bollwerk, das wir gegen revolutio näre Strömungen bescken.- Man sieht «is diesem Beispiel, daß innerpolitt- sche Erwägungen bei dem Kampf« innerhack der Partei ein« groß« Rolle gespielt haben. Man macht sich bei uns schwer eine Darstellung von der Angst de« englischen Bürgertums vor einem Sieg der Radikalismus in irgend einer Form. Das Beispiel Rußland, und Deutschlands hat gerade in den politischen Kreisen England« äußerst ernüch ternd gewirkt. Durch die Koalition mit den Liberalen aber wurde die unionistische Partei in der Erfüllung ihrer großen innerpolitifchen Aufgaben gehemmt. Die konservativ« Staatsauffassung hat im englischen Volk« bis in die Kreise der Arbeiterschaft hinein starken Anhang, wie sa auch der Ausgang der entscheidenden Abstimmung vom 1v. Oktober bewiesen hat. Auch in der auswärtigen Politik wurde di« unionistt- sche Partei durch di« Rücksicht auf die Koalition mehr und mehr von den traditionellen Wegen der britischen Diploma tie obgedrängt. Lier macht« sich der persönlicheEin- fluß Lloyd George» noch wesentlich stärker geltend. „Die Welt ist heute beherrscht durch die Frage Lloyd George-, so schrieb der „Lemp»- vor ein paar Tagen. Er war der einzig« Staatsmann der Alliierten, dem es gelun gen war, trotz Versailles in der Nachkriegszeit nicht Schiff bruch zu lewen: allerdings vermochte er es nur durch Auf gabe jede» Reste» von Charakter mW Gradlinigkett. Lloyd Georae konnte heut« annehmen, was er gestern noch mit den schärfften Wort«« bekämpft hatte; er könnt« kair vlar ver- versprechen, das englische Wort verpfänden, um es acht Tage später mit lächelndem Gesicht zu verleugnen. Dieser Mae» chiaoellismus in dem modernen Gewand« des Der tum« war so vollkommen unengltsch, daß er im Lande wachsendem Widerstand begegnen mußte. Aus aro- ßen, theatralisch aufgezogenen Konferenzen versuchte Lwyd George durch di« Macht seiner ekckrucksvollen Persönlichkeit und durch seine wundervolle rednerisch« Begabung über den Mangel an staatsmännischem Weitblick und an Charakter- stärk« binwegzutäuschen. Dem zähen Widerstand« Frank- reich», der Hartköpfigkeit der Bolschewisten und dem natio nalen Seibstechaltungswillen der Türken «st er unterlegen. Go taumelt« England von einem Rückschlag zum <M«n und verlor sein« weltbeherrschende Stellung, die es am End« des Kriege» zweifellos noch besessen hatte. Di« Gegner Lloyd Georges hatten natürlich von allen S«iten gegen seine Politik Sturm gelaufen: aber «» tst nicht anzunetzmen, daß der neu« Kur» in vollem Umfang« »er- wirklichen wird, wo» die Opposition versprach. Schr viel hängt von der Dahl de» Nachf 0 lger » ab, der von »oyd George ein schweres Erbe zu übernehmen hat. Wirb Lord Derby mit der Bildung de» Kabinetts betraut werden, was einige Wahrscheinlichkeit hat, io wird obn« Zweifel der versuch unternommen werden, den französischen Wünschen in weitestem Umfang« entgegenzukommen, da die Auf rechterhaltung der Entente oberster Leitsatz die- es Vorsitzenden de, französtschckrittschen klick» tst. Auch Bonar Law, der von seinem kinfiuß durch die Zurückhaltung der letzten Lohr, keines- «eg» GnMüßt hat, wird stcheiAch nicht in darP-sitik tza» wirtschaft ganz erheblich. Der für da» erst« Umlagckrittek gellende Preis fei unter politischem Dvmf viel zu ntedrjch festgesetzt worden. Vein« Erhöhung sei unvermeidlich. Sbg. Cv«o (D. vp.) beklagt di* falsche psychisch« Ein stellung der Bevölkerung zu dem Ernährungvpwblem, Diese sei dadurch verschuldet worden, daß man die allge meine Not fälschlich auf Wucher- und Schiebertum zurück führte, statt rechtzeitig auf die katastrophal« Markenttoer« ttng als Ursache hinzuweisen. Der Landwirtschaft könne urunögllch zugemutet werden, daß sie allein ihr« Preise der Geldentwertung nicht anpaßt. Man dürfe nicht verlangen, daß der Landwirt das Umlagege- keid« für ein Siebzehntel des Preises abgibt, den er für stetes Getreide erhält. Die Folg» würde für die Volksen- nährung verhängnisvoll fein. «bg. Dr. Vöhme (Dem.) verlangt von der Regierung eine gröbere Lufklärungstätigkeit, um die Bevölkerung zu einer gerechteren Beurteilung der landwirt schaftlichen Produktionsverhältnisse zu bringen. Dr. August Müller habe in dieser Frage viel größere Einsicht gezeigt als seine sozialdemokratische Parteigenossen. Sn der Pro- dukttonsförderuna sei viel versäumt worden, sonst wäre di« Getreideanbauffäche nicht so erschreckend zurückgegangen. Die Vorschläge der bayrischen Regierung zur Stickstoffver- sorguna der Landwirtschaft feien begrüßenswert. Der ur- sprüngliche Umlagepreis für das erst« Drittel fei gerade zu unmöglich. Der in der Vorlage vorgeschlagene er» höhte Preis könne auch nicht al» ausreichend betrachtet wer den und müsse in der Kommission erhöht werden. Di« städtische Bevölkerung müsse endlich darüb«- aufgeklärt wer den, daß der hohe Brotprei» nicht durch den Wucher der Landwirte verfchuldet werde.. Abg. Heydemann "Komm.) weist auf die große Erbitte rung hin, dl« di« Brotverteueruna in der Bevölkerung her- vergerufen habe. Mit ihrer Nückgratlosigkett gegenüber agrarischen Wünschen werd« die Regierunq dies« begehr- sichen Schichten doch nickt besrickigen. von den Agrariern werde die Volksernährvng bewußt sabotiert durch die ver- Minderung der Anbaufläche. Di« Auswucherung der Be völkerung könnte erst verhindert werden durch eine plan mäßige Kontrolle der Produktion durch Organe der «bei- tenden Bevölkerung. Abg. Dr. Lelm (Bayr. vp.) erklärt, auf das Wort zu verzichten, well er erst setzt (nach 5^ Uhr) nach dem Kom munisten zum Dort kommen solle. Daran knüpft sich «ine länger)« Auseinandersetzung, in der Präsident Loeb« erklärt, daß bei der FÜbrung der Rednerliste durchaus korrekt ver fahren worden sei. Ab«. Ledebour (Unabh. Soz.) meint, der Aua« agra rische Diplomat Dr. H im habe es aus diese Weise geschickt verstanden, sich um sein« Rede herumzudrücken. Die ve- qründung des Ernährungsminister, für die Vorlage wider leg« sich selbst. Wenn di« Landwirtt tatsächlich zur Ablie ferung nicht in der Lage wären, dann könnten sie es doch auch nickt bei einem höheren Preise. Den Agrariern sei es eben nicht um Produktionssteigerung, sondern nur um den Profit zu tun. Ohne Debatte werden die Anträge de« Zentrum» und der Demokraten zur Kleinrentnerfürsorge einem Ausschuß und der Gesetzentwurf zur Änderung de» Einkommensteuer gesetzes dem Steuerausschuß überwiesen. Rach S Uhr vertagt sich da« Haus auf Freitag 2 Uhr. > luf der Tageaochnung stehe« die Anträge zur Reichspräss- ! »mtenwahl und auf vettllngwmng der Amtsdauer des Neichepriistdenten.