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— 7 ' ^llo > zn R>. 8S0 Alsdann.verzehrt« Philipp in dir lauen Frühltngssonn, mit beneidenswertem Appetit sein Frühstück und rauchte auf der Bank vor der Kantine sein» Pfeife. G» war di« Stund« de» Appell» Di« Hauptleute begaben sich nebst den Unteroffizieren und Feldwebeln in da» KommandogÄärch«. Auf dem Vorhofe, unter dem inneren Laubengange, bewegten sich die Offiziere in kleinen in lebhaften Farben schillernden Gruppen: die Glieder entlang schritt der Postunterofstzter und teilt« die Briefschaften aup. Dann wurden die Bestrafungen verlesen, Urlaub erteilt, Befehle für den Dienst de» heutigen und morgigen Tage» ge» geben: e» war auch die gefürchtete Stunde für den, der eine Strafe verbüht hatte und sich beim Oberst melden mutzte, die ersehnte Stund« ,für den, der einen Urlaub erwartet«, die er- träumte Stunde für die allen Leute, die glücklich am Ziel, die Stunde der Entlassung erwarteten. Philipp dachte, nicht ohne ein Gefühl ehrfurchtsvoller Achtung, an den Oberst, diesen schö nen, blühenden Mann von,42 Jahren, in dessen weißen aristo» klatschen Händen da» Geschick von tausend Menschen lag, dessen alleiniger Wille taufend Kräfte bewegte, wie ein kleiner Motor, der eine ungeheure Maschine in Bewegung setzt. Er gedachte diese» Mannes, den da» Regiment so selten sah, von dem ein Wort so viel Gute«, aber auch Böse» bringen konnte. Gegen einen Befehl oder gegen ein Urteil von ihm gab e» keine Gegen rede, keine Beschwerde. Da Philipp von seinem 14. bis 15. Jahre Lehrling in einer.Buchdruckerei gewesen war, so stellte er sich das Regiment als «ine riesige Rotationsmckschine.vor, zusammenge setzt aus einer unendlichen Anzahl von Teilen,,Zylindern, Schei ben, Nädern, Schrauben, Kurbeln, die von einem einzigen Treib riemen im selben Augenblicke in Bewegung gesetzt, ineinander greifen. Von dieser übermenschlichen, verwickelten Maschine war er auch ein kleines Rädchen, wohl nur ein unbedeutendes, aber doch gezwungen, dem Antrieb des Motors gu folgen, sich im ge botenen Sinne zu drehen, auf die gewün'chte Wei^e zu funktio nieren, wenn er nicht von den andern zerbrochen werden wollte. Er gedachte der Macht dieses Mannes, der geheimnisvollen Macht jenes schwer verständlichen Begriffes, den Man Disziplin nennt, kraft welcher eine Million von Willen und Kräften nach i, Aue, Tm'eblallw und Auz-torr» iu> d»» S^ebinn. DmnerStag, den ül Veviember lvli. pcks. dem Befehle einq» einzigen Willen» handeln müssen. Er gedacht, auch der seichten Reden einiger Mrtckhauapolttiker, di« davon sprachen, den Militarismus ntederzuwerfen, al» ob da» so leicht wäre, wie die Fensterscheiben der Druckerei einer Zeitung einzu werfen i Er zweifelte an der Ausführbarkeit der foziaktsttschen Theorien, die er in den Versammlungen gehört hatte; er, der «inst al» Jung« mit Steinen nach den Soldaten geworfen hatte, und der nun al, Soldat nicht einmal die Stimme oder den Blick de» Kosaken, eine» einfachen Unteroffizier», ertragen konnte, ohne daß sich ihm da» Herz vor Furcht -Usammenzog. Er war sicher nicht i aus dem Teig gemacht, au» welchem sich die Apostel und Führer einer Partei formen, das fühlte und begriff er. Un ter dem Ajuimurf der italienischen Großstädte ausgewachsen, zog er es vor, der Starke unter den Schwachen zu fein, der Gewaltige vor den Frauen, her Hekd unter den Feigen. Die lllSberzeugun-. gen, mit welchen er im Wirtshaus« prunkte, bezweifelte er inner lich selbst und war bereit, sie gegen Kassenscheine umzutauschen. Geld Mar fein einziger Wunsch, sein währe», gebieterische» Be dürfnis, sein wundester Punkt: nach Geld ging sein ganzes Dich ten und Trachten, e» war der Noeck seine» Lebens. Die Befehlsausgabe war beendet, die Offiziere verlieben dl« Kaserne und zerstreuten sich nach allen Richtungen. Philipp war von seiner Bank aufgestanden und schritt über den Hof, um sich wieder auf sein Lager zu werfen, als er dem Stabsarzt begegnete, der aus der RevterstuLe kam. Es war ein Mailänder, ein ausgezeichneter Mann, unfähig, einer Fliege weh zu tun, ein eingefleischter Naturarzt, der die Gewohnheit hatte, kein« ander« Arznei 'als Wasser, Luft und Sonne jzu verordne«». Wenn di«se drei natürlichen Mittel ver sagten, so schickte er die Kranken ins das Lazarett und wusch sein« Hände in Unschuld, wie Pilatus. Kaum wurde er Philipp gewahr, so erinnerte «r sich, ihn zwei Wochen lang im Lazarett gehabt zu haben, ohne dich seine drei Mittel geholfen hatten. He, du, -wie geht's? rief er ihm zu. Philipp war ein vorsichtiger und schauer Mann. Er nahm eine den Umständen anaemesiene Miene an, er hoffte ihn zu riih- . - . ren, und, «er weiß? — di« Denesungozeit verlängert za er halten. Nicht gerade schlecht, Herr Stabsarzt, aber ich habe noch et wa» Husten. Der Stabsarzt klopft« ihm gutmütig aus die Schult«,: Freund i Willst du gesund werden, bann mach-, ziehe dein« Arm- gehkleider an und fort, marsch! Gin .Spaziergang auf da« Land bet dieser Lust, bei dieser Sonn« ist besser ah» all« Arznei. Philipp Netz sich da» nicht zweimal sagen. Tuchkleider an- ziehen und sich bet der Torwache melden, wa, «in». Der fKFak, der Wach« hatte und ihn so früh — um zehn Uhr schon -um Au»gehen ungezogen sah, fragte: Wo «zollen St« hin? Spazieren, antwortete Philipp Ws. ' Auf wessen vefchlb Auf Befehl de» Herrn Stabsayzte». Wo'ist Ihr Schein? Was für ein Schein? Gin« schriftliche Erlaubnis, sonst lasse ich Sie nicht si«ren. Glücklicherweise erschien gerade der Stabsarzt und bestätigt« mündlich di« bewilligte Erlaubnis. Dann fragte er Philipp: Wieviel Ruhelage Haven Sie noch? Acht, Herr Stabsarzt. Gut, Sie können also alle Tage um diese Stunde, solange da» gut« Wetter anhält, ausgehen und einen Spaziergang über Land machen. Aufs Land, nicht in» Wirtshaus, verstanden? Und sich zum Sergeanten wendend, fuhr er fort: Steht er bei Ihrer Kom pagnie? -Zu Befehl, Herr Stabsarzt, bei der vier en! Denn melden Sie es der Ordnung halber Ihrem Herrn Hauptmann! Zu Befehl, Herr Stabsarzt! -Philipp ging hinaus, er erwies dem Sergeanten die Ehren- bezeutzuvg und sah ihn dabei höhnisch an; der Kosak Murmelt« etwas zwischen den Zähnen und erwwerte den Gruß mit einem Blick, der nichts gutes bedeute^(Fortsetzung ivlgt.) ^uniiekk Md I U MW I kVsnnlgl <Zr-O5se !! bieUs kDsu6sken2cktimffauL4 6wsse k/üsck'ist angesagd! Unriwett rliss mit Lunlicktseif^ Lickerileft sick rriemanrj plogt! OewInnbi-inLendes, solides Onternekmen ist für einen größeren Bezirk cm intelligenten, fleißigen Herrn zu vergeben. Dasselbe bietet bei entsprechender Tätigkeit ein gut«»Auskommen, doch wild speziell auf eine Persönlichkeit reflektiert, welche einen einwandfreien Lebenslauf, eiste Referenzen und ein Barkapital von 6—8000 Mark nach weisen kann. (Keine Versicherung«- oder Wein branche). Da Branchekenntniffe nicht erforderlich, auch für Herren des Beamten- oder Offizier standes a. D. geeignet. Ausführliche Offerten mit Altersangabe erbeten unter v. 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