Volltext Seite (XML)
Rr SS« Beilage z«m Auer Tageblatt. S1. September 2» den Kindern schlummern Kräfte: diese zu heben, nicht zu vernichten, ist unsre Aufgabe. <8 urlitt- rtol-PM letzte Ltuude«. Stolypin ist mutig gestorben. In sein Schicksal ergeben, ohnr Klage, ohne Bitterkeit. UeLer seine letzten Stunden wird aus Petersburg gemeldet: Der Todeskamps trat bet Stolypin am Montag gegen S Ahr nachmittag» ein,' die unmittelbare Todesursache war Herzlähmung. Stolypin ist in den letz ten Stunden nur durch künstliche Mittel am Leben erhalten wor den. Eine halbe Stunde vor seinem Tode erlangte er Mr einige Augenblicke die Besinnung wieder. Er bat, das Zimmer hell zuerleuchten, und als dies geschehen war, lächelte er seiner Familie wiederholt freundlich zu. Dann begann er wirr und zusammenhanglos zu reden. Er ries wiederholt aus: Nehmt den Brief! — Gebt den Bries her!^— Den «Rotstift, den Rotstift! — Gegen 8 Ahr abends begannen seine Glieder zu erkalten. Stoly- Amtliche Bekanntmachungen muNtch« v<tamM>u>qm«s«» »«d«, ft, ms »tcht »u dm mimltuwor »ue«ft»Sl w»d«x. dm ImtddlLNm» m«n»»mm.) kchneeberz. gpl m I,M«» liwliii tttr. Herr Seminarobrrlehrer Möckel ist au» der Bezirk,ver. sammlung al» vertrete, der Stadt Schneeberg au»geschteden. Behufs Neuwahl werden hiermit , die Herren Stadträte und Stadtverordneten zur gemeinschaftlichen Sitzung aus Freitttz, den 29. September 1911, »achmutag 6 Utz, in das Etadtverordnetenztmmer eingeiladen. Schneeberg, den 20. September 1911. »er Ptadtrat. Dr. o. Svoydt, Mrgermeister. Neusi8dtel Nächsten Sonntag, den 24. September dies« Jahres» punkt 7 Uhr stütz, findet eine llebung der hiesigen zum Dienste Lei der Pflichtfeuer wehr verpflichteten Personen, da» find alle diejenigen, di« in der Zeit vom 1. Januar 1881 bi» 21. Dezember 1892 gebaren find und zur Zeit der llebung mindestens drei Monate hier wohnen, statt. Sammelort: Spritzenhaus. Unentschuldigt«» oder nicht genügend entschuldigte» Sn», bleiten, sow!« nicht pünktliche» Erscheinen wird mit Geld bi» zu Sü Mark oder entsprechende, -ast bestraft. Neustädte!, am 19. September 1911. Der Stadtrat. Dr. Richter, B. Hartenstein. Am SV. Eepteniber und ,1. Oktober er. werden der 2. Termin der Einkommen« und Ergänzung»st««er und der 2. Termin Brandkafienbeitriige (1^ Pfg. pro Einheit) fällig Und werden di« Beitragspflichtigen ausgefordert, bi, zum 21. Oktober,1911 ihre vorgenannten Abgaben bei Vermeidung sofortiger Zwangs- vollstreckung an unsere Stadtsteueveinnahme ^abxufichren. Die Beiträge zur Handels- und Gewerbekammer werden An fang Oktober cr. von den hiesigen Schutzleuten gegen vorzulegen de, Quittung kassiert werden. Hartenstein, am 19. September 1911. De^Staidtrat. FvÄberg, Bürgermeister. Ver Oberst. Roman von Sangtaeomo Olivläri. (2. Fortsetzung.) . - --»«!«.. > Aber du . . . na, du warst doch ziemlich rasch Lei der -and. Du meinst, weil ich sie in die Wangen kniff? Nun, da« sind erlaubte Scherze unter alten Freunden. Wenn du aber w-ftl-r gehst, wirst du Übel ankommen. Alle Wetter! Die Makkaroni verschwanden im Handumdrehen, und der Wern nicht minder schnell. Wenn du mir's nicht Übel nimmst, möchte ich nun auch «inen kaufen, sagte Philipp. Latz sein, wir wollen keine Umstände machen. Aber wir müssen doch di« Freundschaft erneuern und 'mal anstoßen l Rosini brachte einen -weiten Liter, «inen dritten und auch einen vierten. Philipp ließ all« Tischgenossen freigiebig mit. trinken Der Mein veMeuchte di« Beklommenheit der ersten Au. Anblicke. belegte da: Misstrauen und die Zurückhaltung. Die Leim Erscheinen Philinp« unterbrochene Unterhaltung wurde wie. der ausgenommen, und er selbst nahm nun eifrig daran teil. Nach verschiedenen Gläsern waren sie alle Freund« und vertraute, und Philipp Garulli befand sich schließlich ganz wohl in dem kleinen, niedrigen Saal, wo bei dichtem Rauche laut die wichtigsten polt, tischen und sozialen Fragen besprochen wurden. Mit jener leichten Geschwätzigkeit, jener oberflächlichen Ge» le-rsamkeit, wie st« schlecht verdaut« Lektüre und mangelhafter, lückenhafter Unterricht »eitioen. sprach er frei und obn« sich Ein sonderbarer Schwärmer ist der Steinmetz; er sah rechts vom Vater Theodor . . Er kann kaum lesen und schreiben, nennt sich Mazginist, Freidenker und Freihändler. Sobald du acht gibst, wenn er spricht, so hörst du immer diese drei Wort« in seinen Sätzen Wiederkehr«». Uebrtgens ein guter Gesellschaf. ter, mutig, geschickt und schlau wie ein Fuchs. Ich habe dir hiermit di« Züg« der Hauptvertreter geschil dert, die andern wirst du im Lauf« der Zett selbst kennen lernen. Erzähl« mir jetzt was von dir. Gefällt dir'» Leim Kommiß? Nun, bis jetzt kann ich mich nicht beklagen, uich im Ver gleich mit anderen kann ich mich noch glücklich preisen. Von den zwei Monaten Dienstzeit hab« ich die Hälfte in der RsvierstuLe und «inen Monat im Lazarett zugebracht. Bist du krank gewesen? lKronk! Gott, ja; ich hatte mir auf dem Exerzierplatz einen kleinen Bronchialkatarrh geholt, den ich bis jetzt Mnfundoierztg Tage auszudehnen verstanden habe. Man hat's also sehr gut im Lazarett? Ausgezeichnet! Nichts zu tun, gute Kost, einige Gläser Wein, i weiße, reinliche Wäsche, Unterhaltung mit den Kameraden, ein Kartenspielchen. Wie? Dürst ihr auch spielen? j Wir dürfen nicht, man spielt «Len heimlich Aha! Jetzt habe ich noch acht Tag« Ruhe, aber nächste Woche hört da» Schlaraffenleben wieder aus, seichte er. Wie behandeln dich die Vorgesetzten? Von den Vorgesetzten kenne ich erst wenige. Den Oberst habe ich «in paarmal gesehen. Gr ist jung, elegant und reich; alle, die man hört, sagen, er sei n«tt wie ein junge» Mädchen. , Da» Regiment exerziert unter seinem «Kommando sehr schneidig. < Mein Hauptmann ist «in Piemontese; er heißt de Monte! und ist etwa SV bi» S2 Jahre alt, ein kleine», magere« Männchen, ungefähr wie ich. Wenn er einen onguckt, ist'», al» ob er einem bis in Hers sähe. Weutge Tag« nach meiner Ankuckst mußt« ich in da» Dtenstztmmer kommen. Er hatte meinen Etrafauszug und «in paar ander« Papier« vor sich vielleicht auch da» Schrei- ben von der römischen Polizei, denn ich sah einen Stempel, der mir bekannt verkam, Gr la» mir mein« Msi Vorstrafe« vor. Neues aus aller Wett. ' Die deutsch« Kronprinzessin hat am gestrigen Mittwoch ihr 25stes Lebensjahr vollendet. Berlin und namentlich ' Potsdam hatten zur Ftzier des Tages reichen Flaggenschmuck an-, § gelegt. Um 8 Ahr.morgens feuerten die Geschütze der Matrosen- ! statton in Kongnves den EeVurtstvgssalut. Vom Kaiser und der Kaiserin find au» Kabinen Geschenke Und Glückwünsche «ingetrof- fen. Für den Abend war Familientafel angesetzt, an der alle „ in Berlin und Potsdam anwesenden Mitglieder des kaiserlichen - ÄH"vö'n Land in"Westkanada in VerMvdung getreten."Diese Hauses teilnahmen. Organisation hat den Titel: Katholische Assoziation von Ame- ptn wußte genau, daß e» nun an» Sterben ging. Sine Mpe Stunde vor seinem Tdde verlor er die Besinnung. Obwphl ver Tod Stolypin» stündlich erwartet wurde, rief die Nachricht von seinem Ableben überall die größte Erregung hervor. Am stärk, sten gingen die Wogen in Kiew. Eine unabsehbar« Menschen, meng« umstand lautlo» und unbeweglich da» Kranken hau-, in dem Stolypin feinen Atem aushauchte. Al» die Nachricht von seinem Tode bekannt wurde, entblößte di« Menge feierlich das Haupt. Dis Beerdigung Stolypin» ist aus nächsten Freitag fest- gefetzt worden. Der Zar, der aus Tschernigow nach Kiew zuvückkehrte, wohnte einer Seelen messe für Stolypin Lei und sprach der Witwe Trost zu. Später reisten er Und.di« kaiserliche Familie nach Sewastopol oib. Der Ehes der Geheimpolizei KuljaLkow, durch dessen Fahrlässig, kett da» Attentat überhaupt ermöglicht wurde, ist aL gesetzt worden. Der Gouverneur von Kiew, v. Gier», hat demissioniert. Panik unter de» Jude» von Kiew. Di« Juden von Kiew verlassen zu Hunderten die Stadt. Eie sind angesichts der Erregung der MeNg« und der von den Altrussen gegen sie veranstalteten Hetze von einer förmlichen Pantk^erfaßt. Die reicheren Juden fiedeln aus ihren Privat- Wohnungen in die Hotel» über. .Die Eisenbahnzüge find mit auswanderadem Juden überfüllt, die Fahrkarten auf Woche, hinaus vergrtffen. Ftnanzmintster Kokowzew, der interi mistisch dir Geschäfte de» Ministerpräsidenten leitet, hat an alle Behörden Rußlands ein Rundschreiben ergehen lassen, in dem er sie auffordert, auf keinen Fall irgendwelche Unruhen im Lande u dulden und alle Maßnahmen zu treffen, um Ausschreitungen oforr im Keime ersticken zu können. Zum Schutze der Juden ind außerdem SO OOO Mann ausgeboten worden, so daß in näch- ter Zukunft Judenverfolgungen nicht zu befürchten sind. Die Straßen von Kiew werden unausgesetzt von berittenen Patrouil len durchstreift; die Garnison von Kiew ist durch ein Husaren regiment verstärkt worden. Da» Waffentragen ist bet strengster Straf« verboten. Der Mörder. Es steht nunmehr fest, daß der Mörder Bagrow die Pt- stol«, mit der er das Attentat verübte, von dem Polizei. chefvonKiew erhalten hat. Die Quittung darüber befindet sich bei den Polizeiakten. Es ist ferner ermittelt, daß Bagrow von der Geheimpolizei «in Monatsgehalt von 185 Rubeln regelmäßig bezogen hat. Außerdem bezog er Mr besondere Auf träge ein« Entlohnung. Sehr bezeichnend ist auch die Tatsache, daß Bagrow der Jugendwehr-Parade, die kürzlich vor dem Zaren stattfand, in seiner Eigenschaft als Geheimagent der Kiewer Polizei beiwohnte. Ein Onkel Bagrows, der Inhaber einer psy chiatrischen Anstalt, dessen Frau, sowie deren zwei Töchter, eine Bonne und zwei Dienstboten find verhaftet worden. Die Nowoje Wremja meldet, daß Bagrow unter dem Namen GenossoEfim längere Zeit in Paris und Berlin als revolutionärer Agitator tätig gewesen ist. Von Berlin ist er nach Kiew.gekommen, wo er seine agitatorische Tätigkeit wieder aufnohm, es dabei aber verstand, di« Polizei zu täuschen, ja sogar dieser seine Dienste anzubieten. Eia Denkmal für Stolypin. Die in Ki«q geplant« Sammlung zur Errichtung eines Stolypin-Denkmdls ist nach Erteilung der Erlaubnis eröffnet worden. Di« Etadtduma beschloß in einer Sondersitzung, die Straß«, in d«r Stolypin gestorben ist, Stolyptnstratze zu denen, nen, am Hospital »in« Gedenktafel anzubringen und 10000 Rubel für da» Denkmal zu zeichnen. M * DentschMGUsch» Höflichkeit«. Die Abendblätter.melden : Der Lordmayor von London hat dem Oberbürgermeister van Ber lin durch die Luftpost di« herzlichsten Grüße und ^wünsche für da» Gedeihen der Stadt Berlin übechandt. Der Oberbürger meister hat dem Lvrdmayor namen, der Stadt.Berlin in einem Antwortschreiben seinen aufrichtigsten Dank ausgesprochen. * Ren« Skandal, in» amepUftntsche» Fleischanssnhrgschäft. Wie der Frankfurter Zeitung au» -r«o Port gemeldet wird, Le. schuldtgr da» Bundesgesundheitsamt die Fleischerportfirma s Schwartz, Brothers u. Tonrpagny in Nawjersey, ekel er. regend« Z ustä nd« in ihrem Schlachthaus» geduldet -u ha ben. Zahlreiche nicht geschlachtete, sondern verendete Pferde kadaver seien für den Export noch Holland verwendet und dort Mr den menschlichen Konsum verarbeitet worden. * Mede, krank? Wie der Voss. Ztg. von informierter Seit« mittzeteilt wird, ist Fürst Eulenburg feit drei Tagen Kett, lägertg. In seinem Gesundheitszustand ist seit der im April dieses Jahre» erfolgten letzten ärztlichen Untersuchung keine Aenderung etngetreten. Der Fürst ist nach wie vor Verhandlung», unfähig. Vqn der Anberaumung eine» neuen Tericktn» kan:, daher keine Rede sein. - RaubüberfM am Postschalter. Ein frecher Raub ist ge stern vormittag «m 9 Uhr auf dem Postamt 50 in Charlot- t enbu rg verübt worden. Aufdem Postamte erschien der drei ßigjährig« Koch Otto Banzer und verldntzite vom Beamten die Ausfolgung von pvstlagerckden Briefen unter einer bestimmten Chiffre. In dem Raume de» Postamtes befand sich zu dieser Zeit niemand. Während der Beamte da» Fach nachsah, um even tuell« Briefe heraUszufuchen, griff Banzer durchdas Schal- t«rfenst«r ans den Tisch de» Beamten und raubte 750 K inPaptergeld. Mtt dem Gelds ergriff er die Flucht. Der Postbeamte liH ihm aber nach und e» gelang, den Räuber noch in der Marburger Straße festzunehmen und zu verhaften. * Böhmisch« Demonstrationen «ege« der 'Tetzerung. Am Dtenstirg und Mittwoch ist es in Zittau im Verlaufe der Teue rungsdemonstrationen zu größeren Ausschreitungen gekommen. Dem Reichsvatsavgeordneten Albrecht, fawte mehreren Bäckern und Fleischern wurden die Fensterscheiben eingsschlagen. Am Dienstag mittag versuchte eine Gruppe Arbeiter, «inen bei den Ausschreitungen am Montag Verhafteten «aus dem Gefängnis zu befreien, was jedoch mißlang, Fünf Personen wurden festge nommen. * Ein Strafgefangener als Millionenerbe. Der Bonner Pri- oatgelehrt« Dr. Großer erschoß sich in Mainz, nachdem seine vor einigen Tagen verstorbene Gattin im dortigen Krematorium verbrannt worden mar. Sein« schöne Villa böi Mehlem «nd sein nach Millionen zählendes Vermögen erbt sein Bruder Oswald Großer aus Steglitz, der, wie ertnnerkich sein wird, am IS. No vember 1909 vor dem Reichsgericht in Leipzig Ehrend der Ver handlung gegen ihn den GerichtsschretLer Öbersekretär Rudolf Straßburg erschoß und den Präsidenten Mahner verwun dete. Der Erbe verbüßt jetzt seine ihm wegen des Attentats zu diktierte Freiheitsstrafe von zehn Jahren in der Strafan stalt Hoheneck in Sachsen. * SchiffsMsammenstoß. Der britische Kreuzer Hawke stieß mit dem neuen Riesendampfer der White Star Linie Olympic, der gestern früh von Southampton nach New Port abgegangen war, vor Osborn« Lei der Insel Mhigt zusammen. Olympic, di« SOLL Menschen an Bord hatte, wurde stark beschädigt und nahm eine große Menge Wasser auf, wurde aber durch die wasser, dichten Schotten gerettet. Bekde Schiff* fuhren in derselben Rich, jung. Der Kreuzer .streifte Vie Steuerbordseite der Olympic und riß ihr dabei oberhalb und unterhalb der Wasserlinie «in große, Loch. Der Bug des Kreuzer» ist stark beschädigt. Di« Ochmpic fährt jetzt langsam nach Southampton zurück. * Ein große» Kolonisattoweprojekt in Kanada. Tin gro ße» Kslonisationsprojekt, wie es in der Weit noch «nicht dagewesen ist, beabsichtigt diek <rtholifcheKirch « der Vereinigten Staa ten, die in Kanada in den nächsten fünf Jahren fünf Mil lionen Einwanderer aus den armen Klassen der gesam ten Welt, ganz ohne .Unterschied der Konfession, ansied« ln will. Im Auftrage des katholischen Klerus der .Vereinigten Staa ten ist Mr. Mancking mit den kanadischen Eisenbahnen zwecks irgendwie um di« Zurückhaltung, di« ihm seine Uniform aufer legte, zu kümmern, seine äußerst radikalen Meinungen und Leh ren aus. Die vielen Dinge, die er während seines unruhigen, heimat losen Leben» gesehen hatte ( mit zehn Jahren war er von Hause entwichen und hatte Italien durchirrt), die tausend Reden, di« er gehört und stückweise wörtlich behalten hatt^, ein gewisser natürlicher Verstand, eine fruchtbare Einbildungskraft und ein gutes Gedächtnis, gaben seiner rohen Beredsamkeit eine Färbung und einen Anschein von Ursprünglichkeit, di« auf Unwissende Ein druck machte. In der Hitze der Unterhaltung wuü»e pr lebhaft, sein Gesicht wurde rot, fast Mn, und das jugendliche Ungestüm seiner Stimme überzeugte und riß mit sich fort. Die Tischgenossen Pioetta« hörten ihm mit großer Aufmerk samkeit zu, um ihm schließlich ihre Bewunderung zu bezeugen! was seiner Eitelkeit außerordentlich schmeichelte. Selbst der Wirt Stefano drückte ihm di« Hand, und Leim Abschied sagte Rosina zu ihm: «Wollen Sie Mn weg? Schade! Was denken Sie, es ist Zapfenstreich! Ach, flahrhastig. Armer Mann! Sie kommen aber manch mal wieder? , Ich «erd« ganz bestimmt wieder kommen, antwortet« Phi- kipp und.warf ihr «inen feurigen Blick zu. Pivetta Netzte» sich durchaus nicht nehmen, ihn Lis zur Ka sern« zu begleiten. Unterwegs erzählte er ihm von seinen Ar beit». und Tischgenossen. Jener Alt«, der dir zuerst zu trinken anbot, ist Vater Theo dor, «in Stuckarbeiter, wie'» wenige gibt. Er ist der Aelteste unserer Gemeinschaft und sein Wort gilt was. Ich achte ihn, trotzdem ich sein« Ideen etwa» altmodisch .finde. Denke dir, er will nicht» vom Sozialismus wissen. Aber er ist «in braver .und ehrlicher K«rl! Jener kleine, magere, ein bißchen närrische Kauz, der zu det. ner Linken faß, ist der Buchdrucker, ein wunderlicher Mensch, ein Mann, der wenig spricht, aber wenn er spricht, erstaunliche Ding«. Nach seiner Meinung müßte die Welt von der Wurzel au» zerstört und die Gesellschaft von Grund au» neu aufgebaut werden. Er LHauptet: wir seien zuviel auf der Welt, zwei Drittel der Menschheit müßten verschwinden. Ich sag« dir, «in Narr, aber «in ruhiger, ungefährlicher Narr. NenftSdtel. Wegen Reinigung der Geschäft»»»««« Llekbt Freitag, de« 22. September^ nachmittag» und Sonnabend, den 22. September diese, Jahre» unsere Rat», und Sparkassenexpedttton geschlossen. Standesamtsangelegenhetten werd«» Sonnabend, vormittag »oft 1b—12 Uhr erledigt. NeuftSdtel, am 19. September 1911. Der Stadlrat. Dr. Richter, B. Ppichtfenemehr.