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JerSüchWeLrzHler '4 Rosenfeld nur ein recht kleine, Häuflein » on Getreuen um sich versammeln werden. Nach Ro senfeld wurder Breitsch-id vorgeschickt, der sehr eindrucksvoll sprach. Ein Antrag auf Schluß der Debatte fand Annahme, so daß am Sonnabend morgen die beiden Referenten ihr Schlußwort sprechen werden, denen die Abstimmung folgen wird. Augsburg, 22. September. sDrvhtb.) Der Eoziaolde- mokratischc Parteitag hat nach einer vom Vorsitzenden Del? Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVölksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1b. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 gierungskoalition nicht eingehe. (Danach bleibt di« Koa- litionsmöglichkei« offen.) Bei der Vorstandswal.l wurden Müller und Wels fast einstimmig zu Parteivorsitzendei' gewählt. Nach eine«" Schlußwort des Vorsitzenden Wels wurde d«r Parteitag ge> schlossen. Ä N müssen, auf jeden Fall hat die Politik Llond Geor im Orient einen schweren Mißerfolg erlitten, nicht leicht wieder ausgeglichen werden kann. U republikanische Partei vertritt: erst Ordnung, dann Geld, gungshindernd bekämpft, während Rosenfeld sie sehr leicht dahin führen kann, daß die Ordnung überhaupt' al» Argument dafür "'«nutzte, daß bereits setzt in der U. 8. nicht kommt und die Folgen für Amerika dann noch um so.P derart große Meinungsverschiedenheiten herrschten, d'e Reform der Luxursteuer. Der Reichsrat nahm neue Ausführungsbestimmmm i zum Umsatzsteuergesetz, insbesondere zur Luxussteuer an. Die ganzen Bestimmungen über di« Luxussteuer müssen bi« zum 1. Oktober umgearbeitet werden, weil sonst nach einem De schluß des Reichstages die Luxussteuer außer Kraft tritt. Nunmehr sollen eine ganze Reihe weiterer Einschränkungen und Befreiungen hinzukomm«n, namentlich Im Intereste des deutschen Handwerks. So sind die Vsrfeinerungsarbeiten setzt nicht mehr maßgebend für die Lurussteuerpflicht, die eigentlichen Gebrauchsgegenstände sind fast durchweg frei gelassen und bei Metallwaren, keramischen Waren, Textil und Hokzwaren nur die Schmuckgeaenstände der Luxussteuer unterworfen. Gegenstände aus Leder sollen nur dann der Luxussteuer unterliegen, wenn es sich um Leder wertvollerer Art bandelt, wie z. B. Alligatorleder, Antilopenleder, Sof- fianledcr, Schlangenleoer usw. Robrplatten- und Vulkanfie berkoffer bleiben steuerfrei. Für Gegenstände der Malerei und Plastik ist das Künstlerprivileg erweitert worden. Bet Textilwaren soll künftig nur der Stoff entscheidend sein. Steuerpflichtig sind solche Waren aus Naturseide, aus Sei- denbrokat, Seidenplüsch und mit Leder- und Pelzbesatz. Die früher sehr umfangreichen Bestimmungen sind setzt auf we nige Seiten zusammengeschrnmpft. Die Ausschüsse haben an der Regierungsvorlage noch zahlreiche Änderungen vorge i'wmmen. Wann kommt Amerikas Stunde? von De. Paul Ostwald. Berlin. Es ist selbstverständlich, daß bei den steigenden finan ziellen und wirtschaftlichen Nöten Europas und im besonde ren Deutschlands die Frage in aller Herzen lebendig bleibt. Wann kommt die Stunde des Eingreifens für Amerika? Trotz der seit dem Rücktritt Wilsons konsequent durchgesühr ten abwartenden und zurückhaltenden Haltung der Washing toner Rgierung ist di« Hoffnung auf die Bereinigten Staaten unorschüttert, ja, je 'chwieriger die Zeiten werden, um so näher hält man den Zeitpunkt der Erlösung durch die ameri kanische Union für gekommen. Es ist das.natürlich eine rein gefühlsmäßig« und daher falsche Einstellung zu dieser wich tigen Frage, und sie muß mit Notwendigkeit zu immer neuen Enttäuschungen führen. Klarheit gewinnen wir nur, wenn wir hier alle gefühlsmäßigen Momente ausschalten und uns auf den amerikanischen Standpunkt stellen. Die Frage wird dann nicht mehr zu lauten haben: Wann kommt die Stunde Amerika», sondern wann erscheint das Eingreifen lohnend! Daß man etwa« für Europa tun muß, und zwar nicht aus moralischen Bedenken, sondern um der eigenen wirtschaft lichen Interessen willen, darüber besteht in Amerika wohl kein Streit. Insofern ist der europäische Optimismus auch durchaus berechtigt, aber damit ist Europa und vor allen, Deutschland noch nicht geholfen. Vielmehr hängt alles von dem Zeitpunkt de« amerikanischen Eingreifens ab, denn bei der Schnelligkeit, mit der heute die Dinge in Europa dem Ebaos zurollen, muß befürchtet werden, daß Amerika rwt seinen Absichten zu spät kommen kann. Verhängnisvoll für : is und ganz Europa ist mm aber in dieser Zeitpunktfrage, ß grade sie zu einem der wichtigsten Programmpunkte der mexikanischen Parteien geworden ist. Harding und die !Mblikanische Partei sind doch nur deshalb ans Ruder ge- nmen, well sie sich in den stärksten Gegensatz zu einer Wil- ! npolitik gestellt hatten, die für Amerika zn dem kläglichen i?sko von Versailles geführt hat. Sie werden sich mit Not wendigkeit und um ihrer selbst willen auf diesem Wege wei ter zu bewegen haben und zum mindesten ein amerikanisches Eingreifen in di« euroväischen Verhältnisse für solange als r nrentabel erklären müssen, als Frankreich keine Vernunft «nimmt. Ehe nicht bessere Grundbedingungen und Vor- aussetzungen für «ine Ordnung der europäischen Verhält nisse geschaffen sind, ist man von dieser Seite aus für eine Rettungsaktion nicht zu haben. Dem widerspricht es nicht, sondern im Gegenteil, es ist nur ein neuer Beweis für diesen von den Republikanern eingenommenem Standpunkt, wenn Harding im Geheimen augenblicklich auf Frankreich einen Druck auszuüben sich bemüht, der Regierungsherrlichkeit Herrn Poincares möglichst bald ein Ende zu bereiten. Demgegenüber vertreten natürlich die Demokraten den Standpunkt eines sofortiaen Eingreifens, wie das erst kürz lich durch die Reden de» Senator« Eox und des früheren Mitarbeiters Wilsons, des Staatssekretärs a. D. Bryan, deutlich genug geworden ist. Aber weder ist diese Partei am Ruder, noch erscheint bei den im November dieses Jah res bevorstehenden Kongreßwahlen begründete Aussicht vor handen, daß sie ans Ruder kommen wird, da Hardings Per sönlichkeit gegenwärtig sich der größten Beliebtheit erfreut. Aber auch g.srtzt den Fall, die Kongreßwahlen würden für die Demokraten günstig ausfallen, so könnten sie ihren Ein fluß immer erst vom Dezember des nächsten Jahres ab gel tend machen, da nach amerikanischem Brauch das neuge wählte Haus erst nach Jahresfrist zusammentritt. Auch dann noch bleibt als Voraussetzung, daß sie mit ihrem Wahlverspre chen wirklich ernst machen würden, etwas, wobei man ge- rode in Anbetracht amerikanischer Verhältnisse Zweifel he- g<n darf. A^f jeden Fall sind gegenwärtig all die Reden der amerikanischen Politiker, in denen sie sich mit großer Energie für ein« sofortige Intervention zu Europas Gun sten einsetzen, sehr stark unter dem Gesichtswinkel der bevor stehenden Kongreßwahlen zu betrachten: sie berechtigen durchaus nicht so ohne weiteres zu einem Optimismus. Die parteipolitische Einstellung zn der rein wirtschaftlich gefaßten Frage des amerikanischen Eingreifen« ist also ent scheidend, und die Rückwirkung der europäischen Zustände auf die amerikanischen Verhältnisse spricht erst in zweiter Linie mit. Dennoch dürfen wir nicht müde werden, d«n rein wirtschaftlich denkenden Amerikanern gegenüber immer wie der den engen Zusammenhang der iveltwirtschastlichen Be ziehungen vor Augen zu führen. Wir werden immer wieder darauf hinzuweisen haben, daß der Standpunkt, wie ihn die Paris aus alles, was geschehen kann, um die Unterneh mungslust der Türken zu heben. Der englische Oberkomman dierende in Konstantinopel, General Harrigton, erklärte die Behauptung Tschanaks als notwendig, wenn man den freien Verkehr durch die Meerengen sicherstellen will. Das leuchtet ohne weiteres ein, da bei Tschanak die Dardanellen nur ein« Breite von 1500 Meter haben und die Türken in der Lage sein würden, selbst mit Feldartillerie das Fahrwasser zu bestreichen. Das Vorgehen der französischen Regierung, die hinter dem Rücken des alliierten Oberkommandos in Kon stantinopel ihre Truppen zurückzog, hat in London äußerst verstimmt. Inzwischen hat ab«r Poincars die Maske fallen lassen und ist offen auf die Seite Kemals getre ten. Frankreich ist nun ebenfalls kür die Maritza-Grenze und die Rückgabe Adriano- pels an die Türken. Am Donnerstag hat eine Unterredung zwischen Poincars und Lord Eurzon überhaupt nicht stattgefunden. Nach einem Wolfstelegramm aus Paris seien die Besprechungen am Frei tag nachmittag 2 Uhr wieder ausgenommen worden. Der südslawische Ministerpräsident Paschitsch versucht zu ver mitteln. Mittlerweile versucht die englische Diplomatie wei- tere Rückzüge vorzubereiten, indem sie von Kemal Pascha für di« Räumung des asiatischen Ufers „Garantien" fordert. Es scheint aber, als ob die Kemnlisten die durch die Pariser Zän kereien ausgefüllte Pause lediglich dazu benutzen, um sich militärisch zu stärken und entweder den Angriff aus die Meer engen beginnen oder znm wenigsten einen starken ">mk wahrend der Verhandlungen ausüben zu können. Mag es auf der von Frankreich vorgeschlagenen Basis zu Verhand lungen kommen oder mögen sich die Engländer den Türken allein gegenübersehen und einen Winterscldzug beginnen müssen, auf jeden Fall hat die Politik Llond Georges der Der englisch-franzöfische Gegensatz rm Orient. Die Orientkonferenz in Paris verläuft r.F t so reibungs los, wie die geschickte englische Propaganda glauben machen möchte. Die Engländer haben sich nicht bereit gefunden, Tschanak zu räumen, während die Franzos«« unter keinen Umständen das asiatische Ufer der Dardanellen besetzt halten wollen. Lord Curzon hat die Räumung Tschanaks Abhängig gemacht von dem Einverständnis Frankreich» zu einer ge- USP. Parteitag. Der Freitag des Geraer Parteitages der U. S. P. ma: mit der Aussprache Ub«r die Vereinigung der beiden sozialdemokratischen Parteien ausgefüllt. So undramatisch wie in Augsburg ging es in Gera allerdings nicht zu. In dem Unterschied der Behandlung des Linigungschemas durch die beiden Parteitage zeigt sich, wer in dem Kampf der Sie ger ist. Die S.P.D. kannte die Einigungssormcl ohne Aus sprache und einstimmig annghmen, weil sie trotz einiger ra dikaler Redewendungen voraussichtlich in der neuen Partei den Ausschlag geben wird. Anders die U.S.P. Eine zahlenmäßig geringe, aber in ihrem Willen um so zähere Gruppe kämpfte »rbittert gegendieEinigung, weil sie fühlt, daß die U. S. P. mit dem heutigen Tag nicht nur dem Namen, sondern auch dem Geiste nach sterben soll. Sehr scharf sprach sich Ledebour gegen die Einigung au«. Ein« von Dißmann und etwa der Hälfte der Delegierten unterstützte Resolut' on fordert u. o.: „Die organisatorische Verschmelzung der beiden sozia listischen Parteien bedeutet nicht di« Aufgabe der Gesichtspunkte und Auffassungen, von denen wir uns bisher haben letten lasten. Der Parteitag betont erneut, daß die Politik der Koalition mit bür gerlichen Parteien, wie sie bisher betrieben wurde, der Etnigung der Arbeiterparteien «m Wegesteht, daß sie dem Proletariat keinen Vorteil, sondern Schaden gebracht hab«. Von diesem Gesichtspunkt au« erklärt der Parteitag, daß er auch in der neuen Partei zur Koalitionspolitik auf dem Boden de» Leip ziger Manifeste« vom Parteitag im Januar 1922 stehen werde." Diese Resolution wurde von anderer Seit« al« eini« ZSrschofscLeröaer Eiuz^ Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bauhen, des Amtsgericht», des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. meinsimen Flottendemonstration; aber auch das ist von vorgelegten Zusammenstellung der Abstimmungen folgenden französischer Seite abgelehnt worden. Es geschieht also von Antrag Barth abgelehnt: Der Parteitag möge beschlie- Paris aus alles, was geschehen kann, um die Unterneh. ßrn, daß die Partei mit der Deutschen Dolkspartei eine Re- Einigung über die Erhöhung der Deamteubezüge. Berlin, 22. September. (W.T.B.) Heute vormittag sand in der Reichskanzlei unter dem Vorsitz des Vizekanzler- Bauer in Anwesenheit von Vertretern der preußischen Staatsregierung eine Besprechung mit den Führern der Parteien des Reichstages und dce preußischen Landtages über die Besoldungserhöhung statt. Vom Reichsfinan' Ministerium wurde mitgeteilt, daß heute nacht nach schmieri gen Verhandlungen mit den Spitzenorganisationen «ine Einigung erzielt worden sei. E« sei In Aussicht genommen worden, den allgemeinen Teuerungszuschlag von ->57 Proz. auf 677 Proz. und den Kopfzuschlag, d. h. den erhöhten Teuerungszuschlag auf die ersten 10 000 von 402 Proz auf 777 Proz. zu erhöhen. Die Arbeiterlöl ne sollten ent- forschend festgesetzt werden. Die Reichsregierung habe zuge sagt, daß schon am nächsten Donnerstag in «ine Beratung über die grundsätzliche N uregelung der Gehälter, insbeson dere des Grundgehalte» und de, Ortszuschlaaes, eingetreten werde. Vizekanzler Bauer erklärte, daß nach heute der Aus schuß des Reichsrate» und der ständige Ausschuß des Reichs tage» nm ihre Zustimmung zu den geplanten Erhöhungen ersucht werden würden und daß die Auszahlung de? Bezüge mit größtmöglichster Beschleunigung vor sich gehen würd' An diese Mitteilung schloß sich eine kurze Ausspraciz«. Das Reichsministerium hat ''ereits in einer Sitzung.um 11 Uhr vormittags der neuen Festsetzung der leuerungszuschläge zu gestimmt. Der übermachungsausschuß des Reichstages beschäftigte sich deute mit d«m Ergebnis der Verhandlungen zwischen der Reichsregieruna und ^«n Spitzenoo,Ionisationen der Bc amten bezüglich der Erhöhung der Teuerungszuschläqe und erklärte sich damit einverstanden,, daß schon setzt die Zahlun- NINN rvmmc unv Vie «xviqrn für «ruerira oann nom um w , vrrari qroye '. -> r ;6«n an die Beamten usw. nach den neuen düken erfolgen ' Ummer werden. Vielleicht, daß es auf diese Weise gelingt, in der Vereinigten S. P. D. in noch viel stärkerem Maße! Die Verhandlungen über di« Erhöhung der Ardener- die öffentliche Meinung in Amerika zu beeinflussen und auch zum Ausdruck kommen müßten. Rosenfeld bemühte sich,löhn, sind heut, zum Abschluß gedkacht worden. Die Neu- die republikanische Partei zu einer Revision ihrer Austastung!schr eindringlich die Delegierten auf seine Sei»- zu bringen, rer»liing der Löhne, die am 1. Seplenwer In Kraft tritt, em- von der Lag» zu veranlasse, I«« hat aber trrchdem d«n Anschein, aloobLedebour und ' spricht der Erhöhung der veamtengehaiter. Sricheinungsmeife: Jeden Werktag abend, für den solgrnd. Tag. Gezugopreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 72.50, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk- 73.—, durch die Post bezogen monatlich Mk. 125.— mit Zustellungsgebllhr. Alle Postanstalten, Dostboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. PoftschechsZkont»: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde» vredandsgtroKasse Bischofswerda Skonto Nr. S4. 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