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halbe» maßvolle Polemik der ecclesi» mililaus elnerseit» und durch Entfaltung aller fcudalaristokratischen Machtmittel andererseits. Nachdem Pfarrer Meiner II- »wegen eine» öffentlich?» Delicti vm Amte suspendiert" worden war, rief der vom Katecheten zum Pfarramt beföiderte Christian Schneider am 27. Juni 1723 beim Nachmittagsgotte»» dienst der Gemeinde zu: „Daß ihr's wißt, ich bin nun euer Pfarrer, ihr möget mich haben wollen oder nicht!" 17S4 rich tete er an den als Gesandter in Wien weilenden neuen Gut»- Herrn eine Beschwerdeschrist über Neukircher Zustande. Die selben wären „so beschaffen, daß man sagen mag: Deus, tu gua lempora nos resorvasti!" Mit einem Seiteichieb auf die weltliche Obrigkeit: „Vielleicht könnte Neukirch auch viel ae» bessert werden, wenn das braeiüum «weulare dem Geist lichen sekundierete", ersuchte er um Einschreiten gegen einige Andere ^eirnnt Komrlags-Aerlüge zmn KächstschenLrzäHldr KsAaturherrschW Nnd Geistlichkett. stnfriedliches aus der Geschichte von Nsuki'.ch. Von 1>r. Georg P i l k. Drein,al ereigneten sich unliebsame Zusammenstöße zrvi schsn der Kollaturherrschaft und Geistlichkeit Neuknchs-, der erste derselben im Jahre 1661. Gutsherr mar damals Hans -Heinrich v. No st ist, weicher gegen den Pfarrer Klunge einen alten Groll hegte. Nun hatte Klung? neuer lich seinen llnmillen erregt. In der Freitagspredigt am 1ö Juli 1661 waren nämlich von ihm die Herrschaft und Unter tanen zu fleißigerem Besuch der Butzqottesdienste ermahnt und denselben im Unterlassungsfalls kirchliche Strafe angs- droht worden. Dies entsprach zwar einer Vcrordnrrlig des Landvogtes, der Kollator fühlte sich dadurch aber bei seinen Untertanen „veMeinert". Er beschiel) den Pfarrer zu sich, und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung mit belei digenden Angriffen gegen die Sittlichkeit Klunges, welcher darob Gericht und Obsramt anrief. Der Austrag der An gelegenheit entzieht sich unserer Kenntnis. Mit dem Sohne jenes v. Nostist, ebenfalls Hans Hein rich genannt, mutzte Klunges Nachfolger Mag. Gottfried Metz ne r 1683 einen Strauß bestehen. Wie letzterer in sei ner Beschwerde vom 12. November jenes Jahres dem Ober amte darlegte, hatte ihn der Kollaturherr zu sich geladen, Streit begonnen, ihn geschmäht, „seine Hand gegen mir stets aufgehoben, nach dem Leuchter gegriffen und mich im Bei sein vieler fürnehmen adeligen Personen und dann in Ge genwart derer Diener und ganzen Hausgesindes einen gott losen Pfaffen vielfältig geheißen, mit vielen Injurien mehr verletzet, auch mich übel zu traktieren mit grotzem Eifer be drohet." Langwieriger gestaltete sich ein Konflikt der beiden e;sten Hulöenberge mit dem Pfarrer Schneider und Katecheten Kühn. Baron v. Steinzum Alte lü stet n auf Neukirch hatte im Jahre 1718 den Kandidaten Schneider als Hauslehrer seiner Kinder angenommen. Aus Ersparnisrücksichten war er, wie berichtet wird, darauf ver fallen, denselben der Gemeinde zu einem Katecheten in Vor schlag zu bringen. Der nicht mehr ganz dienstfähige und einer Hilfskraft benötigende Pfarrer Mestner «li. hatte in die Abtretung von 4 Malter Pfarrdezem an den Katecheten „willig eingestimmt". Damit war zur Zufriedenheit der Gutsherrschaft und Gemeinde, jedoch zum Unbehagen zweier in ihren Einkünften Geschmälerten, des späteren Pfarrers und des Schulmeisters, eine Stelle begründet worden, welche lange Zeit die Ursache von Zerwürfnissen bildet. Hierzu kam die Wandlung der Anschauungen Pfarrer Schneiders, ..... ^.... der zuerst den Pietismus bekämpfte, dann zu demselben Halter nähme liur Sachen vor, „die ihm seine Sportuln ein hinneigte, später ganz, zum Lehrsystem der Zinzendorfschen tragen/' «.. . , , . Brüderkkche überging und endlich auch für dieses ertastete. 172« wünschte die Gemeuch« «ne Wlederbesetzungder Verschärft wurde -er Zusammenstoß durch die nicht allent- feit vier Jahren ostengebliebene« Satecheterstüst, tzulde» Es wurden „mit Marionetten geiWche vnd weltlich» Komö dien gespielct". Des Pfarrers Amtsoorgänger hatten hakt« so wenig Schädliches erblickt, daß sie die Aufführungen sogar „auf der Kanzel nach der Predigt verkündiget". Leders» war schon früher als unangemessen erinnert worden, md«n „dasselbig? dem Schulmeister auf dem Kirchhofe noch gehal tener Predigt zu verkündigen anstehe". (Der Schulmeister verlas z. B. auch Subhastationspat-nte vor der Kirche, wo für er 1 Groschen Honorar erhielt.) Später hatten die Bur schen durch Umherzichen mit Trommeln Zuschauer herbei gelockt. Huldenberg untersagte darauf dir Puppenspiele und versiatteie auch nicht deren Verlegung auf Wochentage. Auf des Pfarrers weitere Beschwerde, daß man ihn in Sache« des Kirchenbaucs übergangen hätte, erwiderte H.: „Ich glaube wohl, daß die Kirck)vätcr sich M viel herausnehm«« — und wer bei einer Kirche etwas zu tun hat, sich damit etwa» einbildet." Dem letzteren, wohl nicht allein an die Adresse der Kirchväter gerichteten Satze, folgt später ein noch deut licherer: „So will ich lieber hundert Westliche als einen Geist lichen richten", weil erstere leichter einsähen, wenn sie Un recht hätten. Schneider hatte sich ferner dadurch zurückge setzt gefühlt, daß das Zeicheneisen für den Kirchwald nicht mehr auf dein Hofe, sondern bei dem Richter «H>ew«hrt werde. Huldenberg entgegnete, es sei aus Dresel eine Warnung an ihn nach Wien gelangt, daß jenes Zestheneisen „im Dorf herumgehet und sich ein jchweder so viel Holz schla- gen lasset als er will." Sm Schlosse wisse er betreffende« Gegenstand nicht sicher. Sein Befehl, ihn in des Pfarrer» Verwahrung zu geben, wäre nicht befolgt worden. Den letz ten Beschwerdepunkt Schneiders: zu langsame Jlfftizpslege und endloses Hinausschleppen der Prozesse, entschuldigte Huldenberg mit dem Mangel eine» Aktuars. Der Gerichts- LUM -H__k ' l' NM NUBWZ