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§8 8L R.A>. N.AW M !'II't! Ich blieb verstummt und lauschte und hörte, wie es rauschte im Turm von fremdem Tlockenklang. Was war das für ein Wunders««-? Di« uralten Glocken, ihr lieben Leut', die in des Gewitters furchtbarer Rächt ein Ende gefunden in grausiger Wacht, zerschmolzen, zerschmettert, hinabgesturzt, nun, diese Glocken, sie grüßten uns beid und haben berichtet aus alter Zeit. Einiges aus dem Glorkenweihespiel für Grotzharthau zum 11. August 1922. «Geschrieben von« Ortspfarrer, unter Benutzung der Idee des Aufbaues d«s Stückes von Herrn Pfarrer Seidel, Beiersdorf, nach Eintragungen in die alten Großharthauer Kirchenbücher.) Darsteller: Herr E. Teich, Frl. Fr. Caspar, M. Erundmann, Mittrach, Näther, Paufler. B. Venus, M. Venus, der Konfirmand Winter und die Konfirmandin Poctzsch. Die zwölfjährige Tochter einer Großharthauer Familie, die sich nach des Tages Arbeit um den Tisch versammelt hat, erzählt der Großmutter, die gebückt mm Ofen in einem Lehn stuhl sitzt, daß sie im Sommer davon geträumt habe, die alten Glocken seien vom Turm herabgestiegen, um neue zu begrüßen. In dem Augenblick schaut sie zum Fenster hin aus und sieht voll Staunen, daß ihr Traum sich erfüllt. Die Tür öffnet sich, und die Glocken treten ein. Die Glocken werden gebeten, von früher zu erzählen. „An einem solchen Tag wie heute, da steigt im lichten Bild, ihr Leute, Die alte Zeit deutlich empor! Wie durch ein großes, offnes Tor seh' ich mit klarem, Hellem Blick durch manch' Jahrhundert weit zurück. Ihr wißt, noch jung mußt' ich mein Leben las; ul Was sind für eine Glocke 120 Jahr! Doch's Vaterland war in Gefahr! Für's Vaterland gab ich mein Leben, so bin für's Beste ich gegeben. Genug davon. Daß ich nun sage, was ich erlebt am Anfang meiner Tage. Ich hab' es selber nicht geseh'n, doch hat mein Ohr vernommen, was gescheh«. Hört an! An einem Herbsttag kühl und klar ! vor 128 Jahr, da schlug ich meinen ersten Klang, der weithin durch Großharthau drang, noch mehr, er drang in jedes Herz und weckte Freude allerwärts. Doch, als mein Klang verklungen war, ganz deutlich, wenn auch leis, und klar ertönt ein feines Klingen, ein liebes, feines Singen so silberhell ... wie Bachesquell, Da hatte einst vor vielen hundert, hundert Jahre» . ein schlichtes Kirchlein hier im Ort gestand«» ^2» Armselig zwar, nur mit Schindeln geeckt, ein Dachreiter drüber, darin wir versteckt, wir Glöcklein, wir zwel,^uuh wir klein Ml WM ' doch treulich erfüllten wirunsere Wichts. , ,, jahraus, jahrein, des Büttgens früh, hedWbenbs spat erscholl unser Klang wie ein Gebet: Erhebt eure Blicke getrost zu dem Herrn voll Dankbarkeit. Er hat es so gern, wenn ihr in Treue seiner gedenkt, solange er eure Wege lenk. Wie klein war das Dorf, und wie groß der Wald «schwer war das Leben für jung mid für cklt: da galt es die Wildnis auszuroden, urbar zu machen den steinigen Bvde«, .. doch war auch das Leben vielArbeit und MWf Unlust und Reid, das gab es sickt nie. Nein, dankbar und froh mit zufrickienem G so brachten die meisten ihr Leben dalsi«. Eins half ihnen: Feste« Sottvertraueal —< Und unsere Bitte: Kommet Mm» Herr«? man lauscht« und folgte ihr Eine Schande war es, versj wenn Gott durch uns rief, und man folgte uns nicht. Früh morgens um 6 zur B uB> .abends, wenn drüben da schlug ich leise zum jloe dreimal drei Schm«, —- M , sich ich einen, der halt' unterlassen trotz aller Arbeit die Hände zu falten, dem Herrn zu danken für treue, Waste« am Tage und ihn zu bitten: „Auf allen meinen Wegen T bleib bei mir, Herr, Dein Segen!" ., Die Glocke erzWt weiter, spricht von der Reformatio» Es war im Jänner fün^nhundertyeumuchftjchM damals ist Harchau evangelisch 'worden. Die kleinere Glock« 1794 erzählt: S. Das Evangelium kam, Der letzte römsihe WiWt , ging,- Unsere „Heimat Sonntags-Keitage zum KüMscherrLrMwr