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olgenschwerer Stur,. D<r üchler wollt« sich kürzlich Dte kalifornische Oelkönigin als Betnigerin. Kiivzlich wurde aus Wien über die dort erfolgte Verhaf tung der Amerikanerin Genofeva Paddlefort berichtet, die von Luzern aus unter der Beschuldigung der betrügerischen Herauslockung von Schmuckstücken im Werte von 14 000 Francs und Spitzen in ebenso hohem Werte verfolgt wurde. Die Frau war in Begleitung ihrer Tochter aus erster Ehe, Zynthia Teal, und ihres zwölfjährigen Sohnes von Luzern abgereist, ohne mit ihrem dortigen Gläubigern ein Überein kommen getroffen zu haben, und hatte in Wien in einem Ringstraßen-Hotel Aufenthalt genommen. Hier lief gegen sie eine Anzeige einer Wiener großen Pelzwarenfirma auf dem Kohlmarkt wegen Herauslockung von Pelzen im Werte von 100 Millionen ein, die sie sich in das Hotel hatte liefern lassen. Mit der Bezahlung hatte sie die Firma aus das Ein-, tröffen e'ves Schecks, den sie von ihrem Gatten George .Paddlefort erwarte, vertröstet. Sie wollte dann eine zweite, «benfo große Bestellung machen und gab vor, beide Rech- NMgen auf einmal bezahlen zu wollen. Auch bei zwei an deren Wiener Firmen versuchte sie Pelze und Toiletten im Werte von hundert Millionen auf Kredit zu erhalten. Im Sjcherheitsbüro protestierte sie dem mit der Durchführung ,der Amtshandlung betrauten Polizeikommissar Dr. Pokorny gegenüber, daß sie, die Gattin des millionenreichen kalifor nischen Petroleumindustriellen Paddlefort, für eine Bctrüge- gehalten werde und drohte mit Beschwerden. Sie cr- . allmonatlich 15 000 Dollar von ihrem Gatten mittels WMM, »che «uauft und bedeutet im Ergebnt, die «eich. WWM hex Gemeindeakbtiter in den sächsischen Städten Wit - »eitern. »rf, «..«ui Wr Ist re alte Schult , dhe letzten Bestände eine» Kirfchbaumes pflücken. Dabei hatte «f.sta« Unglück, vom Baum zu stürzen und «inen Arm zu beechen. Infolge des Sturzes hatte sich der Knabe eine Der- mmis«ur»ll am Gelenk zugezogen, wodurch später Starr- krcvMf entstand, der leider den Tod des jungen Menschen E Folcj« hatte. , Baliyiau, 26. August. Wagehalsige Spitzbuben. Von eiMM Fabrikgrundstück in Rabenau wurden von fünf Blitz- aWiterch die aus Kupfer und Platin bestehenden Spitzen ahaefiigt upd gestohlen. Von dkn unbekannten, wagehalsigen tWtzbubcn fehlt jede Spur. Zur Aufklärung dieser Ange- l-tzenheit sind von der bestohlenen Firma 10 000 -ll Beloh- nw»g Misaesetzt worden. Der angerichtete Schaden ist be- träMich. Vranzbach. 26. August. Ium Überfall in Schönberg wtrh nach gemeldet, daß ntzt dem verhafteten Bankbeamten Mtzätzsch auch dessen Helferschelftr, der Fabrikarbeiter Johan- n«K, Oerte'l aus Plauen, festgenommen wurde. Kratzsch hatte Üchtel singe weiht und war mit ihm von Plauen nach Schön berg gefahren. Hier hatte Krüßsch die 200 000 schon in eine Brieftasche eingepackt, die der Bankfirma gehörte. Oerte! brachte MM Kratzsch die angebliche Verwundung bei undver- 'schM-Nd, während Kratzsch sich theatralisch zu Boden legte, ins Hilfe kam. Oertel will das Geld, das in Plauen geteilt tperden sollte, im Walde beiPlaucn versteckt haben. . Geyer i. Erzgeb., 26. August. Unsinniger Übermut batte hxer bedenkliche Folgen. Eine Chemnitzer Gesellschaft, Ä« im Auto die Stadt besuchen wollte, kehrte in einer Restcm- rgtion ein. Um seine Gewandtheit im Klettern zu zeigen, stieg der eine der Gäste auf das Dach, rutschte aus und blieb yty dem Fuß in der Dachrinne hängen. Hier wieder freige- kvmmen, versuchte er nochmals, den Dachfirst zu erklettern, rzttschte abermals aus und fiel aus die Straße. Er wurde schwer verletzt mittels Auto dem Thumer Krankenhaus zu- Mhrt. Schack» überspitzet und nur infolge eines postalischen Der- sehen« könne diesmal der Scheck ausgeblieben sein. In den von ihr bewohnten zwei Hotelzimmern wurden elf große Gepäckstücke beschlagnahmt, die mit den feinsten Pelzen, mit den herrlichsten Toiletten und auserlesensten Wäschestücken angtfüllt waren. Man sand hier auch Gegen stände, die der Firmabezeichnung nach aus den Inventaren verschiedener Hotels stammten, so Bademäntel und mit Sil ber beschlagene Basen aus dem Hotel Carlton in Neuyork. Genofea Paddlefort wurde trotz ihrer Unschuldsbeteuerun gen dem Landesgericht eingeliesert, da ein Haftbefehl der Schweizer Behörden vorlag. Das Sicherheitsbüro setzte sich indessen nut den In Betracht kommenden ausländischen Be hörden ins Einvernehmen, um festzustellen, ob die Verhaftete wirklich die Gattin des amerikanischen Petroleumindustriel len Paddlefort oder eine internationale Hochstablerin sei. Dann langte aus Hollywood in Kalifornien an die Wie ner Polizeidircktion ein Telegramm des Minister Dr. George Paddlefort ein, daß er es ablehne, etwas zu bezahlen, da Frau Paddlefort wissen müsse, daß er für ihre Schulden nicht verantwortlich sei. Es scheint, daß Frau Paddlefort in Ungeleqenheitcn kam, weil sie die europäischen Verhältnisse den amerikani schen gleichsetzte, und es scheint, daß Herr Paddlefort die Ungleichheit der amerikanischen und europäischen Gesetze be nutzt, um ungestraft den harten Mann zu spielen, der seine als verschwendungssüchtig geschilderte Gemahlin in der Klemme läßt. In Amerika hätte sich der Fall wesentlich anders abge spielt, da dort alle Staaten der Frau ganz bedeutende Vor rechte einräumen. Vor allem hätte Frau Paddlefort in den ü. S. A. die gekauften Kostbarkeiten in Seelenruhe unbe zahlt lassen können, ohne festgenommen zu werden: denn nach den amerikannischen Gesetzen kann eine Frau wegen einer betrügerisch eingegangenen Schuld nicht verhaftet werden. Und Herr George Paddlefort hätte keine stolzen Erklärungen versenden dürfen, sondern fein still die beträcht lichen Schulden feiner Frau bezahlen müssen. Denn nach den amerikanischen Bestimmungen „haftet der Gatte für die Lebensbedürfnisse seiner Frau und ist verpflichtet, sie und ihre Kinder zu erhalten, ohne Rücksicht auf die Ausdehnung des eigenen Besitzes." Wie dehnbar aber der Bizriff „Le bensbedürfnisse" ist, das geht aus der Definition des New- yorker Gesetzes hervor: „solche Dinge, die tatsächlich zum Unterhalt der Ehefrau notwendig sind, nach Maßgabe ihrer gewohnten Lebensweise als seine Gattin und ihrer gesell schaftlichen Stellung." (Nach Fritz Voechting „Über den amerikanischen Frauenkult".) Das Gesetz macht allerdings die Einschränkung „nach Maßgabe der Mittel des Eheman nes," aber da die Frau vor den amerikanischen Gerichten fast immer recht behält und die maßlosesten Forderungen zur Befriedigung ihrer lururiösen Ansprüche die richterliche Genehmigung finden, so steht die einschränkende Verfügung zugunsten des Gatten lediglich auf dem Papier. Daß die ungeheuerlichen Ansprüche vieler amerikani scher Frauen tatsächlich drüben unleidliche Verhältnisse ge schaffen haben, das bestätigt das Buch des amerikanischen Geistlichen Rcv. Monroe Royce, das von der Presse der Ver einigten Staaten durciMcg totgeschwiegen wurde. In Euro pa ist das Werk Royces über den Niedergang des Amerika ners im kleinen. Auszüg durch Spiridion Gopccvic bekannt geworden. So erhebt Monroe Royce beispielsweise folgende Anklage: „Wir Amerikaner sind das, was unsere Weiber aus uns gemacht haben. Hier befiehlt ausschließlich die Frau. Ihre unbekümmerte Extravaganz hat in Hundert tausende von amerikcnlischcn Familien den Ruin. Elend und Unglück gebracht und ist die Ursache, daß wir säst so viele Ehescheidungen zählen als Ehen. Die Sucht, möglichst viel Geld zu machen, stehl wieder im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, die immer mehr steigenden Ansprüche des amerikanischen Weibes zu befriedigen." Wir müssen, so begleiten di« »Hamburger Nst. Nachr." die vorstehenden Darlegungen, die Verantwortung für diese Anschuldigungen Seiner Ehrwürden Monroe Rovce über lassen, Mr wenn das stimmt, was auch von anderen Auto ren bestimgt wird, dann ist Herrn Paddlefort» Weigerung, die Schuwen seiner Frau zu übernehmen, vom allqemejnen Gesichtspunkt aus einigermaßen verständlich. Der Petro leumkönig nutzt den glücklichen Umstand aus, daß Europa den Frauen gegenüber weniger galant ist als die U. S. Ä, und darum kabelt Herr Paddlefort als Rächer sämtlicher ausgepreßter amerikanischer Ehemänner seelenvergnügt: „Ich zahtz keinen Cent!" Turnen und Sport. Meisterschaftsspiele der Deutschen Turnerschast ln vre, den am 9. und 19. September 1922. Da dies ein« Beran- stc.ltung der gesamten Deutschen Turnerschaft ist, so werden bei diesem Fest eine große Anzahl ihrer Führer anwesend sein, an ihrer Spitze der 1. Borsitzende Prof. Dr. Berger- Ascherslebeih sodann Braungardt-Oldenburg, der Spw. der D. T., Kustäth-Bremen, der Odertw. der D. T., Max Schwärze-Dresden, Groh-Leipzig, Prof. Dr. Doigt-München, der Presseleiter des nächstjährigen Deutschen Turnfestes u. i. m. Wenn schon — abgesehen von den spannenden Kämpfen selbst — der Begrüßungsabend am Sonnabend, I September im großen Saale des Ausstellungspalastes ein Glanzpunkt der gesamten Darbietung sein wird, sind doch Kunstgenüsse verschiedener Art gewährleistet, so dürfte doch die am Sonntag, 10. September, abends im Dereinshaule tattfindende Schlußfcier mit Siegerverkündigung sich be sonders eindrucksvoll gestalten. Für alle Teilnehmer wird sie erhebend sein: für die Sieger selbst, die Crringer des Meistertitels, wird sie den Höhepunkt ihrer turnerischen Laufbahn bedeuten. i -- , M. G. — Wenn ein Verlobter stirbt, so brauchen diebei derseitig gemachten Geschenk« in der Regel t cht zurückge- gcben zu werden. M. — Der Besitzer des Hundes ist für den Schaden ver- antwortlich. Falls Ihnen nicht zugemutet werden kann, daß Sie die Hose geflickt wieder annchmen, muß er Ihnen den Wert einer neuen Hose vergüten, wobei ein angemessener Unterschied zwischen neu und alt zulässig ist. A. 599. — Beerdigungskosten und dgl. sind stet« vom Nachlaß zu tragen. . .. Frankenthal. 11. S. nach Trin. Bonn. 440 Uhr: Gottesdienst. Wehrsdors. 11. Sonntag n. Trin. Norm. 9 Uhr: Pre digtgottesdienst; a/,n Uhr: Kindergottesdienst: */»2 Uhr: Begräbnis. Mittwoch, 8 Uhr: Ev. Jungmänner verein. — Kollektenertrag für den Jerusalemsverein 220 Zl. Getauft: Elfriede Irmgard Richter. Wilthen. Am 11. Sonntag nach Trinitatis vorm. 8 Uhr deutscher Festgottesdienst anläßlich des 14. Oberlausitzer Bundesgesangsfestes, mit Chorgesängen des Männergesang vereins, Kirchenchors, Sopransolo, Orgelvorträgen. Kol- lette für Orgelprospektpfeifen. Sprechstunde der Dentisten hat morgen Sonntag Herr Dentist Bath, Altmarkt, vorm. von 9—<12 Uhr. 27. August (Sonntag): Wechselnd bewölkt, zeitweise auf geheitert, windig, mäßig warm, zeitweise Regen.- - - 28. August (Montag): Vorherrschend wolkig, etwas kühler, windig, zeitweise Regen. Srnun» 2toA»rb«n millionenfach becvährt! Verlange stets öle echte dlsrlce „lZrauns". lls gibt nicbts gersäe so Lutes. In allen einschlägigen geschälten ru haben. Sonntagsgedanken. i 1. Sonntag nach Trin.: 1. Kor. 4, 12: „Laßt uns arbeiten und wirken mit unseren Händen." Freudige Arbeit. „Kein Tränctttal ist diese Welt und auch kein Paradies; sic ist ein fruchtend Ackerfeld, dem Gott die Ewigkeit verhieß." So' lautet das schöne Wort eines Dichters. Viele hallen zchar'jetzt die Welt für ein Tränentol. Kein Wunder in dem Elend der Nachkriegszeit. Aber der Dichter hat doch Recht. Die Welt hat ihre Freiidenzsiten, bietet soviel Schönheit, Glanz und Farbenpracht, reicht uns soviel jubelndes und stilles Lebensglück, daß es undankbar von uns märe, sie nur für ein Jammertal zu halten. Wir sind selbst schuld, wenn ' wjs an unserem Lebenswege nur die Meilensteine der Un glückstage stehen sehen. Wenn wir nur wollten, würden wir genug leuchtende Gedenksteine guter Tage an ihm bemerken, aber wir vergessen, undankbar wie wir sind, das Gute und behalten nur das Böse im Gedächtnis, und dann meinen wir, es gäbe auf der Welt überhaupt nichts Gutes und Schönes. Freilich, ein Paradies ist die Welt nicht und wird sie nie werden. Van jeher sittd dst, die sie dazu machen wollten, bqld wieder kleinlaut geworden. Auch jetzt ist es ja nicht anders. Mit dem Erdenparadies ist es immer gewesen wie iy.it dem verwunschenen Schloß im Märchen. Es sollte wun derschön sein, aber niemand konnte den Weg zu ihm finden. D.brum wäre es töricht, zu große Hoffnungen aus die Welt zu setzen, sic wird nie ein Schlaraffenland werden. Aber auf der anderen Seite ü't cs ebenso unrichtig, in ibr nur das Tränental zu sehen. Die Wahrheit liegt in der Mitte; der Dichter trifft das Rechte, wenn er die Welt cin fruchtbrin gendes Ackerfeld nennt. Ein Ackerfeld ist kein Päbadics, es verlangt Mühe und Arbeit, aber es ist auch kein Tränental; denn aus ihm gib: es Freude, wenn treue Arbeit Segen schasst. > So wollen wir die Welt anschen. Sic lädt uns nicht zu tatenlosen, herzzermarternden Klagen, aber auch nicht zu leichtsinnigem Tändeln ein, sondern zu segenschnffcnder Ar beit, d. h. zu Ansttengung und Mühe, aus der Freude und Befriedigung kommt. Sind wir Christen dabei nicht in einer besonders glück lichen Lage? Wer kann denn außer uns mit dem Dichter ivttjklich zuversichtlich weitersprschen: Sie ist cin fruchtend Ackerfeld, dem Gott die Ewigkeit verhieß. Das macht ja an dere Arbeit so schwer und macht andere so freudlos, daß sie immer fragen müssen: „Wozu denn alle Mühe?" Christen , aber haben die Gewißheit, mit ihrer Arbeit in dieser Welt W-» «yig Dauerndes cnchpc kicksten, das Reich Gottes. Das kostet Arbeit, aber die Arbeit ist der Mühe und des Schwei ßes wert, denn sie hat ewige Verheißung. Darum tue deine Arbeit mit Freuden, Gottes Verheißung bürgt dir t-.für, daß sie nicht vergeblich sein wird. Zeitgckmittze Betrachtung . zahlen Das ist ein Wort gar inhaltschwer, — es schafft uns tausend Qualen — und macht Den Beutel schlaff und leer, — das eine Wörtchen „zahlen . . ."; — es bringt viel Unge- lcgenheit, wir müssen zahlen jederzeit, — ja zahlen heut wie morgen — und syllten wir's uns borgen. 'Man sagt, rbos man zum Leben braucht, — das muß man eben haben, — doch willst du, daß dein Schornstein raucht, — dann kostet's Geld-Ausgaben. — Umsonst ist nichts auf dieser Welt, — der Mensch braucht Geld und wieder Geld, — will er sich etwas gönnen, — dann muß er zahlen können. Beständig muß der fleiß'ge Mensch — erringen und er raffen, — damit er wieder zahlen kann, — das Nöt'gc an zuschaffen, — er gibt der Frau das Wirtschaftsgeld, — doch ot> sie noch so viel erhält, — sie klagt und sagt beklommen: — Es ist nicht auszukommen! Man wendet grüße Summen an — für Butter, Fleisch und Zucker, — man zahlt so lang man zahlen kann — und wird ein armer Schlucker. — Ma» setzt heut «in Vermögen zu, — wenn man sich anschafft Strümps und Schuh. — Un summen muß man zahlen — für Socken und Sandalen! Das ist ja in der alten Welt, — zur Zeit das sonderbare, — für einen Reistkori» voll Geld — gibt's nur ein Päckchen Ware — und wer trotzdem mit seinem Geld — noch einen Rest zurückbehält, — demnaht bereits mit ncuer--^Belastung dann die Steuer. Die Teururßsivklle drückt z» stark — und bringt uns schwere Sorgen — ulld wechsle heut ich tausend Mark, — sie reichen kaum bis morgen. — die Mark ist keinen Heller weil — und dennoch wird uns stets erklärt: — Macht auch das Zahlen Qualen, — Ihr müßt trotzdem bezahlen. Wir sind jetzt in der Erntezeit, — doll: was ist das jiir'n „ernten", — wenn wir vom Wohlstand allzuweit zum Notstand uns cntfcrckftn? — Wir müssen zahle» jederzeit, — das alte Lied, das ölte Leid, — begleitet uns auch weiter — trotz Erntezeit. Ernst Hcitcr. Küchenzettel. Wonlag: Eräi'pchcn und Kohttabigemüse Dienstag: Tomatensuppc, gefüllter Wirsing mit Salzkar- toffeln. Wittwoch: Nudeln mit gebratenen Tomatcnscheiben. Donnerstag: Sauerkraut mit Leberknödeln*) u. Kartoffeln Freitag: Gemüse von grünen Bohnen mit Hering und Kar toffeln. SonnabeUd: Milchreis mit Zimtzucker. Sonntag: Pilzsuppe, Sauerbraten mit Klößen, Misch kompott.**) *) Leberknödel. Zutaten: '4 Pfund Rindsleber (Kalbs leber ist noch seiner dazu, auch Schöpsleber kann man neh men), drei mittelgroße gekochte Kartoffeln, ein Ei, ein Tee löffel Salz, nach Geschmack etwas Majoran, zwei Eßlöffel Mehl und, wenn man die Knödel besonders gut machen will, etwas gewipatcs Rindsmark oder gewiegten Speck. Die Leber wiegt man, nachdem man Haut und Sehnen entfernt hat, zusammen mit etwas Zwiebel fein; dann mischt man unter die Lcbermassc das verquirlte Ei, die geriebenen Kar toffeln, das Gewürz, das Rindsmark und zuletzt das Mehl, letzteres darf erst kurz vor dein Kochen der Klößchen zuge geben werden. In einem breiten niedrigen Topf läßt man gesalzenes Wasser zym Kochen kommen; dann legt man die kleinen Knödel, die man mit einem in kaltes Wasser ge tauchten Eßlöffel in länglicher Form vom Teig absticht, hinein, läßt sic schnell zum Auskcchen kommen und dann noch längs«» im offenen Topf zehn Minuten wciterkochen. Die fertigen Knödel nimmt man mit dem Sieblösfel heraus und legt sie als Kranz auf das ungerichtete Sauerkraut. Wer die Klößchen besonders gut machen will, schwenkt sie, wenn sie gekocht sind, noch in etwas zerlassener Margarine, ehe sie angcrichtet werden. Das Kochwasser der Lcberklößchen gibt eine ausaezeicknwte Suppe, wenn man es mit einer Mehl schwitze ober Grieß oder Reis verdickt und mit Petersilie würzt. - Wischkompott ans Preiselbeeren, Birnen, Pflaumen und Ansei» schmeckt ansaezeichnet; cs halt sich auch durch die Pr-nh lb<-crrn mehrere Wochen lang gut, wenn man es in cü'- m zugebn»! encn Topf kühl ausbewahrt. Man möchte wehr davon kochen, als für eine Mahlzeit nötig ist, denn von hder Art Früchte nimmt man dazu ein Pfund und im gan zen ein Pfund Zucker Cs läßt sich dazu Fallobst verwen den. Zunächst läßt man den Zucker mit einer Obertasse Wasser zum Kochen kommen, tut dann zuerst die geschälten, in Viertel geschnittenen Birnen hinein und läßt sie eine' Weile all"in lochen; 'inlerdesscn schält man die Äpfel, schnei det sic in Achtel, ügt sie hinzu u. läßt sic kurze Zeit mit kochen. Zuletzt fügt man in Hälften oder Viertel geschnittene Pflau men und die Vreiselbeeren vorsichtig darunter, ohne das Obst z» zerrühren, und läßt das Ganze nur noch ein paar Minuten lnngiam weiterkochen. Danach füllt man den Teil, de» man nicht gleich verwende» will, beiß in eine Büchse oder einen Topf und bindet diesen zu.