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76. Jahrgang Sonntag, den 27. August 1V22 WkNWSWWhlllen MI die Mseide ÄtlWe ein Übereinkommen erzielt wurde. Dom man Volk >den Werktag abend, .bholung in der Gell "»aus monatlt, . Ik. 105.- m tboten, sowie Zeitung Postscheck.«»»«»: Amt »»«»den Mr. 1521. Gemeinde, aerbanv.airokalle Bischofswerda Kont» Mr. «4. Im Fall: s Störung des tungen — Hal Nachlieferung den deutsch schaffen gewußt. Bergbaues verhandelt und von diesen die Zusage erhalten, daß di« deutschen Lieferanten von Kohle bereit seien, der- artige Verträge bis zum Ende des Jahres 1623 abzuschlie ßen. Die Anregung der Regierung wurde noch insofern günstig beeinflußt, daß das Überstundenabkommen mit den Bergarbeitern geschlossen worden ist, und zwar mit Wirkung vom 1. September. Diese Gedanken, die, wie gesagt, die Mitglieder der Re- parationskommission als Memorandum der deutschen Re gierung mit nach Paris nehmen, sind den beiden Herren in der gestrigen letzten Besprechung vorgelegt worden. Die Regierung hatte nicht mehr die Möglichkeit, diesen Gedanken in der kurzen Zeit eine genau umschriebene Form zu geben. Es ist den Mitgliedern der Reparationskom mission noch mitgeteilt worden, daß ein genauer Plan als bald nach Paris abgehen soll. Und zwar ist damit zu rech nen, daß die Reparationskommission diesen Plan bereits Mitte der kommenden Woche in der Hand hat. Velde Herren, besonders Bradbury, haben erklärt, daß sie die Anregung der Regierung sehr gern entgegennehmen, »aß sie jedoch keine endgültige Antwort erteile» könnten. Auch könnten sie hier nicht die Ausarbeitung ab- varten. Sie seien aber gern bereit, diesen Gedanken der Reparatlonskommission zu unterbreiten. über den Abschluß der Besprechungen mit den Delegier ten der Reparationskvmmission wird folgend« amtliche Rote «usgegeben: Bersin, 25. August. (W. T. B.) Die offiziösen Bespre chung«» zwischen Sir John Bradbury und Herrn Maucltzre ZSischolswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten DK» Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und de« Hauptzollamts zu Bautzen, d« Amtsgerichts, des Finanzamtes und de« Stadtrats zu Bischofswerda. ttber die Unterredung, die der Führer der gewerk schaftlichen Spitzenorganisationen, wie ge meldet, am Donnerstag mit dem Reichskanzler hatten, wird noch folgendes bekannt: Die Sprecher der Gewerkschaften brachten eine Reihe von formulierten Vorschlägen vor, die der Reichs regierung als Gegenmaßnahmen gegen die Zersetzung unse rer wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse auf verschie denen Teilgebieten dienen sollten. Bei der Begründung der einzelnen Vorschläge miesen die Gewerkschaftsvertreter mit Nachdruck auf die psychologische Bedeutung ihres Schrittes hin. Die breitesten Arbeitnehmerschichten würden angesichts der katastrophalen Entwickelung mehr und mehr von einer verzweifelten Stimmung gepackt, darum müßte di« Reichsregierung zu eü er Würdimmg der gewerkschaft lichen Vorschläge kommen, die nicht nur den gefährdeten Le bensinteressen weitester Kreise der arbeitnehmenden Devöl- kerung gelten, sondern auch in ernster Sorge um den Bestand des deutschen Staate» gemacht seien. Im ganzen wurden acht grundsätzliche Vorschläge neben einer Reihe van Einzel- vorschlägen für die einzelnen Wirtschaftszweige formuliert. Aus der Reihe der grundsätzlichen Vorschläge Ist folgende» hervorzuheben: Gegenüber dem Mißverhältnis der deutschen Ein- und Ausfuhrzahlen des letzten H-'hsahres und gegenüber der Verschärfung der allgemeinen Wirtschaftslage fordern die Gewerkschaften Einschränkung der Einfuhr auf das geringstmögliche McH, insbesondere Unterbindung der Einfuhr von Lnxusartikeln durch gänzliches Verbot oder scharfe Anspannung der Einfuhrzölle. Neuregulierung und Verschärfung der Ausfuhrabgaven entsprech«!« der Entwicklung der ausländischen Devisen. Gegen die Ent artung der Devisenspekulation wird eine Kontrolle des gesamten Devisenhandel, gefordert mit dem höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher -s Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich- der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Das Ende der Berliner Beratungen. Berlin. 26. August. Die Mitglieder der Reparation-- tommisslon, Bradbury und Maucltzre, haben gestern die Rückreise nach Pari» angetreten, ohne daß es in Dorldr zu einer Einigung gekommen wäre. Der Dor scWag der deutschen Regierung, die einen Devisenbe trag al» Garantie für die Holz-und Kohlenliefe rungen bereitstellen wollte, war von den Vertretern der Reparationskommission als nicht annehmbar bezeich net worden. Im Hinblick auf den ungeheuerlichen Ernst der Lage hat die Reichsregierung sich in letzter Stunde entschlos sen, eine neue weitgehendeAnregung zu geben und sie in Form eines Memorandums den Vertretern der RepcrwBons' ommission zu überreichen. Der neue Vorschlag der deutschen Regierung besagt folgendes: Dle deutsche Regierung sei bereit, einen völlig gleichwer tigen Vorschlag zu machen and eine Sicherheit in der Holz- und Sohlenlieferung insofern zu schaffen, daß die Regierung die Lieferungsmengen durch feste Lleferungsver- trSge mit den Lieferanten und durch die Lieferung auf dem Dege privater LieferungsvertrSge sichersten», vei solchen Verträgen könnten die im ge schäftlichen Verkehr üblichen Sicherungen vorgesehen werden, so daß die darin bestehenden Garantien eine völlige Sicher- Helt la der Lieferung darstellen würden. Vie Regierung hatte nicht mehr die Möglichkeit, diesem c industriellen Kreisen zu ver- Sie hat mit den Führern des deutschen Kabinettsberatungen Berlin, 25. August. Amtlich: Vie steigende wirtschaft- liche Rot, die sich weitester Vevötterungsschichten bemächtigt hat und sich la den letzten Tagen durch die ungeheuere Ent- Wertung der Mark noch wehr zu verschärfen »roht, ist Ge genstand ernstester Sorge der Reichsregierung. In einer gemeinsamen Besprechung der beteiligten Ressort« de» Rei ches und Preußens, die heute nachmittag unter dem Vorsitz de» Reichskanzler» stattfand, wurde elne Relhe von Vorschlägen geprüft, die auf die Linderung dieser Rot lage abzielen. E» wurden verschiedene Maßnahmen in« Auge gefaßt und die zuständigen Ressort« beauftragt, ihre Vorschläge hierzu einem Ministerrat vorzulegen. der mor gen vormittag unter dem Vorsitz de, Reichspräsidenten zu- fammentreteu wird. Für Montag werden die Minister- präfidenten und Innenminister der Länder zu einer gemeinsamen Beratung mit der Reichsregierung nach Berlin gebeten werden. Berlin, 26. August. (Drahtb.) Gestern nachmittag hat ten die Vorstände des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts bundes und die sozialdemokratische Parteileitung eine Be sprechung, an der auch der Holländer Fimmen vom inter nationalen Gewerkschaftsbund und Tom Shaw von der zweiten Internationale teilnahmen. Die Gewerkschaften hoben keine Forderung aufgestellt, sondern Richtlinien, die eine Anweisung für die weitere Behandlung der dringlichen Fragen geben sollen. Bestürzung in England. London, 25. August. (Drahtb.) Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht der Sturz der deutschen Mark. Aeikungsplakate verkündeten heute nachmittag in Fettdruck mit den Morten „Krach der Mark" ihren Stur, auf 11 000 für das Pfund Sterling. Die Blatter würdigen die später eingetretene leichte Erholung der Mark auf 8000. Auf dem Geldmärkte herrschen Aufregung und Unsicherheit. Dle Blätter fragen, wo das hinführen solle. Da, Ehaos nehme in Mitteleuropa von Tag zu Tag zu und ziehe Handel und Industrie der ganzen Welt in Mitleidenschaft. London, 25. August. Reuter teilt mit, daß Lloyd Geor ges heutige Rückkehr nach London nickt mit der irischen Frage zusammenhängt, sondern auf die Repara tionsfrage zurückzuführen ist, sowie auf die Tatsache, daß der frühere Kandidat für die amerikanische Präsidentschaft, Gou verneur Eox, in London eingetroffen ist, der mit dem Pre mierminister zu sprechen wünscht. G*sch«tm»»-«oetse: Ii V«,vaopr«t»: Bet Ab^ Mk. WÄ, bet Zustellung ins Hai die Post bezogen vierteljährlich MU-—. — „ „ Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle dw Blatte« nehme» '.«derzeit Bestellungen entgegen. dem Ausland gebrauchen. Hinsichtlich der.Steuerpoli - t i k wird auf die schnellere Erfassung der nicht unter den Lohn- und Gehaltsabzug fallenden Einkommensteuer ge drängt, wie auch die übrigen Steuern schneller und gründ licher einzuziehen seien. Auf dem Gebiet der Ernäh rung s w i r t s ch af t werden Vorschläge zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung gemacht. Er wähnenswert ist hier die Forderung nach Verbot der Her stellung von Trinkbranntwein aus Kartoffeln, Getreide und anderen menschlichen Trnährungsprodukten, Einschränkung der Bierbrauerei, dabei Verbot der Herstellung von Bier mit mehr als 8 Prozent Stammwürze, Verbot der Verwendung von Zucker zur Herstellung von Konfitüren, Likören, Schaum, und Obstwein, Süß- und Backwaren. Im ganzen werden scharfe Sicherungsmaßnahmen gegen die legitime und illegitime Ausfuhr von Lebensmitteln ins Ausland gefordert. Mit Nachdruck weisen die Vorschläge auf die Notwendigkeit einer Verschärfung der Strafbe stimmungen gegen den Wucher, wie auch gegen die Zurückhaltung von Waren ans gewinnsüchtiger Absicht hin. In der allgemeinen Begründung weisen die Gewerk schaften auf die außerordentliche Notlage unseres Volkes hin und bringen zum Ausdruck, daß nur durch entschlossene außergewöhnliche Maßnahmen die schwersten Gefahren vom deutschen Volke abgewendet werden können. Der Vertreter des Allgemeinen deutschen Gewerkschafts bnndes, Graßinann, überreichte dem Reichskanzler diese Vorschläge, die von den Gewerkschaften In einer gemein samcn Vorbesprechung ausgearbeitet und angenommen worden waren. Man trat dann in die Debatte über die ein zelnen Punkte ein. Zu der Forderung, die Einfuhr von Lurusartikeln auf das äußerste zu beschränken, erklärte der Reichskanzler, daß das Kabinett mit dieser Frage sich ein gehend befaßt habe und daß die notwendigen Prüfungen nunmehr abgeschlossen seien. Eine Erhöhung der Abgaben mif Tobak. Kaffee und eine Reihe von Luxusartikeln sei not wendig. Um eine Vorversorgung gewisser Kreise zu vorhin- dem, werde dis Regierung eventuell mit Einfuhrverboten arbeiten wüsten. Meiler wurde die Frage der Kartoffel- nnd Fleischver sorgung. der viehmwfuhr und der Znckerknappheit ein- qshend besprochen. Vie Gewerkschaften regten mich ein Al- ksbolverbot an. Zv der Forderung einer teilweisen Wieder einführung dM Zwangswirtschaft erklärte der Reichskanzler, Wn die Frage davon abhänge. ob das Volk noch soviel moralische Kraft aufdringe, um eine Zwanas- wirtichnft durchfübren zu können. Leider aber könne immer wieder feststeyen. daß die Moral im deutschen außerordentlich gesitlen habe. » kber dis Lohnverhandtungen im deutschen Kohlenbergbau, die zunächst zu einer E'nigung bezüglich der neuen Löhne im Ruhrgebiet geführt haben, wird gemeldet, daß auch in der ttberschichtenfrag, ein Übereinkommen erzielt wurde. Dom In Berlin ist «in Vertreter de« Internationalen Gewerkschaftsbunde» emgetroffen, um Hilfsmaß- nahmen auf internationaler Grundlage zu besprechen. Hier zu bemerkt der „Vorwärts-, daß die Bedeutung der Der- Handlungen darin liegen werde, ob sie eine glücklich« Verbin dung zwischen dem Studium der Notlage und der schleu - nigen praktischen Hilf« erreiche. Es dürfe nicht vergessen werden, daß nach acht Jahren Krieg und Not das deutsche Volk nicht nur wirtschaftlich ungeheuere Verände rungen erfahren habe, sondern daß die Umbildung sich schon länSt auf die seelische Einstellung der Masten übertragen habe. Der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands sandte nach dem „Deutschen" folgendes Tele- gramm an den Internationalen Bund der christlichen Ge werkschaften in Utrecht, sowie an die Gesamkwrstände der christlichen Gewerkschaften Belgiens, Italiens, Frankreichs und der Schweiz: „Deutschland eilt einer wirtschaftlichen Katastrophe und dem Aufruhr im Innern mit Riesenschritten zu. Der Stand les Dollars von 2100 schaltet Deutschland neben Rußland mit über sechzig Millionen Verbrauchern in kurzer Zeit ganz vom Weltmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit muß binnen kur zem erneut znnehmen. Wirbeschwören den christ lichen Geist, mitzuhelfen und dieses neue Verhängnis ab zuwenden und bitten, auf die zuständigen Stellen einzuwir- Anzeigenprei»: Die ggeipaltene Grundzeile (Zlm. Masse 14) oder deren Raum 5>.— Mk., örtliche Anzeigen 4.— Mk. Im Text teil (Zlm. Masse 14) 14.— Mk. die Sgeipaltene Zeile. Bei Wieder. Holungen Nachlaß nach seststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die Zgeipaltene Zeile. 10.- Mk. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. sMrgeHccrtt^ Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dichteste Verbreitung in allen Volksschichten Beilagen: Sonntags.Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 16. — Druck und Der ag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda.— Fernsprecher Nr. 22 ReparationsSommission lind nach Paris zurückgekehrt. Ob- vohl man nicht sagen kann, daß diese Verhandlungen bi» etzt ein positives Ergebnis geh rbt haben, so sind doch ver - chi ebene Anregungen gegeben und geprüft war- ^en. Die Vertreter der Reparationskommission glauben etzt in der Lage zu sein, der Reparationskommission über >ie gegenwärtige Lage Deutschlands Auskunft zu geben, vas her hauptsächlichste Zweck ihrer Reise nach Verlin war, sowie die Reparationskommission über die oben i wähnten Anregungen zu unterrichten. Ein Hilferuf an die Gewerkschastsinternattonale. Der Allgemeine deutsche Gewerkschaftsbund hat, wie der Vorwärts" meldet, am Donnerstag cm den Trades-Unions- Kongreß (Englischer Gewerkschaftskongreß) in London ein Lelegramm gerichtet, in dem er unter Hinweis auf den unge- »eueren Dollarstand, der den wirtschaftlichen Zusammen- »ruch Deutschlands bedeutet, auf die Folgen für alle Jndu- ttievölker hinweist. Noch sei eine Retttnrg möqkicb. das ... ^äng« hauptsächlich von den Maßnahmen der Trab« Um-:Ziel, daß ausländische Devisen nur von solchen Kreisen *** i kauft werdet' dürfen, di« st« für ihren Geschäftsverkehr mit