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Der sächsische Erzähler : 19.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192208190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-19
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.08.1922
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d«»«n L«ve-en sich zwischen 4 und sooo Monats-U- koge. Sie wurden in den festem mittag im Reichefinanzmini. sterium veröffentücht«, Verhandlungen der Reichsregierung unterbreitet. Erhöhung der B«ficheamg»gr«u^ auf 300000 Mars. Der Zentralverband der Angestellten hat mit den übrigen Afaverbänden in einer Eingabe an da« Reichsarbeitsmmi- sterium unter Hinweis auf die fortschreitende Geldentwer tung gebeten, auf dem Verordnungswege die Erhöhung del Beqicherungsgrenze, und zwar auf 306 000 <A, vorzu nehmen. Verbot der „Roten Fahne-. Die „Rote Fahne" ist vom preußischen Minister des Innern auf drei Wochen verboten worden. Das Verbot wird begründet mit der aufreizenden Sprache, insbesondere der Veröffentlichung des Moskauer Aufrufs vom 10. August, sowie daniit, daß die „Rote Fahne" der bayrischen Regierung wiederholt direkt den Vorwurf des Hochverrats gemacht habe. M Neues aus aller Welt. — Unwetter in Baden und der Malz. Das schrittweise von Hagelschlag begleitete Unwetter in der Rächt zum Don nerstag, das in Freudenheim (Kreis Mannheim) die Ställe so tief unter Wasser setzte, daß sie schleunigst geräumt werden mußten, hat namentlich auf den Tabakfeldern sehr viel Schaden angerichtet. Die Tabakpflanzungen sehen aus, als seien sie mit Maschinengewehren beschossen worden; die meisten Blätter liegen abgeschlagen auf der Erde, während die anderen Loch an Loch zeigen. Es bleibt immerhin noch als ein Glück zu bezeichnen, daß die Ernte schon ziemlich ein gebracht war, sonst wäre der Schaden noch viel größer. Nach Aussage der Landwirte geht er in die Millionen und, da nur ein Teil der Landwirte gegen Hagel versichert ist, trifft er verschiedene sehr bart. Ebenso trostlos lauten die Nachrich ten aus den Nachbargeweinden und aus Seckenheim. — Aus der ganzen Pfalz kommen Meldungen über die Schäden, die das Unwetter durch Überschwemmungen der Gärten und Felder und durch den Sturm angerichtct hat. Auch die Obst ernte hat gelitten, besonders aber die Tabatfclder. Ob in den Weingärten größere Schäden angerichtet wurden, ist noch nicht festgestellt. Durch den orkanartigen Sturm wurden in Bellheim Ziegeldächer abgedeckt. Die Straße Bellheim— Knittelsbeim war derart mit Ästen und ganzen Bäumen be sät, daß der Verkehr eine Zeitlang aus dieser Straße gesperrt werden mußte. , — Görlitz, ter größte schlesische Pilzmarkl. Görlitz kann sich seit alters her rühmen, den größten Pilzmarkt Schlesiens aufzuwciscn. Darüber hinaus läßt sich sogar sagen, daß die Görlitzer Pilzmärkte zu den größten derartigen Märkten ganz Deutschlands zählen. Dies hat sich in diesem Jahre mn seinen öfteren ergiebigen Niederschlägen aufs neue erwiesen. Der Pilzreichtnm der weiten ebenen Kiefernheiden im Nor den, Nordosten, und Osten der Stadt, die über Muskau hin aus in die märkischen Waldungen übergehen und nach der Lstseite zu weit über den Boberabschnitt hinaus reichen, ist schier unerschöpflich. Wochenlang schon wird der Görlitzer Pilzmarkt, der sich aus der Elisabethstraße befindet und einen Teil des Wachenmarktes darstellt, mit Pilzen, wörtlich ge nommen, fast überschüttet. Während der Nacht schon treffen viele Pilzverkäufcr aus der Heide aus dem Görlitzer Bahn hofe ein. Die Morgenzüge bringen neuen Segen, und sogar während des Bormittags, wo der Markt schon im vollem Gange ist, treffen noch immer neue Pilzzufuhrcn auf dem Markte ein, die gewöhnlich eine neue Schwankung des Marktpreises mit sich bringen. Die Pilzzufuhren kommen größtenteils mit den Eisenbahnzügcn aus den Richtungen Kottbus und Kohlfnrt in Görlitz an. Das meiste bleibt in Görlitz, nur ein kleinerer Teil geht nach Dresden weiter. In den nördlichen Bezirken der schlesischen Heide wird ein erheb licher Teil der Pilzerntc schon über Kottbus oder Sommerfeld nach Berlin geschickt. Wer um die Pilzzeit bei großer Ernte einen Blick in die Wagenabteile 1. Klasse der die Heide durch fahrenden Eisenbahnzüge wirft, kann sich von dem Segen der Heide am besten überzeugen. In manchen solcher Abteile stehen Körbe nut Pilzen bis unters Dach, manchmal zu Dutzenden. 1082 ist ein Rekordjahr wie lange nicht. Viele Tausende van Zentnern Vilzc gehen aus unseren Heidebezir ken in di: Städte. Trotzdem betragen die Preise für Stein pilze je nach Größe und Alter der Ware 12 bis 18 das Pfund. — 2S Schafe von Hunden kotgebissen. In Arensdorf (Bezirk Frankfurt a. O.) bissen zwei Hofhunde des Gutsbe sitzers Oeter 28 Schafe tot. — Ein Schwein — ZOO Schweine. Ein Beispiel, das die Gestaltung der Fleischpreise charakterisiert und auf eine Mit teilung der Fleischerinnung zu Halle a. S. zurückgeht, mag hier Platz finden: Ende Juli wurde ein Schwein im Gewicht van 522 Pfund, das Pfund zu 84 Mark — 43 848 Mark ge kauft. Für diese Summe konnte man vor dem Kriege 6>.:, Doppclwagen mit je 60 Stück, also 390 Schweine von je 300 Pfund Schwere kaufen. — Vom Dienstmädchen zur Geliebten eines Königs. Die Zeiten sind schlecht, selbst sür die Geliebten von Königen, da diesen in der teuren Zeit auch das Geld ausgebt. Eine in teressante Feststellung in dieser Hinsicht wurde in Kattowiiz in Oberschlesien auf amtliches Ersuchen aus Wien gemacht. Auf Betreiben einer großen Wiener Juwclenhandliing muhte hier sestgestellt werden, wann und wo die frühere Dienstmagd Hedwig Nawratil, geboren am 6. November 1884 im Dorfe Horni Mostcnicc in Mähren, als Tänzerin in Kattowitz aufgetreten ist. lind amtliches Material ergab, daß Hedwig Nawratil im Alter von 16 Jahren Ende 1900 an das Apollothcatcr in Kattowitz engagiert wurde und hier bis zum Frühjahr 1902 verblieb, worauf sie den Künstler namen Rogee annahm, und an verschiedenen oberschle sischen Bühnen als Tänzerin und Sängerin tätia war. Zu letzt trat sie zusammen mit einer Künstlerin der Heimat am. Beide Mädchen gaven sich als Geschwister Nogradie aus und spielten auch in der Lebewelt Obcrschlesiens eine große Rolle. Schließlich verliebte sich ein russischer Tänzer in das frühere Dienstmädchen, bildete sie als russische Ballettänzerin ans. gab ihr den Namen „Gaby Dcslys" und nahm sie mit nach Rußland, wo sie auf vielen Bühnen auftrat und viels Triumvhe feierte. Ihre Glanzzeit kam aber erst, als sic mit ihrem Geliebten, dem Tänzer, im Jahre 1909 nach Paris zog. sich hier als die gefeierte russische Prima Ballerina ausgab, und dank einer großen und geschickten Reklame in Paris bald di« bekannteste und gefeiertste Künstlerin wurde. Die schlanke, kübsche Tänzerin zog schließlich auch den jungen König von Portugal in ihren Bann, der sich sterblich in sie verliebte und sie zu seiner Geliebten mochte, um ihr damit einen Weltruhm -^gebest. Gan» Varis wußte davon und bewunderte die Künstlerin noch mehr. Sie oerdtench viel Geld und was ihr fehlt«, erhielt sie von ihrem königlichen Geliebten. Aue die- ser Zeit stammen die «rohen Bestellungen der Diener Iuwe- lenfirma, die teils gegen sofortig« Bezahlung, teils gegen Ab- Zahlung der wertvollsten Kleinode liefern mußte. Schließ lich blieben aber di« Ratenzahlungen aus, fo daß da» Gericht angerufen werden mußte. Und die Gerichte waren unhöflich genug, sich nach der „Wer" und „Woher" dieser Tänzerin umzuschauen. Mit aller Gründlichkeit wurde den Spuren nachgegangen und dabei der Lebensweg der König-Geliebten in allen Einzelheiten f?stgestellt. Die Gefeierte war die Toch ter ganz einfacher Tagelöhnerleute. Ähr Vater starb in Ar- mut, während die Mutter »och lebt und sich durch ihrer Hände Arbeit recht und schlecht durchs Leben schlägt. Der Tochter hatte es zu Hause als Dienstmagd nicht behagt, so war sie eines Tages auf- und davongegangen, um sich durch mancherlei Liebe und Gunst den König von Portugal zu er obern. Als dem König von Portugal, als er inzwischen exmittiert worden war, das Geld ausging, litt selbstverständ lich auch seine Geliebte darunter. Sie mußte die Mahnungen der Wiener Firma über sich ergeben lassen und wurde schließ lich, als Manuel kein Geld anschaffen wollte, sehr ungnädig gegen ihn und wies ihm dann die Tür der Wohnung, die er für sie gemietet hatte. Sie ging nach Amerika, erlebte bei- spielloseErfolge auf vielcnBarieteebühnen des freienLandcs aber Geld scheint sie nicht viel gesammelt zu haben, denn auch von hier aus dachte sie nicht an die Verpflichtungen in Wien. Die Iuwelenfirma hat gegen die Tänzerin zwar ein Urteil in Händen, aber den großen Betrag, den sie sür die Brillanten noch zu erhalten hat, wird sie, nachdem die Polizn ihr den Werdegang der Käuferin und Schuldnerin schwarz auf weiß beschrieben, wohl auf das Verlustkonto buchen müssen. Aus dem Gerichtssaal. * wegen Doppelehe verurteilt. Der Kaufmann und Textilwarengroßhändler Wilhelm Stohmann stand unter der Anklage der Doppelehe vor der Fcrienstrafkammcr U des Landgerichts Leipzig. Im Jahre 1919 war der Ange klagte die Ehe mit Marta B. in Dresden cingegangcn. We gen, einer Gefängnisstrafe, die er sich zugezogcn hatte, ließ sich seine Frau 1913 von ihm scheiden. Bei Kriegsausbruch wurde Stohmann zum Heeresdienst eingezogcn. Als sein Regiment zum Abtransport an die Front bereit stand, kam die geschiedene Frau Stohmann und bestürmte ihren ehe maligen Gatten mit Bitten, sich doch vor der Abreise, die in zwei Stunden erfolgen sollte, mit ihr krieastrauen zu lassen. Als Grund dieses seltsamen Ersuchens gab sic an, sie hätte doch dann, im Falle, daß er im Felde fiele, mit ihren Kindern Anspruch auf Unterstützung. Stohmann willigte ein, bekam eine Stunde Urlaub, die Trauung wurde auf dem Standes amt vollzogen und in der Kirche gesegnet. Mit seiner Frau hatte er ausgemacht, daß die Ehe, falls er gesund wieder aus dem Felde zurückkehren würde, wieder geschieden werden sollte. Die Frau erklärte sich damit einverstanden. Stoh mann kam gesund zurück, aber seine Gattin wollte ihn mm nicht wieder freigeben. Es gelang ihm, durch einen Detektiv Beweismaterial gegen seine Frau zu beschaffen und er strengte deshalb die Ehescheidungsklage an. Unterdessen lernte Stohmann in Leipzig ein Fräulein K., seine jetzige Frau, kennen. Er verschwieg ihr, daß er seine geschiedene Frau zum zweiten Male geheiratet hatte und ließ seine Braut in dem Klauben, daß die 1913 ausgesprochene Schei dung zu Recht bestände. Er zog Zu seinen Schwiegereltern und heiratete im September vergangenen Jahres das Fräu lein K. in der Annahme, daß die Scheidung inzwischen aus gesprochen würde. Vis jetzt ist aber in der Anaclegenbeit nach kein Urteil erfolgt, da das Dresdner Gericht sich für den Prozeß nicht zuständig erklärt hat. Dem Angeklagten wur den mildernde Umstünde zugebilligt. Düs Urteil lautete auf acht Monate Gefängnis. Aus Sachsen. Annaberg, 18. August. Brandschaden. Dcks Wirtschafts gebäude im Rotenvarmerk bei Oberwiesenthal ist vollständig niedergebrannt. Das Hotelgebäudc konnte gerettet werden. Bad Brambach, 18. August. Raubüberfall in einer Bank filiale. Donnerstag vormittag gegen 10 Uhr ist der Filial leiter einer Bank in seinem Dienstzimmer in Schönberg bei Bad Brambach von Zwei Unbekannte» überfallen und mit einer eisernen Stange zu Boden geschlagen worden. Ge raubt wurden etwa 300 000 Der eine der Verbrecher ist etwa 25 Jahre alt, 1,67 < m groß, untersetzt und hat kurzge schnittenen Schnurrbart, der andere ist 1,75 <-in groß, schmäch tig und bartlos. Er führt einen Revolver bei sich. Plauen i. V., 18. August. Ein überaus frecher Dieb stahl wurde in einer Wohnung des Hauses Kaiserstraße 4 bei einem Kaufmann verübt. Dieser befand sich mit seiner Ehe srau in Berlin, während das Dienstmädchen allein in der Wohnung war. In der 11. Stunde erschienen Zwei Unbe kannte. gaben sich dem Dienstmädchen gegenüber als nute Freunde des Kaufmanns aus und begehrten Einlaß, der ihnen auch gewährt wurde. In der Wohnung stahlen die beiden dann aus einem Schranke sür etwa ,350 000 Sil ber- und Schmucksachen. Für die Wiedererlangung der ma chen hat der Bestohlene eine Belohnung non 20 000 .ll aus gesetzt. Oelsnitz i. V., 18. August. Hier wurden ein aus Plauen gebürtiger Mann und drei Frauen festgenommen, die über 25 000 .<( Waren bei sich hatten und sie in die Tschechoslowa kei ausnihrcn wollten. Sie wurden an dos Landgericht ein geliefert. Erntevorschau. In früheren Jahren lagen bereits im August die Schätzungen der Anbauflächen durch das Statistische Reichs amt vor. Infolge der Abänderung in der Verteilung der Umlage haben die statistischen Anstalten andere Grundlagen für die Schätzung ausgestellt, so daß in diesem Jahre nicht vor Oktober init der Ermittlung der Zahlen zu rechnen ist. Immerhin scheint festzustehcn, daß trotz der ungünstigen Wit terung bei der Aussaat bei Wintergctrcidc und Sommerge treide die Flächen im Umfange der früheren Jahre bestellt wurden. Der Winter brachte jedoch bei Weizen erheblichen Schade», so daß im Frühjahr rund 10 Proz. wegen Auswin terung umgepflügt werden mutzten. Diese Flächen wurden zum Teil mit Sommerkorn, vor allem aber mit Kartoffel» neu bestellt. Bei Rogaen war die Auswinterung gering, l ingegen litt Wi'Ucrgerst" und besonders Win'-'raps sehr. Bei Hackfrüchte» ist eine Zunghme der Kultursläche zu kon ¬ statieren; bei Zuckerrüben betrögt der Zuwachr 8,8 Praz. Die Futterpflanzen nahmen etwa dieselbe Fläche ein wie im Vorjahre, jedoch sind sie infolge der Trockenheit im Gom mer 1921 meist schlecht aufgegangen und mußten tetlmets« im Frühjahr umgepflügt werden. Die Frühsahrsbestellun- gen konnten wegen des langen Frostes und der ungünstiaen Witterung erst spät in Angriff genommen werden u>G ver schoben sich gegenüber dem Vorjahr um 3 bis 4 Wochen. Bis zum Juni blieb das Wetter mit vereinzelten Nachtfrösten ungünstig; es inuß während der Wachstumszeit für die dies jährige Ernte als abnorm bezeichnet werden. Es ist schwer, heute schon ein einigermaßen sicheres Ur teil über die Ernteaussichten abzugeben. Der erhöhte Pro duktionsmittelaufwand der Landwirtschaft wird sich in Nord deutschland in Bezug auf die Brotgetreideernte nicht voll be zahlt machen. Am günstigsten dürfte die Roggenernte aus fallen, die einen guten Durchschnitt verspricht. Die Weizen ernte wird zum Teil weit unter dem Stande des Vorjahres bleiben; im besten Falle ist mit einer knappen Mittelernte zu rechne». Bei Gerste ist das Ernteergebnis im allgemei nen befriedigend. Hingegen sind die Aussichten für Hafer in ganz Deutschland ungünstig. Die Kartoffelernte, über die man im gegenwärtigen Zeitpunkt freilich nur mit größter Vorsicht urteilen darf, verspricht einen günstigen Ausfall, ebenso die Zuckerrübenernte, bei der vor allem auch die Vergrößerung der Anbaufläche hinzukommt. Die Futter mittelnot wird allerdings in diesem Jahre noch nicht behoben werden. Der erste Schnitt der Heuernte, der wegen des reg nerischen Wetters zum Teil jetzt noch nicht ganz beendet ist. war sehr gering; der zweite verspricht mehr Erfolg. Die Obst- und Gemüseernte befriedigt allgemein; insbesondere fällt die Pflaumen- und Apfelernte reich aus. Der amtliche Bericht über den Saatenstand in Preußen Anfang August ist diesmal besonders pessimistisch, vor allem fällt dies auf bei einem Vergleich der Bewertungsziffern für August 1922 und die entsprechende Zeit 1921 und 1913. Dies mal sind alle Zahlen, abgesehen von Hackfrüchten und Lu zerne, unter mittel, während sie 1921 fast durchweg über mit tel und 1913 ausnahmslos auf gut, bei Weizen sogar auf sehr gut standen. Dies darf jedoch kein Anlaß zu übertriebe ner Besorgnis sein, da die Ernte außerhalb Preußens, ins besondere in Süddeutschland, zum Teil ganz wesentlich besser steht. Annähernd richtige Zahlen für die Erntcmengen abzu geben, ist noch nicht möglich. 1921 hatte Deutschland eine Weizenerntc von 3i/> Millionen Tonnen gegen 2'/, Millio nen 1920 und eine Roggenernte von 6,8 Millionen Tonnen gegen 4,9 Millionen 1920. Für den rationierten Bedarf brauchen wir eine jährliche Brotgetreidemenge von etwa 4,6 Millionen Tonnen. Von diesem Bedarf sind 1921/22 durch die Umlage 2sH Millionen Tonnen aufgebracht, etwa 1,9 Millionen Tonnen durch Einfuhr, der Rest durch Aufkauf von Jnlandgetreide im freien Verkehr. In diesem Jahre wird wiederum die Hauptmenge in Höhe von 2^> Millionen Tonnen durch Umlage von der La»ck>wirtschaft aufgebracht. Damit wäre der Grundstock für die Volksernährung sicher gestellt. Wieviel darüber hinaus für den freien Jnlandver- kehr noch zur Verfügung stehen wird, läßt sich kaum schätzen, ebe nicht die endgültigen Ernteschätzungen und die Anbau- siächenstatistik bekannt sind. Jedenfalls dürste sich das Ernte ergebnis zwischen dem der Jahre 1920 uick» 1921 bewegen. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 18. August. — -?<?. Die Kirchenvorstandssihung Donnerstag, den 17. August wurde nachm. 5 Uhr vom Herrn Oberpfarrer Schulze mit Gottes Wort und Gebet eröffnet. — Die B e - Werbungen um die offene Tote nbettmei st er- stelle wurden besprochen und bis nach der Urlaubs!»«- endnng des Vorsitzenden des Verwaltungsansschusses zurück gestellt. Die Stellvertretung soll bis zur definitiven Be setzung Herrn Totenbettmeister Gubsch übertragen bleiben. Desgleichen wird die Regulierung aller Ange- st e l l t e n - B : s o l d u n g e n , wie die Prüfung der letzten Kirchreck» n u n g dem gleichen Termin vorbe- bnlten. — Die kirchlichen Gebühren für Errichtung von Grabdenkmälern und -Steinen sind von den Herstel lern der Denkmäler zufolge öffentlicher Bekanntmachung von» 21. 1. 1922 abzuführen. Da Denkmäler für hier nicht nur hier, sondern auch in Demitz, Schmölln, Bautzen, Dres den und Leipzig usw. angefertigt werden, muß es den Bild hauern überlassen bleiben, von den hiesigen Bekanntmachun gen sich Kenntnis zu verfchafsen. — Die Jnventarübernahme auf dem Neuen Friedhof wurde vom Vorsitzenden des Bau anschusses, Herrn Lange, in Gemeinschaft mit Herrn Kirch- rechnungsfnhrsr Klunker bewirkt. Schluß 4^8 Uhr. — ?. I.. Die Landeskollekle am nächsten Sonntag, den 20. August, kommt vor allein auch der Evangelisation im heiligen Lande zugute, wie sie seit 27 Jahren von dem Sächs. Jerusalemsvercin (Vorsitzender Pf. em. Lange, hier) getrieben wird. Bereits ist nach dem Weltkrieg ein guter Anfang gemacht worden durch die Besetzung des Pfarramts iü Haifa mit einem deutschen Pfarrer, dem auch die Pastorierung von Jasfo übertragen worden ist. Anfang Oktober sott die Knabenschule in Bethlehem neu eröffnet wer den. In Bet Sahur arbeiten unsere arabischen Lehrer und Lehrerinnen. Das armeniscizc Waisenhaus bei Bethlehem soll auf 10 Jahre an die Engländer vermietet werden zur Er richtung einer Irrenanstalt. Prof. 0. Alt aus Halle ist zum Propst der Erlöscrkirchc in Jerusalem ernannt worden. Da der Sächsische Jerusalemsvercin auch das Syrische Waisen haus in Jerusalem und das Aussätziqenasyl daselbst, sowie die Kaiserswcrther Diakonissenanstalt unterstützt, die ihre Schwestern ins Heilige Land sendet, so kann diese Landeskol lckte nur auf das wärmste empfohlen werden —* Die Loudespreisprüfungsstellc schreibt uns: Bei der Landcspreisprüfungsstellc cingegangcncn Nachrichten zu folge ist es in einzelnen Teilen Sachsens zu Ausschreitungen gegen Flcischermeister gekommen. Als Ursache hierzu wer den die hohen Fleischpreisc genannt. Die Landcspreisprü- fungsstcllc weist darauf hin, daß aus Anregung der Dresd ner Fleischerinnung ein Fachausschuß bei der Landespreis- vrüfungsstelle sich gebildet hat, dessen Aufgabe es jein wird beschleunigt eine Normalkalkulation aufzüstellen, die Rich tungqebcnd sein soll für die einzelnen Fleischermeister. Schon heute wird darauf hingemiesen, daß infolge der zum Tei' sehr bedeutenden Erhöhung der am 14. d. M. auf dem Dresd ner Schlachtviehhof geforderten Viehpreise, die Preis« füi Fleischwaren auch in dieser Woche wieder eine Steigerunc erfahren werden. Die Landcsprcisprüfungsstcllc envartct daß,-iejenigen, die sich beim Einkauf von Fleischrogren über
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