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Amtlich« Bekanntmachungen. Bezirkstag der Umt«huupttnanasttzast Pdutzen DünwlaU E» A»ßufi 1«. vooEla» ^bll st» F»«nd«uhof Gude » Bautzen- Kirschau, am 28. Just 1««, v« Vorsitzende: Gemktnlxoorstond S « : > - l. Uttzettsi«b«k PetzöckNt u>DtztzMEtb«n! Dekimntmachrmg der nai» voefchrtftea aber die Wakommeufteuer vem Ackesisloh» Der Skckhcktg hat dte nachfolgenden Änderungen der auf die vereinfachte Besteuerung de« Arbeitslohn» bezüg lichen Vorschriften de« Einkommensteuergesetzes beschlossen. Im 8 46 «halten mit Wirkung vom 1. August 1922 di« Lbs. 2 und 6 folgende Fassung: 1. Abs. 2, Der Betrag von 10 v. H. des Arbeitslohns ermaMM Itz für den Steuerpflichtigen und für seine M seiner Haushaltung zählende Ehefrau ») im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Monate um je 40 -4t monatlich, d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um f« 9,00 ^t wöchentlich, s) im FMe der Zahlung des Arbeitslohns für volle Arbeitstage um je 1,60 ^t täglich, ch im Falle d« Zahlung des Arbeitslohns für kür zere Zeiträume um fe 0,40 -4t für fe zwei ange fangene od« volle Arbeitsstunden; 2. für jede« zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zah lende minderjährige Kind im Sinne des 8 1? Abs. 2 s) tm Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Monate um 80 -4t monatlich, h) im Falle d« Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um 19,20 -4t wöchentlich, o) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Arbeitstage um 3,20 -4t täglich, ci) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für kür zere Zeiträume um 0F0 -4t für fe zwei ange fangene od« volle Arbeitsstunden. Kinder im Alter von mehr als 17 Jahren, die Arbeitseinkommen beziehen, werden nicht gerechnet; 3. zur Abgeltung der nach 8 13 Abs. 1 Nr. 1 bis 7 zu lässigen Abzüge a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Monate um 90 -4t monatlich, b) tm Falle der Zahlung des Arbeitslohns für volle Wochen um 21,60 -4t wöchentlich, ä) im Falle der Zahlung des Arbeitslohn« für kür zere Zeiträume um 0,90 Ul für je zwei ange fangene od« volle Arbeitsstunden. Auf Antrag ist eine Erhöhung dies« Beträge zuzulassen, wenn der Steuerpflichtige nachweist, hast di« chm zustehenden Abzüge tm Sinne de« 8 IS Abs. 1 Nr. 1 bi« 7 den Betrag von 10 800 -4l um mindesten« 1200 Ul übersteigen, Aber den Antrag entscheidet da, Finanzamt. Stehen Abzüge im wirtschaftlichen Zusammenhang mit anderem Einkommen al, Arbeitslohn, so sind sie zunächst von dem anderen Einkommen abzusehen: nur insoweit diese Ab- züge da, andere Einkommen übersteigen, sind sie in die Ab- gellung einbegriffen. II. Abs. 6. Wird der Arbeitslohn nicht für eine be stimmte Arbeitszeit bezahlt, so tritt an die Stelle der Ermäßi gungen nach Abs. 2 eine felte Ermäßigung von S vom Hun dert de« Arbeitslohns. Diese Änderungen treten mit Wirkung vom 1. August 1922 mit der Maßgabe in Kraft, daß die darin vorgesehenen Ermäßigungen nach 8 46 Abs. 2, 6 bei feder Lohnzahlung für den in der Zeit nach dem 31. Juli 1922 gezahlten mck nach dem 31. Juli 1922 fällig gewordenen Arbeitslohn eintreten. Die übrigen, auf die vereinfachte Besteuerung des Ar beitslohns bezüglichen Vorschriften des Einkommensteuerge setzes haben, abgesehen von der Erhöhung der Grenze, bis zu d« die Einkommensteuer vom Arbeitslohn durch den ord nungsmäßig vorgenommenen Steuerabzug als getilgt gift, nämlich von SO 000 -4l auf 100 000 -4t, keine wesentliche Än derung erfahren. Geändert sind mithin nur dir. auf den Steuerbüchern eingetragenen Crmäßinungsscitze. Für die Zahl d§r Verso nen, für die dem Arbeitnehmer Ermäßigungen zustehsn, bleiben jedoch dis Eintragungen auf den Steuers"' auch weiter maßgebend. Bischofswerda, am 28. Juli 1922. Das Finanzamt. Städtische Bekanntmachungen. Verpflegsähe im hiesigen Ktadtkrankenhause. Ab 1. Au, gust sind die Verpflegsähe erhöht und betragen pro Tag 60.— -4t für einen hiesigen Selbstzahler oder ein Mitglied einer hiesigen Krankenkasse im gemeinschaftlichen Zimmer, 72.— -4t für einen auswärtigen Kranken oder Mitglied einer auswärtigen Krankenkasse im gemeinschaftlichen Zimmer, 80 bis 100.— »4t für einen hiesigen Kranken im Einzel zimmer, 100 bis 120.— °tt für einen auswärtigen Kranken im Ein zelzimmer. Bischofswerda, am 26. Juli '922. Der Rat der Stadt. aß»» der Geschichte der vchreikmaschi«. von ML.». Lützentzorff.Manchen- »er möchte es glaub«,, datz di« Sch«tb maschine, dich« Hilfsmittel unserer neue» und neuesten Zett, «ine Geschichte hat, die west bi« vor Goethe» Geburt zurückveichtl Dost lnnW, eh« Damp schiff, Telegraph uich die vielen «Heven wichst-« Nutzkräfte der Elektrizität bekannt waren, Menfthen den G- danken faßten, Schreibmaschinen zu bau« und diesen Ge danken sogar ausführten! Und doch: da« erste Patent, da» auf »ein« Methode, um Buchstaben einzeln oder fortschrei tend wie beim Schreiben zu drucken", genommen wend«, stammt au, dem Jahre 1714. Praktisch «gewendet, wen« sie auch, was wir heute natürlich nicht snehr feststellen kön nen, vielleicht wohl zu verwenden gewesen wäre, wurde dies» elfte Schreibmaschine, die eine erhabene, der Blindenschrift ähnliche Schrift schrieb, nicht, und es haben sich auch letder keine näheren Angaben üb« ihre Konstruktion erhalten. Allein 1730 schon gelang es einem blinden Mathematik«, N. Saunderfon, vermutlich nach dem Vorbild der erst«» Ma schine, eine Maschine für Blindenschrift herzustellen, di« chm für seinen Bedarf gute Dienste geleistet haben soll; fünfzig Jahr später baute auch der Mannheimer Mechaniker Wei ßenburg eine, und zwar schon ziemlich verbesserte Schreib maschine, die gleichfalls «ine erhabene, also besonders für Blinde gut lesbare Schrift erzeugte. Wiederum «in« Blind« war es, die 1784 «ine Maschine für Blindenschrift konstru ierte und sogar auch ein Patent darauf nahm. Es war d'e junge Therese von Paradies, die ihre toten Augen dem be rühmten Magnetiseur siner Zett, Mesmer, onvertraut hatte und die, ohne geheilt zu werden, ein arme« Opfer seine« ge nialen Schwindels geworden war. Im Jahre 1786 wurde endlich noch e'ne Maschine für Blindenschrift patentiert, aber auch von ihrer Konstruktton weiß man heute so gut wie nichts mehr. In einem italienischen Archiv hat man oll«, dings Briefe gefunden, die, au, dem Jahr« 1808 stammend, mit einer Maschine in Blindenschrift geschrieben sind, doch läßt sich natürlich nicht erkennen, was für «ine Maschine hier- bei benützt wurde. Diese ersten Schreibmaschinen fanden übrigens schon mehr praktische Verwendung, als man glau- >en möchte, aber da man sie nur als Notbehelf für Blinde dachte — für die sie ja auch größtenteils bestimmt waren — andcn sie zunächst nur in Blindenanstalten Eingang. Für Blinde war auch die von dem dänischen Pastor Mallin« Hansen allerdings erst im Jahr« 1860 und auf Grund der wesentlichen Fortschritte in der Herstellung der Schreib maschine konstruierte „Schreibkugel" berechnet, die seinerzeit auf der Ausstellung in Kopenhagen großes Staunen erregt«. Das Maschinchen war aber auch schon ziemlich gut zu brau chen. Es bestand bereits au» in Halbkugelform zusammen gestellten feinen Stangen, die beweglich waren und an ihren Enden die einzelnen Buchstaben trugen. Das Schreiben er-, olgte ähnlich wie bei unseren Maschinen durch einen Druck auf einen nut der Stange verbundenen Taster und war also für Blinde verhältnismäßig leicht zu erlernen. damit war bin ob- tzkbs^ntA was sie redet,, wußte i Lungen vv vo« sich guüfte, haß in mal in des Malers Gognnvart mit «m geneckt. Sie dacht« nicht mehr davon, dt« Frau einer einfachen Landarztes zu »eck«: st« hatte «tnnr anderen Trumpf in Die Glocke von Eckhofen. Mne seltsame Geschichte von Anny v. Panhuys. (21- Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Lothar von Brunkendorfl stand ganz tm Daune dieser 'klagen dunsi« Avauonaugen; ganz jung und movdsmcißig verliebt war ihm zuweilen zumute, wenn er so vor fein« Staffelei faß und dte blasse vornehme Königinnenanmut Elisabeth von MM«g» auf der Leinwand festzuhalten sich . Wie leicht trau er Jst^Hcckdow« Züge, aber bei Elisabeths war er ost mit seinem Können unzufrieden: das femzügige ich täglich dünkt« Lothar verlockender, aber auch mit stiller, mwchte sich nicht vorzustellenz einmal nicht in ihrem Leben »ar. Sein munteres Geplauder, dem auch zur der Srnst nicht fehlt«, seine warmen, leuchtenden das gehört» plötzlich zu ihr und sie sann nicht weiter darüber «och, war nur floh ttr den tlackegwcken- den Gegenwar Llk ob« verspürte mit heimlicher Beklemmung, es nicht all« so wie sie es sich ausge- dacht; sie beobachtet«, zwischen ESsobeth und dem Mann Frau Liebe saß und am Derbe war, seine und doch feste Fäden von H«z M spinnen. -sn wecken, damit der Mal« «vr Ihr« «inenm Schönheit uürbe wurde. Weshalb war Gsisickith, nachdem st« vorher soviel über ihr Herz geklagt, nur »rotz« setzt so herausfordernd gesund? Jis« wanderte ost im Pmk mich«, st« «ar immer mit ihren Grübeleien besch shr nicht mehr «in, dem Do'ior ein Stückchen und stand ihm mit einer trotzigen StinchM , da st« Mm «ines Laa«, Mzuties Ihren Gedanken gerade in di« Arm« lief. „Wien, uckr einmal wieder «in Wörtlein allein ' sagte « zärtlich, die Mädchen- Hand fast inbrünstig an Ilse versuchte, «tm „Ach, lieber hängig und mutz SU Sie nicht« nur, daß si« d«n ihr ein Gemisch von genehme Rervmstüt, „Bkchaib sagst du denn ^s«r Doktor" zu mir? l«hte H-ins Kurschni^ «E HsiM, und wenn es das ganze Schloß hört, ich habe diese Heimlichtuerei außerdem gründlich satt." Ilse wiederholte, well ihr nichts Besseres in den Sinn kam: „Ich bin abhängig und muß Rücksichten nehmen." Hans Kurschmann schien den Satz sehr belustigend zu finden. „Du bist von niemanden abhängig, ich besitze ein Haus mit allen Möbeln darin und verdiene genug, »m meine blonde Ilse nicht verhungern zu lassen: also Jlschen gib Antwort, wann soll die Hochzeit sein." Ilse nagte an ihrer Unterlippe, sie war ratlos und zögerte mit der Antwort. Endlich zwängte sie hervor: „Wir sind ja noch jung, und heiraten ist eine so ernste Sache, wollen es uns noch in aller Ruhe überlegen, ob —" Sie brach ab. Er faßte ihren schmalen Kopf mit beiden Händen. „Ob wir zueinander passen, willst du sagen, Ilse? Ach, dummes Mädel, famos passen wir zueinander, und deshalb hat uns der liebe Herrgott eigens zusammengeführt." Sein Gesicht war dabei von strahlender Freude übergossen. „Be sinne dich nicht lange, Ilse, sage lieber: In sechs Wochen ist Hochzeit! und alles übrige wird sich finden." Ilse löste mit kräftiger Bewegung des Doktors Hände von ihrem Kopf. „Sei doch etwas vorsichtiger", raunte sie ärgerlich, „wir wollen doch vor den Späheraugen der Dienstboten keine lebenden Bilder stellen." Ihre Züge hatten einen bösen verdrießlichen Ausdruck. Hans Kurschmann machte eine verständnislos« Gebärde. „Was ist mir heute in dich hineingefohren, Liebste, alles, was ich tue und spreche, erregt deinen Unwillen. Hast du Kummer, Ärger, oder kränkte dich jemand? Svrich, ver traue dich mir an, denn ich bin dir doch jetzt der Nächste auf der Welt. Jetzt und allezeit, nicht wahr Jlschen?" Von unendlicher Liebe und Zärtlichkeit getragen, glitt der letzte Satz an des Mädchens Ohr. Himmel, war dieser Mensch schwer von Begriffen! Ein anderer an seiner Stelle hätte wohl schon längst verstanden. So einfach, wie sie es sich gedacht, kam ste doch nicht von ihm los. Ihr wurde es jo auch nicht leicht — nein wirklich nicht, und in ihr drängt« ein Etwas, den großen ehrgeizigen Plan auszugeben und statt allen weiteren Kopfzerbrechens Hans Kurschmann einfach um den Hals zu fallen, gleichviel, ob es jemand sah oder nicht. Ihr Bück flog über den Park, streifte das prachtvolle, malerische alte Schloß, und die rasche Regung ward in den tieflten Winkel des Herzen zurückgejagt. Reich fein, «inen klingenden Adelsnomen besitzen, das war ein Ziel, für da« es sich zu kämpfen lohnte, zu kämpfen und — zu entsagen. Uber noch war ihr Ziel sehr fern. Lothar von Brunken- borst« Bewunderung schlich um Elisabeth von Balberg herum. Da mutzte sie den Hebel ansetzen und ein Hindernis wie? Denn Elisabeth jetzt wieder leidend wäre, dann würde sich des Maler» Bewunderung wahrscheinlich in Mitleid wandeln und ihre gesunde, rosige Blondheil di« blaff« krönt« Elisabeth in den Schatten stellen. Aber Elisabeth hkühte förmlich aus, irgendein Schreck, eine Angst war nötig, um diesen Zuftand zu unterbrechen. „Ilse, an was denkst du?" unterbrach bi« Stimme Han« 'Kurschmanns ihr Grübeln. Sie schreckte leicht zusammen, doch schnell gefaßt ant wortete sie: „Ich dachte an uns, Hans und wollt« dich eben bitten, mir ein p Wochen Frist zu lassen, eh« du mich wieder da nach fragst, wann unsere Hochzeit sein soll." Sie blickte an ihm vorbei. „Ich bin mir nicht einig, es melden sich allerlei Bedenken, ich muß n-ch Zeit haben, ehe ich dir Antwort gebe." Dem jungen Doktor stieg «ine jähe Röte bis zur Stirn empor. „Ich dräng« mich dir nicht aus, liebe Ilse, aber ich kann dir noch den Vorwurf nicht ersparen, daß sich ein lung«« Mädchen nur von dem Manne küssen lassen soll, den es liebt. Ich dachte deshalb, über deine Liebe wärest du dir schon lange klar." Ilse brannte der Boden unter den Füßen. „Du bist ein Wortklauber, Hans, aber ick muß ins Schloß zurück und kann mich auf kein Wortgefecht einlassen." Sie wollte davoneilen. „Halt, Hiergeblieden, Ilse," der Doktor rief es mit unter- drückter, aber fester Stimme, und als Ilse wie widerwillig stehen blieb, sagte er ernst, fast traurig: „Ich kann dich nicht so davonrennen lassen, Ilse, denn ich weiß ja nicht, ob mir noch einmal von dir Gelegenheit ge boten wird, dich ungestört zu sprechen. Fast muß ich an nehmen, du möchtest mich auf gute Art los sein. Ich hasse alle Spitzfindigkeiten, und bitt« dich deshalb, ehrlich zu sein. Sage einfach zu mir: Geh, Han», mit uns beiden muß es aus sein, denn ich irrte mich, als ich mir einredete, dich zu lieben! Ja, sage das, und du sollst niemals wieder von mir belästigen werden. Aber quäsir mich nicht, halte mich nicht mit diplomatisch zuvechtgekneteten Sätzen hin, Ilse, ich bin keine Natur, mir da» lange gefallen zu lasten." Ilse rang mit sich, aber «he fi« zu einem Entschluß kam, stürzte Klein-Herbert hinter einem blühenden Mandelstrauch hervor und lachte übermütig: „Ich hab« mich versteckt, aber ihr seid vorbeiaegangen, ohne mich zu sehen." Ilse atmete zufrieden auf. Vorläufig war sie um di« heikle Fragebeantwortung herumgekommen. Wenn sie erst in Lothar von Brünkendorfs» Herzen festen Ankergrund gefunden, wollte sie dem Doktor sagen, daß ihre Lick« zu thin leider ein Irrtum gewesen und sie einen anderen sieb«. Heckert schwatzte lebhaft auf Han» Kurschmann ein, der sich zusammennehmen mußt«, um auf dte Kinderged n''": ^^Einmal aber fragte er dock zu Ilse gewandt: „Nun, darf ich um Wahck« bitten?" Ilse lachte. „Sobald ich sie selbst wettz, sollen Sie l- — ' Herr Doktor." (Fortsetzung Mat.)