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Konto Nr. ie» nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 76. Jahrgang. Sonntag, den 16. Juli 1S22 Weitere MordpLLse? .n 8 Ättdenmg der .... .. i l » W iv » y > r. Berlin. 14. Juli. (W. T. B.) Die sozialistische Reichs- fagsfraktlon und die Relchskagvfraktion der llnabhänggen sozialdemokratischen Partei haben am Freitag abend nach Vorbesprechungen der beiderseitigen FraklionsvorstSade in getrennter Sitzung den übereinstimmenden Beschluß gefaßt, sich zu einer Arbeitsgemeinschaft der sozialistischen Reichstagsfraktlonen zusammenzuschließen. Dieser Beschluß wird im Laufe der Sonnabend der Regien,ng und den Reichstagsparleien offiziell bekanutgegeben werden. B-i Wird«». Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung in allen Volksschichten Beilagen. Sonntags -Unterhaltungsülatt und Landvirtschastliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 Attentat geplant habe, vielleicht in der Abficht, die Aufwerb» samkeit der Bsvöllerung von dem Kachovoumorde atM» LrnSe«. — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Mtfchofswerdaer Linzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, »es Amtsgerichts, de« Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. ft«t« der Organisation 6 anpehörte. Er nrur und ein« groß« Menge Schwarz bisherigen Ermittlungen hab« ergeben. »abbench wendet sich gegen di« An- , des Hentamw und der Demokraten, n mit >e «n- Nr. 164 wird Keine Gewähr geastet. — Erfüllungsort Die innere Krisis. L e, in, 15. Juli. Da» Zentrum-organ die „Germania" .'rklärt in ihrer Ausgobe vom Freitag morgen unter der spitzmarke „Die hierher und nicht weiter", daß die linke sfrontverlängerung da« Volk noch mehr zerklüften sind die -achsich« Arbeit noch mehr erschweren würde, daß hier die Srenze ihres Entgegenkommen« sei und daß sie getrost der Entscheidung des Voltes entgegensetze, Auj der Hlaaen? Wie begann es dort, und wohin führte es? — furchtbar« Parallelen, erschütternd« vergleiche müssen ge- ade in diesen Tagen jeden erfüllen, der trotz allem und llsm noch an den Aufstieg unseres unglücklichen, von außen raßlos bedrückten, im Innern fieberdurchwühlten Volkes 'laubt. Die Parteizerfleischung ist schon immer unsere ver- ierblichste Krankheit gewesen. Heute bedeutet sie den Tod. Zie Proletariat — hi« Bürgertum! Hie Republikaner — ie Monarchisten! — „Der Feind steht rechts!" Muhte er er verantwortliche Staatsleiter gerade in diesem Augen- licke rufens Ein nicht zu unterschätzendes Echo antwortete nturnotwendig: „Der Feind steht links!" — Die Kluft ver- iest sich zum Abgrund. Was vermag uns vor ihm zu etten? Di« Wahrheit allein — der Wille vor allem, die Vahrheit auch zu erkennen. Sie heißt: Nicht rechts -och links steht d«r Feind, dein Feind, a r - ,es deutsches Volk, steht draußen, — lau- rnd auf d« n Au ge n b li ck, wo du dazu „reif" «.ist, ohnmächtig und schwach im Innern, vie leichte Beute seiner imperialistischen Machtgelüste zu werden! Der Feind steht am Rhein, dar Unfriedensdokument von Versailles, in der einen, den Einmarschplan in das Ruhrgebiet in der anderen Hand. Hinter ihm aber warten schon die dunklen Gestalten seines afrikanischen Inferno .... Was kann uns retten? — Die letzte Wahl zwischen „Gtaatsbejahung" und „Staatsverneinung." Ein Zwischen- ding gibt es nicht mehr. Wollen wir leben, so heißt es kämp fen, — nicht im zersetzenden Massenkampf, im Sturm der Parteien gegeneinander, nicht in der sog. „Einheitsfront gegen di« Reaktion," sondern in einer friedlichen Einheits front der Arbeit aller, denen es ernst ist um den Bestand des Vaterland««. Die deutsche Republik, als die derzeitig zweck mäßigste und anerkannte Staatssorm, muß geschützt werden und kann nur geschützt werden, wenn alle Elemente sich eini gen, nicht im theoretischen Kampf um Prinzipien — dazu ist -liefe Notzeit nicht angetan! —, sondern im Kampf der Ar- beit für unser nacktes Leben. Sein oder Nichtsein. — Der« Blendung oder Selbstbehauptung —, da« ist hier die Frag«. Ein starke« Bekenntnis zum Staat, wi« er ist, zum deut schen Volkstum und zum Reich muß jetzt von allen gefordert werden, die helfen wollen. Diele haben Willen und Wollen. Gebe man ihnen auch die Möglichkeit, sie zu beweisen. Wehe § zenen, di« in ihrer Verblendung di« ehrlich Bereiten au« »inseitiger Parteirücksicht zurückweisen. Ihre Kurzsichtigkeit nuß sich furchtbar rächen. Auf ihr Haupt käme die Ler- n-" unseres Bottes. Heschetmingswetse: Jeden Werktag abend« für den folgend. Tag. Poftfcheckl-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« Anzeigenpreis: Die Sgewaltene Grundzells sZlm. Moste 14) Verngsprets i Bet Abholung in der Geschäftsstelle monatlich verbandsgirokasie Bischofswerda Konto Nr. «4. oder deren Raum 3.80 Mk., örtliche Anzeigen L- Mk. Im Tqst- ckk. 28.—, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk. 26.—, durch Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil <Zlm. Moste 14) 10.— Mk. die Zgespaltsne Zeit«. Bet Wieder- üe Post bezogen vierteljährlich Mk. 78.— .mit Zustellungsgebühr. Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungsetnrich- Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzrig« lllle Postanstalten, Dostboten, sowie Zeitungsausträger und die tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die Zgejpaltene Zeile 7.— Mk. — Für bestimmte Tags oder Plätze tzeschaftsstelle des Blatte» nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Wschofswewa. Di« Arbeitsgemeinschaft ist offenbar der erste bedeut- sam« Schritt zur Wiedervereinigung der beiden sozialistischen Parteien. Di« Aktionsfähigkeit der sozialistischen Parteien wird durch die Bildung der Arbeitsgemeinschaft natürlich ganz bedeutend groben, und zwar, wie als ziemlich sicher anzunehmen ist, im Sinne einer erheblich weiter als bisher nach links orientierten Politik. Die bürgerlichen Parteien sehen sich dadurch vor eine ganz neue Lage gestellt, denn es liegt auf der Hand, daß sie gegenüber den Forderungen einer einheitlich operierenden und nach außen hin geschlos sen austretenden Arbeitsgemeinschaft zu einer ganz anderen Haltung gezwungen sind, als sie sie bisher den nur in losem Zusammenhang stehenden Einzelparteien gegenüber einge nommen haben. DieVerfolgungderRa^^^^.^^er. Berlln, 15. Juli. (Drahtb.) Bet der Suche nach den Mördern Rathenau« wurde gestern eine Spur verfolgt, die nach Hannover führt. Za der Nähe von Haine stießen die Verfolger auf zwei Männer, auf die die Beschreibung der Täler paßte. Al» sie von zwei Beamten oagerufen wurden, flüchteten sie und gaben einige Schüsse auf die Verfolger ab. Die Beamten erwiderten da»-euer u. verwundeten einen der Fliehenden leicht. E« gelang ihnen trotzdem, M evttonuueu. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Braunschweig. IS. Juli. (Drahtb.) Auf dem Bahnhof Lulu wurde« zwei verdüchtige Männer festgenommen. Sie bestreiten zwar irgend eine Beteiligung an dem Morde Rathenau». wurden aber in da» Amtsgericht «gefängoi» Königslutter gebracht. Verhaftung i« Wittenberge. Berlin, 14. Juli. Au, Wittenberge berichtet do» B. T., daß dort di« Polizei einen Mann verhaftete, der sich sehr verdächtig benommen hatte. Di« nähere Untersuchung er- gab, daß der Vei ' " führte ein« Zünt pulver mit sich. Di« bisherigen Ermittlungen paven ergeven. daß der verhaftete mit dem Attentat an Rathenau nicht di«« M tu» hch, Hatz «r aber wahrscheinlich «n neue» Der Feind Di« politischen Leidenschaften kommen dem Siedepunkt ist der Meinung, daß "der neuerdings cülfgetauchte immer nah«. Die Klassen- und Parteigegensätz« haben sich Persönlichkeiten der beiden Flügelparteien der Koaltti eit der vevadscheuungswürdigen Ermordung Rathenau» „Fachmimster" in das Ministerium aufzunekmen. nii gehr und mehr vertu Sn und Friedfertigen unseres Volkes, di« durch h och opferwillig« Arbeit unser deutsches Vaterland «n hofften, den gähnenden Abgrund, vor dem i -ehen. Ans vmmsn Innenministers Severing und des Reichs kommkffar» stdk öffentliche Ordnung wird eine verschärfte Bewachung her vorragender, politischer und journalistischer Persönlich««« vorgenommen werden, da eine in Hamburg aufgestmbene Liste die Befürchtung zulassen soll, daß weite« Wän» be stehen. hervorragende Persönlichkeiten dss Affentstchmi Dü bens durch Mordanschläge zu bejmügSS, Ei« Attentat auf >sen französischen Präsidenten. Varis. 14. Juli. (W. T. B.) Nach einer HavasmeDuchg wurde heute vormittag 1H/L Uhr an der Ecke der St. Echjoe» und der Avenue Marigny auf den Präsidenten Mlleraod. als dieser von der Pancke zurückkehrte, ein Attestat verübt. Der Attentäter feuerte 3 Revolverschüsf« auf den vermeintlichen Wagen Millerand ab, in dem sich je doch nicht Millerand befand, sondern derPolizeipräsi» dent, während Millerand in dem auf den Wagen de» Po lizeipräsidenten folgenden Wagen saß. Die Menge stützte sich auf den Angreifer, der arg zugerichtet wurde «d wandte sich dann dem Wagen des Präsidenten MWenoK zu und ries: „Fahren Sie nicht weiter, man hat soeben Ge schossen." Millerand, der das Attentat nicht bemerkt hatte, gab Anweisung, den Weg fortzusetzen. Nachdem er bei sei ner Ankunft im Elpsee von dem Anschlag in Kenntnis gefetzt worden war, wurde er vom Polizeipräsidenten beglück wünscht. Der Angreifer ist ein gewisser Gustave Touoet. Er ist 20 Jahre alt und Zeichner in einer Automobilfabrik. Der Täter ein Konrmnutst. Varis, 14. Juli. (W. T. B.) Der Urheber des Attcn- tatsversuchs auf den Präsidenten Millerand gehört der kommunistischen Partei an und ist mehrfach vorbe straft. Er erklärte bei feiner Vernehmung, er habe geschos sen, um die Animerksamkett auf die Lage des Proletariat» M lenken. träge der . die wette« der vefibmnunaen verlo, der Begründung, daß der reelle Aauftnann gegen . richtig« Verfolgung Geschützt ««den müsse. Die Markttage, so erklärt der Mnister, werde sitzt schon von der Rechtsvre- Deutscher ReLchstcg. Berlin. 14. Juli. Am Freitag erfolgte die erste Bera tung des von den Koalitionsparteien beantragten Gesetzes über den deutschen Nationalfeiertag. Danach soll der 11. August als Tag der Annahme der Weimarer Ver fassung ein staatlich anerkannter Feiertag im Sinne des Ar tikels 139 der Reichsverfasfung sein. An diesem National feiertag sind im Deutschen Reichsgebiet alle öffentlichen Ge bäude in den Reichsfarben zu beflaggen und an allen Schu len für Lehrer und Schüler verbindliche, der Bedeutung des Tages entsprechende Feiern zu veranstalten. Di« Vorlage wird ohne Aussprache dem Rechtsausschuß überwiesen. Da« Gesetz gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse kommt dann zur ersten Beratung. Die Regierung wird dadurch ermächtigt, auf Grund von Selbstkostenernritt- kungen Höchstpreise für Holzstoff, Zellstoff und Druckpapier festursetzen. Sie kann weiter die Erzeuge-.- dieser Produkte zu Verbänden zusammenschließen, um unter behördlicher Mitwirkung einen Preisausgleich vorzunehmen. Weiter sollen bei Holzverkäufen v. H. des Verkaufspreise« und bei Ausfuhrbewilligungen 1*/, ». T. des Ausfuhrwerte einer Rückvergütungskasse für die deutsch« Press« überge- führt werben, au» der in erster Linie bi« »eine und mittlere Presse zu unterstützen ist. Der Gesetzentwurf wird ohne Aussprache dem volkswirtschaftlichen Ausschuß überwiesen. Var Dirziplinargesetz für die Wehrmacht wurde dem Ausschuß für die MstitärqerichtKlmckett überwiesen. Die vorher zurückgestellte Abstimmung über den vom Reichsrat angefochtenen Gesetzentwurf über di« siberteue- rungsmaßnahmen für Militärrentner ergibt di« einstimmige Annahme der in 8 4 geänderten Vortage. Hierauf folgt die zweite vewtuna der Euttoürf« zur Seite sieht das U. S. P.-Organ di« „Freiheit" kein« Möglich keit mehr, eine Reichstagsauflösung zu vermeiden. Denn sie - , Pl«r. . .. ... . — Koalition als ing Rathenau« „Fachmimster" in das Ministerium aufzunehmen, nirgend« necken sehen die Dernünfti-. rechte Gegenliebe finden wird und daß die Auflösung des »lkes, di« durch bingebende Reichstags als einziger Ausweg übrig bleibt. Bei diesen erret-, Plänen handelt es sich um einen Versuch, der besonders von wir heute gewissen demokratischen Kreisen betrieben wird, das Ministe rium des Auswä'-ttgen einem Dolksparteiler als Fachmini- mrd Mordtaten, von welcher Seite sie auch ster zu übsrtr^ ., etwa Herrn v. Raumer oder Herrn Dr. -„-'N, müssen mit allen Mitteln verhindert wer- Wiedfeldt, dem Washingtoner Botschafter. Für das Wie len, — fall ein ganzes Volk den verbrecherischen Wahnwitz deraufbauministerium würde dann etwa Herr Dr. Hilferding iniger seiner Genossen nicht furchtbar am eigenen Leibe! von der U. S. P in Frage kommen. 'ützen. Andererseits jedoch sind die maßlose politische Der-j Dies alles aber sind noch ganz vage Vermutungen, für »etzunA der Massen, das Herumdemonstrieren und die ewi- die solange jede Grundlage fehlt, als eine Verständigung ien Greikdrohunzen — dazu di« wirtschaftsverderblichen über das Gesetz zum Schutze der Repulik nicht erzielt ist. Bretts zur Durchführung gekommenen Arbeitsnioder-, Augenblicklich sind zahlreiche geschäftige Leute am Werk, um oguagen — geroide in dieser Zeit der politischen über-seinen Ausgleich der vorhandenen recht erheblichen Mei- itzung ein Verbrechen am Volke selbst, das nicht scharf ge-, nungsverschiedenbeiten herbeizuführen. Besonders handelt ma verurteilt werden kann. Es sind Worte gefallen — und es sich dabei um die von der Volkspartei als unerläßliche Be such leider Tätlichkeiten vorgokommen — die. wenn es so ksingung proklamierte Bestimmung, daß die gewaltsame netter geht, heute oder morgen eine Katastrophe heraufbe- Sprengung von Versammlungen unter Strafe gestellt wird, chwören müssen, wie sie unser sattsam geprüftes Vaterland Die Linksparteien verlangen die Streichung dieser Bestim- 'och nicht gesehen haben dürfte. Wehe denen dann, die > mung. Auch sonst gibt es noch eine ganze Reihe von Milde- lerrte in den großen „Rache-Chor Einsallen: „Nieder nnt i rungen, die die zweite Lesung in das Gesetz hineingebracht 'issen oder jenen!" und morgen selbst mederg-brullt, nieder- bat und die den Gewerkschaften und den sozialistischen Par- -estampft und zermalmt werden von der rasenden Masse, --------- ------------ ie sie leichtfertig entfesselt haben. Haben wir di« Lehren der Historie vergessen? Wo teien unerträglich erscheinen. Arbeitsgemeinschaft der sozialistischen Aeichstagsfrakti-men erSSHWeMSYler