Suche löschen...
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 14.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191109148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19110914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19110914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-14
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nicht schlimm — bloß cs blutet ziemlich stark, stotterte sie «erlegen unb aufs neue errötend. — Das werden wir gleich haben. Ein Forstmann ist in der Richtung mit allem «ersehen. Dabei kramte er geschäftig ein Fläschchen und Heftpflaster aus der Jagdtasche Während er die kleine Wunde mit Arnika betupfte und dann ein Pflaster darauf pappte, plauderte er so nett und spaßig, daß ihr ordentlich warm ums Herz wurde. Und noch erstrmer, ja brennendheiß wurde ihr, als seine sieghaften Augen — nachdem er Las winzige Messer aufgehoben, sich bittend auf sie richteten: Darf ich's Gehalten . . . ? Da ihr Herz Lis in den Hals schlug, nickte sie nur — und lief davon — lief, daß sie Tante Mieke bei nahe über den Haufen rannte. — Was hast du denn, Kind? — Nichte —I Aber dieses Nichts war ein Jauchzen . . . und Tante Mieke kannte sich auf sowas aus wie keine andere. Sie tätschelte der Kleinen die heiße Wange: Nun ja — er ist ein bildhübscher Bursch, der Monsieur Wiggers. Aber trau ihm nicht, Kindchen. Er ist ein Unmensch, der mir schon zwei Kätzchen weggeschlossen — bloß weil sie mal ein bißchen im Walde spazieren gegangen sind. Lisbeth Moderow äußerte sich darauf nicht,— aber im tief sten Innern, wo es so seltsam selig pochte, sagte sie sich, daß je mand, der solch herrliche Augen hatte, jemand, der ihr den Dau men bepflastert und sich sogar ein Andenken ausgebeten hatte, Nie und nimmer ein Unmensch fein konnte. Und auf diesem Stand punkt verharrte sie felsenfest,. . . solange, Lis der Mar, den stein ihrem Herzen errichtet, zusammenbrach — angesichts eines Straf mandats: Wegen Vergehens gegen ,8 so und so Les Feld- und Forstpolizeigesetzes eine Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Nichtbeitreibungsfalle ein Tag Haft tritt. Auch wird die Ein ziehung des beschlagnahmten Messers werfllgt , . . Als am nächsten Sonntag die Selekta der höheren Töchter schule wieder bet Tante Mieke zu Besuch war, wurde ohne be sondere Umfrage entschieden, daß der Forstgehilfe ein Scheusal und Lisbeth Moderow die größte Petze der Welt sei. Sie batten nämlich alle Strafmandate bekommen. Nr. 214. Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Donnerstag, den 14. September ISll. stimmten, woraus stehend Vie Sachfenhymne gefungen wurde. Herr Ernst Hösel«Aue, der Vorsitzende de» festgebenden Ver ein», dankte für das zahlreiche Erscheinen und wünschte, daß alle Gäste in Aue sich wohl fühlen möchten. Sodann sang der Auer Verein einen Willkommensgruß und ein Begrüßungslied, die beide ein heimischer Musikfreund, Herr Magnus Becker, zu Ehren de» FMes Komponiert hatte. Sie fanden vielen Anklang infolge ihrer schlichten und doch kernigen, sowie melodiösen Wei sen. Nachdem die Tön« verklungen waren, sprach Frl. Johanne Hösel «inen vom Auer Saugesbruder, Herrn Hedrich, ge dichteten Prolog mit lauter und eindrucksvoller Sti mme. Wir lassen den Wort laut des Prologs hier folgen: Wenn Deutsch« Bäcker sänger bei uns Einkehr halt?» — Drückt ihnen jeder gern die Bruderhand, — Denn stets als höchste Ziele für sie galten — Der deutsche Sang, daß deutsche Lied. — Wo deutsche Sänger sich auch hören.lassen — Sind sie willkom men .jedem deutschen Mann, — Fest steht und treu die Liebe zum Gesang und — Euer Liebcswerk der höheren Kunst wohlan. — Es hallt der Rus in diesen späte» Sommertagcn — Laut jubelnd auch durch unser Auer Tal, — Von Herzlichkeit und Sangeslust getragen, begrüß — Euch lieben Käste allzumal, — Wenn heute nun die Festeslieder hell ertönen, — Wenn silberhell ihr Mund zum Herzen spricht. — Wenn Sie das Lied — Das deut sche, singen und Festessriede sich die Bahnen bricht. — Heut' rüstet Aue sich der Sangeslust der Mannen — Ein Heim zu bie ten nur für kurze Zeit, — Denn mit dem Fest zieh'» wieder Sie von dannen — Die zu uns kommen sind von nah und weit, — Der Bäckermeister-Sängerbund vertreten, — Um ernst und heiteres hier zu tun, Damit die edle Kunst fortan bestehe Entwickelung — Sicher sei zu neuem Ruhm. — Grüß Kott, Ihr Säuger, herzlich seid.willkommen, — Vundesvertreter aus dem Erzgebirg', — Müg Euch die Arbeit nur zum Vesten frommen — Und immer fester knüpfen noch.den Sängerbund, — Mög Euer Schaffen reichen Segen «bringen — Und Wogen glätten, wo es etwa stürmt. — Ein deutscher Sänger läßt sich nicht bezwingen, — Er fürchtet nicht, was sich entgegen türmt. — So seid will kommen hier in uuserm Städtchen — Mit herzlichem Grüß Gott nach 'Heimatsbrauch, — Es spürt, wer deutsch .fühlt, alle lieben Käste — An diesem Tage edlen Sangeshauch, — Wenn später Euch vielleicht nach langen Zeiten — Die Bilder der Vergangen heit umweh'», — Gedenket auch, und wenn noch so bescheiden — Des Auer Bundes-Süngerfest's in der Vergangenheit. Nach dem Prolog ergriff noch Herr Stadtrat Schubert das.Wort, um eine Sängersahrt an einem scl-öncn Spätsommer tag, wie dem heutigen, zu rühmen. Dabei pries er das Ziel dieser Fahrt, unser Aue, in feurigen Worten und brachte die Freude der Stadt darüber zum Ausdruck, daß der Sängerbund hier Einkehr gehalten hat. Mit einem herzlichen dreifachen Glück auf! begrüßte Herr Stadtrat Schubert schließlich im Namen der Stadt die Gäste, worauf das . Eesangskonzert seinen Anfang nahm. Es wurden geboten Massenchöre unter Leitung des Herrn Karl Götze (Aue), ferner Lieder der einzel nen Brudervereine aus Werdau, Mittweida, Limbach, Zwickau, Reichenbach, Ehemnitz, Meerane, Hohenstein-Ernstthal, Glauchau, Crimmitschau, Niederhaßlau und Aue unter Leitung der verschie denen Liedermeister Lieser Vereine, lieber diese gesanglichen Darbietungen erhalten wir von unserem musikalischen ^-Mit arbeiter das nachstehende Referat: Die Massenchöre wurden von reichlich LOO Sängern gesungen, und Lei . den Einzel- gesungen der zwölf Bundesvereine waren einige in stattlicher Stärke zum friedlichen Wettstreite angetreten. Es würde zu weit führen, alle Vorträge einzeln aufzuzühlen. Sämtliche Vereine waren sichtlich bemüht, nach Maß ihrer Kräfte Las .Beste zu bie ten und das gelang ihnen in anerkennenswerter Weise. Kleine Vereine werden bei einem öffentlichen Auftreten immer am besten tun, wenn sie nicht Werke mit schweren, Modulationen und schwierigen Harmonien, sondern schlichte Weisen für ihre Einzel vorträge wählen. Dies war denn auch beobachtet worden. Viel Beifall sanken der Verein Saxonia aus Chemnitz mit Möhrings Waldfrieden und der Auer Verein mit Krannigs Vagantenlied. Die Massenchöre: Erzgebirg, du Landeswarte, Zu Straßburg aus der Schanz, Es geht Lei gedämpfter Trommel Klang und Im Feld des Morgens früh sang der Bund unter der straffen, umsichtigen Leitung des Dirigenten des Auer Vereins, Herrn sKarl Götze, und es erzielte außer Len beiden Volksliedern na mentlich das gern gesungene Im Feld des Morgens früh einen schönen Erfolg. Möge das harmonisch verlaufene Konzert, «das leider unter der zeitweilig im Saale herrschenden Unruhe zu lei den hatte, Leu lieben Sängern «om Bäckermeister-Sängerbünde Saxonia ein neuer Ansporn geworden sein. In Treue -u ihren Vereinen und zum Bunde zu stehen, ein» in dem Streben: zu pflegen deutfchen Sinn im deutschen Liede. Nachdem die städtische Kapelle mit der Suite au» der Oper Carmen von Bizet das Konzert beendet hatte, folgt« «in Fest- ball, der die Teilnehmer lange in Lester und harmonischer Stimmung zusammenhielt. Der Bäckermeister^SängerLund Saxo nia und der hiesige festgebende Verein aber .können mit Befrie digung und Stolz aus das wohlgelungene Fest zurückblicken, in künstlerischer sowie auch in kollegialer Hinsicht Ledeutet es ein Ruhmesblatt in der Geschichte Les Bundes! Politische Tagesschau. Aue 14 September. Vie niarskkairrschck Die französische Antwort. Durch das Wolff-Bureau wurde Mittwoch mittag nach stehende Pariser Meldung verbreitet: Arber den Kabinettsrat vom Dienstag, der 2^ Stunden dauerte, wird in einer scheinbar offiziösen Mitteilung folgendes berichtet: Die Minister erörter ten den ursprünglichen Text der .französischen Vorschläge, dann die deutschen Gegenvorschläge und schließlich den vom Minister de Selves abgefaßten neuen.Text, der die Antwort aus die deutschen Gegenvorschläge bildet. Diiefer Text enthält etwa 20 Artikel, die sich in den Hauptzügen mit folgenden drei Punkten befassen: l) Vollständigste und unzweideutigste poki'tische Freiheit Frankreichs in Marokko; 2) völlige wirtschaftliche Gleichheit für alle Mächte mit Einschluß Frankreichs, ohne Begünstigung, ohne Vorteile und ohne Vorrechte für irgendwel ches Land; 3) die ernsteste und umfassendste Bürgschaft, um diese wirtschaftlich^ Gleichheit in Zukunft zu sichern. Der Mini ster de Selves begab sich nach Rambouillet, um dem Präsidenten Fallit-res den neuen Wortlaut der französischen Vorschläge zu unterbreiten. Falls der Präsident sofort seine Billigung erteilt und nicht den Wunsch aussprechen sollte, noch mit dem Minister präsidenten zu konferieren, der den. Manöoern Lei Belfort bei wohnt, dann dürften die französischen Vorschläge Donnerstag oder Freitag dem Botschafter Cambon nach Berlin gesandt wer den. Der Berliner Lokalanzeiger, Lessen Freunde ihm den Ruf eines halboffiziellcn Reichsanzeigers verschafft haben, wußte schon Mittwoch früh zu berichten: Die Antwort, die in ihrem ableh nenden Teile ebenso höflich gehalten ist wie in ihrem zustim menden, soll, wie von mehreren Seiten versichert wird, darin gip feln, daß Frankreich bei dem gegenwärtigen Lande der Dinge sich nach keiner Seite hin die Hände binden könne, daher auch ! keinem Vorschlag näherzutreten vermöge, der die Hoheitsrechte des Marokko st aat es einzu schrän ken geeignetgväre. Dies gelte ganz besonders von den öffentlichen Arbeiten und den Erubenkv »Zessio nen, doch bestehe keine Gefahr, daß Frankreich alles monopoli sieren wolle. Dem freien Wettbewerb der anderen Algeciras- mächte bleibe noch ein gutes Feld zur Betätigung übrig. —.Die Franzoen haben den Spieß umgedreht. Sie gebärden sich, da sie Muley Hafid finanziell und politisch in ihrer Gewalt haben, als Schützer der Souveränität des Sultans und sie klagen die deutsche Diplomatie an, daß sie auf Kosten der anderen Mächte Frankreich das Protektorat vorgcschlagen habe. Böswillige Ausstreuungen. Ein großes New Parker Blatt veröffentlicht eine Kabel depesche seines Pariser Korrespondenten, wonach,ein erstes Pariser Institut der Deutschen Bank verweigert habe, einen Vorschuß vonsech s M i l l i one n F r a Nken,zu erneuern. Gegenüber solchen böswilligen Ausstreuungen erklärt die D e u ts ch e Ba n k, daß sic k e i n e r l e i V or s chü 'ss e von englischen oder französi schen Banken, Firmen oder Personen genommen habe, sondern dauernd bedeutende kurzfristige Guthaben im Auslande unter halte. Die Opfer des Gefechtes bei lled Kart. Die Verluste der spanischen Truppen im Gefecht am Ued Kan. sind 1 8 T ote und 77VerwunLete, darunter 3 bis 4 Offi ziere. Die Verluste der Marokkaner belaufen sich auf 600 bis700VerwundeteundTote. Die Zahl der nach dem Kampf aufgefundenen gefallenen Marokkaner betrug .132. Der «Kampf war sehr erbittert und endet« mit dem vollständigen Siege der Spanier, ' , * Der Schluß des Kaisermanövers. Das Kaisermanöver ist gestern beendet worden. Die blaue Armee hatte gestern morgen auf dem rechten Flügel so starke Erfolge errungen, Laß an der Entscheidung des Tages nicht mehr zu zweifeln war. Daher wurde 10 Minuten.vor 10 Ahr das Gefecht abgebrochen. Der Ballon stieg hoch und kündigte den Schluß des Kaisermanövers an. Dann ertönte das weite Schlachtfeld hin zunächst das Signal: Das Ganze Halt! und dann der Offiziersruf. Der Kaiser sammelte die Kommandeure und Staboffiziere um sich zur Kritik, um ge gen k2 Uhr mittags das Manövergelände im Automobil zu ver lassen und sich nach Potsdam zurück,zu begeben, wo er gestern abend 7 Uhr im Neuen Palais eingetroffen ist. * Sitzung der wirtschaftlichen Kommission der Kolonial verwaltung. Vie Nortb ui-chs. ^llieweine Z tu-g schreibt: Du eiste S'tzuna de> ständige w nschclltsicknn Kommission der Kolo- nialveiwaliung ist auf den 28. Stptemver, vormittags ll Uhr anberaumt worden. Die TaaeSorvnnng umfaß«: 1.) Aufgaben der Kiedito aanffauon in t en deusicde > Sch tzgebieten mit beson derer Berücksichtigung von Südwestasrika. 2.) Maßnahmen gegen uns lide koloniale GUinourgen und bei ausreichend, r Zeit 3) Förderung der Handelsbeziehung,n der deutschen Schutzgebiete mit dun Muilerlande. * Line Bewegung zur Befreiung Abdul Hamid» ? Jung lürkiiche Blät.r nuloen, daß reaktionäre Eieinenie, die ourch ben siühcieii (Wandten in Stockholm, Scherts Pascha, und den frilberen Sekretär des Jldiz, Jzze« Pascha, vertraten sind, in Paris einen Kongreß abyalien werten, um über Mittel zur Bekämpfung des jur glurkiichen Komitee» und zur Befreiung des früheren Sultans zu beraten. * Die monarchistischen Bestrebungen in Portugal. Die Zahl der in Vianna do Castello Verhafteten beträgt 20. Sie standin in Verbindung mti den jetzt in Galizien weilenden Flüch- tigen. Haupimann Martino Lima wurde in dem Augen blick virhastei, als er aus dem Rade von Caminha zurückkehne. Auch d,r Pfarrer von Camtnha wurde festgenommen. Von Porw sind Tüuppen nach Vianna do Castillo entiandt worden. * Unruhen in China. In einem Kaiserlichen Edikt au» Prking wrrd die Bevüikerung geludelt, w ti sie ntchi d prellt, daß dir N»v>"uNv»M'-ßrezlltu über sie B»hnoerstaa>likbu»u oas Wohl de» Volk» bezwecken. In dem Edikt ist ferner de, Neber- »eugung Ausdruck gegeben, daß Revolutionäre die Anstifter der jüngsten Unruhen siten, und es wird dem Bizekönig zur Pflicht gemacht, dir Unruhen energisch zu unterdrücken, jedoch zwischen den Revolutionären und der friedlichen Bevä terung, di« nur durch Betrug zum Aufruhr verleitet worden sei, einen Unterschied zu machen. — Verspäteten Telegrammen au» Ehenq-tu zufolge wurde der Angriff der Ruhestörer auf den Damen ohne Schwierigkeit ad- geichlagen. Der Tao.ai von Ehungking hat eine Proklamation er- lassen, welche die Auflösung der Essenbahnli^a anorbnet und die Anwendung de« KriegSgesetzr» gegen die Agitatoren androht. Ans dem Königreich Sachsen. Luis« .muß pch komprvmitieren. Frau Tose lli setzt« am Dienstag im Matin ihre Memoiren fort. Sie beginnt damit, von ihrer Flucht aus .Salzburg zu reden und sie erzählt, daß es erst »nach langem Bemühen gelungen ist, ihren Bruder L eopold dahin zu bringen, daß,er ihr Hilfe lei stete. Kurz nach Mitternacht «hätten beide an einem bestimmt festgesetzten Tage das Palais verlassen, sie hätten einen Wagen bestiegen und seien drei Stunden auf der vom Mondschein male risch beschienenen Landstraße zu einer kleinen Station gefahren. Hier angekommen, habe sich di« Kronprinzessin in einem Hotel erschöpft auf ein Bett geworfen. Da sei plötzlich im Rahmen des Hotelzimmer» die damalige Braut des Prinzen Leopold, die Vartetssängerin Adamowitsch, erschienen. Sie sei eine sehr hübsche Dame gewesen, aber durch ihre gewöhnlichen Manieren sei sie ihr gleich unsympathisch geworden. Nicht lange habe es gedauert, da habe sie gemerkt, daß sie von ihrem Bruder keine große Hilfe zu erwätten habe. Sein Hauptwunsch sei ge wesen, sich mit der Adamowitsch zu Perheiraten und sich 'n der Schweiz niederlassen zu können. So habe sie also von aller Welt verlassen dagesianden und da sei ihr nun, um sich den Rückweg nach Dresden abzuschneiden, nichts anderes übrig geblieben, als sichöifentlichzukompromitieren (I) die Heldin eines großen europäischen Skandals zu werden (l) Deshalb habe sie an den Erzieher ihrer Minder, an Eir'on, telegraphiert und ihn nach Zürich gerufen. Sie habe sich daran erinnert, daß er ihr einmal geschworen habe, wenn sie in Rat sei, ihr beizustehen, und in der Tat sei er sofort gekommen. Zu Anfang habe er sich geweigert, die Rolle zu spielen, die sie ihm zugedacht, aber es sei ihr dann doch gelungen, seinen Widerstand zu brechen. Dann sagt die Krcnprinzessin: Wenn ich kalt und überlegen «inen Blick auf die Vergangenheit werfe, so muß ich das Perwegene meines Pla nes anerkennen und mutz zugüstehen, daß es etwas Abnormes ge wesen ist. — Na, akso! Militärische Beförderung de» Prinzen Johann Georg von Sachsen. Prinz Johann Georg von Sachsin, der Bruder Könip F'ie. drich Lugvsts, der als Kencralleuinani aus dem akiiwn Mittiär- dienst ausschied, ist am Mittwoch im Koisermanöv-r vom Kaisir Wilhelm zum preußischen General der Kavallerie ä la suite des »weiten Gcnde-Uianen-Regiment» befördert worden. Gleich,eilig erfolgte die Beförderung des Prinzen-um iäch s i sch en General der Infanterie und zum württembergischen General der Infanterie. Borslcht beim Ankauf von Kraftsuttermitteln. Wie der LorlleSkuttvrrat in Erfahrung g>brockt Kat, sind in den letzten Tagen vielen Landwirten von gewissen Fuit. rmittelhanb- iunaen K>as«sutte>nnllel onpebobn word.n, kuren Preis pro Dovpelrenlner bis 8 Mk. den heurigen schon sehr dohen Pnrs de> Futtermrttel übersteigt. Dad.t werden von den Belrrffenden Einerlei Garantie für Gehalt übernommen, aber sosietigen Bar zahlung ober Lieferung unter Nachnahme zur Bedingung gemacht. — Der Landesk'iltuirat warnt daher i te Landwirte, leichtiertia beim Ankauf zu sein, rät ihnen vielmehr, mögt chft gemeinsam einzukaufen, dabei stets Gehallsgaranlie zu fordern und Nachuntersuchung vornehmen zu lassen. » * Mittweida, 13. September. Elektrische Bahn. Die Umwandlung der Automobillinie Mittweida — Burg städt — Limbach in eine elektrische Straßenbahn ist wieder ein wesentliches Stück vorwärts gekommen. Die Vorarbet en für den Bahnbau sind beendet und die Allgemeine Elektrizitälsgesellschaft (A. E.-G) hat auch bereits die Dismembrationsunterlagen für die Konp ssionierung der neu n Bahn fertige stellt, Die Kon zession soll in die'en Tagen von den zuständigen Ministerien er beten werben. Sobald sie erteilt ist, w.rb man unverzüglich mit dem Bahnbau beginnen. * Rochlitz, 13. September. Naturphänomene. In einem hiesigen Garten st.hr ein Birnbaum, der tn diesem Jahre zum zweiten Male blüht. — In einem zum Rittergut Neutaubeuh im gehörigen Gor.en würbe ein M el o u e n - K lt r b i s geermei, der 63 Ptund wog. Während seines Wachstums Hai der Kürbis keinen Tropfen Wasser erhallen außer dem niedergegangenen we nigen Regen. Gewiß eine große Seltenheit. * Plauen l. V., 13. September. Unfälle. Der 6 Jahre alte Sohn ces Konduoreib sitzers Nnßdach wurd. aus der Bahnhof straße von ein. m Automobil überfahren und ickwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. — Von durchgehenden Pferden wurden die drei Kinder des Materialwaren Händlers Popp überrannt. Zwei Kinder erlitten bedeutende Versitzungen, während das dritte nur unerheblich verwundet wurde. * Ehemnitz, 13. Septrwber. Schwer« Unfälle. Auf dem Schlachthof wu de ein Fl, sicher beim Ausüben seines Beru fes von einem Rind zu Boden u« schleudert und ourch Tritte auf den Leib schwer verletzt. Der Unglückliche wurde bewußtlos vom Platze getragen. — In einer Maschinenfabrik der Oskar- straße stürzte ein Arbeiter beim Gerüstbau sieben Meter tief herab und erlitt so schwere Verletzungen, daß an seimm Aufkommen ge. zweifelt wird. — Seit Dienstag sind zwei Knaben hiesiger Bürgerfamtlten flüchtig. Die jugendlichen Ausreißer ver- steckten im Keller ihre Schulbücher, hinteliießen einen Zettel mit der Mitteilung, daß sie au» Furcht vor Strafe wegen schlechter Zensuren da» Elternhaus verlassen wollten und fuhren darauf mit Fahrrädern fort. * Leipzig, IS. September. Ein Opfer de« Tauchaer Jahrmarktes ist der 14jährtge Schulknabe Stange geworden. Er war in der Waidstrabe, angetan mit einer bunten Paptrrliei- düng, herumgelaufen. Durch da« verwerflich« Addrennen von Feuerwerkskörpern batte die Papierkieidung de» Knaben Feuer gefangen. Trotzdem die Flammen dato ».löscht weiden konnten, hau« der Beoau«rn»wttle jo schwer« Brandwunden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)