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Mit woch, 18. September Ivll IIK« 4000 »Uiiü Bimff». Nr. TI8. Sechster Jahrgang 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge ->«>ao»w^r:iiche> Redakteur felN Rrnkoiä ^»r die Anserate verantwortlich Maller klr»u» e ' mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Quer Sonntagsblatt. » Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittag, von 4—, Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt N««erz?e-.cge Fenchrecher »r. ^ür unverlangt eingesandte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Druck und Verlag üaer viacli- u. yett»g»-^««ll»<d«kt m. b. H. in Aue i. Lrzgeb. Bezugspreis: Durch unsere Voten srei ins lsaus monatlich bopsg. 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Infanterie B rigide bi Lausiak be und fuhr sodann nach Dned ». » Von den bei der M a n ö v e > t a t a st i o p »e bi Pirna uni» Leben gekommenen Zolomen konnt.n bieder nur die Lei chen von zehn geborgen werden. (T. K,r. S.) * Der Deutsche AnwailStag bat die Einführungder geschlossenen (numerus clausus) abgelehn >. Ingenieur Richter si gestern nachmittag in Jena cingelrofsen und von etii> r großen Menschen menge jubelnd begiüßt worden. (S. N. a. a. Welt.) * In Paris beriet gestern nachmittag der KapinetSrat die Fassung» der Antwortnote auf die deutsch en Vorschläge. (S. Leitart. u. Tel.) «d In der Schweiz ist das Referendum gegen da« Bundesgesetz llber die Kranken- und Unfall versicherung mit 75 000 Unterschriften zustande ge kommen. Die Volksabstimmung wird wahr scheinlich im Februar stattfinden. Mutmaßliche Witterung /rm Donnerstag: Südwest, wind, meist heiter, noch trocken. "Mr: Entspannung? Die noch eben so hochgehenden Wellen der Marokko bewegung sind für den Augenblick wieder etwas abgeebbt, nachdem die deutsche Antwort auf die letzten französischen Vor- schlage in Paris eingetroffen ist. In den letzten Tagen schien es, als wenn die Situation sich wirklich auf da» allerschärfste zu spitzen sollte. Die französische Hetzpresse brachte erregte Artikel und an der Berliner Börse herrschte eine große Panik, die einen Sturz vieler Papiere zur Folge hatte, lieber Nacht hat sich di« Lage wieder einmal geändert. Aus Paris kommen beruhi gende Nachrichten, die eine Besserung der Situation anzcigen, wenngleich man noch lange flicht Wer den Berg hin über ist. Offiziös wird au» Parts gemeldet, daß sich der Ein druck geltend mache, e» werd« eine Einigung zu st and« kommen, .Jedenfalls wird in Pari» jetzt mit Hochdruck gearbeitet, man beeilt sich augenscheinlich mit der Prüfung der deutschen Gegenvorschläge, weil man auch in Part» den dringenden Wunsch hegt, der Sache möglichst schnell ein Ende zu machen, um die alles lähmende Beunruhigung zu beseitigen. Man hat zu den Be ratungen noch einige Sachverständig« hinzugqzogen, darun. ter auch den augenblicklich in Part» weilenden franzüstMn Ge sandten in Tanger, Rognault, und den auf Urlaub in Frank reich weilenden Petersburger Botschafter Lckui». Obwohl offt. ziell über die deutschen Gegenvorschläge nicht» mitgeteitt worden ist, io sickert doch manche«, speziell au» französischen Quellen, hin- durch. Wenn auch nicht alle», was ertzählt wird, richtig sein mag, so wird doch wohl ein Tröpfletn Wahre» dabei sein. Zufrieden. Helt über die deutsche Antwort ist zwar nicht zu verzeichnen, gleich, wohl sprechen einsichtige Blätter die bestimmt« Erwartung au«, daß man binnen kurzem zu «tner Verständigung kommen Mrd. Hieraus ist wohl zu entnehmen, daß auch Frankreich sich nicht auf die Hinterbeine stellen, sdndern Entgegenkommen zeigen wird. In einer für die gesamte Weltpoltttk so wichtigen Frag» wie di, Marokkoangelegenheit, mußt« «» ja von vornherein für eine Un» Möglichkeit angesehen werden, in kurzer Frist zu einer Berständt. gung zu kommen. Denn hier handelt «» sich nm Ding«, di, sich nicht über» Knie brechen lassen, sondern wegen der gesamten Fol. gen auf da, sorgfältigste geprüft werden müssen. Daß einig» französische Blätter sich di, verschtedentlich durchbrechend« optt. mtstischerr Anschauung nicht zu eigen machen, sondern noch weiter wühlen, ist erklärlich. Man «üll den Anschein er. wecken, al» ob Deutschland direkt wirtschaftliche Pri vilegien in Marokko -a-en will, durch di« aicker« int«, «stierte Mächte benachteiligt würden. Flug» ist man, auch in London dabet, in dieselbe Trompet« zu stoßen, sogar noch «in» Tonart schärfer, -öffentlich will da» aber nicht viel sagen, viel- leicht sind e» nur di» letzten Zuckungen, «eil man begreiflich«!, weise nickt in «in TriumvbackLret auäbrechen möchte, wozu fa auch kaum ein Grund vorhanden sein dürste. Verfehlt ab«r ist es. w«nn man es von franz. Seite so darstellt, als wenn Frank reich der gebende Teil wär«. Deutschland verlangt nur sein gutes Recht, nachdem Frankreich es gewesen ist, da» die ganze Frage «inseitig im «igen en Interesse aufrollen wollte. DeleassS hat da, Wort! Wir können feststellen, daß uns derzeit andere Länder .im Reden wett über sind. Den Rekord hält jetzt Frankreich und das ha! es nur dem Herrn D e l ca ssö zu verdanken, der fast keinen Tag vorühergehen läßt, ohne der West zu verkünden, welch «in Mordskerl und tüchtiger Martnemintster er sei. Auch am Sonn, tagabend hat Herr Deloassö, wie wir gestern schon kurz meldeten, in Toulon bei einem Bankett wiederum eine Rede gehalten, in der er ausführte, er habe mit Interesse den «rst«n Teil der Flöt- tenmanöver verfolgt und er dürfe danach feststellen, daß das RüstzeugzumKampfaufderHöh«derAufgab«n stehe, die man von ihm verlangen könne, und daß es den Opfern entspreche, die man von der Nation fordern könne. Delcassö schloß mit den Worten: Ach Lin unbeschreiblich.glücklich, daß die Meinung d«s Landes in dieser Beziehung sich ohne den geringsten Unterschied in vollständiger Uebereinstimmung mit denjenigen be funden hat, die die Regierungsgewabt innehaben. Ich stelle nochmals fest, daß das Kriegsmaterial für alle Eventualitäten bereit ist. — Wer es jetzt noch nicht weiß, dem ist wirklich nicht zu helfen. Der Blust des Auslandes. Eine offiziöse Berliner Meldung der Köln. Ztg. besagt: Der Sturz an den Börsen an >den verschiedenen Tagen d«r letzten Woche, sowie der Ansturm auf die Sparkassen können nur dazu beitragen, im Auslands «ine irrig«Vorstellungoond«r finanziellen Fähigkeit Deutschland» zu erwecken. Und tatsächlich finden wir auch Won in den fremden Zeitungen die Ansicht ausgesprochen, es zeige sich bei uns eine derartige Schwäche, daß sie als Waffe in den diplomatischen Verhandlungen ausgenützt werden könne. Es ist dies eine Täuschung, die geeignet ist, üble Folgen hevvorzurufen, ebenso wie das Geschrei, das die France Militatre, das bedeutendste französische Fachblatt, von einer Unterlegenheit der deutschen militärischen Kraft gegen über der Frankreichs u. seiner Verbündeten erhoben hat. Bisher hat in Deutschland nochketn Staatsmann in verant wortlicher Stellung es für nötig gehalen, ArmeemitArmee zu vergleichen, um zu zeigen, daß wir für jede Fährlichkeit gerüstet sind. Bis jetzt ist der Augenblick nicht eingetveten, wo der Appell an die Massen das einzige Mittel wäre, Deutschland aus einer un erträglichen Lage zu retten. Im Auslände scheint man sich darü ber nicht klar.zu, sein In dem lauten Ton, mit dem die überhaupt noch gar ntchft veröffentlichten deutschen Gegenvor schläge auf die französischen Angebote «von der Pariser und einem Teile der englischen Presse behandelt weüden, können wir nur den Versuch sehen, zuLlufsen. Man will den Eindruck bei uns er. wecken, nicht nur die Gruppe der in Marokko interessierten Ge- schäftspolitiker und die von einer Reveanche träumenden Kreise schäftspolitiker und die von einer Revanche träumenden Kreise zösische Volk, und es wolle lieber einen Kri«g. Dieser Versuch ist zu durchsichtig, um nicht sofort erkannt zu werden und die verantwortlichen Männer in Pari» Verden wohl kaum Lust haben, sich dieser Art de» Volkswillens zu Leugen, im Gegenteil, die letzten amtlichen, allerdings ganz knappen Anschauungen der französischen Regierung lassen den Schluß zu, daß sie an ein ge. deihliche» Ende der Verhandlungen glaubt und dieser Ansicht können wir uns Mr anschließen. Di» sogenannten Kompensation«« für Italien. Allem Anschein nach gedenkt Italien den günstigen Zeitpunkt zu nützen und strotz aller amtlichen Dementis Vorbereitungen zu .treffen, um nunmehr sein« Hände aus Tripolis zu legen. L» wird darüber au» Rom gemeldet: verüchweise verlautet, daß I talken Anfang Oktober Tripoli» besetz en will. Wie e» heißt, .soll da» Expedttionskorp» sechstausend Mann stark sein «und -wölftausend Mann sollten in Reserve gehalten werden. Drei Kreuzer und drei Panzerschiff« sollen da» Expeditionskorps begleiten. Al» militärische Führer werden bereit, General Grandi, Kommandeur de» 10. Armeekorps, und Vizeadmiral Aubry genannt. — Im Zusammenhang Mit dieser aufsehener- reg«nd«n Meldung, die nur zu den verschikdenen amtlichen Aus- lassungen Italien» im Widerspruch steht, .wonach Italien in Tripoli» nur wirtschaftliche Ziel« verfolgt«, ist da» folgende Tele gramm au» Konstanttnsp«l zu Leachtrn: Der deutsch« Bot. schaff« Freiherr von Marschall, d«r am Sonntag hier eintresten sollte, verschob sein« Rückkehr, angeblich um Instruktionen derdeutschenRegterung wegen der italienffchen Politik in Tripoli» abzuwarten. »koch einer «eiteren Meldung au» Rom lass«« Erkundigung«« in informiert«« politischen Kreikin erkenn««, daß sich in «nein Konflikt zwilchen Frankreich und Deutschland Italien entschieden auf die Seite Deutsch lands stellen würde. Das sei auch der französischen Regierung unzweideutig zu verstehen gegeben worden, * So wett die Meldungen, die nach Erscheinen der gestrigen Ausgabe des Auer Tageblattes Li» gestern abend noch vorlagen. Am heutigen Mittwoch früh gingen noch die folgenden Nachrich ten über die Marokkoangelegenheit «in: Der Kreuz«, Berlin bleibt »« Agadir. Da» von «in«m Berliner Abendblatt verzeichnete Gerücht über die Ablösung des Kreuzer» Berlin vor Agadir durch ein Kriegsschiff «tner neutralen Macht ist. nach Erkundi. gungen von Wolff» Telegraphischem Bureau, nicht begrün det. , , i Eine englische Stimm« zum Lob« Deutschlaud» Die Daily New» schreiben: Deutschland» Verzicht auf Gebietsansprüche in Marokko und die Bereitwillig keit, da» französische Prot^torat anAU«rkennen, zeigen, daß Deutschland nicht unnachgiebig ist. Di« logische Folge rung der französischen Haltung märe nicht nur die Verweigerung deutscher Sonderprivilegien, sondern auch die Ausschließung der anderen Mächte, die an der Entwickelung MaroSos Anteil Haben. Französischer KabinetMrat. Nicht erst am Donnerstag, sondern bereits amDiens 1 ag nachmittag wurde in Paris, wie amtlich gemeldet wird, von den Ministern.Kabinettsrat abgehalten, .in dem siber die von dem Minister des Aeußern vorbereitete Antwort beraten wurde, die Tambon dem ^Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter überreichen soll. Ministerpräsident Taillaux und sein« Minister sollen Le- reit» am Montag beschlossen haben, die Antwortnote mitw «it- gehend st em Entgegenkommen abzufassen und Diens tag bereits den d ef i n i t i v e n W or t l a u t.festzulegen. Nach der Köln. Ztg, rechnet man damit, daß die Berliner Regierung also schor von Ende dieser Woche ab in der Lage sein werde, die ettva erforderlichen Eegenbeantwortungen zur franzö sischen Antwortnote zu entwerfen. Es sei unwahrscheinlich, daß ein« nochmalige Erwiderung von deutscher Seite nötig werden jMrde. Wer verteuert das Fleisch- In der Fleischerzettung wird auf diese Frage die fol- gende Antwort gegeben: Die infolge der anhaltenden Dürre be fürchtete Knappheit an Futtermitteln wird im nächsten Winter zweifellos zu einer Teuerung der Vieh- und Aleischpreise führen, wenn nicht die Landwirtschaft sich auf ihre Pflicht besinnt und dem planlosen Abstößen unreifen oder halbreifen Viehe» Einhalt gebietet. Noch sind die Aussichten nichs trüber, als st« in anderen Fahren waren, und der eingetretene Regen läßt manche» n ach Holen und viel« Mcken ausfüllen. Da ist es ungemein kennzeichnend, daß die KreuzzeitUng, das Organ der konservattven Partei, und die Deutsche Tageszeitung, das Organ des Bundes der Landwirte, schon j etzt die Schuld an der kommenden Teuerung auf di« Viehhändler und Fleischer abzuwälzen versuchen. Die Beweise dafür sind ihnen aller dings mißglückt. Immer heißt es, daß die Spannung zwi schen den Vtehpreisen und den Fleischpreisen im Detailhandel in den letzten Jahren größer geworden ist. Aber die Herren ver gessen, daß auch der Fleischer heutzutage gezwungen ist, einen höheren Aufschlag zu nehmen, wenn er existieren will. Welche Teile eine» Tiere» sind heute noch zu den sog. allgemeinen Fleisch, preisen verkäuflich! Nur die besten! An diesen aber muß fast alles angewachsene Fett abgeschnitten werden, um sie so zuzu- . richten, daß sie den Anforderungen der Kundschaft entsprechen, denn fast alle Welt erfaßt beinahe ein Enkel, m ' »> man ihr zu. muten.will, Fett am Fleisch zu essen. Eia großer -eil, wie Bauch, Brust, Schenkel, überhaupt fette und sehnige Stücke müssen zu Preisen abgesetzt werden, die weit unter dem stehen, wa, man al» allgemeine Fleischpreise bezeichnet und der Statistik gewöhn, sich zu Grund gelegt wird. Ein Vergleich der Vtehpreis« mit dem Kleinverkaussprets« von Fleisch ist vollständig unmöglich, ein« mehr oder minder hohe Spannung üb«rhaupt nicht festgu- stellen, da Fleisch heute etwa» ganz andere» bedeutet al» .vor Jahren, wo der Metzger alle, auf der Fleischbank al. Fletsch verwerten konnte,, «a» der Rümpf de» Tie«, brachte. Durch di« Konkurrenz Amerika« und der Pflanzenfett« uff» sind außerdem Fett, Schmalz und Speck fast nicht oder schwer verkäuflich und im ganzen sorgt schon di« übergroß« Konkurrenz, daß die Bäume nicht in den Kimmel wachsen. Dann darf doch nicht v«rg«ss«n werden, daß di, Ladrnmteten teuerer «erden, di« Ansprüche de» Publikum» an die Ausstat tung und Bedienung immer größ«. Di« Söhn« d« Arbeiterschaft und di« d«m Gewerbebetrieb aukerlegteu staatlichen Steuern und