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"Unsere Lreiinat ^onnlags-KeU'age zmn / KächstschsvKzSMr Hexenbrennen und andere Laufitzer WakpurgisbrSuche. Bon Otto Flüs se l - Bautzen. Wohl nirgend hat der Walpurgistag so tiefe Bedeutung wie in der Oberlausitz, wohl nirgend auch wird er so gefeiert wie ebenda. Den Kindern ist er ein Fest, auf das sie schon lange Zeit vorher mit frohem Erwarten schauen, und die Großen erzählen einander von mancherlei seltsamen Bräu chen, die Eitern und Urettern an diesem Tage übten, von denen aber nur einer in unsere Zeit herübergekommen ist: das Hexenbrennen. Die Sitte geht zurück auf einen in heidnischer Borzeit wurzelnden Watpurgzsglauben. Die Sklaven, die vordem das ostelbische Land Gewohnten, bekannten sich zu Göttern, die sie in Wäldern und Bergen verehren. Zahlreiche Na men erinnern in der Lausitz heute noch an den heidnischen Kult. Aus jener Zeit stammt auch der Hexenglaube, an böse Wesen, die sich die Wenden im Aussehen ganz so oorstellten, wie wir sie auf Märchenbildern von „Hänsel und Gretel" jei-en und wie sie im Denken unserer Kinder lebendig sind. Die Hexen fügen, so sagt der Volksglaube, dem Menschen Schaden zu, wo sie nur können, verzaubern kleine Kinder, „behexen" das Bieh, bringen Krankheit in die Häuser und Unglück über die Familien. Der Ausdruck „Hexenschuß" stammt davon her. Man will nämlich in der Leber der Be hexten klein« Löcher gefunden haben, die von Bleikugeln her rühren sollen. Gehen die Hexen in einen Stall und rufen hier den Namen des Besitzers oder betasten gar das Vieh, so gibt dieses Blut statt Milch und „fällt" (stirbt) schließlich. Darum legt man — im Spreewald heute noch — über die Schwelle der Stalltür einen Besen. Das Vieh, das darüber schreitet, ist gegen das böse Wesen der Hexen gefeit.' Das gleiche tut man, wenn ein Neuvermählter Paar in das eigene Heim einzieht. Denn vor Besen haben die Heren höllische Furcht und meiden sie ängstlich. Auch das Aufstellen von Pfingstmaien an den Türen, ein alter schöner Brauch der auch in änderen Gegenden unseres Landes früher treulich gepflegt wurde, setzt aber, mehr in Vergessenheit zu kommen scheint, erhillt in diesem Sinne Bedeutung. Ursprünglich nämlich stellte man statt der Birken grünende Besenruten auf. Am tollsten treiben es die Hexen jedoch in der Wal purgisnacht. Aus Krötenfett und Daldkrüutern bereiten sie ein« Salbe und bestreichen fi o damit de» Körper. Auf solche Art werden sie in Hunde, Kotzen, Kröten und andere Tiere verwandelt. In Tiergestalt fahren sie mit dem Rufe „Schmier ich wohl, fahr' ich wohl" zur Esse hinaus. Run hebt eine wilde Äagd nach dem Blocksberge an. Auf Besenstielen, Mistgabeln, Schemeln und dergleichen Geräten reiten sie durch die Lüfte. Auf dem Brocken erwartet sie der Teufel, ihr Herr und Meister, mit dem sie in der Geisterstunde Orgien feiern. Doch müssen sie noch in derselben Rächt zurück, «nd mit dem ersten Hahnenschrei verschwinden sie in den Schorn steinen, aus denen sie gekonunen sind. Auf diese Sage vom Blocksberg gründet Ach die Sitte des Hexeiwrennens, die alljährlich in der Walpurgisnacht an allen Orten der Lausitz geübt wird. Wenn der letzte Tag im April zur R-ige uetzt, dmm steigt man dort aus den Wern auf die Berge. Skackenlnch Wege sind bevölkert, und die Aberchzüge führe« TansMde von Menschen aus den Städten hinaus in» Bergdach- 4» den B-rgwirtschastrn ist oft kein Stuhl mehr zu l'kstMMNt. Da wird gesungen und getanzt, da wird gekost und tzchchchch da ist man lustig und vergißt auf Stunden die Sorge« dm Alltags wie die Rot der Zeit. Inzwischen haben Klicker mck junge Leute Holz und Reisig an fmlen WaGstelle« «ch »H Feldern zulammengetragen. Wenn es dunkelt, ladt hlerDm erste Feuer auf. Ein junger Bursche entzündvi «in« Wstck in der Glut, schwingt ihn al» Feuerrad tm Kreise «och Wk» dert ihn schließlich in die Höhe, um die Hexen zu verdrmnm* die durch die Lüste reiten. Dort lodert ein andere» Feuer« drüben am Berge ein drittes, noch weiter hirum» «l» vier tes. und bald ist es, als hätten die Lausitzer Berge illumi niert. Bon den Höhen des Böhmerlande» grüß« di« Brände herüber, über die allen wendischen Sötterberge de» Czorneboh und Vieleboh lodern die Mammenzeichen weder« leuchten hinein in das Flachland der Heide, die dl Hellen Wal« purgiskeuern steht. Sind aber die Feuer verschwell, dann steigen Burschen und Mädel in die Täler nieder, dann geht ein Singen wer Berge und Eben«, dann schallt es durch die Maiennacht^ „Der Ma! ist gekommenl" Und in Wäldern und Särteg hallt es wider: „Der Mai ist gekommen!" Der Nachdruck der DttgiualbeitrSge ist «r nüt «udrstMicher Genehmigung des Verfassers oder der SchristleiNmg statthaf^ Eine wahre Geschichte an» tzenr Letzrrrlehe». Erzählt von 8t. Es war tm Sichre 1813. Die blutige Völkerschlacht bch Leipzig war geschlagen urü) Napoleon besiegt. Die Fremtz» sen batten eilends ihren Weg über die Elster gerwmmen nutz wurden von den Verbündeten eifrig verfolgt. Da kam «M Abend des 14. Oktober ein« Abteilung versprengter Franz» sen nach Leutzsch, das damal« müh ein Drisch« mar «ck von der Stobt Leipzig gegen eine Wegstmche entkernt lag Di« meisten der Einwohner de» Dorfe» waren »ege« d» Kriegsunruhen gellüwtet und hatten mü dem Bich mch ach sonstigem Hab und Gut die Schfu^minkel in de« «MmM den Waldungen ausgesucht. Rur weBge «arMMMWi,