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die ganz mit Goldstücken angefüllt war« So hatte sie die berühmte Goldgrotte des Battenberges gefunden, in der einst eine andere Frau, vom Golde geblendet, das eigene Kind zurücklassen mußte, als der Bergeingang hinter Vie sen» donnernd zusammenschlug und trotz eifrigen Suchens nicht wieder aufgefunden werden konnte. Erst im nächsten Jahre erhielt die unglückliche Frau ihr Kind wieder Htzrück. . ' Als einst Kinder aus dem nahen Hielgersdorf in der Nähe der Wessnitz Beeren suchten, sahen sie auf dem Wald« boden schöne gelbe Blätter liegen, die wie Gold leuchteten, ! Sie hoben einige davon auf urd nahmen sie mit heim. Wie staunten die Kinder, als jene Blätter sich unterwegs in Gold verwandelt hatten! Noch heute sollen jene Blätter von einer Hielgersdorfer Familie zur Erinnerung aufbewahrt werden, wie mir einst eine alte Fraw aus Hielgersdorf hoch und hei lig versicherte, mit der ich mich einmal mitten im Hohwald unterhielt. Den Namen jener Familie zu nennen, verbot ihr aber ein Gelübde? Die Frau erzählte mir auch die Ge schichte r i jenem Bauer, der sieben Jahre hindurch in der stein. Hier verunglückte am 3. Sept, 1831 beim Streuabfah ren der damalige Erbgerichtsbesitzer Gotthelf Moritz Fischer Aus dem nahen Berthelsdorf tödlich. Nach Neustadt zu führt die Landstraße bis kurz vor Langburkeredorf durch den Wald und fast immer abwärts. Schön ist der Blick auf die genannten Orte, wenn man aus dem Walde tritt. Malerisch ist aber das Bild abends, wenn drunten im Tale Hunderte von, Lichtern aufleuchten und einem enlgegengrüßenl - - Deo zwischen Langburl'ersdorf und dem Battenberg sich ausbreitende Wald ist seit alten Zeiten das Jagdgebiet des wilden Jägers, Hier kann man ihm in stürmischen Herbst- und Frühlingsniichten begegnen. Mit seinem Jagdroß braust er durch den Forst. Die stärksten Waldbäume werden dann vom Sturme so gepeitscht und gebogen, daß sie beinahe mit den Ästen den Erdboden berühren, Fast scheint es, als solle alles untergehen. Wer das Lärmen, das Schreien und Bel len der wilden Jagd von weitem hört, der soll sich schnell ducken oder auch hinter Felsen sich verbergen, Ihm kann Goldgrotte des Valtenberges eingeschlossen war, Er soll ans Langb:««e*d»»f ge-vesen sein und nach dieser Zeit nie ««der den Battenberg betreten haben. Wie die Leute er zählten, sei es frllher auch vorgekommen, daß am Batten berg ausgefundene Tannenzapfen daheim in Gold sich ver wandelten. Bom Wesenitzdorn wanderte ich hinab zur Neustädter S.raße, auch Hchwaldstraße genannt. Auf ihr ging ich westwärts? Eine, herrl. Wanderung durch den prachtvollen Hohwald! Wenige Minuten von der Hohwaldschänke ent fernt, steht rechts im Walde em Denkmal, das man hier mit ten im Hohwalde dem König Friedrich August dem Gerech ten errichtete, der den Forsten ein verdienstvoller Förderer war. Bon der Straße aus hat man wiederholt Blicke durch Waldeinschnitte hinein ins Böhmerland, dessen Grenze von h'er nur 1,5 Kilom. entfernt ist. Bald stand ich vor der idyllisch gelegenen Hohwaldschänke, einem unter stattlichen Buchen erbauten Gasthaus, in dem ich eine länge« Rast machte. Da die Witterung es gestattete, nahm ich unter de» Bäumen auf einer der vielen dort aufgeschsagenen Bänke Platz und ließ meinen Blick nach der nahen Laich straße schweifen Schwere Lastfuhrwerke schlichen auf ihr träce dahin, dann wieder jagte ein Landauer im rasenden Galopp nach Neustadt zu. Radfahrer fuhren vorüber, auch e n Auto raste vorbei, die schöne Waldlust mit Gasgeruch dann nichts geschehen. Wo die Hohwaldstraße am Nordabhange des Steinber ges wieder steigt, hat man reizende Ausblicke hinüber nach dem Battenberg. Die Landschaft zeigt Schweizcharakter. — Am Steinberg sollten nach der Überlieferung einst große Funde von Gold und anderen edlen Metallen gemacht wor den sein. Der hier oben vorhandene Kies enthält heute noch feine Goldplättchen. Benetianer, die früher drunten in Langburkersdorf wohnten, haben sich hier oben große Reich tümer gesammelt. I« der Nähe des Steinberges soll sich auch die Stätte befinden, da einst von einem bösen Zauberer sieben Ritter verbannt wurden. Nur aller hundert Jahre war es ihnen möglich gemacht, während der Christnacht durch ein from mes Menschenkind sich erlösen zu lassen. Das soll einst durch einen Waldarbeiter aus Langburkersdorf geschehen sein, der zum Danke von den erlösten Rittern reich belohnt wor den wäre. ' So bietet der Hohwald des Interessanten viel, und wer mit offenen Augen ihn durchwandert, der erkennt auch gar bald seine landschaftlichen Schönheiten und wird es daher nicht versäumen, wieder und immer wieder seine Schritte nach ihm zu lenken u. Einkehr bei ihm zu halten. Der freund liche Leser soll später 'n einigen Aufsätzen noch mit d'i, schönsten Sagen des Hohwaldes bekannt gemacht werden. und Neustädter, Bon der Heilstätte sti 20 Mitt, «ine schift« yahrfknße n Der Schatzgräber von Zehren. Im Iah« 1810 kamen eines Tages zwei Landleuic an der Zehrener Gegend mit dem Schiffe von Dresden her, in- sie Getreide verkauft hatten. Den Erlös — gegen 700 blank.' Taler — trugen sie in einem Sacke bei sich. Oberhalb Zeh rens ließen sie sich vom Schiffe aus mit einem Kahn nach dem Spitzhüuse übersetzen. Bei dieser Gelegenheit fiel der Geld sack in die Elbe. Darob großes Jammern! Man versuchte wohl, den versunkenen Schatz wieder zu erlangen, aber alles Mühen war umsonst. Was nun tun? — Da meinte je mand: „Ich wüßte Rat. In Zehren ist ein Mann, der kann mchr als Brot essen. Der hat eine Wünschelrute, die Wun der tut. Laßt ihn holen!" — Gesagt, getan! — Bald war der Zehrener Mann auch zur Stelle. Auf einem Kahne fuh ren die beiden Landleute mit dem Schatzgräber dahin, wo der Geldsack im Strom« versunken war. Der Schatzgräbe von Zehren spannte hier seine Wünschelrute aus. verfolg:' mit Aufmerksamkeit deren Bewegungen und deutete plötzlirl mit freudigem Ausrufe den Punkt an, wo der versunkene Schatz' liegen müsse. Zur Vorsorge hatten die beiden Land leute eine lange Stange mit eisernen Haken sich besorgt. Mi' dieser stießen sie nun an dem angedeuteten Punkte «ins den Grund und stehe da, zur Überraschung aller hing an den Haken, als man die Stang- aus dem Wasser zog, der Gelk sack. Die Freude war übergroß- Reich belohnt, entließen di Seiden Landleute den geheimnisvollen Wundermann, des' Ruf von jetzt ab in die weiteste Umgegend dran«. Sn Zehren und in den umliegenden Ortschaften sind vir Seite nun dar Zehrener WmÄmNanN auf, mit seiner Wü . verpestend. — Die Hohwaldschänke bildet zu jeder Jahreszeit dss Wanderziel der Umwohner, insbesondere an Sonn- und Festtagen. Dann kann es vorkommen, daß die behaglichen Räume der Hohwaldschänke bis auf den lösten Platz besetzt sind. Auch die Hohwaldschänke hat jahraus, jahrein ihre Stammgäste, die selbst den ärgsten Wettersturm und das tollste Schneetreiben nicht scheuen, hierher zu wandern, um im Freundes- und Bekanntenkreis einige reiht gemütliche Stunden zu verbringen. Und wie weift fich's so gut drin nen im trauten, warmen Stübchen, während draußen der Wintersturm durch den Wald braust und der Schnee das Hous umwirbelt! Da kommt wohl die Mitternacht heran, bevor der letzte der Stammgäste von hier auf den Heimweg sich macht. Die biederen Wirtsleute bieten ja alles auf, ihren lieben Gästen den Aufenthalt angenehm zu machen. Eine Viertelstunde von der Hohwaldschänke entfernt liegt nach Süden zu unmittelbar an der böhmischen Grenze die berühmte Lungenheilstätte „Zum Hohwald", ein schmuk- ker Bau, der seit Bestehen Tausenden schon Aufenthalt bot. Die Lage der Heilanstalt ist so, daß die rauhen Noch- und Ostwinde, selbst auch die Westwinde voMändig abgehalten find. Nur nach Süden zu ist das Gebäude geöffnet und der Sonne ständig ausgesetzt. Die Lage konnte günstiger und herrlicher nicht sein! So mancher hat hier Genesung gefttnden. Bon der Heilanstall aus ist das nahe Hielgersdorf in Böhmen bald zu erreichen. Ein schöner Punkt ist der nahe Lerchen^rg, der ^Ü^Ers M^ äern besuctst »i» >n vrcr ,»«»- v» wcmdert dann von hier au» hinüber zum von verborgenen Schätzen verbreitet. Und man for kl-ck/n derte nun den Zehrener WmcherManN auf, mit seiner Wü: schekrute dahin zu kommen, wo nach der Rolkssage unermest »Hier oben ist ein bmebter Treftzmnkt de^ Langburkersdorfer Schätze vergrüben liegen sclllem — 8< Wkr