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wie kaum ein anderer Mr Andacht, — W» ich abftieg, nah». ich Gelegenheit, die im Turme aüa-eie-te Sammlung oaal Minemlien, Vie sie der Hohwakd bietet, zu befichttgen. Nle«^ mand versäume «, «er den Turm besteigt, hier «in viertel-- stündchen stehen -u bleiben. Die Nein« Mineraliensammlung^ eröffnet uns einen Eintritt in den mineralischen Ausbau beä^ BalsMiberges und des ganzen Hvhwoldgebiete». — L - umrauscht wnd der steinerne Luginsland de« Balten^ berge«, über -en im Lauf« seines Bestehen» schon manche«. Unwetter zog, von einer Anzahl wetterharter Buchen, die/, in den Sagen de» Hohwaldes ein« wichtige Stoll« spielen. Ans der siebenten dieser Buchen hängt alljährlich während de»! Johannisnacht ein goldener Schlüssel, mit dessen Hilfe man* di« geheim« Tür zu einem mit Sold, Silber und Edelsteinen* ungefüllten Gewölbe finden und öffnen kann. Manche b«-' haupten, diesen Schlüssel gesehen zu haben. Schwer ist es freilich zu bestimmen, welches die siebente Buche ist! — , In der Nähe des Aussichtsturme» liegen große Schätze ! vergraben. Von Ouerxen, langbärtigen Zwerglein werden sie bewacht. Sie haben schon manchen Wanderer oamit be- gliukt. Laub, das die Querxe dem einsamen Wandersmann überreichten, verwandelte sich später in Fure» Sold. Wenn di« weihen NebÄschwaden den Battenberg nnnziehen und der Mond sein Silberlicht über den stillen Hohwald ausgießt, dann ist es die beste Gelegenheit, das gutmütige Zwergen volk der Querxe beim fröhlichen Spiel« zu beobachten. Im Lohebachtale und in der Näh« des Forsthauses Klunker, so wie am Wesenitzborne tummeln sich besonders gern die gut herzigen ZwerKein. Ein Hauptvevgnüaen ist ihnen da» Kegelschieben. Als einst zwei Neustädte« Bürger spät nacht» durch den Hohwald wan-erten, überraschten sie die Querxe beim Kegelspiel. Von diesen freundlich eingeladen, nahmen sie am Spiele teil und gewannen. Die gastfreundlichen Querxe schenkten jedem beim Weggehen «ine Kegelkugel. Un terwegs nahm das Gewicht dieser ckigeln aber derartig zu, daß der eine Mann des Schleppens müde, die Kugel in den Wak» schleuderte. Der andere jedoch nahm die erhaltene Ku gel mit heim. Hier sah er zu seiner überaus großen Freude, daß fich di« Kegelkugel in echtes Sok» verwandelt batte. Als der Freund von diesem Wunder vernahm, ärgerte er sich nicht wenig. Er eilte daher nach dem Hohwald« zurück und suchte an jener Stelle, da er die Kugel weggeworfen hatte, aber er sand sie nicht wieder und bereute es nun bitter, so unklug gewesen zu sein. — Holzsammelnde Frauen und Beerensuchend« Kinder wollen nicht selten beobachtet haben, wie die Zwerglein aus einsamen Waldwiesen oder aus stil len Waldblößen fröhlich wie Kinder sich tummeln. Westlich vom Turm befinden sich moosbewachsene Eteinhakden, die man früher für alte Heidengräber hielt. , Diese Halden sind aber nichts anderes als die letzten Reste des früheren Erzbergbaues im Hohwald. Am Eüdostabhang des Lattenberges befindet sich nicht allzuweit vom Turme die Wsttnitzqurlle, auch Wcsenitzdorn genannt. Hohe Buchen und Fichten überschatten «in lau schiges, verstecktes Plätzchen, wo in einem tiefen Felsen schachte die Wesenitz geboren wird :nd dem dunklen Schoß der Erde als «in klares Bächlein sich entwindet, das munter abwärts springt. Hier kann -er Naturfreund lange weilen und dem Spnidein des Quells zuschauen. Hier spielt ja auch Frau Sage und erzählt, daß die Wesenitz aus einem lüster irdischen Raum komme, der mit großen Goldschätzen ang:- füllt sei. Der Bolksmund bezeichnet daher die kleine Fellen schlucht, aus der die W«senitz fich emporwindet, als das Goldbergwerk oder da» Gsldloch. Tatsächlich quillt di« We ssnitz aus dem mit Seröllsteinen verschütteten Mundloch eines ehemaligen Stollens, der einst in das Innere des Ber ges führte und in früheren Zeiten von Bergleuten hier an gelegt wurde. Dieser Stollen bildete lange Zeit den Ein gang kn das Juncre des Bcrass. Nach Aufgsbe des Erz bergbaues im Hohwald verrollte nach und nach die Öffnung des alten Stollens. Hier wohnen nun, wie die Sage willen will, zahlreiche Querxe, die in einem unterirdischen Gewölbe Haufen und dort kostbar- Schätze Hillen, die sie sammelten. Einst wanderte eine Frau aus Hielqersdorf liber den L«A» tenberg nach Nenkirch. Sie kam den Kreuz-Steig berank und bemerkte unterhalb des Berggipfel» einen Felsenspalt, aus »er «in Zwerglein ihr entqeg-nwinkte. Da die Frnu , . ... van »er GutmWgkett der Querxe gehör« hatte, trat ste «SnnM: .Wenn wir in das Frei« schneiten, auf furchtlos näher und lugte in -en Spelt. Sie bemerkt« »ort da ff» «E — Wese BergeshSH« stimmt wohl ' eine große Höhle, in ter ein« kupfern« Br-t-Psanne stand, waldes kommt, der ja förmlich zu den Fenstern hereinwachft« Stundenlang kann der Taft de» Seorgenbades in d«n Herr« sichen Waldungen, welche den Gesundbrunnen lieblich um- rahmen, umherwandeln und Herz und Lunge stärken« Zwanzig Minuten östlich vom Georgendad «egt ein 462 Nieter hoher Berg, das „Rote Land" genannt. In seiner, Nähe entspringt ein Bächlein, das „Rote Floß", das das Wasserrad der Daltenmühle treibt. Am „Roten Floß" und aus dem „Roten Land" befanden sich in früheren Jahrhun derten Erzgruben- Noch heute sieht man am „Roten Sande" vereinzelte Steinhaufen, die noch Reste jener sein sollen und die früher Halden waren. Venetianer wären hier tätig gewesen, deren Soldwäschereien am „Roten Floß" standen. Roch vor 100 Jahren wohnten in Neukirch, sowie auch in Berthelsdorf, welsche Schatzgräber, und die alten Leute wis sen so manches von ihnen K> erzählen. Wandert man vom „Roten Lärche" 20 Mimtten süd wärts, so kommt man in der Nähe der von Steinigtwolms dorf über die Hohwaldschänke nach Neustadt führenden Land straße an den Goldberg, eine Höhe, an deren Abhängen eben falls Reste aller Erzgruben sich befinden, die vielfach von Heidekraut und Moos überwuchert sind. Vom Georgenbade aus führen durch den prächtigen Wal mehrere Wege an den Nordabhangen des Hohwaldes hinauf zum Battenberg, die zuletzt fich vereinigen, und am Berg restaurant münden. Auffallerch sind die im Walde zerstreut urnhe«Hegenden Felsenlrümmer, die nach der Sage von der Daltenburg hernchren sollen, welche einst den Gipfel des Bol tenberges gekrönt habe. Wenn das der Fall wäre, dann müßte -ie sagenhafte Valtenburg allerdings ein Richenbau gewesen sein, denn mit all diesen Steinen könnten wohl ganze Ortschaften ausgeführt werden. Bestimmt aber ist an- zunehmen, daß diese Stein« ebenfalls Reste des einst hier oben betriebenen Erzbergbaues sind und den Wanderer an jene Zeit erinnern, da Bergleute und Schatzgräber im Hoh^ wölbe tätig waren. Wiederholt rastete ich unterwegs, hielt Umschau rm tie fen Forste und lauschte auf das geheimnisvolle Flüstern des Waldes. Fast war es mir, als wollten di« Bäume in ihrem Rauschen aus vergangenen Tagen erzählen. Wer es doch deuten könnte! Auch die Bäume reden eine Sprache, -ie freilich nicht jeder versteht. Sonntagskindern soll es aber möglich sein! Der Wold hat eine herrliche Poesie, wohl die echteste! Er stimmt das trauernde Herz bald fröhlich. Darum muß zum Wald gehen, wen Herzeleid quält. Air seinem Odem wird er genesen. Des Waldes Puls schlägt ja immer gut! Nach einer Stmrde kam ich droben auf dem Gipfel des Battenbcrg-s an. Ich trat ins Bergreftaurant. Hier war ich nicht der einzige Gast. Einige Dresdner Herren faßen hier im eifrigsten Gespräch, und ich vernahm aus ihrem Munde bald ein Loblied nach dem anderer» über den „Vol ten" und den Hohwald, den sie wiederholt besucht. „Ja", nwinte ein älterer Herr, „ich bin heute zum 20. Make auf dein Dalkenberge, aber kongweikig ist er mir noch nicht ge worden. Ich kehrte stets befriedigt heim und stets mit den» Vorsatze, diese Bergfahrt recht bald wieder einmal zu machen, denn der» Battenberg und seiner Umgebung verdank« ich meine Lebenskraft. Bei Wettersturm und Sonnenschein, im Sommer und im Winter war ich hier oben und bin durch Sen Hohwald gewandert, Der Hohwald hat mirs anaetanl" — „Mir geht es fast ebenso", »rwiderte ein anderer. „Ich stam me aus dein oberen Erzgebirge. Der Baltenberg bietet mir Ersatz für die Berge meiner Heimat. Er ist mir ein« zweite Hemmt geworden." — Nachdem ich Kaffee getrunken und mich im Stammbuch -es Baltenbsraes wieder einmal verewigt hatte, ging Ich hinüber zum Turm, Ihn wollte ich heute besteigen, da die Aussicht günstig war« Ein großartiges Panorama eröffnete heute -er Aussichtsturm, die fernsten Punkte waren scharf am Horizont« aogehoben< Das Auge schweift nach Norden hin bis zum Spreewald, muh Süden zu bis ins böhmische Mittelgebirge, nach Lösten hkn ins mittlere Erzgebirge und nach Osten zu bis ms Ri« , rge« Der. wollt« all die Berge, Täker-tmd n zählen, die inan von der Zinne des 25 Meter hohen Nisfichtsturmes überdttckt! Wenn die Bewohner d«r Umgegend »es Hohwaldes, diese zur MMrstätte machten, so taten fl« recht -an». den