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s ^,'2« N«N-LZ§LZG S^K- « « o L tt *E A? s N-§ V<^ 0!« 8 -Lur!t Mn sind leider oder cr ch diese verschwunden, und nur der Rame erinnert uns noch an sein ehemalige» Lorhmchensein- Die Grabhügel sind schon langst geebnet worden. Über sie hin ziHt heute der Ackerpflug seine Furchen. « Am Südfuße des Kapellenberges liegt das Rittergut Arnsdorf mit seinen schmucken Wirtschaftsgebäuden und mit seinem stattlichen Herrenhaus«, -essen Park von einer hohen Mauer umgeben wird. Vom Rittergute aus führt hinauf Mr Kapelle eine Lindenallee. Wie eine Überlieferung uns meld^, soll das jetzige Rit tergut Arnsdorf einst der Meier- oder Klosterhof eines drü ben am Arnsdorfer Pichow gelegenen Klosters gewesen sein. - Bruchteile von allerhand Gemäuer, das man am Nordsuße des Pichow hie und da tatsächlich noch sehen kann, sollen die letzten Reste jenes Klosters sein. Der Kapellenberg'sei der Kalvarienberg des Klosters gewesen und 14 Leidensstationen hätten die Verbindung gebildet. — Die Sage erzählt uns aber noch mehr. Das Kloster am Pichow war mit der Kapelle durch einen unterirdischen Gang verbunden, der noch heute vorhanden ist. Im Rittergut Arnsdorf befindet sich eine alte Steintreppe, die hinunter in jenen geheimen Gang führt. Wiederholt ist man früher in den Gang eingedrungen, aber jedesmal verlöschten die Lich ter. Unermeßliche Schätze sollen hier unten vergraben liegen, unter diesem auch eine goldene Kutsche. Als kostbarsten Schatz besaß das alte Kloster am Pichow 12 goldene Apostelfiguren. Sie bildeten eine große Sehens würdigkeit des Klosters und waren Gegenstand der Ver ehrung vieler. Wallfahrten nach hier fanden häufig statt. Wie nun Kriegsstürme durchs Land rasten, wurden die wert vollen Figuren in jenem unterirdischen Gange in Sicherheit gebracht. Als eines Tages auch das Kloster in Flammen aufging und die Mönche flüchten mußten, hat - man in der Eile und Aufregung nicht daran gedacht, die versteckten Klo sterschätze mitzunehmen, und so ruhen sie noch heute in je nem verborgenen Gangs. Wiederholt hat man nach ihnen gesucht, aber inrmer vergeblich. Wer in dunklen Nächten am Ritterguts Arnsdorf vckt- übergeht, kann beobachten, wie von dessen Park aus ein ge heimnisvolles Licht über die Felder bis hinauf zum Kapel- lenberge schwebt und oben an der Kapelle verlöfcht. — Auch soll sich in Mondnächten em Rittcrgutsparke ein großer schwarzer Hund sehen lassen, der den Wea des ein samen Wanderers kreuzt, oder ihm auch eine kleine Strecke folgt und dann am Ende der Parkmauer spurlos verschwin det. Es soll das der Geist eines Mönches sein, der den ver grabenen Klosterschatz bewache. — In mancher stillen Mondnacht tönt droben von der Ka pelle der silberhelle Klang eines Elöaleins hinab ins Tal von Arnsdorf und Dretschen. Dann sagen wohl die Leute, die es hören: „Die Kapelle läutet wieder!" — In den Besitzbestandsverzeichnissen des Dorfes Dretschen wird ein Gebäude eines dortigen Bauerngutes von altersher als „Die Stallung" bezeichnet. Es soll das betreffende Ge bäude ein zum ehemaligen Klosterhof bei Arnsdorf gehöriger Stall gewesen sein, in dem ein Teil des Klosterviehs unterge bracht war. Zwischen Dretschen und Diehmen bei Eaußig liegen einig"' Häuser. Eins von ihnen nennt man „Das Fischerhaus". Wie die alten Leute erzählen, gehörte cs einst zum Kloster am Pichow. In ihm habe der Fischmeister des Klosters ge wohnt, dem die Beaufsichtigung der Klosterteiche, die sich früher hier befanden, übertragen war, .8!. X Der heilige Hain bei Großpostwitz. Von Sl. Hart an Großpostwitz bei Bautzen grenzt das nach dem Dromberg zu gelegenen Dörfchen Haynitz. Vorzeiten war Haynitz von einem umfangreichen Wald umgeben, in dem nach der Volksi berlieferung auch ein Götzenbild des Flins aufgestellt mar. zu dem das Volk aus meilcnmeitcr Ferne wallfahrtet«. Jener- Wald wurde der Heilige Hain genannt, und das Dörfchen, das mit der Zeit in ihm entstand, erhielt den Namen Haynitz. So heißt es zur Erinnerung noch heute. Der heilige Hain ist fr-eilich längst schon gelichtet morden und nach Einführung des Christentums verschwand auch das da selbst aufgesrellle Götzenbild des Flins. Den Rest jene» «ro hen Waldes bildet noch ein kleiner Vchenhoin, der nar we nige Minuten östlich von Haynitz entfernt liegt. Hier hat sich schon mancher Spuk ereignet. Richt selten irrt durch die ses Wäldchen nachts ein geheimnisvolles Licht, es gleicht einer Laterne, die von unsichtbaren Händen getragen wirv< Such geschieht er, daß durch den Busch bei herrschender Windstille plötzlich in orkanartiger Sturm braust, als sollten die Eichbäume umgebogen werden. Das soll da» Zürnen der alten Götter sein, denen «inst hier gedient wurde. ' - « --..'SM Das Steinkrenz bei Grotzseitsche«. H 600 Meter unterhalb »es Bahnhofes Seitschen stebt am Fahrwege, der von da nach dem Dorfe Srohseitschen führt, ein Steinkreuz aus Granit. L» erinnert den Wanderer an einen bedauerlichen Unfall. Hier verunglückte am 28. Sept. 1903 nachts mit dem Fahrrad tödlich Herr Wallber v. Ischky auf Pietzichwitz bei Göda, indem er in ein ihm entgegenkom mendes Geschirr fahr. Alljährlich am Todestage wird von den Angehörigen das Strinkreuz bekränzt, ,, 8t, - - ' r. z . Ei« so»derbarer Dram» -es Sächsische« KnrfSrste« Friedrich -es Weise«. Am Vorabend, wo Dr, Marfin Sucher anno 1517 die 95 Thesen an der Türe der Schloßtirche zu Wittenberg an schlug, hatte der sächsische Kurfürst Friedrich IU. oder der Weise eineu sonderbaren Traum, der nur wenigen bekannt sein dürfte. Der Kurfürst hielt sich damals in Schweinitz auf. das 3 Meilen von Wittenberg entfernt liegt. Da wurde ihm im Traum eine Offenbarung. Darüber erzählt uns v. Mat thias Hos*) p. m. wörtlich folgendes: Als der Kurfürst Friedrich Ul. von Sachsen zu Schwei nitz in Vigllia omnium Sanctorum sich zu Lett geleget, hat er gesorget. wie er Les morgenden Tages allen Heiligen ihre gebührende Ehre geben möchte, darüber er auch eingeschla- fen. Da er aber am besten schliess, kommt ihm ein Traum vor, als hätte er gesehen einen Mönch, welcher mit einer alten lOOj. böhmischen Ganß-Feder geschrieben, welcher Fc- dcrsturtz so lang gewesen, daß er biß gen Rom zum Papste tzineingelanqet und Leoni X. durch beqde Ohren gegangen und habe dieselbe Feder so starck geschrieben, daß sie der Chur-Fürst selbst hernach klirren gehöret, habe hernach auch andere junge Federn ausgehecket, die zwar auch geschrieben, doch nicht so stark als die böhmische Gauß-Feder. — Siehe G. L., wie diesen Traum so augenscheinlich an Herrn Luthero seclige» erfüllet sey, denn eben dem Tag von Aller heiligen 1517, da der löbliche Chur-Fürst zur Nacht dieses Gesicht hatte, sänget il. Luther mit seiner lOOj. böhmischen Ganß-Feder an, dos ist mit der Feder, damit Johann Hus; 100 Jahre zuvor geschrieben, schreibet ausdrücklich wider den Land-Betrüger Tezelium (von diesen kunte man anfangs eine Seele um 11 Gr., darnach um 6 Gr. und letzlich um 1 Er. lösen) und schläat seine Disputation an die Schloß- Kirchs zu Wittenberg, diese Feder hat freylich der fromme Chur-Fürst hören knirr-i, sic hat freylich biß gen Rom ge langet und dem Papst nicht allein durch beyde Ohren, son dern auch durch Marck und Bei», durch Leib und Seele ge drungen, sie hat freylich auch andere Federn ausgehecket, welche nach auff Heufigen Tag bcy denen reinen Evangc- ') N. Matthias Hoe v. HvcNcgg wurde um 1570 in Wien geboren. Er studierte in Wittenberg Theologie. Hier wirkte er sodann als Lehrer an der Universität und hielt Vorlesungen. Er war ein eifriger Streiter für Luther und das Evangelium. Anno 1603 wurde Hop nach Plauen im Vogtland als Superintendent berufen und 1612 als Oberhof- prcdiger nach Dresden. Er war ei» strenger Lutheraner, aber auch ein eifriger Gegner der Reformierten. Auf den Kurfürsten Job. Georg I. üble er einen großen Einfluß aus. Er brachte es so weit, diesen im 30jähr. Kriege der gemein same» protestantische» Sache zu entfremden. Hoe mar es auch, der, wie die Übertiefermig allgemein berichtet, ßir kai- serlicknw Geld de» Kurfürsten Johann Georg I. 1635 zum Abschluß des für die Evangelischen so nachteiligen Prager Friedens überredete. Dieser evangelische Streittheologe, des sen Schriften in Leipzig 1612—IsizO in 2 Bänden erschienen, starb in Dresden amw 16-15. , «tl.