Volltext Seite (XML)
GMekcken Die Sonnenjungfer Ein Roman von der roten Erde von Anny Wokhe. Amerikanisch. Copyright ISIS by Anny Wothe-Makn. Leipzig. (4. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten i „Und das zweite," meinte sie dann anscheinend gleich gültig. „war wohl dasselbe?" „Nein," wehrte Helmgard eifrig, „das zweite hatte drei Lilien in einem silbernen Felde . Zur Seite standen gleich sam als Knappen zwei Wölfe." „Wer weih, was du gesehen host, Kind — ich weih nichts davon." Helmgard sah die alte Bäuerin forschend an. War Elfe nicht mrfrichtig zu ihr, Elke, die, wie sie doch wußte, sie so innig liebte? „Wenn Ich in Erfahrung bringen könnte," fuhr da» Mädchen grübelnd fort, „welche» fürstliche Haus dieses Wap pen führt, dann wüßte ich, was ich über die Frau, die meiner Mutter Stelle einnimmt, wissen muß." „Kind, Kind, das ist ja alles Unsinn. Ich sage dir noch einmal, laß die Toten ruhen. Keine Reue weckt Totes wie der aus. Da» mir kann ich dir sagen: Viel Leid ist im Erlen- schloß eingcsarr" worden und wer da wohnt, oder wer sich ihm naht, der scheidet vom Glück. Das Schloh ist verrufen von Alters her. Deiner Mutter hat es nur Schmerz gebracht« deinem Bruder hat es das Leben gekostet." „Und der Fremde?" fragte Helmgard atemlos. „Wenn e» wirklich der neue Besitzer ist, was würde ihm geschehen?" Wie Angst brach cs aus ihrer Stimme. „Das hat er mit sich selbst auszumachen. Was gehen uns fremde Leute an?" In demselben Augenblick wurden Stmmen laut und der Bauer Darms Örr« trat mit dem Fremden wieder in die Küche. Elkes Sohn, eine große, kräftige Gestalt mit braunge branntem Gesicht und blauen Augen blickte scheu auf seine Mutter „Damit du es weiht, Mudder, ich habe dem Derrn Gra fen da versprochen, ihm alles, was er zum Leben braucht, in das Erlenschloß zu liefern." Elke sah den hochgcwachsenen Fremden starr an. „Ihr. Ihr leid der neue Besitzer vom Crlenschloh?" fragte sie atemlos. Helmgard, der plötzlich das Herz angstvoll klopfte, hatte ohne ein Work zu sagen, ihre Kappe ergriffen und war, ihr leeres Körbchen nm Arm, zur Tür geeilt. „Lebe wohl Elke, auf Wiedersehn, Harmsl" rief sie den Bauersleuten zu. „Ich will noch mal nach den Kindern sehen." Für den Fremden hatte sie nur ein flüchtiges Kopf nicken gehabt da» er mit einer leichten Verbeugung er widerte. Er achtete gar nicht auf die Frage der alten Frau, son dern fache, Delmgard starr nachblickend: „Wer ist das junge Mädchen?" „Die Sonnenjungfer ist'», sie kennt doch jedes Kind." Der Fremd? biß sich auf die Lippen. Es schien ihm röt lich, nicht weiter zu forschen. Der Bauer hatte es ihm ohne dies schon schwer genug gemacht. „Es ist Euch wohl nicht recht, Mutter Ore, daß Euer Sohn für mich sorgen will?" Mutter Elke warf ihrem Sohn einen bösen Blick zu. „Nein, ganz und gar nicht, Derr. Darms Orre weiß, daß wir nichts mit dem Erlenschloß zu tun l-aben wollen." „Eben darum, antwortete der Fremde. „Mein Diener sagte mir, daß alle Leute im Dorf, wo er bi« jetzt versuchte Einkäufe zu machen, sich ihm gewissermaßen feindlich gegen über stellten. Da habe ich mich denn selbst auf den Weg ge macht, weil mein Diener meinte, daß ich vielleicht im Ha- bichtshof die nötigen Nahrungsmittel erhalten könnte. Euer Sohn hat sie mir nun zuaesichert und ich denke, Ihr seid da- mit einverstanden. Cs soll Euer Schaden nicht sein." Die Alte richtete sich kerzengerade in di« Höhe. „Die ürres tun nichts um Geld uick> Geldsswert," er widerte sie stolz. „Dat mein Sohn auch die Lieferungen zu gesagt, so kann ich nichts dagegen tun. Doch wenn ich Euch raten soll, Derr, dann laßt da» Erlenschloß. Es wohnt nicht Glück und Segen darin." „Aber Mudder," wehrte Darm» Orre, „der D«rr Graf hat das Schloß doch gekauft, weil er in Stille darin leben will. Glück uich Segen klebt nicht am Dause, daß muß man selber hineintragen." Der Graf reichte dem Bauer die schlanke, vornehm« Hand. »Recht, so, Darm» Orre, das war »in gute» Wort, das ich euch noch danken werd«. Doch ich muß eilen, mein Diener wird alles weitere mit Euch bereden." Mutter Elke hatte inzwischen ein Glas mit der köstlichen Milch gestillt, das reichte sie nun mit halbabgewandtem Ge sicht dem Fremden. „Nehmt, Derr", sagte sie, „und Gott gesegne Euch den Trunk an unserem Herde." Zögernd ergriff der Fremde das Glas, dann leerte er e» in einen, Zuge. Ihm fiel ein, daß es da» Gastrecht verletzen hieß, wenn er den Trank zurückweisen würde. Den Bauersleuten leicht zunickend, schritt er dann iMt einem Dankcswort zur Tür. Elke sah ihm prüfend nach. „Stolz und hoffärtig ist er," grollte st«, „und tut wie ein König, trotz aller Leutseligkeit. Ich begreif« nicht, Darm«, wie du ihm zu Willen sein konntest. Du weißt, daß wir dem gnädigen Derrn von Rinkerod« versprochen haben, alle», was mit dem Erlenschloß zusammenhängt, avzuweisen und tot zu schweigen." „Nein, Mudder. Der Derr Graf von Waldau Hot ja mit den früheren Besitzern de» Erlenschlosies gar nicht« zu tun. Er hat da» alte Schloß getauft oder geerbt oder sonst wie er worben und wir können doch nicht den ganz unschuldigen der alten Geschickte wegen leiden lasten. Soll der Mann im Erlenschlosse verhungern? Die SUnk,rod«r Bauern können recht ist, zudem der gnädige Herr sehr anständig» Preise zahlt." - . , „Du solltest dich schämen, Darms, es ist wie Verrat « dem gnädigen Herrn von Rinkerode." „Es war nur Christenpflicht, was ich getan «ck ich werde es schon dem gnädigen Herrn gegenüber vevant- worten." Damit schritt der Bauer wuchtigen Schritte» der Venne zu. Di? alte Elke sah ihrem Sohn grollend nach. „Das gibt ein Unglück, gewiß, da» gibt ein Unglück," murmelte sie. „Von, Erlenschloß ist noch nie etwas Gutes gekommen und Erlenschloß und SonMnhof, die Pasten nicht zusammen." Sie trat auf di« Deele, wo nach der Erntekranz vom vorigen Jahre an der Deck« schwankte. Durch das wertgs- öffnete Scheunentor fuhr «in .hochbeladener Wagen, der den reichen Segen in» Hau» führte. Und die Kinder in der nahen Dorfreude auf das Ernte fest, sangen lustig in den Tag hinein: „För den Diebel hängt de Kränz Un up d« DIR« is de Danz, De Musikanten up de Hill«, Ein jeder spielet was he will. Un de Dirans met goldne Kappen, Kruse Röcke un knappe Jacken, Wat de springet, wat de quiket, Met d« Jungen» herümmerstrieket." Großmutter Elke fuhr di« Ktnd«r barsch an. Di« laute Fröhlichkeit der Kleinen verstimmte sie, denn wie Dergeslast lag «s, seitdem der Herr vom Erlenschloß tm Dadichtshpf Ein kehr gepalten, aus ihrem Derzen. Als der neu« Bewohner de» Erlenschlosies aus der Tür des Habichtshofe» trat, schweift« sein Auge suchend über di« im Sommerduft atmende Heide. Wie ein Sonnenflimmern war'» ringsumher. Aber die eine, nach der er Umschau hielt, Has Mädchen mit der Goldkappe, sah er nickt mehr. Wie hatten die Alte und di« Kinde« da» Mädchen ge nannt? „Sonnenjungferl" Ein leise», schwermütige» Lächeln glitt über di« seinen, durchgeistigten Züge de» Mannes mit den dunklen, schwär- merischen Augen. Die Nasenflügel zitterten leicht und tü« schöngeschwungenen, bartlosen Lippen preßten sich tn leisem Schmerz aufeinander. Wo« sollte ihm di« Sonne, wo in seinem v«ben nur Schatten war? Hastig, mit großen Schritten ging er weiter, den Psad, d«n er vorhin mit HelmaarD gekommen, zurück. Aber so scharf «r auch um sich blickte, er könnt« di« Sonnensungfer nicht entdecken. Wie fortgeweht war st«. Ob sie etnin mche- ren Weg genommen? ... Mißtrauisch schritt er weiter. Lr hättedochdnnschöMn Mädchen so g«rn »inen Dank sür da» Geleit — «kn «dschick» ------ Sächsischer Gemeindetag. st worden. Sie bewegen sich zwischen satz und S täglich als Höchst' vovgchovm. Sm Vordergrund d«s Interesses stand d«r von der gäe- Störung vovgelogte Entwurf «tner G«melndaa^m»g für den gketstoiat Sachsen. Bot d«r leider vom Ministettom viel zo Neues aus aller Welt. — Erfolg der Wünschelrute. Die Gemeinde Hsrresien bei Apolda hatte schon jahrelang unter Wassermangel zu lei den, der weder durch Vertiefung des Brunnen» oder sonstige Maßnahmen behoben werden konnte. Nachdem alle Ver suche ergebnislos verlaufen waren, zog man den allbekann ten Quellenfinder Richard Kleinau aus Cöthen in Anhqlt hinzu. Dieser bestimmte mit seiner Metallwünschelrute und Htlfsapparaten «inen unterirdischen Quellenlaus und zur Erschließung desselben einen 27 Meter tiefen, wirtschaftlich sehr günstig gelegenen Punkt in der Wasserleitung^ Dl« Bohrung ergab nicht nur l sondern sogar das doppelt« meinde Oberroßla rief auf Grund diese« überraschenden Er- ihrersett» di« Hitz des Henn R. Klekn« st» Anspruch Ml nehm«». Di« in Ausführung begriffen« Voknmg Hot b«rM . ein gute» Resultat ergeben. Eino»«df»at beweis« diese Tatsachen den Wert dir Wünschelmb«. »«m di« Unter- suchungen von geübter Hand auogeftchrt werden. — Der Sei,trage«. Sn «1mm schweizerischen Arawn- Hause starb vor kurzem ein Insasse. Sn seinem Nachlaß fand man unter Lumpen versteckt ein« Briefumschlag, der in Papiergeld die Summe von i/i Million Frank enthielt. Später stellte sich heraus, datz er in einer Bant «in Ver mögen von 100000 Frank hinterlegt halt«. Trotzdem batte der Mann bi« zu seinem letzten Augenblick tm größten Mind gelebt. — Die vermischten Ehegatten. Amerikanische Blätter i-?«-» »-.S*. 'M; Dame au» New Uorr, Mrs. ruvina varnqmv, ur verens zweimal Witwe und ihre beiden, von Hr heißgeliebten Mbm ner sind durch das Krematorium in di« ewige GMgkett ein- gegangen. Da sie mm beiden gleich innig zugetcM «ar, keß sie eine kostbare Urne «»fertigen, in der, durch «im Scheide wand getrennt, die Aschenveste der beiden Ehegatten friedlich nebeneinander ruhen. Unlängst war mm «tm kleine Repa- vatur an dem Doppelsarge nötig geworden, und dabei kam es durch «ine sträfliche Unachtsamkeit der Arbeiter zu dem ent setzlichen Begebnis, daß die Mche der beiden Entschlafenen vermischt wurde. Woran Mrs. Varnhard die« bemerkt ha- den will, wird leider nicht verraten, doch behauptet dir Dam« steif und fest, daß es der Fall sei und st« seitdem au» Kummer darüber keinen Schlaf mehr finden könne. Für ihr« qual vollen, schlummerlosen Nächte verlangte st« von d«r Lelchen- verbrennung»gefellschaft einen Schadenersatz von 8000 Dol lar, den zu zahlen diese sich aber weigert. Mrs. Varnhard hat daher da» Gericht in Anspruch genommen, da» damit sicherlich vor eine nicht so einfach zu entscheidende Frage Oe- stellt wird. Man darf auf da» salomonisch« Urteil gespannt sein. Nur eine Amerikanerin ist imstande- Gefühlsleben und Geschäftssinn so in ihrem »arten, echt weiblichen Herzen M vereinigen! — Apfelsinen. Auf der Insel Jamaika albt es Apfel sinen im Überfluß. Die Orangenbäume bilden dort ast lange Decken, mitunter auch ganze Haine, die zur Zett der Baffe einen überaus reizvollen, farbenfreudigen Anblick bchten- Die Orangenbäume sind wohl das einzige Gewächs, da, hie merkwürdige Eigenschaft hat, Blüten und reise Frücht« M gleicher^Zeit zu tragen. Diesem Umstand ist es züzufchwGen, daß mßn neun Monate im Jahre frisch« Apfelsinen hghüe kann. * — Reklame, die zum Himmel schreit. Der Frankfurter Zeitung wird berichtet: Das Entsetzlichste sm Reklamewefe»! oll erst noch kommen. In vUffalo versucht nämlich et» Go- sellschaft, mit Scheinwerfern von großer Lichtstärke Rekta-1 men ans Wolkeu zu werfen. Zunächst ist es gelungen, de« Umriß eines hohen Turmes ersichtlich zu machen. Der Rchv ")ork Herold, der darüber berichtet, erzählt, man expeckme» lere setzt mit Scheinwerfern von einer Milliarde Kerzen- stärke. Damit könne man Wolken in der Höhe von Ist -List 12 Kilometer über der Erde erhellen. E» scheint allerdings noch nicht gelungen zu sein, Anpreisungen von Lebenrillen. Korsetten, Zahnpulver und sonstigen Dingen am Himmel mungen durch den Vorstand sehr erschwert. E» konnten tzn wesentlichen als Hauptpunkte zur Aussprache gestellt werden dte Frage der Gemeindeversastung di« Bildung von Gesamtg«- ! weiNden (Kommunalisierung der Amtshauptmannschaften) uich die Gestaltung der Staatsaufsicht- Bei der «ingchenden Aussprache, an der Vertreter aller Partetrichtungen sich beteiligten, wurde zunächst überwiegend betont, daß den Gemeinden In der Wahl ihrer Verfassung Freiheit gewährt werden solle, während in der Frag" der Staatsaufsicht einstimmig darauf Hingewielen wurde, daß da» Aussichtsrecht des Staate» im vorliegenden Entwurf zu wett gehe und die Gemeinden Wert auf anderweit« Gestal tung dieses Rechtes legen müssen. Hinsichtlich der Bildung von Gesamtgemeinden bezw. der Kommunalisierung der Amtshauptmannschaften konnte angesichts der Verschiedenheit der Interessen der einzelnen Demeiichsgruppen ciu« restlose Übereinstimmung der Mei nungen nicht erzielt werben. Die Stellungnahme des Sächsischen Gemeindetages ist in Verbindung mit eingehenden Darlegungen zu den einzel nen Bestimmungen des Entwurfes dem Ministerium de» Instern in einem umfangreichen Bericht überreicht worden. Es ist außerordentlich zu bedauern, daß die wenige zur Ver fügung stehende Zeit eine der Bedeutung des Gesetze» ent- sprechende Durchprüfung tm einzelnen nur unvollkommen zu- gelassen hat. Es kann nur gehofft werben, daß der Landtag umso gründlicher die Materie durchprüfen und dem Sächsi schen Gsmeindetag noch Gelegenheit geben wird, die Wünsche und Erfahrungen der Gemeinden zu übermitteln. Des weiteren beschäftigte sich der Vorstand mit der Be stimmung des sächsischen Wassergesetze», nach der di? Enteignung voir Grundwasser, Quellen und Quellgrundstücken zum Zwecke der Versorgung von vrtschaf- ten mit Trink- und Nutzwasser ausgeschlossen ist. In ihrem . Bestreben, neue Leistungswasserguellen für di« Bevölkerung zu erschließen, stoßen die Gemeinden bei d«n beteiligten, Grundstücksbesitzern häufig auf große Schwierigkeiten. Von ! der Regierung soll deshalb die Abänderung de» 8 150 Abs 2 der Wässergesetz«» gefordert werden. vle Tarifsätze sür die Erstattung von Verpflegung» und Beerdigungskosten ! »wischen sächsischen ArmenverbSnden sind letzmalig durch die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 31. August 1SS1 auf die Zett vom 1. Oktober 1921 bl» 30. September IMS festgesetzt worden. Sie bewegen sich zwischen 2-<t Diese „ . , , ... ungenügend. Der Aufwand, der den Gemeind«, au» der I bereuen, denn es stellte sich hier wiederum ein sehr guter Er- unkt in der Wasserleitung. Die Ni da» in Aussicht gestellte Waller, D > Quantum. Die anliegende Ge- ti« .. , 7 7 . s.7..„ ch öÄ täglich als Höchstsatz. I folge« 'ebenfallVHerrn R. Kleinau zur Aufsuchung von Was- 12 Kilometer über der Erde erhellest heutigen Verhältnissen völlig I serläufen nach dort. Auch diese Gemeinde hatte es nicht zu noch nicht gelungen zu sein, Anpveisui nnnenügetHch» Grftottzn«. durch S»Nd«»avmenvett><mo gieruna «ck etm baldige zeitgemäße und öfters nachzuprü, stmide Erhöhung der Tarifsätze, nach- denen die für Verpfle gung «beidemffähtger Hilfsbedürftiger in einer Anstalt ent standenen Hosten und die Küsten der Beerdigung Armer unter den Lrmemnrbänden zu erstatten sind, hinzuwirken. Auch die Verordnung des Ministerium« de» Innern vom 27, Jan. 1903, nach der di« Bezahlung von Reifekosten eines Tierarzt«» d«n Besitzer de» untersuchten Schkachttteves nicht angesonnen werden darf, sondern von der Gemeinde zu trauen ist, bedeutet bei den heutigen Verhält nissen «ine unbillige Äelastm« der Gemeinden. Das Mini- sterium des Innern ist um Abänderung dieses Zustandes zu erstrchen. Eine lebhafte Aussprache entwickelte sich zu der Frag» der Unterstützung der gemeindlichen höheren Lehranstalten durch den Staat. Die Anträge de» Sächsischen Gemeindetag«» aus die Erhöhung der Unterstützungsbeiträg« des Staate« sind vom Landtage vor kurzem abgelehnt worben. Es wird beschlossen, in einer erneutest Eingabe an den Landtag wie derum wegen der Gewährung höherer Unterstützungsbeiträg« hevanzutreten, und dabei insbesondere auch die Frage der Veitragsleistung der Bezirksoervände zu den Lasten für die gemeindlichen höheren Lehranstalten Krr Sprache zu brin gen, weil diese Lehranstalten in weitem Umfange auch dzr Bevölkerung der umliegenden Ortschaften zugute kommen, ohne daß die betreffenden Gomeircken irgend welche Beiträge zu den höheren Aufwendungen dieser Schulen leisten. Da neuerdings in Stuttgart und Berlin die Erhebung einer Rachtsteuer von denjenigen, die über eine gewisse Abendstunde hinaus in den Gast- und Gchankwirtschasten verweilen, beschlossen worden ist, deren Erträgnisse dem vernehmen nach außer- ordentlich hohe sein sollen, soll an das Ministerium des In nern mit der Anfrage herangetreten werden, ob es den säch- fischen Gemeinden allgemein die Genehmigung' für die Ein- sührung einer solchen Nachtsteuer, die naturgemäß ein« Um gehung der für die Einhaltung der Polizeistunde geltenden Vorschriften zur Folge hätte, erteilen würde.