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-8 Loche pfeift, seht natürlich ein, wenn sie nicht zuletzt noch notgeschlachtet wird, um wenigstens noch etwas zu retten. Fürs erste muß allerdings festgestellt werden, ob eine ver dächtige Kuh, d» h. eine solche, die bei gutem Appetit und Futter immer magerer wird, tuberkulös ist oder nicht. Dies wird durch die Äugenimpfung erreicht, die jeder Besitzer selbst vornehmen kann. Jedem Landwirt, ist anzuraten diese Prozedur an verdächtigem Dich zu machen, ehe die Abmage rung zu große Forschritte macht. Das Heilmittel besteht in einer zweimaligen in gewissen Zeitabschnitt» vorzunehmen den Einspritzung eines bestimmten Serums, wodurch die Tu berkeln verkalken und daurch unschädlich für den Organis mus werden. Es gibt zwei voneinander verschiedene Ein spritzungen, die Burow'sche und die Friedmann'sche. Auch diese kann jeder intelligente Landwirt selber machen. Ich habe in meiner Praxis gute Erfahrungen damit gemacht, der Flrischansatz und die Milchprodukten hoben sich. Die Einschleppung fremder Tiere darch den Verkehr. Ohne besonderes Eingreifen des Menschen bringt es -er gewaltige Weltverkehr mit sich, daß besonders kleinere Tiere über die, ganze Erde verbreitet werden. Kommt nun bei uns irgendwo ein fremder Schädling zum Vorschein, so ist man sofort mit der Behauptung bei der Hand, er stamme aus Amerika. Wir vergessen dabei gar zu leicht, daß das euro päische Schuldkonto in dieser Hinsicht vielleicht noch größer ist. Eingeschleppte Tiere bürgern sich indes nur selten ein; ihre Lebensbedingungen lassen sich mit den neuen Verhält nissen meist schwer in Einklang bringen. So hat sich der Ko loradokäfer, der seinen Zug ostwärts durch Amerika machte, bei uns in Europa nicht halten können. Ebenso erging es der auf kalifornischen Äpfeln eingeführten San-Jok-Schild- kaus. Die fremden Gäste aus den Tropen, die mit Blumen und Blumenzwiebeln zu uns kommen, können sich nur in den Warmhäusern der Gärtnereien halten. Aber eigentüm lich berührt die Tatsache, daß manche Schädlinge in ihrer eigentlichen Heimat selten zu besonderen Klagen Anlaß ge ben, während sie in den Gebieten, wohin sie verschleppt wur den, ungeheueren Schaden verursachen können. Der Mu- seumkäfer, bei uns mehr lästig als schädlich, ist in den Städ ten Amerikas als Teppichkäfer ungemein gefürchtet und ver haßt. Das gleiche gilt vom Kohlweißling. Bei der aus Amerika stammenden Reblaus ist das Verhältnis umgekehrt. Zu Beginn ihres Auftretens in Frankreich verursachte sie allein einen Schaden von über 10 Milliarden Frank, und heute noch ist sie der Schrecken aller Winzer. Eine über Indien aus Amerika eingeschleppte Motte verursacht in den Dampfmahlmühlen großen Schaden, während sie im Freien nirgends Anlaß zur Klage gibt. Früher unbekannte Kerftiere teilen jetzt ganz gegen unseren Willen mit uns das Obdach: die Wanzen. Auch die sogenannten Schwaben sind Fremd linge, und sie haben die Russen mehr und mehr verdrängt. Es droht ihnen indes ein gleiches Schicksal durch einen aus Amerika nach Hamburg eingeschleppter Kerf, der ihnen an Größe über ist. Was in Möbeln verschleppte Milben in Woh nungen für Unheil anzurichten vermögen, ist zur Genüg« bekannt. — ch Bienenzucht. Untersuchung von Bienenvölkern im Zimmer. Wenn sich Winters über ein Volk gar nicht beruhigen will und an dauernd stark braust, das Wetter aber eine Untersuchung ini Freien nicht gestattet, dann nehmen wir das Volk ruhig ins erwärmte Zimmer und verdunkeln die Fenster gut. Wenn wir ganz ruhig arbeiten, werden nur sehr wenig Bienen ab fliegen. Freilich darf die Temperatur auch nicht zu hoch sein, so 14—15 Grad C. dürften genügen. Wenn einige Bienen doch ans Fenster eilen, werden sie auf eine Zeitung gekehrt und dem Stocke wieder zurückgegeben. Ls hat gar keinen Zweck, im kalten Winter Bienenvöl ker von unten zu füttern. Keiner Biene ist es möglich, in der eigentlich kalten Zeit sich von der schützenden Traube zu trennen und zum Futter zu eilen, das wäre der sichere Tod. Außerdem verkühlt so das Futter sehr rasch und wird unter keinen Umständen weiter angenommen. Wo aber ein Stock keine Futtervorrichtung von oben hat, da muß man, wenn Gefahr im Verzüge ist, das Futter rasch in einige herausgr- i nvmmene Waben gegossen und diese dann diuekt an de» Wie« nenknäuel gehängt werden. So retten wir ein dem ver hungern nahe» Volk am sichersten. Da» Futter wirb sehr warm gegeben, die Beute danach sehr warm verpackt. Okft- «k G«rt«ch«W Aber die Aufzucht vou pfirfichbSumeu an» Same». Der Pfirsichbaum hat io hohem Maße die Eigensihafh sich durch Aussaat sortenecht fortzupflanzen. Diese Eigen schaft ist bei manchen Pfirficharten derart ausgeprägt, daß man sie als durch Samen unbedingt echt vermehrbar ansehen kann. Ist also die Veredelung beim Pfirsich nicht unbedingt notwendig, um genügend zuverlässige Sortenechtheit zu er zielen, so erweisen sich andererseits ganz besondere Vorteile für den uiweredelt gebliebenen Sämling. Er ist wüchsiger als der veredelte Baum, härter gegen Witttrungsunbilden und Krankheiten, langlebiger und vor allen Magen frucht barer. In Gegenden mit uraltem Pfirsischanbau, wie etwa an der Bergstraße und am rheinischen Vorgebirge in SAb Baden, pflegt man infolgedessen die Pfirsichbäume rücht mehr zu veredeln, sondern unmittelbar aus Samen edler Sorten zu ziehen. Im Sinne der Zuchtwahl ist selbstverständlich da» Saatgut nur von Bäumen zu nehmen, die sich von seher durch Fruchtbarkeit und Gesundheit, durch gute Eigenschaften aller Art ausgezeichnet haben. Im allgemeinen pflegen Sorten mit früher Fruchträfe, mit etwa solcher bis zum 10. Septem ber, besseren Nachwuchs zu geben, als spätreifende. Wer je doch Pfirsiche zum Einmachen bauen will, sei darauf auf- merksam gemacht, daß sich die frühreisenden Sorten selten vom Stein lösen, wohingegen die spätreifenden sich stets wil lig vom Stein trestnen. Sind die Früchte völlig reif, schält man die zur Aussaat bestimmten Steine aus, bürstet sie von anhängendcn Frucht- fleischttilen frei und trocknet sie drei Wochen lang am offe nen Fenster. Dann werden sie vorgekeimt, indem man sie mit Flußsand vermengt und gut zugedeckt in den Keller stellt. Da Mäuse und Ratten gern an die Samen gehen, legt man «ne Steinplatte oder eine beschwerte Glasscheibe auf den Topf. Der Sand soll mäßig feucht gchalttn werden. Man legt die Samen an Ort und Stelle, d. h. dorthin, wo der künftige Baum stehen soll. Dort richtet man wäh- rerck» des Winters eine geräumige Pflanzstelle her in der Weise, wie man sie für den pflanzenden Baum herzurichten pflegt. Dorthin legt man etwa 5 Zentimeter tief je einen Samen, oder bester noch deren 3, und zwar im Dreieck zu einander mit etwa 15 Zentimeter Abstand. Im letzteren Fall behält man dann von den aufgehenden nur den Mpig- sten und gesuicheften, vornelMlich ober den ÄttfftenMäm- ling bei. Die anderen meiden nach 1—2 Jahren enMrnt. Den Grad des Adels erkennt man am Laube. Je größer un üppiger dieses ist, um so edler pflegt die Frucht zu sein. Das Werkzeug des Kleingärtners. Das Werkzeug des Kleingärtners muß aus einem zu verlässigen Geschäft bezogen werden. Nicht jedes Stück ist gut und brauchbar. Schlechte Werkzeuge erschweren die Arbeit und beeinträchtigen die Arbeitslust. Das billigste ist zumeist auch das schlechtere.. Der Spaten sei so groß, al» die Körperkvaft des Gartenbesitzers die Arbeit damit erlaubt, Bei leichtem Boden sei das Spatenblatt rechteckig: schildför mige Spatenblätttr taugen nur für schweren Boden. Stiele mit Knopfgriff sind weniger geeignet. Die Grabgabel er- leichtert die Bearbeitung schwerer Böden; sie tut gute Dienste beim Aufnehmen der Kartoffeln, Wurzeln u. L. Die Hacke dient zum Bodenlockern und Behäufeln wie auch zur Bekämpfung des Unkrautes. Es ist gut, wenn eine kleinere leichtere mch eine größere schwerere vorhanden ist. Line Schaufel dient zur Bearbeitung lockerer Erbmassen. Sie Stiegschaufel wird zur Beseitigung des Unkrautes in den Wegen, das meist fünfzinkige Wühleisen zur Lockerung klei nerer Beete benutzt. Rechen oder Harken wird man meh rere gebrauchen, schmälere eiserne für die Steige, größere hölzerne für die Beete. Zum Pflanzen dient der HaNdspa- ten, wenn die Gewächse schon Wurzelballen haben, sonst ge nügt das Pflanzholz, das am besten eine eiserne Spitze hat. Mit der Pflanzschnur werden die Brett bezw. die Reihe« auf demselben abgezeichnet. Dann ist noch ein guttt My,