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Der sächsische Erzähler : 17.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192201172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-17
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.01.1922
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Ian! nar Bischi Rochlitz, L -er bei. ! Beilage si infolge bei von den h same Feie Landtags« wird. De motorische aramms b Der Saal Dresi Kaiser ist ds der E Felde vor dergeschcs Gutsbesitz zugeben, ! geben Hai Infolge ei len entstör Verdacht ren Sattü Er wurde den zugesi ständnis a reien Hinz nicht zu f seiner Pisi seine Frar mund ist i und überflog mit erblassenden Lippen das kurze Schreiben. " 7 ' ----- —7 > bewegen wäre, die von Renate gewünschte Reise nach Konstanz zu unternehmen und sie flehentlich bitten lasse, auch von einem Besuche mit dem neuen Vater in Aurich ab- zustehen. Das junge Mädchen litte seelisch so stark unter der kg plötzlichen Wiederverheiratung der Mutter, dass sie, di« Vorsteherin, nur dringend raten könne, ihr Zeit zu lassen, sich zu beruhigen und an das neue Verhältnis zu gewöhnen. — Schweigend, aber mit bebenden Lippen reichte Renat« ihrem Mann den Bries und ließ sich dann wie kraftlos in^ ihrem die Hand und sah abgewandten Haupte» mit tränenoer- schleietten Augen auf den blauen See hinaus. Kopfschüttelnd überflog Wingolf das Schreiben. Er zog die Brauen hoch i ' .... - - - sich bemüht war, ihre Erre „Und das erregt dich ... nicht, und ich hätte am Ende doch au« wenig schmeichelhaft für mich, von Lust ai '' Auerbach, und Zwici spräche), d Neustadt Neustadl r Schneeberg nastum zu Borna mii nach dem Seminare Beschluß z d bildung. mein, de dem Ger würde, z glieder z, handelt, Lhürickge der Regil digung zi es tun", sind keim den Gem standen s und nun glieder m Abgesehen gäbe der Versöhnung aller Kreise und die Einigung aller Mit dieser Entschließung stellt sich das Zentrum voll ständig hinter Wirth und spricht sich gegen ein Zusammen- le» für dfeAbdeckun« der Au»- 10,6 Mlliarden Mart^urch sÄbft selbst im letzten Falle noch des Tier -er Pols — muths hauptun, mal vor a vufführun gegeben u wir hören Karten im Vie sSchstsche I«d»strie -» de» Ca»»er E«te»teforder»»se«. Angesichts der Tatsache, daß weste Kreise der öftere-»' ttwä däs Döbelte von der bisher bewilligten Summe. Di« ltchen Meinung de» Auslandes und auch die deutsche öfteut» Erhöhung der Mehl- und Brotpreise bedeutet zweifellos ltche Meinung der Überzeugung sind, daß die Tanner Ford— eine schwer« und sehr bedauersiche Belastung der Lebenshal- rungen der Entente von der deutschen Regierung vorau— tung der Bevölkerung. Angesichts der Gestaltung der poltti- sichtlich auf dem Wege von Verhandlungen und nicht durch- schen und finanziellen Verhältnisse ist sie aber nicht zu ein Diktat entgegengenommen werden sollen, weist der Der» band sächsischer Industrieller auf die ungeheure Bedeutung! und Verantwortung dieser ersten zu freiwilliger Annahm» ! vorgelegten Regelung der Reparationsfragen hin. Säst» durch die Verhandlungen der deutschen Delegation kein« ent scheidende Änderung der wirtschaftlich sinnlosen und unmög lichen Canner Forderung zu erreichen sein, so bittet der ver band Sächsischer Industrieller die deutsche Regierung, nicht durch Weiterführung der Verhandlungen auch nur de» Schein freiwilliger Vereinbarungen hervorzurufen, sonder» sie durch ein neues Siegerdiktat als weiteres Dokument d Vernichtungswillens der Entente gegen die Weltwirtschaft brandmarken zu lassen. sehr viel höher als veranschlagt gestellt. Einem Beschluß des Reichstages folgend, ist in jüngster Zeit von der Reichsgetreidestelle auch freies Inlandsgetreide auf gekauft worden. Diese Aufkäufe können aber schon mit Rück sicht auf die von ihnen zu besorgenden Preiserhöhungen nur mit Vorsicht erfolgen und nur beschränkte Mengen in die öffentliche Hand bringen. In -er Hauptsache ist die Beschaffung des Restbedarfes aus dem Auslände nicht zu vermeiden. Die Gesamtausgabe für das Auslandsgetreide wird sich voraussichtlich so stellen, daß bei Beibehaltung der bisherigen Abgabepreise von dem Reich an Verbilligungszuschüssen etwa 16,4 Milliarden Mark für das ganze am 15. August 1922 abgelaufene Wirtschaftsjahr aufzuwenden sein würden, i so daß außer den bereits bewilligten 3,27 Milliarden Mark noch weitere 13,15 Milliarden Mark erforderlich würden.i . ... ... ... Bei Berechnung dieser Summen ist das bereits gekaufte Vaterland zu übernehmen. 7 Auslandsgetreide mit dem tatsächlichen Kaufpreis, der noch der Überzeugung, daß unsere Finanzpolitik energisch weiter- zu beschaffende Rest auf der Grundlage der voraussichtlichen geführt werden muß unter Berücksichtigung der Grundsätze Weltmarktpreise und des derzeitigen durchschnittlichen Dol- einer gerechten Lasteiwerteilung und einer praktischen Durch larkurses eingesetzt worden. Bei einem Kursstand des Dol--fuhrbarkeit. Der Rerchsparteitag erblickt in -er entschiede- lar von 100 Mark würde die Zubuße des Reiches für die «en Abweisung der einseitigen Politik der Rechten und der Brotverteuerung immer noch über IS Milliarden Mark bis Linken, die unser Volk nicht zur Ruhe kommen läßt, das .zum 15. August 1922 betragen. Bei einem Kursstände des Gebot -er Stunde. Nur eine weise Politik vermag -ie Auf- Dollars von 250 Mark 20,2 Milliarden Mark. Abgesehen gäbe der Versöhnung aller Kreise und die Einigung aller von der Finanzlage des Reiches, welche die Aufbringung Rutschen zu erfüllen. . derartiger Mittel als ausgeschlossen erscheinen läßt, l .. Mit dieser Entschließung stellt sich das Zentrum voll- zwingt -er dauernde Druck der Entente i ständig hinter Wirth und spricht sich gegen ein Zusammen- zum Abbau dieser Zuschüsse als Voraussetzung für Erreichte-, gehen mit der Rechten aus. rungen unserer Verpflichtungen. Aus diesen Gründen hat sich die Reichsregierung genö tigt gesehen, dem Gedanken einer Erhöhung der Wehl und Vrotpreise näher zu treten. Das Städtische Vekmwtrrrachurrgea. »kk»hochsthule. Der Kursus tm Zeichnen findet Don- is im Zeichensaaloreben dem Schulsaale der Bürger tast. Beginn am IS. Januar pünktlich ^8 Uhr. lünschen der Teilnehmer entsprechend wird -en prak tischen Übungen jedesmal ein Vortrag vorangehen. Dauer jedes Teile» HL Stunde. Wer zeichnen will, wixd gebeten, sich mit dem notwendigsten Zeichenmaterial zu versehen. Be sondere zeichnerische Fähigkeiten werden nicht vorausgesetzt. Bortragsthema des ersten Abends: Die Entwickluna der mo dernen Zeichenkunst von der Romantik über Kuvismus und Futurismus zum Expressionismus. Mit zeichnerischen Dar bietungen. Für die Vorträge ist die Teilnehmerzahl unbegrenzt. Teilnehmerkarten zum Preise von 6.— -4t für den gesamten Kursus können schon jetzt bei Herrn Buchhändler Grafe, Neues aus aller Well ! — Tod im Zchneesturm. Auf einem Winterausflug t» das Riesengebirge ist der Kaufmann Velten aus Breslau in» Schneesturm ums Leben gekommen. Die Begletter Bellen» hatten Hilfe aus der Schneegrubenbaute herangeholt, doch verschied Velten auf dem Wege nach der Baude. — Don Bauernfängern um viertausend Dollar gepreA. Drei polnische Rückwanderer wurden am Donnerstag vo» einer internattonalen Schwindlerbande auf dem Lahnhoß Charlottenburg um ihre ganzen Ersparnisse gebracht. Dt» drei Polen hatten längere Zeit in Kanada gelebt, kehrte» dann nach Europa zurück und waren zuerst nach Paris ge fahren. Auf der Reise nach Berlin kamen sie ins Gespräch mit einer Reisegesellschaft, die aus zwei eleganten Herr«» und einer Dame bestand. Man wurde bald sehr freundschaft lich und die Polen gaben bereitwilligst Auskunft, daß sie etwa 4000 Dollar bei sich hätten und von dem Geld« in ihre« Heimat leben wollten. Zugleich aber ließen sie durchblickeu^ daß es nicht so leicht sei, das Geld bis irach Polen zu brin gen. Dazu gehörten einige Kunstkniffe, mit denen sie leider nicht Bescheid wüßten. Die Reisegesellschaft erwiderte, daß sie in derselben Lage sei, daß sie aber die Kniffe kenn«. Di« arglosen Polen ließen sich schnell verleiten, sich der Hilfe der Fremden zu bedienen, um so mehr, als die Gefellsä-aft per fekt englisch, französisch und auch deutsch sprach. Auf dem Bahnhof Charlottenburg begann dann die Gesellschaft mit den Kniffen. Die drei Gauner besorgten sechs gleiche Kar tons, für jede Personen einem Ein jeder stillte nun de» seinen mit seinen Habseligkeiten, in denen er die Dollars ver steckte. Nachdem dann jeder, um eine Verwechslung zu ver meiden, seinen Karton mit einem besonderen Zeichen ver sehen hatte, gab einer der Reffegenossen alle sechs auf dem Bahnhof in Verwahrung. Die drei Polen waren so ver trauensselig, Laß sie nicht merkten, daß einer der Gauner die Scheine über die Kartons der Polen für sich behielt und ihnen statt dessen seinen eigenen und die seiner beiden Kum pane aushändiate. Dann begaben sich alle gemeinsam zum polnischen Konsulat. Vor der Tür blieb der eine Herr zu rück mit dem Bemerken, er hätte noch einen dringenden Gang zu erledigen. Im Konsulatsgebäude selbst ver schwanden dann auch der andere Herr und die Dame ganz, plötzlich. Die Polen warteten geduldig zwei Stunden, bis sie dann doch Verdacht schöpften und eiligst zum Bahnhof zurückliefen. Dort händigte man ihnen drei Kartons aus, die ihnen aber nicht gehörten, sondern ihren Reisegenossen, Der Inhalt der Kartons bestand aus Äpfeln und alten. Schrippen. Die übrigen Kartons waren natürlich längst abgeholt. — Die Hungersnot in Rußland. Aus Moskau wird gemeldet: Der Bezirk Cherson ist ebenfalls als Hungergebiet erklärt morden. Dort hungern in 22 Großgemeinden mehr als 100 000 Menschen. durchschnittlichen Dollar! landseinkäufe immer no«_ - - . bei einem Dollarkurse von 100 Mark noch 6L5-Milliarden Mark aufzuwenden haben, also selbst im letzten Fall« noch etwa das Doppelte von der bi!.., - . - Erhöhung der Mehl- und Brotpreise bedeutet zweifellos liche Meinung der Überzeugung sind, 1 . _ eine schwer« und sehr bedauersiche Belastung der Lebenshal- rungen der Entente von der deutschen Regierung voraus- tung der Bevölkerung. Angesichts der Gestaltung der poltti- sichtlich auf dem Wege von Verhandlungen und nicht schen und finanziellen Verhältnisse ist sie aber nicht zu ein Diktat entgetzengenommen werden sollen, weist der Der» vermeiden. Ach MmM is der Aktie Land. Roman von M. Kneschke-Schönau. (13. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten) Ich stand wie angedonnerl, faßte mich an Stirn und Nase, uni mich zu vergewissern, daß ich nicht träume und suchte endlich vor Kälte klappernd mein Lager wieder auf. Sch konnte mir den rätselhaften Vorgang nicht erklären. Es war doch zu seltsam, daß ich gerade in dem Augenblick« aus tiefem Schlafe emporfchreckte und wie von einer fremden Macht ans Fenster gerufen wurde, als nur einen Augenblick lang der dichte Wolkenvorhang am Horizonte sich hob und die blinkende Alpcnkette frei gab. Endlich schlief ich wieder «in und sah im Traume einen Mönch mit spitzer Kapuze und bleichem, bärtigem Gesicht an meinem Bette sitzen und mich aus großen dunklen Leidensaugen gütig anlächeln. Mit ganz benommenem Kopfe erwachte ich erst spät. Verdrieß lich schaute ich in das graue Geriesel vor meinem Fenster hinaus und das Erlebnis im Morgengrauen erschien mir angesichts des scheußlichen Wetters nun erst recht als ein Traum. In strömendem Regen reiste ich von Konstanz ab. Da, kurz vor Neuhausen lichtete sich plötzlich der Himmel und ich verließ rasch entschlossen den Zug, um mir den Rheinfall anzusehen, ein Ausflug, den ich nicht zu bereuen hatte an der mir den Beweis erbracht«, daß mein Erblicken der Al penkette in der Frühe kein Traum, sondern Wirklichkeit ge wesen war. Ich war ein Stück rheinwärts gegangen und freute mich an den tosenden, grünen Wassern des jungen Rheines, der noch in ungebrochener Kraft einhergestürmt kam. An einem Aussichtspunkte bot sich mir dann derselbe Blick auf die im Neuschnee prangende Alpenkette wie am Morgen vom Fenster meines Zimmers aus.« So. nun tu« deinen Gefühlen keinen Zwang an und lach« mich tüchtig MS." Und Frank Wingolf folgt« ihrer Aufforderung und sachte, bis ihm die Heven Tränen in die Augen traten. „Renate, du bist ja kostdarl Die kann «in sonst st, klarer Philosophenkopf an da» Hereinragen einer übersinn- Achen D«tt glauben? Du bist also wahrscheinlich -er Ansicht, «Derer al» Huß selbst oder vielmehr sein verklärter WKft hab« sich herab gelassen, dich Vein« Schwärmerin zu „O scherze nicht, Frank!" bat Renate mit tonloser Stim me. „Dieser Trotz ist nur der Deckmantel für ein wundes- Herz. Sie glaubt sich beraubt, zurückgesetzt durch meine schnelle Heirat, gekränkt im Andenken an ihren Vater unk — ich kann es ihr ja nachfühlen. Brieflich ließen sich meine Beweggründe nicht Mitteilen. Ich hoffte so viel von einer Aussprache unter vier Augen, und nun " sie verstummte und schluckte an aufsteigenden Tränen. Dabei blickte sie scheu» zu Frank hinüber, der mit noch immer finster gerunzelter Stirn seinen Teelöffel auf der Spitze des Zeigefingers schau-' kette, aber schweigend verharrte. „Frank", bat sie dann, ihre Hand auf feinen Arm legend» „gib mir Urlaub auf zwei, drei Tage." „Nein", erwiderte er schroff und warf klirrend den Tee löffel auf den Tisch. „Nein?" fragte Renate gedehnt und sah ihn peinlich überrascht an. „Lieber Frank, auf den Standpunkt und den Ton wollen wir uns doch wohl nicht stellen?" „Doch, wenn ich sehe. Laß meine Frau ein« Torheit be gehen will." „Torheit nennst du das, wenn ich mich mit meinem- Kinde auszusprechen wünsche!" rief sie erregt aus. bitte, nur keine Empfindelei!" wehrte er kühl ob. „Ich halte tm allgemeinen nichts von einem „Sich-ausfpre- chen", in diesem besonderen Falle aber schon gar nicht. Mei ner Ansicht nach würdest du dir viel vergeben, wenn du jetzt dem Tretzkopfe nvchliefest. Wenn sie auch die Beweggründe ihrer Mutter nicht versteht, si« hat si« zu ehren und—LU-ae- horchen. So fasse ick die Erziehung von Kindern auf. Sechst rede nd steht dir dir Freiheit des Handeln» in diesem Punkte zu, nur bin ich nicht willens, meine festgelegten Reistpvdw durch den Eigensinn -einer Tochter über den Haufen werf«» zu lassen. 2m habe uns für übermorgen in Kainzenbad Mr Nachkur angemeldet. Wir reisen morgen srüh ab. Diift- du später, vor unserer Heimreise noch mit -einer Tochter ursammentreffen, so wird sich darüber noch reden lassen. Jetzt heimMreisen, wäre ein erzieherischer Fehler, vor dem ich dich bewahren möchte. — Ich gehe mich setzt ansieiben- für unser« Fahrt nach Meersburg. Um 10 Uhr 2V gcht t>M' Schift. MrHtzMB fotO.) wecken, um dir als Dank für das Seingedenken die Alpen im Morgendämmerschein zu zeigen. Was?" Renate hatte ihm zugehört und nickte jetzt lebhaft mit dem Kopfe, was ihn zu einem neuen Gelächter herausfor- derte. „Spotte du nur", sagte sie gleichmütig. „Ich hatt's mit Hamlet! „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erd« als eure Schulweisheit sich träumen läßt." Ah, da kommt die Morgenpost!" fügte sie dann mit gänzlich veränderter Stimme hinzu, stand auf und nahm dem Postboten das an sehnliche Paket Briefe und Zeitungen ab. „Herrgott von Biberach! Welcher Segen!" rief Frank halb lachend, halb ärgerlich aus. „Natürlich, -er Löwenan teil fällt wieder dir zu. Aber was hast du denn? Du bist ja ganz blaß geworden und deine Hände zittern?" Renate hatte mit raschem Blick ein Schreiben mit einer Schweizermarke entdeckt und hastig danach gefaßt. Aber schon die Aufschrift enttäuschte sie, denn es war nicht die zielbewuhte, sondern die eigentümlich spitze Handschrift der Vorsteherin des Erziehungsheims. Sie riß den Umschlag ab und überflog mit erblassenden Lippen das kurze Schreiben. Die Vorsteherin teilte ihr mit, daß Ursula nicht zu bewegen wäre, die von Renate gewünschte Reise nach Konstanz zu unternehmen und sie flehentlich bitten lasse, auch von einem Besuche mit dem neuen Vater in Zürich ab zustehen. Das junge Mädchen litte seelisch so stark unter der plötzlichen Wiederverheiratung der Mutter, daß sie, di« Vorsteherin, nur dringend raten könne, ihr Zeit zu lasten, sich zu beruhigen und an dos neue Verhältnis zu gewöhnen. — Schweigend, aber mit bebenden Ltppen reichte Renat« ihrem Mann den Brief und ließ sich dann wie kraftlos in ihrem Testet fallen, stützte den Arm auf den Ausbau, das Kinn in di« Hand und sah abgewandten Haupte» mit tränenoer- schleierten Augen auf Len blauen See hinaus. Kopfschüttelnd übc "- .. .." und warf einen beobachtenden Mick auf sein« Frau, die sicht- niederzukömpfen. ' "" Renate? Mich gar Ursache dazu. E» ist „ .. :n«r! Tochter so als ffehen M werden. Sie scheint sich zu einem netten . . ausgewachsen M haben. Hat sie den von dir oder von Richard geerbt?" Beamtenbund gegen die Negierung. Die Neuregelung der veamtengehalter. Der Deutsche Beamtenbund teilt mit: Der Vorstand des Reichskabinett hat beschlossen, die Abgabepreise der Reichs- Deutschen Beaintenbundes hat den Bericht seiner Vertreter gelreidestelle für Riehl und Getreide mit Wirkung vom 16. über die Besoldungsverhandlungen mit der Regierung eut- Februar 1922 ab zu erhöhen. Diese Erhöhung wird eine gegengenommen und erkennt deren Haltung an, obwohl fest- Steiaerung des Vroipreises zur Folge haben, -le nach deo zustellen ist, daß die vom Deutschen Beamtenbund aufgc- angestellten Durchschnittsberechnungen auf etwa drei stellte Forderung nach sozialerer Gestattung des Teuerungs- Viertel des jetzigen Preises zu veranschlagen ist. Zuschlages im Prinzip verwirklicht werden soll, kann er dein wobei sich je nach den örtlichen Verhältnissen in den einzel- Vorschlag seiner Vertreter auf Annahme der von der Re nen Kommunalverbänden Abweichungen nach oben oder un- gierung angebotenen Regelung nicht beitreten. Er lehnt sie len ergeben können. Bei der Durchschnittsberechnung ist die deshalb ab. Der Vorstand des Deutschen Beamtenbundes voraussehbare Erhöhung der Unkosten nach Möglichkeit be- wird seine Forderung auf Erhöhung und sozialere Gestal- reits berücksichtigt. tung der Grundgehälter weiter vertreten und behält sich die Auch bei dieser Erhöhung der Mehl- und Brvtpreffe zur Durchsetzung seiner Forderung notwendigen Maßnah- wird das Reich bei einer Zugrundelegung des derzeitigen men vor. Da» SteuerLompromttz gesichert. Bersin, 15. Januar. Am Sonnabend vormittag fand beim Reichskanzler eine Besprechung mit den Führern des Zentrums, der Demokraten und -er Sozialdemokraten statt, i um zu einem endgültigen Beschluß über das Steuerkompro- Altmarkt 4, und cm Rathause, Znnmer Nr. 1, entnommen'miß zu kommen. Wie verlautet, haben die Sozialdemokra ten ihre Forderngen auf „Erfassung der Sachwerte" bis zu einem gewissen Grade zurückgestellt und dafür Zugeständ nisse hinsichtlich der direkten Steuern gefordert. Trotzdem die Meinungen in einigen Punkt-n noch ganz erheblich aus einandergingen, darf das Kompromiß nunmehr doch als ge sichert gelten, so daß der raschen Verabschiedung der Steuer vorlagen im Reichstag nach seinem Wiederzusammentritt keine besonderen Schwierigkeiten mehr im Wege stehen dürsten. Dom Ientrumsparteitag. Berlin. 16. Januar. (Drahtb.) Auf dem gestrigen Par teitag der Zentrumspartei wurde eine Entschließung ange nommen, in der es heißt, der Patteitag spricht der Pattei leitung und -er Fraktion des Reichstages sein vollstes Ver trauen aus. In anbetracht der schwierigen außenpolitischen Lage erklärt er sich rückhaltlos einverstanden mit der von der Regierung geführten Politik der Klugheit und Mäßigung, die unbeirrt und zielsicher geführt, der wirtschaftlichen Ge sundung der gesamten Welt und der Zusammenarbeit der Völker die Wege ebnen wird. Er empfindet es mit hoher Genugtuung, daß in schwersten und entscheidungsvollsten Augenblicken des politischen Lebens die Führer der Zen trumspattei frei von verwirrenden Einflüssen auf verant wortungsvollsten Posten ausgeharrt haben und -aß die Par- Gesamtverantwortuna für das Der Reichspatteitag ist ferner rung habe brauch g< 1. Walter »on der As »er: 1. Ki mann (2 al» 2. Ers L Herman sD. H. V.) —-i. ' SonnabenI Der Bezir aberrds Mnen Her B«zirksleit mrnkunft l A in all Wächbem l Hemm eiftei Z»n Signa werden. j Das bestellte Holz wird in den nächsten Tagen eingehen, j Die Besteller werden daher aufgefordert, umgehen- Bezugs scheine gegen Hinterlegung von 146.— <^l zu entnehmen» (Zimmer Nr. 3 Ortskohlenstelle). Die Belieferung wird nun- mernweise in der Zeitung bekanntgegeben, gegebenenfalls durch Anschlag am Rathaus. Bischofswerda, am 16. Jan. 1922. Der Rat der Stgdt.
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