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Vellage ,u Nr. 14» de» Auer Tageblatt« und «nzetger» für da» Erzgebirge. Dienstag, de« 24. Juul ISlS. Lin sächsischer Staatsminister über Technik unä Leben. Goldene Worte hat am gestrigen Montag In Leipzig Staat»mtntster Graf Bttzthumvon Eckstädt bet der Festsitzung de» Verein» deutscher Ingenieure im Beisein unsere» König» über Technik und Leben gesprochen. Im Narren der Regierung hieß der Minister den Verein zur 84. Hauptversammlung willkommen und fuhr dann fort: Ihr Verein ist gegründet worden, um durch da innige Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik da» Wohl der gesamten vaterländischen Industrie zu fördern. Aber nicht die Industrie allein, sondern da» gantze Volksleben ist e», da» von Ihrer Arbeit belebt und befruchtet wird. Wenn wir un» vergegenwärtigen, wie unser sächsische» Vaterland von Eisenbahnschienen, Telegraphen- und Telephondrähten überzogen ist, wie un» die Technik neue Verkehrsmittel schenkt, wie in jedem Jahre die Gemeinden neue Ga»- und Elektrizi tätswerke entstehen lassen, kunstvolle Straßen und Brücken gebaut werden, und wie endlich durch den Bau von Tal sperren und Ueberlandzentralen die Technik bi» in die höchsten Gebirgstäler dringt, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, so empfängt schon jeder Late einen Begriff von der Unentbehrlichkeit der Tech nik und ihrer Vertreter, wievielmehr der Regierungs beamte, der täglich die Erfahrung macht, daß das Re gieren ohne einen ganzen Stab von tech nischen Sachverständigen unmöglich ist. Aber diese Bedeutung der Technik für unser ganzes Kulturle ben bedarf in einer weiteren Beziehung noch besonderer Würdigung. Auch das Thema des in Aussicht gestellten Vortrages über die Technik und die Kultur der Gegen wart entspricht zweifellos dem Bedürfnis nach einer zusammenfassenden Erklärung über die Bedeutung der Technik und ihres Wesen», sie enthüllt uns damit auch den Anspruch der Technik, al« Träger moderner Kultur Anerkennung zu finden. Ich halte diesen Anspruch für durchaus begründet undi meine, daß der Techniker mit der durchsichtigen Klarheit und ehrlichen Aufrichtigkeit sei ner Gebilde und mit der peinlichen Genauigkeit seiner Berechnungen, mit der Kühnheit seiner Pläne und der zähen Energie seines Willens sehr Wohl ein Erzieher dazu werden kann und sollte, diese Tugenden mehr als bisher in unserem Volksleben zu betätigen. Die gro ßen Erfindungen, mit denen uns die Technik in den letzten Jahrzehnten überrascht hat, haben uns Laien wie in einen Rausch versetzt; in der Feude Aber die bisherigen Errungenschaften hoffen wir von der Zukunft mehr und mehr die technische Ueberwin- dung aller Naturkräfte und Widerstände, ja. wir er warten von der Technik einen Beitrag zur Lösung aller noch schwebenden Fragen unseres Weltbildes. In diesem Sinne stoßen wir schon jetzt in weiten Volksschichten auf technisches Denken und auf xine technische Weltanschauung, freilich eine Weltanschauung, die zuweilen das ganze Leben als einen mehr oder weniger mechanischen Vor gang betrachten möchte und di« Hoffnung vertritt, die- se» Leben mit allen s«tn«n wirtschaftlichen und sttt- ltchen Beziehungen nach mathematisch-physikalischen Ge setzen zu ordnen, mit einem Wort zu mechanisieren. Diese naive Anschauung entspricht, wie Oie wissen, nicht der Erkenntni» ernster Wissenschaft. Umso dankbarer be grüßen wir e», wenn ernste Techniker sich an der Lösung dieser Probleme beteiligen. Wollen Sie, mein« Hrrrrn, an der Bildung einer neuen, zeitgemäßen Welt anschauung mit arbeiten, so befreien «le un» von dem trügerischen Scheine jener Halbbildung und zeigen Sie un», wie der Mensch unter der Führung der Technik die Herrschaft über die Welt erlangt, wie er aber dabei die Ehrfurcht behält vor dem Leben mit sei nen geheimnisvollen Kräften und seinem ewigen Ur sprung. Hanäschristliches. Jüngst wurde in der Kölnischen Zeitung erzählt, wie Redakteure, Setzer und Korrektoren «inen und denselben handschriftlichen Satz verschieden gelesen haben: Im tziittel- ländischen Gebiet las der eine, im mittelländischen Meer der andere, im Mittlern Durchschnitt der dritte. Gleich den Setzern wissen bekanntlich auch die Apotheker ein Lied von schlechten Handschriften zu singen. Gerade die Aerzte, die sich, wie man meinen sollte, für ihre Rezepte einer besonder» leserlichen Handschrift befleißigen sollten, gefallen sich manch mal in wahren Hieroglyphen; es ist nur gut, daß die Apo theker Meister der Entzifferungskunst sind. Auch die Hand schrift der Juristen steht bei Kalligraphen nicht in gutem Rufe; ein deutsches Gericht hat vor kurzem einem Anwalt den von ihm in unleserlicher Weise unterfertigten Schrift satz mit der Begründung zuvückgestellt, daß nach 8 130 der deutschen Zivilprozeßordnung in Anwaltsprozessen vorberei tende Schriftsätze die Unterschrift des Anwalts enthalten sollen, als welche das Gericht das auf dem überreichten Schriftsatz vorkommende Handzeichen Nicht ansehen könne. Boi einem Schriftsteller ist es bester, daß seine Loser, als daß die Setzer ihm nachrühmvn, daß er schön schreibe. Jour nalisten bringen in der Regel in die Hast ihres Berufes eine entsprechende Schreibweise mit, und dann haben die Setzer ihre liebe Not mit der Entzifferung der schlechten Schrift einer guten Feder. Hatte da — so greift dis Köln. Ztg. das Thema von neuem auf — eine große Tageszeitung einen gelegentlichen Mitarbeiter in hoher Stellung, der ihr von Zeit zu Zett überaus wichtige politische Nachrichten, aber immer nur in wenigen Schlagworten überschickte. Sachs de» Redakteurs war es in solchen Fällen, die wenigen knappen Sätze den bedeutsamen Mitteilungen entsprechend zu bearbeiten. Aber in der ganzen Redaktion war niemand, und auch unter den Setzern nur ein einziger, der die Handschrift dieses Mit arbeiters entziffern konnte. Kam solch ein wertvolles Blätt chen in die Redaktion geflattert, so mußte der Redakteur immer erst diesen einen Setzer rufen lasten, damit er ihm das Geschriebene in sein geliebtes Deutsch Wertrage. Eines Tages brachte ein Bote wieder so ein Blättchen, und auf dem Briefumschlag, von anderer Hand geschrieben, standen die dreimal unterstrichenen Worte: Sehr wichtig! Der Bote hatte d«n Auftrag, mitzutetlen, daß der Uebersender für mehrere Tage verreist sei. Der Redakteur öffnete den Um schlag, da» Blättchen aing in der Redaktion von Hand zu -and, aber wie sonst konnte e» auch dtestmal niemand ent ziffern. Man schickte nach dem Setzer, dem einzigen, dem diese Schrift-eichen etwa» sagten. Der blsttsur su pagss ließ sagen, der Setzer sei für einige Tage beurlaubt. Wir waren ratlos. Die Nachricht mußte diesmal besonders wich tig sein, wenn st« der Lrieffchreiber selbst auf dem Umschlag al» solche bezeichnen ließ. Wir hatten etwa die Empfindung de» seligen Moses, der da, Land Kanaan schauen, aber nicht betreten durfte. Au» unserer Verzweiflung riß uns der Vor schlag eine» Kollegen: die schlechteste Handschrift hätten Aerzte, aber ein Apotheker wisse die vertracktesten zu ent- rätseln: man solle den Zettel einfach in die nächste Apotheke schicken. Flug» wurde ein Setzerjunge in die Apotheke ent sandt, gespannt harrten wir seiner Rückkehr. Er ließ nicht lange auf sich warten. Der Provisor habe den Zettel ohne weitere» lesen können. Und habe auch gleich nach dem Re zept das Medikament bereitet. Und der Junge überreichte unserm Verdutzten Chef eine große Flasche mit einer dunkel- braunen FlWgkett. Die wenigen Zeilen, die uns nach zwei Tagen der vom Urlaub heimgekehrte Setzer als eine überaus wichtige politische Meldung enträtselte, hatte der Apotheker als Rezept für Wiener Tränke entziffert. Sport. - Fußballwettspiel« in Schneeberg: Concordia I gegen Sachsen 14:2 — Concordia HI gegen Viktoria HI 6:1. Am Sonntag standen sich auf dem Sachsensportplatze Concordia I und Sachspns I unter der Leitung de» Herrn Herlach-Aue im Verbandsspiele gegenüber. Da» scharfe Spiel, da» die Ueberlegenheit der Concordia zeigte, endete mit 4:2, Halbzeit Irl. — Concordia III hatte die III. Mannschaft de» F. C. Viktoria zu Gaste. Auch dieses Spiel war interessant. Dawk dem vortrefflichen Zusammenspiel ihrer Mannschaft konnte Concordia als Sieger den Platz verlassen. ES endete mit 6:1, Halbzeit 8:1. Vergnügungen» Unterhaltungen» Sehensrvüräigkeiten. * Da, Kinderfest in Haase» Stufenbahn, das den Klei nen morgen, Mittwoch, große Ueberraschungen bringen wird, dauert von 4 bis 7 Uhr nachmittags. Auch für die Großen wird es lohnend fein, an dem Jubel der Kleinen teilzuneh men. Die Kleinen werden beim Eintritt mit nützlichen Ge schenken überrascht werden. Die Stufenbahn wird täglich die ganze Woche bis einschließlich Sonntag den 29. Juni von nachmittags 4 bis 11 Ahr abends geöffnet sein. 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