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Nr. 148 de« Auer Laa»blatt« und «upiger kür da« Erzgebirge. Dtenttag, bin 84. Juni lttlS. den, wodurch dl« Arbeit bedeutend erleichtert und be schleunigt wird. Im Plenum haben freilich di« Berat- Ungen durch die Tätigkeit der «oßtawemokraten einen recht schleppenden Bang genommen. Die Stellung au» ficht«oser Anträge hat nur dazu geführt, die Erledi gung der Vorlage erheblich zu verzögern, und e» wäre angekicht» dieser Haltung keinesweg« ganz ausgeschlos- sen, daß auch in der dritten Lesung in ähnlicher Weise vorgegangen ivtrd. Dann wäre an einen Fertenbegtnn am 2. Juli schwerlich zu denken und wettere Schwierig- ketten und Verwickelungen könnten dann leicht etntre- ten. Welchen Gang die Dinge Wirklich nehmen werden, läßt sich heute noch keineswegs mit Sicherheit Voraus sagen, wenngleich immerhin der aufrichtige Wille der Parteien, etwas zustande zu bringen, al» effr gewisses Moment der Beruhigung angesehen werden darf. Sollte allerdings eine Einigung nicht zustande kom men, und es nicht gelingen, die große Vorlage noch vor den Parlamentsferten unter Dach und Fach zu bringen, dann wäre freilich ein Zustand geschaffen, der von schwerwiegenden Innerpolttischen Folgen begleitet sein Würde. Bet Beginn der zweiten Lesung der Militärbor lage hat Herr von Bethmann Hollweg sehr eindring liche und entschiedene Worte zum Reichstag gesprochen, und keinen Zweifel darüber gelassen, daß die Regierung gegebenen Falles auch kämpfen würde, das heißt mit anderen Worten, man würde nicht zögern, zur Auf! ös- ung des Hauses zu schreiten und Neuwahlen auSzu- schretben. Wir wollen aber hoffen, daß es dahin nicht kommen wird, sondern daß man zu einer Verständigung gelangt, schon mit Rücksicht aus die unübersehbaren Fol gen, die damit verknüpft sein würden. Am Balkan wird vorerst noch weiter mit diplomatischen Noten geschossen. Drcii serbische Noten auf einmal sind an Bulgarien abgegangen. Das Belgrader Pressebureau veröffentlicht drei serbische Noten an die bul garische Regierung. Die erste Note bezieht sich auf den serbischen Vorschlag einer Vertragsrevision. Die zweite Note enthält den Vorschlag Serbiens, zu demobilisieren und den Effektivbesiand auf ein Viertel herabzusetzen. Die dritte Note, die am Sonnabend übergeben wurde, ist die serbische Antwort auf die bulgarische Note, in der die bulgarische Regierung der Demobilisierung nur bedingungs weise zustimmt. In der serbischen Note wird erklärt, die serbische Regierung halte ihren Vorschlag aufrecht, daß man sofort zu einer bedingungslosen Demobilisie rung schreiten solle, und daß die Ministerpräsidenten der Verbündeten in Petersburg zusammentreten sollten, um sich zu verständigen. Wenn man nicht zu einem Einvernehmen gelangen sollte, soll das Schiedsgericht entscheiden, und zwar auf einer neuen breiten Grundlage, die alle Fragen über das «Kondominium umfaßt, ohne die Lebensinteressen Ser biens zu berühren. Diese Lösung sollte zwischen Bulgarien einerseits und Serbien, Griechenland und Montenegro an derseits stattfinden. Zur Schiedsgcrichtsfrage erklärt das Organ der bulgarischen Regierung, Bulgarien sei nicht in der Lage, der Einladung nach Petersburg Folge zu leisten. Die Gründe dafür seien, daß man in Petersburg nicht mehr an die Ausübung des Schiedsgerichts denke, son dern eine Reunion der vier Ministerpräsidenten abhal ten wolle, die zu beschicken Bulgarien keinen Anlaß habe. Während der Zar in seinem Telegramm Griechenland und Montenegro gar nicht erwähnt habe, seien deren beide Mi nisterpräsidenten nach Petersburg berufen worden, obwohl sie bei der Durchführung des serbisch-bulgarischen Vertrages gar nichts zu sagen hätten. Bulgarien für ein europäisches Schiedsgericht. In bulgarischen politischen Kreisen scheint es zweifel haft, daß Rußland allein die genügende Autorität besitzt, um den Balkanstaaten ein-» Lösung des Konfliktes aufzu- zwjngen. Dagegen hält man e, nicht für ausgeschlossen, daß «ine europäische Intervention di« Situation zweifellos auf sriedltchemWege lösen könne, wenn die Großmächte gemeinsam über alle Streitfragen zwischen den Verbündeten ihr Urteil fällen würden. Dieser Entschluß müsse aber sofort gefaßt werden, denn die Situation wird mit jeder Stunde kritischer, denn angesichts der Haltung Rumänien» einerseit» und Oesterreich-Ungarn» anderseit» könne man durchaus nicht mit Gewißheit behaupten, daß dieser neue Balkankrieg lokalisiert werden könne. Di« Stellung Griechenland» zum Schiedsspruch. Griechenland gab in Paris und London, sowie in Petersburg den Wunsch zu erkennen, in seinem Kon flikte mit Bulgarien den Schiedsspruch de» Dreiverban des anzuvufen, während auf bulgarischer Seite die Geneigt heit besteht, den Streit um den Besitz von Saloniki nicht vom Dreibünde allein, sondern von allen Großmächten ent scheiden zu lasten im Auftrage aller streitenden Parteien. Eine bulgarische Verwahrung. Das Sofioter Regierungsblatt Mir schreibt: Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die vo>m Temps veröffent lichte, wahrscheinlich aus serbischer Quelle stammende In haltsangabe des serbisch-bulgarischen Bündnis, Vertrages und das Zusatzabkommen falsch und tendenziös entstellt sind. Die Klauseln der Militärkonvention vom 29. Juni 1912 sind darin ohne die wesentlichen Abänderun gen und Zusätze zitiert, die durch die Vereinbarungen der beiden Generalstäbe erfolgt sind. Im Artikel 2 des geheimen Zusatzabkommens ist die Verpflichtung Serbien», jenseits der Linie Golemorch—spchridasce nichts zu verlangen, ab sichtlich weggelassen. Nun ist es aber diese Verpflichtung, weicher sich Serbien entziehen will, was Bulgarien sich ent schieden weigert, anzunehmen. Das Urteil de» Stümbule-r Kriegsgerichts fit noch nicht Lekuuntgegeben worden, doch ist es sicher, daß zwölf Personen, die der direkten Teilnahme an der Ermordung Schewket Paschas oder der Anstiftung dazu an geklagt waren, zum Tode verurteilt worden sind. Dar unter befinden sich u. a. der frühere Direktor der Polizei Muhib, Topal Temfik, Zia. Die drei Geflohenen, Prinz Sabah Eddin, Scherif Pascha und der frühere Minister des Innern Reschid, wurden zu schweren Strafen verurteilt. Optimismus im russischen Auswärtigen Amte. Der Gehilfe des russischen Ministers des Aeußeren N e ratvw erklärte in einer.Unterredung mit Abgeordneten der Reichsduma, daß das Ministerium des Aeußeren den serbisch-bulgarischen Konflikt friedlich zu II sen hoffe. Weder .Serbien noch Bulgarien wünschten erns /ch einen Krieg. Bulgarische Attentatspläne in Saloniki? Die Londoner Blätter melden aus Athen, daß die Poli zei in Saloniki eine Anzahl Gemüsehändlerinnen ver haftete, die unter ihrem Gemüse Bomben in die Stadt brachten. Man nimmt an, daß es sich um ein Komplott gegen den König Konstantin handele und daß beab sichtigt sei, den König mit seinem Palast in Saloniki <n die Luft zu sprengen. Die Sprengstoffe sollen von bulgari scher Seite stammen. In Saloniki seien auch zahlreiche bulgarische Komitatschis verhaftet worden, in deren Besitz man zahlreiche Waffen gefunden habe. Politische Tagesschau. Aue 24. Jur". Tie Welfe« und die Erklärung do» Prinzen Ernst August. Freiherr von Schelen-Schelenburg veröffent licht im Hauptorgan der Deutschhannoveraner, der Deut schen Volk-Leitung, folgende Erklärung: In dem an 19. dieses Monats veröffentlichten Schreiben Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Ernst August ist ein staatsrechtlicher Verzicht auf die han noverschen Rechte deS welfischen Fürstenhauses nicht enthalten. Es entfällt soniit für die deutsch hannoversche Partei jeder Grund zur Beunruhigung. Sie ist sich jedoch der Verpflichtung voll b wußt.' di« «ine etwaige Thronbesteigung Sr. Kgl. Hoheit de» Bringen in Braunschweig ihr auferlegen würde. St« wird durchaus den Erwartungen entsprechen, die Se. Kgl. Hoheit der Herzog von Cumberland, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, in seinem Briefe an da» herzogliche braunschweigische StaatSmintste- rtum vom 1ü. Dezember 1906 zum Ausdruck gebracht hat, in dem er die feste Zuversicht aussprach, daß die Hannoveraner alle» unterlassen würden, was geeig net sei, die Stellung seine» Sohnes als Herzog von Braunschweig zu erschweren. Gez. von Schelen-Schelenburg. Massenankauf französischer Pferd« für Deutschland? Der Mattn beklagt sich bitter darüber, daß von den bösen Deutschen alle Pferde weggerauft würden, und somit die französische Militärverwaltung nicht in der Lage sei, da» notwendige Pferdematertal aufzubrin gen. Für 1L- bi» löjährtge Pferde müßten 1600 Francs und mehr bezahlt werden, weil die Pferde in Frankreich immer seltener würden. Das Blatt läßt sich hierzu aus Brest melden, daß die Ursache dieses 'Pferdemangels darin zu suchen ist, daß in der letzten Zeit immer häufi- gZd deutsche Händler in'der Bretagne Herumreisen und von de» Bauern die Pferde aufkaufen, die sie irgendwie erlangen könne». So seien do» Anfang dieses Jahres bis Ende Mai etwa 2000 Pferde in deutsche» Besitz süüer- gegangen, und ein französischer Deputierter will gesehen haben, wie am letzten Freitag allein eine Anzahl von dreißig Pferden am Parlamentsgebäude Vorbetgeführt wurde. Der Deputierte richtete die Frage an den Wärter, wohin diese Pferde gebracht werden sollten. Die Ant wort war: Nach dem Nordbahnhofe zum Versande nach Deutschland! Aber auch die Deutschen kauften jetzt die Pferde in Frankreich nicht mehr so billig ein wie früher. Wo sonst der Preis für das Stück ungefähr 800 Francs betrug, müßten die Deutschen jetzt gleichfalls 1600 Francs für jedes einzelne Pferd ankegen. * Tie Reise des Kaiserpaares nach London verschö be,:. Die Reise des Kaisers und der Kaiserin nach Eng land, die im November dieses Jahres stattfinden sollte, ist nach einer Meldung der Birmingham Daily Post bis zum nächsten Jahre verschoben worden. Da gegen sollen die Prinzessin Viktoria Luise und ihr Gatte Prinz Ernst August im Laufe dieses Jahres zu einem rein privaten Besuche nach England kommen. * Kein« Schließung, sondern eine Vertagung der ReichStagsscsston? Die laufende Session des Reichs tages wird, wie versichert wird, nicht geschlossen, son dern bis zum November vertagt werden, um die noch unerledigten Entwürfe (Postscheckgesetz, Konkurrenz klausel, Petroleummonopolgesetz, Jugendgericht, Staats angehörigkeit, einheitliches internationales Wechselrecht ufw.) im Herbst möglichst bald verabschieden zu können. * Tas amtliche Ergebnis der Reichstagsersatzwahl in Waldel ist wie folgt festgestellt worden: Amtsge richtsrat Vtetmeher-Burgdorf (Wirtsch. Vgg.) erhielt '6327, Dr. Friedrich Naumann-Schöneberg bei Berlin (Fortschr. Vpt.) 6593 Stimmen. Naumann ist so mit gewählt. Bei 14 205 Wahlberechtigten wurden 12 920 giltige Stimmen abgegeben; zersplittert waren 23 Stiwmen. * Einer unserer ältesten Kolonialoffiziere, der Ober leutnant beim Stabe der Schutztruppen für Deutsch- Ostafrika Kurt Johannes ist am Freitag in Berlin gestorben. Oberstleutnant Johannes war 24 Jahre lang in der Kolonie tätig. 1889 trat er in die Witz- mann-Truppe bei der Erwerbung von Deutsch-Ostaf- rika ein. Im April 1891 wurde der in die neugebildete kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika versetzt. * Die Nachwahlen in Bayern. Die durch den Tod des Freiherrn von Mafien erledigten Mandate für Reichstag und Landtag sind sicherer Zentrmmsbesitz. Im Reichstags wahlkreise Landshut fielen 1912 auf das Zentrum 12 450 Stimmen, auf die drei Gegenkandidaten zusammen 6103 Stimmen. Im Landtagswahlkreise Bamberg II ten, armen Mann wollte ich zum Diebe machen, nachdem er sich nicht mehr verantworten konnte? Warum hatte ich ihm das nicht ins Gesicht gesagt, und warum hatte ich denn, wie alle Mitreisenden bezeugen konnten, ihm selbst das Geld ge geben? Meine Umgebung nahm eine so drohende Haltung gegen mich an, daß ich zu schweigen beschloß, obgleich ich als Beweis ihr meinen zweiten Koffer zeigen wollte. Aber vielleicht hätten die Menschen dann mich für den Dieb ge halten, der den Alten beraubt. So verlor ich meinen Wun- devkoffer mit meinen Sachen und das Vertrauen aller mei ner Mitreisenden. Ich schwieg und stellte vor meiner Be stimmungsstation alle Platten aus Musschalten der Musik. Und der Koffer schwieg, als ich den Wägen verließ und eine Droschke bestieg, schwieg bis zu dem Augenblick, wo ich an sing, die Treppen zur Wohnung meiner Erbtante emporzu steigen,' da aber wollte er nicht mehr schweigen. Vielleicht hatte ich mit meinem Ueberzieher die Plättchen berührt, vielleicht in meiner Erregung in der Bahn sie falsch ge dreht — feierlich ertönte der Trauermarsch Chopins anstatt der Rigoletto-Avie, die er in diesem Hause wohl nicht spie len wollte. Ich blieb auf dem Treppenabsatz stehen und fing an, die Plättchen zu drehen. Aber es half nichts. Der Koffer beschleunigte nur die Tempi, und der Marsch wirkte weniger ergreifend. Ich setzte mich auf die Treppe und be gann wieder an den Plättchen zu drehen. Türen wurden geöffnet, Menschen erschienen von oben, von unten, Schul kinder von der Straße, Dienstmädchen mit Körben, alles sammelte sich um mich. Ich stand auf und klingelte an der Tür meiner kranken Tante. Meine Cousine öffnete mir und sah mich erschreckt an. Du bist es, der die Musik hier spielen läßt? fragte sie empört. Ls fit nichts, -sofort wird et schweigen, murmelte ich vor Aufregung zitternd, führe mich um Gottes Willen in «in abgelegenes Zimmer, dort bring' ich schon alle» in Ordnung. Sie führte mich in eine Ablagekammer, und dort fing ich an, voller Wut die Blättchen hin und her zu drehen, den Koffer au» allen Kräften zu rütteln — vergeben», er spielt« den Trauermarsch ruhig weiter, jetzt aber langsam und feierlich. Meine Cousine lief verzweifelt voll der Tante zu mir und von mir zur Tante und rang die Hände. Mein Gott, was fangen wir an? Sie sagt, das wäre ihr Toten gesang, sie könnte den Marsch nicht mehr hören. Kannst du denn nicht den ^Koffer zerbrechen? Sie reichte mir ein« Eisenstange. Mir war es gleich, ob ich meinen Wunder koffer zerstörte oder nicht, nur sollte niemand sagen können, daß ich meine alte Tante getötet hätte. Aber die Eisen stange erwies sich als vollständig machtlos. Jetzt erst ver stand ich, warum er so viel Geld kostete, sein Mechanismus war unzerstörbar, denM je kräftiger und härter ich aus ihn losschlug, desto lauter tönte der Trauermarsch. Vielleicht hilft Master? schlug meine Cousine vor. Aber auch das half nichts. Ich war fast von Sinnen. Ich schwöre es dir bei meiner Ehre, er spielt noch Tanzweisen aus Mamsell Angot, und das würde Tante gewiß erheitern, sagte ich und weinte fast. Aber der Koffer wollte hier nur den Trau ermarsch spielen und fing, ihn immer wieder an zu wieder holen. Und meine arme Tante konnte den Chopinschen Marsch, in solchen Dosen genossen, nicht überleben und starb am Abend. Ich sprang auf den Koffer und fing an, ihn mit Füßen zu treten, ich riß die Plättchen aus, als ob ich Zähne zog, und da gab er nach, denn er wollte wohl den Spaß nicht zu wett treiben. Vielleicht auch wollte er die Erben erheitern, denn er fing an, uns Mamsell Angot zu spielen. Um diese Zett aber wurde im Sterbezimmer die Totenmesse gelesen, und dorthin drangen nun die lustigen, übermütigen Tanzwefien immer lauter und lauter. Soll ich noch erzählen, was dann folgte? Alle meine Verwand ten waren empört. Alle waren Überzeugt, daß nur ein so verdorbener Mensch wie ich sich so etwas ausdenken konnte, um die arme Tante rascher unter die Erde zu bringen. Bei Teilung der Erbschaft wurde mir erklärt, daß ich durch mein Betragen nicht würdig sei, einen Anteil zu erhalten. Auch das Gericht entschied ebenso. So endigte die Geschichte mei ner beiden Koffer, und sch Hobe nur den Wunsch, einmal dem Erfinder zu begegnen. (Aus dem Russischen übersetzt von LLtv ü'reUvr.) wurden bei der Hauptwahl für das Zentrum 8961, für die vereinigten Gegner 2553 Stimmen abgegeben. Im Reichs tagswahlkreise Weilheim, der ebenfalls dem Zentrum nicht zu entreißen ist, wollen die Bauernbündler ihren be kannten Führer Eisenberger aufstellen. * Ueber die Löschung von Strafverfahren hat, wie «ine Berliner parlamentarische Korrespondenz meldet, ein Ver treter des Reichsjustizamtes in der Reichstagskommission gesprochen. Es sei die Rehabilitierung Verur teilter bei guter Führung beabsichtigt, um den Ver urteilten später joden Makel,zu nehmen. Ein dem Bundes rat vorliegender Entwurf äiÄert die Vorschriften für die Strafregister und schlägt die Löschung von Strafvermerken in weitem Umfange vor. Die Löschung soll sich auch auf Polizeilistzp erstrecken. Her Entwurf wird dem Reichstage schon im Herbst zugehen. * Ter Großblock in Baden fertig. Der außerordent liche Parteitag der Sozialdemokraten Badens hat das von den Vertrauensmännern abgeschlossene Abkom men mit den Nationalliberalen und der Fort schrittlichen Volkspartei einstimmig gutgeheißen. Da mit ist der Großblock für den zweiten Wahlgang in Ba den gesichert. " Für die Ehrenhaftigkeit unseres Ofsizierkorps der Ma- rine ist es bezeichnend, daß in einäm! vollen Jahre nicht «in Offizier vorhanden war, der mit schlichtem Abschied entlasten werden mußte. Das spricht Bände und ist der beste Beweis dafür, wie die Offiziere bestrebt sind, sich von jeder Ver fehlung fernzuhalten. Angesichts der unausgesetzten An griffe der Sozialdemokraten im Reichstage könnte auch wohl darauf hingewiesen werden, welch ein vorbildlicher Geist in unserer Marine lobt. * Potncare nach England abgevetst. Präsident Potn- care ist am Montagdormittag mit dem Minister des Aeußeren, Pichon, nach England abgeretst. Der Mini ster de» Innern, Klotz, und Martneminfiter Baud in werden ihn bis Cherbourg begleiten. Ministerpräsident Bart Hou übernimmt während der Abwesenheit Pi-