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W««i ddsfe» Kall und Salpeter, also Satz«, die man nicht <Hp gebrauchsfertige« Düngemittel anzusprechen vermochte, sondern als Stoffe, die erst in atmosphärischer Lust zerfetzt dem ausgelaugten Boden einen Teil seines erforderlichen Nährgehaltes zurückgaben. Sostrt gebrauchsfertige Kraftspender sind aber die neuerdings von einem deutschen Werk auf den Markt ge brachten. aus dem Stickstoff der Lust hergestellten Dünge salze, deren Verwendung dem Landwirt anscheinend — aber, auch nur auf den ersten Blick anscheinend — eine Mehraus gabe bedeutet, bei näherer Vergleichung mit anderen Kunst erzeugnissen jedoch von einer enormen Rentabilität über zeugt. Cs ist ohne weiteres klar, daß di« an und für sich mög liche Ertragssteigerung volkswirtschaftlich bedeutungslos ist, solange sie nicht privatwirtschaftlich rentabel erscheint. Dies nachzuweisen ist wiederum nur an Hand jahrelanger Dün gungsversuche auf derselben Stelle möglich und zwar durch Urtxile von Fachautoritäten, deren Ergebnisse als feststehend betrachtet werden können. fügung stehen, besondera wenn Hafer die Vorfrucht «wesen sein sollte, der bekanntlich den Phoephorsiturevorrat stark in Anspruch nimmt. Handelt es sich um schweren Boden, so zieht man in der Regel Superphosphat dem Thomasmehl bei der Gerste vor, weil ersterer intensiver und schneller wirkt; auf leichterem Boden, weil in solchem leicht löslicher, kann die Phosphor säure auch in Gestalt von Thomasmehl verabfolgt werden. In ersterem Falle nehme man 1 Ztr. Superphosphat, in letzterem Falle IV- Ztr. Thomasmehl. Die Gerste hat un- i ter allen Getreidearten das stärkste Kalibedürfnis und dem j muß Rechnung getragen werden, indem man V>—U Ztr. i 40prozentiges Kali oder 2—3 Ztr. Kainit pro Morgen gibt. Den Kalk gebe man am besten in Form von Mergel, beson ders in leichteren Böden meide man Ätzkalkzufuhr. Zeigt die Gerste eine schwache Vegetation und ein sehr Helles Grün nach dem Aufgang, so ist meist Stickstoffmangel schuld, man gebe in solchem Falle eine schwache Kopfdün gung, vielleicht nur Ztr. pro Morgen Chilesalpeter oder gleichwertigen Stickstoffdünger. Das Landwirtschaftliche Institut der Universität zu Gießen hat nun seinerzeit eine Reihe von Düngungsver suchen mit neuzeitlichen Stickstoffdüngern ausgeführt, die von der Badischen Anilin- und Sodafabrik nach dem Haber-Bofch-Verfahren aus dem Stickstoff der Lust hergestellt werden. Zur Anwendung gelangten die folgenden Düngerarten: 1. Kaliammonsalpeter mit 2. Schwefelsaures Ammoniak 3. Salzsaures Ammoniak mit 4. Natronsalpeter mit 5. Ammonsulfatsalpeter mit 6. Natrammonfalpeter mit 7. Gipsammonsalpeter mit 15,99 Proz. Stickst, mit 20,62 Proz. Stickst. 24.50 Proz. Stickst. 16,24 Proz. Stickst. 27,09 Proz. Stickst. 18.50 Proz. Stickst. 20.50 Proz. Stickst. Die genannten Düngemittel wurden in ihrer Verwen dung zu Weizen, Hafer, Sommergerste, Zuckerrüben, Run kelrüben und Kartoffeln geprüft; das Ergebnis war über raschend. Im Durchschnitt ergab sich ein Mehrbetrag an Kornfrucht bis zu vier Zentnern, an Knollenfrucht sogar ein solcher bis zu achtundvierzig Zentnern auf Hektar, was nach Abzug der Mehrkosten für den Kunstdün ger einem Reingewinn von 100—800 entspricht. Der Stickstoff ist in oben angeführten Düngemitteln in zwei Formen enthalten: einmal als Salpeterstickstoff, der von den Pflanzen direkt ausgenommen wird, sodann in Form von Ammoniakstickstoff, der im Boden erst in die Sal petersorm übergeführt werden muß. Es erhellt hieraus ohne weiteres, daß matt den Stickstoff in Salpeterform am besten als Kopsdüngung während der Vegetation gibt. Hierzu käme also der in seiner Zusammensetzung dem Chilesalpeter ent sprechende Natronsalpeter in Betracht. Die etwas lang samer wirkenden Ammoniaksalpeterformen werden zweck mäßig geteilt, teils vor der Bestellung, teils als Kopfdünger gegeben. Für die reine Ammoniakform hat die -/.,-Gabe vor Bestellung, '/,-Gabe Kopfdünger die besten Erfolge ge zeitigt. Bei Winterhalmfrucht kann ebenfalls ein Teil der Gabe bereits vor der Bestellung im Herbst gegeben werden. Ueber. da» Werde« im- die Evstehung unseres Mutterbodens 11. Ablagerungen der Jetztzeit. Im Verhältnis zu den Ablagerungen der Eis- oder Di- luoialzeit nehmen die Ablagerungen der Jetztzeit — Allu vium genannt — nur einen verhältnismäßig bescheidenen Raum ein. Das Wasser der Flüsse führt stets große Men gen feinzerriebener Gesteinsteilchen mit sich, die um so feiner sind, je träger u. ruhiger es fließt, je mehr sich also der Fluß seiner Mündung nähert. Dort, wo die Flüsse ihr Wasser ins Meer ergießen und eine Bewegung des Wassers fast aufhört, setzen sich die feinsten Teilchen ab und geben so zu der Delta bildung Veranlassung. Hierher sind auch die norddeutschen Fluß- und Seemarschen zu rechnen, weiter die Ortstein- und Raseneisensteinbildungen, die Wiesenkalke und Wiesentone. Der Wind trägt noch heute zur Bildung von neue» Dünenansammlungen und Lößablagerungen bei, wie man sich an den deutschen Meeresküsten durch Augenschein leicht überzeugen kann. Am augenfälligsten treten bei den neuzeitlichen Bildun gen die Mitwirkungen der Pflanzen in den Mooren hervor, die große Flächen von Norddeutschland bedecken, wie das Burtanger- und Saartanger-Moor, die aber ihre Tätigkeit auch auf Bergen, ja selbst auf dem Brocken, fortsetzen können. Zur Pflege -er Saaten. Als oberster Gesichtspunkt einer rationellen Pflege der Saat muß das Bestreben gelten, die Oberfläche des Ackers offen zu halten. In einfachster Weise geschieht das durch eggen. Allerdings darf man dazu nicht die vorherrschende stumpfe Egge nehmen, die höchstens noch hinter dem Pfluge oder zum Zusammenschleppen des Unkrautes Verwenduni finden sollte, sondern eine möglichst scharfe. Die Ssmmergrrstendüngung. Die Sommergerste verlangt, soll eine gute Braugerste erzielt werden, einen in guter Kultur befindlichen, tiefgrün digen, kalkreichen Boden. Sie verträgt sehr gut schwere Böden, vorausgesetzt, daß durch genügenden Kalkgehalt der selben eine gute Lockerung erzielt wird. Auch auf leichteren Böden gedeiht sie, so daß sie immer noch bei Dürre in der Tiefe Feuchtigkeit vorfindet, andernfalls gelangt die Ähre nicht aus der Blattumhüllung und eine mangelhafte Körner bildung findet statt. Hafer ist als Vorfrucht wenig geeignet. Die Gerste neigt sehr zur Lagerung, darum ist bei einer großen Stickstoffzü- fuhr Vorsicht am Platze, insbesondere sollte niemals bei der Gerste mit Jauche oder Chilesalpeter gedüngt werden, denn beide Düngungsarten fördern die Lagerung und Lagergerste gibt nie eine hochwertig« Braugerste; Futtergerste zu erzie len, dazu ist ja die Wintergerste da, die man stärker mit obi gem Stickstoffdünger versehen kann. Dagegen muß der Sommergerste infolge ihres feinen Wurzelnetzes und ihrer kurzen Legetationszeit reichlich Phosphorsäur» zur Ler- Auf leichten und mittleren Böden genügt bei geschickter und rechtzeitiger Anwendung die Egge, um der Krustenbil dung vorzubeugen. Auf schweren Böden bedarf es oft noch der Walze und zwar zu Beginn der Arbeit, damit die Egge nicht größere Schollen herunterreißt und dabei ein gut Teil der jungen Saat zerstört. Auf schwerem Boden ist die Klu tenwalze unerläßlich. Beim Roggen ist im Frühjahr ein Walzen, nicht aber ein Eggen zu empfehlen. Hat der Rog gen durch Spätfrüste gelitten, so verspricht ein sofortiges Ab mähen meist noch einen günstigen Erfolg. Als zweite Methode zur Offenhaltung der Ackerkrume kommt das Hacken in Betracht. Durch das Hacken des Bo dens nach Aufgang der Pflanzen wird deren Wachstum gün stig beeinflußt. Die Oberfläche des Bodens bildet, umso mehr, je lehmiger er ist, bald eine Kruste, die der Luft den Zutritt zu den darunter liegenden Schichten abschneidet; hierdurch kommt die Dodentätigkeit zum Stillstand. Die Ver nichtung des Unkrautes erstreckt sich allerdings auf die zwi schen den Drillrechen stehenden Pflanzen, dafür kann das Hacken aber in einem viel späteren Wachstum anqewendet I werden als das Eggen,