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r l ) -MM §VK^I,Z S-U^-ßAZjpD8 Ein berühmter Fischb«chrr Skizze von 8t. Das Dorf Fischbach bei Stolpen kann sich «Minen, der Geburtsort eines Mannes zu sein, Ler im 18. Jahrhundert lebte und dessen Nsm« allen Gebildeten der Wett bekannt war. Noch heute redet «mm von ihm, und wer noch Weihen oder Dresden kommt und dort die Porzellmmranufakiur be sucht, der wird gewiß auch den Namen Kändler nennen hören oder ihn lesen; denn jenem Namen verdankt die Meißner Porzellanfabrik ihr Emporblühen, ihre Entfaltung und ihren Weltruf. Unter der Leitung Händlers erlebtt die genannte Fabrik ihre erste Blütezeit. — Johann Joachim Randler wurde 1706 in Fischbach geboren. Sri« Wiege stand im dortigen Pfarrhaus«. Kandier zeichnete sich unter seinen Jugendgenossen durch groß« geistige Begabung aus. Ihm war eine seltene Auffassungsgabe eigen. Gern zeichnete und formte er. Besonders fand er Interesse an der Malerei und Bildhauerei, und diesen Künsten widmete sich dann der zum Jüngling heran gewachsene Knabe. In Dres den, wohin ihn -er Vater schickte, sand er tüchtig« Lehr meister. Kändler war von seinem Schöpfer mit einer lebhaf ten Phantasie ausgestattet, die unerschöpflich war. Große Begabung und Eigenart zeigte er in der Zusammenstellung von allerlei Figuren, und so kam es, daß seine Werke gar bald das lebhafteste Interesse der Vertreter seiner Zunft fan den. — Im Sommer 1710 zog auf Befehl des damaligen Königs und Kurfürsten August d. Starken in die verödeten Räume der geschichtlich denkwürdigen Albrechtsbura in Mei ßen ein geheimnisvoller Mann ein, der wie ein Kleinod sorg fältig behütet wurde, ein Mann, über dessen rqghres We sen und Können die Geschichtsforschung bis zum heutigen Tage noch nicht ins Reine gekommen ist. Es war der be kannte Alchimist Böttger, dem man di« Erfindung des Por zellans gewöhnlich zuschreibt. Der Baron Tschirnhaus, unter dessen Aufsicht Böttger früher in einem Laboratorium der Dresdner Jungfernbastei gearbeitet hatte, war 1708 gestor- den. So fiel ihm die schöne Aufgabe zu, ei« Erfindung, die in der Hauptsache wohl jener gemacbt hatte, praktisch zu ver werten, auszubauen und zu verbessern. Bis zu Böttger* Tode 1719 blieb -er Betrieb dieser in ganz Europa aufsehen erregenden Fabrik in sehr engen, bescheidenen Grenzen. Das ÜH. ..... sollte aber Md anders werden. An Böttger» Stell« trat fer ihrer Hobe nicht sicher. Des Ritters Handwerk war 1720 -er Maler Joh. Gregorius Herold, -er Gründer der Meißner Malerschule. Dessen Aufmerksamkeit fand der junge Johann Joachim Kändler, der es in Dresden durch seine Ausdauer und Kunstfertigkeit zum Hofbildhauer ge- . bracht hatte. Herold veranlaßte 1731 den jungen Künstler, nach Müßen überrusiedeln und an der von ihm gegründeten Malerschule als Modcllmeister, -. h. als Dorstand der For merei einzutreten. Kändler nchm diese Stellung an und trat somit gleichzeitig in die Meißner Porzellanfabrik al» Mitarbeiter ein. Nun begann für jene «ine goldene Ära, die erste Blütezeit. Kärdlers reiche und vielseitige Phantasie schuf Gebilde, die originell und einzig in ihrer Art waren. Eie fanden allgemeinen Beifall und di? Bewunderung der Kenner und Sachverständigen. Di« Schlößer des Polen königs und Kurfürsten, smvie des polnischen und sächsischen Adels, aber auch viele Fürsten- und Herrensitz« des Auslan des schmückten damals ihre Prunkfische und Kamine mit den kostbaren Dosen und Tabatieren, Finnen und Gruppen, Lüstern und Spiegeln, die die unerschöpfliche Gestaltungs gabe Känülers schuf. „Götter und Heroen mußten im zier lichsten Duodezformat au» dem Olymp herniedersteigen, upsi solcher« an Homi- und Festtagen von den Umwohnern gern ausgesucht werden, zählt auch der Mönchswalder Berg bei Wilthen, «in Nachbar des stolzen Valtenberges bei Nieder- tteulirch. Daiutzner Familien sind auf dem Mönchswalder Berg fast täglich anzutreffen. Sie fahren dahin mit der Eisenbahn bis Großpostwitz oder auch bis Rodewitz- Bon hier aus gelangt man bequem in 50 Minuten auf den Gipfel des Berges. Behagliche Räume nehmen hier oben den Wariderer auf. Eine aufmerksame Bedienung ist ihm gewiß. Wie gemütlich sitzt stch's draußen in der an -er Nordseite des Bergaasthciu-ses cmgedauten Veranda, durch deren Fenster das Auge hinab nach der vieltürmigen Wsndenstadt Budissin und hinaus in die weite Ebene der sächsischen Wendei schwei fen kann. Wer aber die Plattform des Aussichtsturmes er steigt, dem öffnet sich ein landschaftliches Bild von seltener Schönheit. — Bequeme Woge führen von allen Seiten hinauf zum Mönchswalder Berge, die am Jägerhaus und am Ein kehrhause zusammenlaufen. Ein Derirren ist daher ausge schlossen. — Nach dem Mönchswalder Berge lenkt nicht nur -er Naturfreund seine Schritte, sondern auch derjenige, der für Geschichte und Boüssage sich interessiert. Hier oben flü stert Frau Sage im Rauschen der Bäume und lauscht hinter jedem Felsensteine. Sie erzählt uns so schön aus vergange nen Tagen und berichtet: Einst deckte dichter Urwald den Berg und seine Um gebung. Da kamen eines Tages fromme Brüder d«s heiligen Franziskus in diesen Wald gezogen, fällten am Nordostfuße des Berges die Tannen und erbauten aus ihnen «in Kloster. Bald hörte man im Walde den Gesang der frommen Fran ziskaner. Fern vom Treiben der Welt da draußen konnten sie hier in der Einsamkeit ihres Glaubens leben ruid ihreAn- dachksübu« gen ungestört verrichten. So ging es viele Jahr zehnte hindurch. Da vernahmen die Franziskaner auch in ihrem weltabgelegenen Kloster das Schlagen der Wittenber ger Nachtigall. Sie lauschten und verließen eines Tages ihr Kloster. Die Schlüssel Übergaben sie dem Bautzner Domkapi tel. Dis Franziskaner kehrten ins Leben, in die Welt zurück. Im Mönchswatder-Kloster war es nun still geworden. Mit der Zeit verfiel es. Aus seinen Steinen erbauten sich di« Leute in unmitelbarer Nähe Wohnhäuser, und so entstand nach und nach ein Dörfchen, dem man den Namen Mönchs- walde gab. Die Mönchswalder Brauerei soll die ölte Klo sterbrauerei sein. Vielleicht ist auch der alte Gottesacker des Dörfchens aus dem früheren Klosterfriedhofe hervorge gangen. — Am Jägerhause vorüber, das nur 10 Minuten vom Berghause entfernt ist, zieht sich der von Obergurig nach Wil then führendeFah'meg hin, der den MönchswalderBerg mit Bautzen verbindet. Das Jägerhaus, ein idyllisch gelegenes Gasthaus, war sonst der Wohnsitz eines Jägers, der die Aufsicht über' den umliegenden Wald hatte. Es schmiegt sich an den Ostsuß einer bewaldeten Anhöhe, die der Dolksmund als den Pan bezeichnet. Oben finden wir riesige Felsblöcke mauerartig aufgetürmt, die von Heineren ringförmig um rahmt werden. Sie sind nach der Dojkssag« die letzten Trümmer einer Burg, die einst hier oben gestanden haben soll. Zur Zeit des Faustrechts war sie die Wohnstätte eines wilden Gesellen, eines Raubritters mit Namen Dan Diet rich. Bor ihm waren die Bewohner der umliegenden Dör- Wsgelogerei. An Wochentagen überfiel «r mit seinen Knap pen die vorüberziehenden Kaufleute, raubt« ihnen die Wa ren und warf sie in das Durgoerließ. Hier mußten sie so lange schmachten, bis sie von ihren Angehörigen durch ein hohes Löseqeld befreit wurden. An Sonn- und Festtagen kümmerte sich der Ritter Pan Dietrich mit seinen verwegenen Gesellen nicht um den Ruf der Betglocken, die aus den Tä lern ringsum .zu ihn: heroustöntem An solchen Tagen jagte er mit seinen Genossen in dein umliegenden Forste und hetzte das arme Wild zu Tode. Bci solchen Jagden schonte er auch -nicht die gepflegten Felder der Bauern. War di« Jagd vor bei. dann zechte er mit seinen wüsten Jagdoesellcn droben auf seiner Burg bis in die späte Nacht. So trieb er es bis zu seinem Ende. Die Strafe des Himmels folgte aber nach. Er wurde dazu verdammt, auch nach seinem Tod« ein ruhe loses Leben zu führen. Ritter Pan Dietrich fand im Grabe keine Rübe. Mit seinen wll-en und ruchlosen Gestiken mußte er nun in den stürmischen Nächten des Herbstes, Winters und des Frühjahres durch die Lüste ziehen und durch die Wipfel des Waldes brausen. Und wenn der Sturm die Zweige der Bäume bricht und die stärksten WoELries« ent- wurzät und zur Erde wirft, dann sagen wohl die Umwoh ner „Pan Dietrich hält wieder einmal seinen Umzug." — Niemand geht an solchen Tagen g«rn hinauf ins Gebirge. Das wilde Heer beschränkt sein Jagd gebiet nicht etwa auf den Mönchswalder Bern., sondern es Lehnt seine Umzüge auch aus bis hinüber zum Dattenberg und Hohwald bei Neu stadt und bis zum Bozen bei Sckchukenau. — Einst tobte nachts ein furchtbares Gewitter über dem Pan, und am mildern Morgen war die Burg des Ritters Pan Dietrich verschwunden.- Sie lag in Schutt und Asche. Das Mauer werk war zerfallen, und die Steine lagen zerstreut auf dem Rücken des Berges umher, wo sie heute noch zu sehen sind. — Dgl. hierüber auch Störzn^r: „Was die Heimat erzählt", S. 404 und 405.