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m. ch. »er. de» »er- hr: chte ! in r s - ag, rmt: üster >thea 13 V2II achm. iank.) lsbeth e, aus rk athek er aus Mschofswerdcrer HauptblattundgelesensteZeitungimAmtsgerichts- bezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies BIM enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda 6Mcrgeöbcrtt^> Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteBerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda.— Fernsprecher Nr. 22. Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 5—, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk 5.50, durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. 15.— ohne Zustellungsgebühr. 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Eine Bahn einer ürkisch dann. nicht r ging u sein lkw.1 VS! äen. cl n lick da- :n und :eihun- vanzig ikaner. t ist es kaufen hohen verden rrs die 1 nicht höher ;n und 'n von Mark — die heute Sie zu ir aus !erum- Die Nede des Neichsfinanzministers zu den Steuervoriagen. Das hoffnungslose Bild unserer Reichsfinanzen wird be stätigt durch die Ausführungen des Reichsfinanzministers, die er zur Beratung der neuen Steuervorlagen im Reichstag ge geben hat. Die Steuern sind nach den neuen Entwürfen aufs äußer ft e emporgeschraubt, Belastungen, die gigan tisch sind für Besitz und Verbrauch! Höher hinauf geht's nim mer! Das ist der Sinn dessen, was hier vor Augen geführt wird, und dabei wird die Mark immer wertloser und erhöht die Schuld, die getilgt werden soll, von Tag zu Tag um Be träge, von denen allen wir vordem keine Vorstellungen hat ten und an die zu denken schon ein Verbrechen war. Jeder Überblick, alle Voraussage über die Höhe des Etats werden illusorisch. Wir sind am Ende. „Astronomisch" wur den die Zahlen schon vor einem Jahre genannt, jetzt hat man keine Bezeichnung mehr. Und alle Schuld fällt auf die Kon tributionen zurück, auf den Friedensvertrag. Selbst das Mehrerträgnis der neuen vorgeschlagenen Steuern, auf 40 bis 42 Milliarden geschätzt, reicht nach dem Geständnis des Finanzministers nicht aus für unsere Verpflichtungen aus dem Friedensvertrage und Ultimatum. Der Anlsihebedarf des Reiches für 1921 beträgt 110 Milliarden Mark. Was uns im nächsten Jahre bevorsteht, läßt sich sehr schwer schützen. Es bleibt einSchauern nur übrig, wenn man daran denkt, daß die Geldentwertung so weiter geht. 126 Mil liarden Fehlbetrag stellen sich nach dem heutigen Valutastand schon heute heraus.. Das Ende ist nicht abzusehen, wenn nicht bald Hilfe kommt und Besinnung und Einsicht, daß mit dem Bankerott des Deutschen Reiches die gesamte europäische Wirtschaft zugrunde gerichtet wird. rrbe'tten, LU frei i. Thür. Der Sitzungsbericht. Berlin, 4. November. (W. T. B.) Der Reichstag er ledigte heute zunächst kleine Anfragen und begann dann die Beratung der Steuergesetze. Reichsfinanzminister Dr. Hermes führte u. a. folgendes aus: In der Rede Dr. Wirths vom 1. Juli d. I. ist auf die ungeheueren Lasten hin gewiesen worden, die der deutschen Regierung durch das Londoner Ultimatum auferlegt worden sind, und darauf, daß alles versucht werden müsse, durch die Tat zu beweisen, daß eine ganze Leistungsfähigkeit in den Dienst der Erfüllung mserer Verpflichtungen gestellt werden solle. Diesem Ge danken sollen die vorliegenden Steuergesetzentwürfe Rech nung tragen. Ich bin mir bewußt, daß die Steuern die ungeheuerlichsten Belastungen darstellen, die je einem Volke zugemutet worden sind. Ich habe aber d.ie Zuversicht, daß die neuen Steuerlasten von dem deutschen Volke getragen werden können, wenn alle Kräfte, die im Volke ruhen, vereinigt und zur Höch st en Leistung angespannt werden. In der Beurteilung der Leistungsfähigkeit glaubs^ch mich in Übereinstimmung zu be finden mit den FaktoreU die bisher in eine Prüfung der Gesetzentwürfe eingetreten sind. Die Entwürfe gehen grund sätzlich keine neuen Bahnen. Sie haben das Ziel, einen ge rechten Ausgleich zwischen der Belastung der Verbraucher und der Belastung des Besitzes zu schaffen. Ich glaube bei vorsichtiger Schätzung den TNehrertrag der vorgeschlagenen Steuern mit 40 bis 42 Milliarden veranschlagen zu können. Sie wer den fragen, ob denn diese nur durch die höchste Belastung des steuerzahlenden Volkes zu erbringende Summe ausreicht, um unsere Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag und dem Londoner Ultimatum zu erfüllen. Ich muß die Frage verneinen. Bisher waren an Ausgaben im außerordentlichen Etat be willigt 48'/, Milliarden Mark. Dazu werden kommen die anaeforderten 65,8 Milliarden, so daß die Ausgaben de» außerordentlichen Etat, für 1921 sich auf rund 114'/. VM- Nacke Mart belaufen. U. a. werden darunter angefordert 55,1 Milliarde für die Ausführung des Friedensvertrages. Nach den bisherigen Einnahmeansätzen für 1921 wurden er wartet 44,2 Milliarden. Nach den Ansätzen des neuen Nach trages werden weitere 17 Milliarden erwartet. Das zusam men ergibt 61,2 Milliarden an Einnahmen für 1921. Es bleibt also im ordentlichen Etat allein ein Fehlbetrag von 53 Milliarden Mart. Der Alleinbedarf des Reiche, für l^l beläufi sich in« gesamt auf die gewaltige Summe von 110 Milliarde« Mart, in Höhe von 97,7 Milliarde«, mit Angaben im allgemeinen ordentlichen Etat mit 69 Milliarden Mark, ferner mit Aus gaben im ordentlichen Sontribntlonshaushalt von 77F Milliarden, im außerordentlichen mit 24 Milliarden Mark usw. Die schwerste Belastung für den Reichshaushalt bildet auch im kommenden Rechnungsjahr der Haushalt der Kon tribution. durch den ja überhaupt die ganze Finanznotlage des Reiches bestimmt wird. Wie hoch die Summe sich be laufen wird, ist nur mit größtem Vorbehalt zu schaßen. Be sonders wird der Voranschlag erschwert durch den unsicheren Faktor der Geldentwertung. Ls kommt darauf an. wie groß andererseits die Summe ist. die andererseits an Devi sen abgeführt werden können. Der letztere Betrag steht unter dem gewaltigen Druck der Valuta schwankungen. der überhaupt nicht berechnet werden kann. Bei der Ihne» mitgeteilten Berechnung ist eine Goldleistung von 3,3 Mil liarden und eine durchschnittliche Entwertung von 26 ange nommen. Hierbei wird sich ein Gesamlfehlbetrag im Kon- tributionshaushalt für 1922 von 60.9 Milliarden ergeben. Bei einem Enlwertungsfaktor von 30 würde sich der Fehlbe trag auf 93,3 Milliarden und bei einem Enkwertungsfakkor von 40. der ja dem jetzigen Dollarkurs entspricht, auf 125,9 Milliarden erhöhen. Die Reichsregierung steht auf dem Standpunkt, daß alles geschehen muß, um unsere Verpflichtungen aus dem verlorenen Kriege soweit als möglich zu erfüllen. Das Ge setz muß deshalb auf dem raschesten Wege erledigt werden. Nur so kann sich der ernste Wille des deutschen Volkes be kunden, daß es alles, was in seinen Kräften steht, zu tu» entschlossen ist, um der eigenen und der Ruhe der Welt willen. Ein wirksamer Ausweg aus unserer ungeheure» Finanznot wird sich erst finden, wenn bei unseren einstige» Gegnern die Erkenntnis sich Bahn bricht, daß im JntaMe ihrer eigenen Völker die durch die Entscheidung über Ober schlesien wesentlich verschärfte Lage des deutschen Volkes durch eine vernünftige Anpassung seiner Verpflichtungen an seine Leistungsfähigkeit erträglich gestaltet werden muß. Eine wirk same Unterstützung erhoffen wir von dem Ergebnis der Ver handlungen mst den Vertretern der Industrie, des Handels unb der Landwirtschaft bezüglich einer Kredithilfe. Ich habe das Vertrauen, daß die Opferwilligkeit aller deutschen Wirt schaftskreise hier zu einem Resultat führen werde. Der Reichstag vertagte sich ohne Aussprache auf Mon tag. Er will bis dahin seine Kräfte sammeln zur Aussprache. Der Dollar steht auf 23V Mark. Berlin, 4. November. Die weitere Entwertung -er Mars an den internationalen Plätzen und die geringe Geneigtheit des Auslandes zu einer wirklich tatkräftigen Kredithilfe, so wie schließlich starke Angstkäufe der Industrie zum Zwecke der Rohmaterialienanschaffungen veranlaßten^»,» der heutigen Börse eine Katastrophenhausse än Devisen vo» einem derartigen Umfang, wie sie bisher noch nicht erlebt worden ist. Die Kurserhöhungen für dep Dollar und die übrigen Devisen überstürzten sich geradezu und man kann sagen, von Minute zu Minute wurden höhere Kurse genannt. Der geradezu exorbitant großen Nachfrage stank ein außerordentlich geringes Angebot gegenüber, da nir» gends Geneigtheit bestand, selbst zu sprunghaft gesteigerten Preisen fremde Zahlungsmittel abzugeben. Die Folge war natürlich, daß heute Preiserhöhungen zu verzeichnen waren, die beim Dollar, verglichen mit dem gestrigen Höchst stand, zum Teil über 20 Punkte ausmachten. So bot der gesamte Devisenmarkt heute das Bild eines Zusammen bruchs unsererMark, wie wir es trauriger noch »ächt gesehen haben. Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf Dollarnoten, die den Kurs von 240 Mark erreichten, um bis gegen 1 Uhr auf 230 leicht nachzugeben. Hollän dische Noten stellten sich auf 8200 zu 8500 Mark und englische Pfundnoten auf 940 zu 950 Mark. Auch für polnische Noten bestand.heute äußerst stürmische» Interesse, sie wurden in Millionen posten zu sprunghaft gesteigerten Pr eisen aus dem Markt genommen. Sie erreichten zeitweise einen Kursstand von 10 Mark. Rumä nische Noten wurden mit 120 Mark umgesetzt. Nene Vorschläge für die Reparationszahlungen? Vari«, 4. November. Der deutsche Unterstaatssekretär Dr. Bergemann hat dem amerikanischen Schatzsekretär Mellon« neue Vorschlag« für die deutschen Reparationszah lungen unterbreitet. Dieser Plan wurde gestern -em Direk tor der Federal Reserve Bank in New York, Benjtanin Strong, vorgelegt. Bergemann erörterte auch andere finckn- Die MMin dn ReWmreii. Am Freitag trat das Plenum des Reichstages in die Verhandlungen über die schwebenden Finanzgefetze ein. Ähr Schicksal ist ganz ungewiß. Kommen sie annähernd in der ! Weise zusta»ü>e, wie die Entwürfe der Reichsregierung es i vorsahen, so wird damit etwa die Hälfte des im Frühjahr be rechneten Mehrbedarfes gedeckt werden. Inzwischen ist aber < folgende Verschiebung eingetreten: Der internationale Wert der Mark ist fast auf eil» Drittel des damaligen Standes ge sunken-, dementsprechend erhöhen sich die Aufwendungen zur Erfüllung des Reparationsversprechens. Die gleichfalls irn Zusammenhang mit der Markentwertung eingetretene Teue rung hat eine Erhöhung der Beamtengehälter ab 1. Septbr. nötig gemacht. Jetzt haben sich Vertreter der Reichsregierung " uird der sogenannten „gewerkschaftlichen Spitzenorganisatio nen" auf eine abermalige sehr erhebliche Steigerung der Ge- i häster und Löhne geeinigt. Die Mehrbelastung des Reiches durch die Gehaltserhöhung im September betrug etwa 10 > Milliarden Mark, die jetzt vereinbarte Erhöhung der Gehäl ter 20 Milliarden Mark; dazu kommen noch Lohnerhöhungen ! für Staatsarbeiter, sowie die unbedingt notwendige Herauf setzung der Renten, Pensionen usw. in Höhe von weiteren 10 Milliarden Mark. Im Ganzen hat also das Reich 40 Milliarden Mark allein für den inneren Finanzbedarf mehr aufzubringen als im Frühjahr angenommen wurde. Die Reichseiseichahn hat im ersten Semester des laufenden Fi nanzjahres gegenüber dem Voranschlag einen Fehlbetrag von 0,8 Milliarden Mark erbracht. Wie die Dinge heute stehen, beläuft sich der Unterschuß im Reichshaushalt — auf das volle Jahr gerechnet — auf sehr viel mehr als 100 Mil liarden Mark. Diese Feststellungen lassen keine,» Zweifel darüber, daß sich die Reichsfinanzen in hellster Revolution besuchen. Zwei Berliner Volkswirtschaftler, Dr. Behnsen und Dr. Genzmer, haben in ihrem kürzlich bei Felix Meiner in Leip zig erschienenen Buch „Die Folgen der Markentwertung" die neuesten Finanz- und Wirtschaftsdaten mit Fleiß und Sachkenntnis zusammengestellt und daraus sehr trübe, aber leider sehr richtige Schlüsse gezogen. Sie sagen auf Seite 115/16 des Buches durchaus zutreffend, daß die Be seitigung des Passiv-Saldos in unserer Zahlungsbilanz allein Aussicht auf Besserung biete. Hierzu ist die vollstän dige Beseitigung des Vertrages von Versailles, sowie seiner sämtlichen Vor- und Nachverträge (der wichtigste dieser Nachverträge ist das Londoner Reparations-Abkommen) notwendig. Leider hat» keine der deutschen Regierungen seit Abschluß des Friedensvertrages die Frage der Revision zu einem Hauptpunkt ihres Programms gemacht. Wir haben die zwar sehr heroische, aber dafür sehr schädliche Politik befolgt, auf internationalen Kongressen oder Konferenzen soweit wir überhaupt zugezogen wurden — über unsere Not und über die drohenden Gefahren zu schweigen oder mit ein paar allgemeinen Ausführungen Hinwegzugleiten. Warum hat die Reichsregierung nie die Finanznöte, ihre Gründe und Folgen zum Gegenstand einer eingehenden Note an die Verbandsmächte oder besser einer öffentlichen Proklamation gemacht? Äeuerdings ist der Zentralver band des deutschen Bank- und Bankiergewerbes zu der An sang Dezember in London staftfindenden internationalen . Währungskonferenz eingeladen morden; -er Zentralver- U band hat die Einladung jedoch abgelehnt, weil keine Ge währ dafür geboten sei, daß die Beschlüsse der Konferenz 8 von den Derbandsregierungen beherzigt würden. Diese I Politik ist durchaus verfehlt. Reichsbankpräsident von Havenstein hat seine Londoner Reise doch zweifellos zum erheblichen Teil in der Absicht gemacht, in Englartd Ver ständnis für unsere katastrophale Finanzlage zu schaffen. Vertreter der privaten deutschen Dankwelt hätten diesen 8 Eindruck verstärken und vertiefen können. Erst kürzlich hat der „Manchester Guardian" (in seiner Nummer vom 27. S Oktober) längere Ausführungen des Professors Cassel ützer die Deflation veröffentlicht. Unter dem Punkt „Das Repa I rationsproblem" erklärt Cassel, daß der ganze Plan der Re- ö parationszahlungen zusammenbrechen müsse. Kein ehrlicher Sachkenner kann heute mehr daran zweifeln, daß I unsere Finanzen unheilbar sind, wenn nicht eine tiefgrei fende Kur ohne jeden Aufschub in Angriff genommen wird. Das Kabinett Wirth ist eine Minderheitsregierung. Es liegt kein Grund dafür vor, zu zweifeln, daß sich Parteien weit über die gegenwärtige Regierungskoalition hinaus an I einem praktischen Programm beteiligen werden, das die schleunigste Revision des Versailler Vertrages und des Lon- I doner Reparationsabkommens zum Kernpunkt hat. vr. Croll.